Fotoparade 2020 – Wandern gegen Kurzarbeit-Frust

Das Jahr 2020 hatten wir uns alle anders vorgestellt. Doch von einem Tag auf den anderen wurden all unsere Planungen zunichte gemacht und der Alltag komplett auf den Kopf gestellt. Die Reise in die Extremadura im April? Gecancelt. Zwei Wochen Georgien mit meinem Bruder im August? Gecancelt. Ein Lichtblick in diesem total verkorksten Jahr: die Fotoparade 2020 – ein Foto-Event, dem auch das böse C. (fast) nichts anhaben konnte.

Die Fotoparade 2020 – Spezial zum 10. Geburtstag

Die Fotoparade 2020 sollte etwas Besonderes sein, denn schließlich feiert sie ihren 10. Geburtstag. Dieses Jubiläum hatte sich Michael von Erkunde die Welt aber zweifellos anders vorgestellt.

Reisewarnungen, Lockdown und Quarantäne… all das erschwerte die Bedingungen für ein Event, das vor allem von schönen Reisefotos lebt. Und so änderte Michael die Regeln für die Jubiläumsfotoparade und machte aus ihr die Fotoparade 2020 Spezial.

Statt Bildern von den schönsten Orten der Welt sollen die teilnehmenden Fotos vor allem den Alltag dieses ungewöhnlichen Jahres zeigen, aus dem wir alle irgendwie das beste machen mussten.

So erlebte ich das bisherige 2020

Island im Winter – kurz vor dem Lockdown

Das Jahr begann noch vollkommen planmäßig mit einem Island Roadtrip im Februar. Ich kannte die Insel bereits von der Inselumrundung 2011 und der Island-Grönland-Kombi 2015. Doch es war schon lange ein Traum, diese beeindruckende Landschaft einmal im Winter zu erleben.

Kalt und windig, aber sooo schön!

Und tatsächlich ist die Insel in den Wintermonaten vollkommen verändert und es ist fast, als würde man bekannte Orte aufs Neue kennenlernen. Den Hurrikan der Kategorie 1 am Ende des Roadtrips hätte ich mir zwar gerne gespart, aber es war trotzdem eine rundum gelungene Reise.

Island im Winter Svartifoss
Island Roadtrip im Winter

Lockdown und Kurzarbeit

Schon während der Reise berichteten die Nachrichten von einer Krankheit in China und ersten Fällen in Deutschland. Doch damals nahm ich das Ganze noch gar nicht wirklich wahr.

Das sollte sich aber sehr schnell ändern und nur einen Monat später hatte ich Zwangsurlaub, um meine Überstunden vor der anschließenden Kurzarbeit abzubauen. Und während das Leben in Deutschland still stand, hatte ich plötzlich Freizeit ohne Ende.

Fotoparade 2020 – Corona-Hikes gegen KUG-Frust

Anfangs ist es ja noch ganz nett, wenn man nicht zur Arbeit gehen muss. Doch wenn man allein Zuhause rumsitzt, macht es schnell keinen Spaß mehr. Und damit mir nicht die Decke auf den Kopf fällt, ging ich wandern.

Meine Bilder für die Fotoparade 2020 zeigen meinen Wanderalltag während der über 60 Tage, die ich ab Ende März 2020 komplett zu Hause war. Sie sind chronologisch geordnet und in meine ganz persönlichen Kategorien unterteilt.

Kategorie: Urlaub Zuhause

16.04.2020 Mein erster Corona-Hike führte auf den Stein-Wein-Pfad in der Würzburger Weinlage Stein. Oben am Weinberg steht die Villa Tusculum mit dem abgebildeten Nebengebäude. Irgendwie erinnert es mich immer an die Toskana. Da könnte man sich fast in der Ferne träumen.

Fotoparade 2020

Die 5km lange Wanderung führt durch Würzburgs bekannteste Weinlage, über die schon Goethe sagte: „Kein anderer Wein will mir schmecken und ich bin verdrießlich, wenn mir mein Lieblingsgetränk abgeht.“

Hier findest du den Stein-Wein-Pfad auf Komoot.

Kategorie: Wildlife

23.04.2020 Das Vogelschutzgebiet Garstadt und das Naturschutzgebiet Alter Main ziehen im Frühjahr zahllose Brutpaare unterschiedlicher (Wasser-)Vögel an. Ich legte mich bereits morgens auf die Lauer und beobachtete vom Beobachtungsturm am Garstadter See Grünfinken, Reiherenten, Kibitze und einen Kuckuck.

