Tagestour auf dem ZweiUfer Panoramaweg

Der ZweiUfer Panoramaweg ist mit ca. 48km aktuell der längste Wanderweg im Raum Würzburg (einmal von den überregionalen Weitwanderwegen abgesehen). Ende Februar bin ich bereits den kompletten Weg in zwei Tagen während der virtuellen Around the World Challenge gewandert und die Tour hat mir richtig gut gefallen.

Fast noch schöner als die Hauptroute ist aber die Alternativroute ab Retzbach über die Weinberge. Mit ihr schrumpft die Gesamtlänge des Panoramawegs auf immer noch ordentliche 42km, aber die bieten aus meiner Sicht ein noch besseres Gesamtpaket aus herrlicher Landschaft und traumhaften Ausblicken.

Wer nur Zeit oder Lust auf eine Tagestour hat, dem empfehle ich den verkürzten Abschnitt Retzbach-Veitshöchheim mit ca. 16km, einer landschaftlich schönen Strecke oberhalb des Mains und einer perfekten Anbindung an den ÖPNV.

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Wandern auf der Nebenstrecke des ZweiUfer Panoramawegs

Der Irrtum mit der langweiligen Heimat

Ich gebe zu, dass ich mir von dem Panoramaweg am Rand von Würzburg nicht besonders viel erwartet hatte. Einen Grund dafür gab es eigentlich nicht. Es war eher das typische Gefühl einer Einheimischen, dass es anderswo immer spannender und schöner ist als Zuhause und der Weg daher nicht genug für meine hohen Ansprüche zu bieten haben kann.

Mein Lieblingsbild vom kompletten ZweiUfer Panoramaweg

Aber sind wir einmal ehrlich: das Fremde, Exotische und Unbekannte lockt uns oftmals mehr als die eigene Heimat. Das ist auch einer der Gründe, warum vor allem in der Vor-Corona-Zeit vergleichsweise wenige Deutsche Urlaub im eigenen Land gemacht haben. Vielen haben das nicht einmal in Betracht gezogen.

Über ferne Länder und Städte wissen verhältnismäßig viel. Vor allem wenn wir verreisen, beschäftigen wir uns zum Teil intensiv mir unserem Ziel. Doch die eigene Heimat ist oft ein Ort, über den wir erstaunlich wenig wissen.

Das musste ich auch feststellen, als ich 2019 für den Outdoor-Reiseführer der 52 Eskapaden Würzburg recherchiert habe und mich mit Würzburg und Umgebung beschäftigen MUSSTE. So viele tolle Orte und Wanderwege waren mir bis dahin nicht bekannt, obwohl ich schon mein ganzes Leben im Raum Würzburg wohne. Ist das nicht traurig? Wie gut kennst du deine Heimat?

Doch diese komischen Vorurteile haben auch etwas Gutes: man wird immer wieder positiv überrascht. Und so ging es mir auch mit dem ZweiUfer Panoramaweg. Denn unterwegs musste ich feststellen, dass mich die Landschaft wirklich begeistert hat. Und ich muss zugeben, dass ich viele Abschnitte des Wegs zum ersten Mal wirklich mit offenen Augen gesehen habe.

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Tagestour auf dem ZweiUfer Panoramaweg

Als ich den kompletten Weg im Februar gelaufen bin, wunderte ich mich in Retzbach über eine direkte Abzweigung nach Thüngersheim. Denn der Hauptweg verläuft eigentlich zunächst weiter nach Retzstadt und erreicht Thüngersheim quasi von oben.

Diese Nebenstrecke über die Weinberge hatte ich bei meiner Recherche schlicht übersehen. Und daher beschloss ich, mir die 16km lange Alternativroute einmal während einer Tageswanderung genauer anzuschauen.

Eckdaten der Tour

  • Länge: 16 km
  • reine Gehzeit: ca. 4,5 Stunden
  • Schwierigkeit: mittel, wegen einiger Anstiege
  • Wegmarkierung: Logo des ZweiUferLand

Etappe Retzbach – Thüngersheim

Am Morgen fuhr ich mit dem Zug nach Retzbach und startete meine Wanderung am dortigen Bahnhof. Ab der Unterführung nahe der Fußgängerbrücke nach Zellingen konnte ich der bereits bekannten Wegmarkierung des ZweiUfer Panoramawegs folgen.

Wenige hundert Meter später war der Abzweig auf die Alternativroute über die Benediktushöhe erreicht und der Weg stieg deutlich an. Aber ich hatte es ja nicht eilig und bewältigte den längeren Anstieg ganz in Ruhe.