Unter den markanten Rufen eines Pirols lief ich um das AKW Grafenrheinfeld herum zum Alten Main und entdeckte dort Knäkenten, Schnatterenten und diesen hübschen Eisvogel im Uferbereich.

Fotoparade 2020

Hier findest du meine 12km lange Tour Schutzgebiet-Hopping am AKW auf Komoot.

Kategorie: Corona-Koller

12.05.2020 Das Wetter während meiner arbeitsfreien Zeit war super und somit war ich ständig draußen. Trotzdem hatte ich irgendwann das Gefühl, vollkommen durchzudrehen. Spätestens bei der Wanderung zum 6km entfernten Spargelstand zweifelte ich an meinem Geisteszustand.

In etwa 1km Entfernung wäre übrigens auch ein Spargelstand gewesen… Aber das war einfach zu nah 😉

Fotoparade 2020

Ich gehe zwar nicht davon aus, dass irgendjemand diese vollkommen bescheuerte, 12km lange Tour nachlaufen möchte, aber trotzdem verlinke ich mal zu der Wanderung zum Spargelstand auf Komoot.

Kategorie: Rot

20.05.2020 Nicht weit von Würzburg entfernt bieten die TraumRunden im Kitzinger Land eine schöne Auswahl an Wanderwegen. Die Runde Marktbreit-Obernbreit führt unter anderem durch die Felder zwischen den beiden Orten. Dort entdeckte ich einige Mohnblumen, die höchst dekorativ inmitten eines Getreidefelds standen.

Fotoparade 2020

Hier findest du die 10km lange TraumRunde Marktbreit-Obernbreit auf Komoot.

Kategorie: Architektur

Dieselbe TraumRunde führt in einem weiten Bogen in den Ort Marktbreit zurück, dessen Gebäude mit einer wunderschöne Mischung unterschiedlicher Stile verzaubert.

Fotoparade 2020

Kategorie: Weitblick

27.05.2020 Der nächste Corona-Hike führte mich in genau die entgegengesetzte Richtung: ins Taubertal. Dort gibt es einige sehr schöne Wanderungen, die mit dem LT für Liebliches Taubertal markiert sind.

Ich entschied mich für eine Tour bei Großrinderfeld und genoss das Plätschern des Welzbachs, entdeckte einige Orchideen am Wegrand und machte eine Pause bei dieser schönen Weitsicht über das Taubertal.

Hier findest du die Tour Taubertal LT8 „Ins Welzbachtal“ auf Komoot und weitere Informationen in meinem Artikel Wandern im Taubertal – LT8 Welzbachtal.

Langsame Rückkehr ins normale Leben – aber will ich überhaupt zurück?

Irgendwann im Juni wurde ich darüber informiert, dass ich wieder einzelne Tage arbeiten soll. Ich hatte also noch immer viel Freizeit, die ich dank der Lockerungen der Beschränkungen für ausgedehnte Wanderungen nutzte:

Seit Mitte August arbeite ich wieder normal. Doch wie zahllose andere, die von Kurzarbeit betroffen waren, hatte ich viel Zeit über mein Leben, meine Arbeit und meine Vorstellungen von der Zukunft nachzudenken. Und wie viele andere habe ich in dieser Zeit festgestellt, dass

  • ich eigentlich gar nicht mehr in meinen Job zurück möchten
  • meine Work-Life-Balance in Zukunft anders aussehen soll
  • mein Alltag vor Corona geprägt war von Dingen, die ich nur aus Gewohnheit tat

Neuer Job oder Vollselbstständigkeit?

Obwohl die Voraussetzungen denkbar schlecht waren, machte ich mich schon während des Lockdowns auf die Suche nach einem neuen Job. Es dauerte einige Wochen, doch dann hätte ich tatsächlich eine neue Stelle bekommen. Und diese Stelle hätte sich auch noch verdammt gut im Lebenslauf gemacht.

Doch ich entschied mich dagegen. Warum? Weil ich eigentlich nicht von einem Hamsterrad ins nächste wollte. Ich hatte das 9 to 5-Konzept ebenso satt wie jemanden, der mir tagtäglich sagt, was ich zu tun habe.

Seitdem arbeite ich daran, meine nebenberufliche Tätigkeit als Virtuelle Assistentin auszubauen. Das Ziel soll idealerweise die Vollselbstständigkeit sein.

Du weißt nicht, was eine Virtuelle Assistentin ist? Nun, eine sog. VA arbeitet auf selbstständiger Basis und ortsunabhängig für ihre Auftraggeber, die Routineaufgaben und verschiedenste Projekte an sie auslagern.

In meinem Fall geht es dabei zum Beispiel um Pinterest-Management, Grafik- und Webdesign sowie ein bisschen Backoffice. Denkbar ist aber prinzipiell alles, das mit Hilfe des Internets bearbeitet bzw. übermittelt werden kann.

Du hast einem Blog oder ein anderes Business? Und dir wächst der Bürokram und andere Zeitfresser über den Kopf? Dann schau mal auf meiner VA-Seite vorbei und kontaktiere mich 🙂

Um der persönlichen und beruflichen Veränderung noch ein Krönchen aufzusetzen, begann ich übrigens auch noch ein Grafikdesign-Fernstudium. Ja, mein Tag hat auch nur 24 Stunden 😉

Andere tolle Beiträge zur Fotoparade 2020

Ich bin zwar noch vergleichsweise früh dran mit meinem Artikel, denn die Fotoparade 2020 läuft noch bis 06.01.2021. Aber trotzdem waren schon ein paar Blogger schneller als ich. Aber das ist ja kein Wettrennen! Außerdem kann ich dann schon mal gucken, was die anderen aus diesem Corona-Jahr gemacht haben.

  • Die Fotonomaden zeigen coole Locations für Fototouren in der Heimat
  • Silvi und Chris von Mogroach waren vor dem Lockdown noch in Äthiopien
  • Renate von Trippics hat aufregende Monate in Neuseeland und Deutschland erlebt
Fotoparade 2020
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Dieser Artikel enthält Werbung, genauer gesagt Eigenwerbung


6 Gedanken zu „Fotoparade 2020 – Wandern gegen Kurzarbeit-Frust“

  1. Hallo Verena,
    besonders die Bilder aus Island gefallen mir super. Da möchte ich unbedingt auch einmal hin. Ansonsten ist es auch mal schön ein paar Bilder aus dem schönen Franken zu sehen.
    Liebe Grüße aus Las Palmas de Gran Canaria
    Jenny

    Antworten
    • Liebe Jenny,
      ja, Island ist ein Traum! Und nach zwei Reisen während der Mitternachtssonne wollte ich die Insel schon lange einmal im Winter sehen. Vollkommen anders, aber nicht weniger faszinierend.
      Ich bin sicher, dass du dort auch viel Spaß beim Fotografieren hättest 🙂
      Liebe Grüße aus Würzburg
      Verena

      Antworten
  2. Wanderung zum Spargelstand – das erinnert uns an unsere 10 km durch den Wald ins nächste Dorf zu einem Biomarkt, der aber nur aus 3 Ständen bestand. Hauptsache ein Ziel zum laufen. Und für die schönen Bilder hat sich Wandern allemal gelohnt.
    Wir drücken die Daumen fürs Fernstudium.
    Vg Silvi und Chris

    Antworten
    • Hallo ihr zwei,

      da bin ich ja beruhigt, dass auch andere so fragwürdige Touren machen 😉

      Und vielen Dank fürs Daumendrücken 🙂

      Liebe Grüßen

      Verena

      Antworten
  3. Hallo Verena,
    da sind ja richtig tolle Bilder zusammen gekommen.
    Eisvögel finde ich wunderschön und hätte auch gerne mal einen vor der Linse. Was für eine Brennweite hast du verwendet? Normalerweise kommt man ja nicht wirklich nahe an die kleinen Freunde ran.
    Viele Grüße
    Chris

    Antworten
    • Hallo Chris,

      das war absolutes Glück 😉 Der Eisvögel hatte mich nicht sofort bemerkt, da ich hinter ihm war, während er aufs Wasser blickte. Ich hatte Zeit für 4 schnelle Bilder mit 500mm (gerechnet auf Kleinbild) und nur das letzte ist etwas geworden. Dann war er weg.

      In den letzten beiden Jahren habe ich erstaunlich viele Eisvögel gesehen. Aber in 99% der Fälle sehe ich nur einen blauen Punkt in die Ferne fliegen.

      Mein Tipp: fahre mal im Sommer Kanu auf der Tauber. Da habe ich schon mehrfach Eisvögel gesehen 😉

      Liebe Grüße

      Verena

      Antworten

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