ZweiUfer Panoramaweg
Abzweig auf die Alternativroute
ZweiUfer Panoramaweg
Wegmarkierung des ZweiUfer Panoramawegs

An der Kolpingkapelle hätte ich unter normalen Umständen eine tolle Aussicht genießen können. Naja, ich hatte durchaus auf Morgennebel gehofft, aber eher auf fotogene, klar abgegrenzte Nebelbänke. Leider handelte es sich an diesem Tag eher um die Variante homogene Suppe… 🙁

ZweiUfer Panoramaweg

Nur ein paar Meter weiter liegt die Winzerhütte Retzbach, die ich im vergangenen Jahr das erste Mal besucht hatte. Die urige kleine Hütte ist mit Weinreben eingewachsen und bietet in der warmen Jahreszeit eine willkommene Einkehr für einen Schoppen Frankenwein und eine kleine Mahlzeit. Leider war ich zu früh im Jahr unterwegs und die Hütte hatte noch geschlossen.

ZweiUfer Panoramaweg

Dann schlängelte sich der Weg durch den Weinberg weiter und führte durch ein kleines Waldstück. Am anderen Ende lagen die Weinberge von Thüngerheim und ich begegnete mal wieder meinem ganz persönlichen Fluch: einer Wegsperrung.

Oh, wie ich es hasse…! Vor allem wenn die angekündigte Baustelle weit und breit nicht zu sehen ist. Also umging ich die unsichtbare Baustelle ein ganzes Stuck unterhalb und traf schließlich wieder auf den Panoramaweg.

ZweiUfer Panoaramaweg

Kurz darauf vereinte sich die verkürzte Alternativroute mit dem Hauptweg, der aus Richtung Retzstadt/Breitfeldhöhe auf den Weg traf. Ich erinnere mich noch gut, wie ich im Februar von dort oben kam: die Sonne war bereits untergegangen und vor mir lagen noch ein paar Kilometer, die ich zügig hinter mich bringen wollte.

Bei dieser Tagestour war ich deutlich entspannter unterwegs und bald lag mir Thüngersheim quasi zu Füßen.

Etappe Thüngersheim – Veitshöchheim

Durch die Thüngersheimer Weinberge ging es weiter in Richtung Veitshöchheim. Die Menge der Rastplätze in diesen Weinbergen ist erstaunlich. Vor allem weil einige nicht nur zweckmäßig sind, sondern geradezu Kunstwerke zum Verweilen.

Nachdem das Tal neben einer Gärtnerei durchschritten war, stieg der Weg wieder im nächsten Weinberg an. Dann lag das Vinomax vor mir, eines der beiden Terroir F von Thüngersheim. Im Februar hatte ich extra einen Abstecher hinauf gemacht, aber diesmal ich hielt es für unnötig, von dort noch einmal dieselben Fotos zu schießen. Später im Jahr hätte es mehr Sinn gemacht, wenn die Weinberge in einem saftigen Grün leuchten.

Wenn du den Weg nachläufst, solltest du aber unbedingt den kleinen Umweg gehen. Es lohnt sich!

ZweiUfer Panoramaweg

Am Rand eines Waldstücks entlang machte der Weg einen Bogen und dann eröffnete sich der Blick auf den letzten Abschnitt des Wegs bis Veitshöchheim.

Dieser Weinberg ist vollkommen anders als die anderen auf der Strecke. Auf den ersten Blick sieht man natürlich auch hier endlose Weinreihen. Doch während die Weinberge bei Thüngersheim vergleichsweise flach und weitläufig waren, begrenzen sie sich hier auf einen schmalen Streifen zwischen steil abfallenden Felsen und dem Edelmannswald.

Zu dem veränderten Bild tragen auch einige Gärten und Weinbergshäuschen am Weg bei, die bisher mit Ausnahme der Winzerhütte kaum zu sehen waren. Und zu guter Letzt thront zwischen Weinberg und Main die Ruine der Ravensburg mit dem verbliebenen Stumpf des früheren Bergfrieds. Zugegebenermaßen ist kaum noch etwas von der Burg zu erkennen. Trotzdem kann man sich ganz gut vorstellen, wie früher ein mächtiger Herrschaftssitz auf dem markanten Fels über dem Main aufragte.

ZweiUfer Panoramaweg

Der Weg fiel langsam in Richtung Veitshöchheim ab und führte in Richtung des Bahnhofs.

Eine hilfreiche Markierung an der Eisenbahnbrücke fehlt leider. Aber wenn du nach der Brücke nach links abbiegt, wirst du gute hundert Meter später wieder auf eine Markierung treffen. Der Bahnhof ist dann nicht mehr zu verfehlen.

Die Tagestour auf dem ZweiUfer Panoramaweg auf Komoot

Diese Tagestour auf der ca. 16km Nebenstrecke des ZweiUfer Panoramawegs findest du wie immer auf Komoot. Schaue gerne auch auf meinem Komoot-Profil vorbei. Dort findest du neben dem kompletten Panoramaweg auch viele andere Touren.

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Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.


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