Namibia Roadtrip – endlose Weiten

Diese Namibia Selbstfahrerreise war nicht nur einfach irgendeine Reise. Es war unsere Hochzeitsreise, für die wir uns natürlich etwas ganz Besonderes erhofft haben. Daher war die Planung entsprechend intensiv, um für unvergessliche WOW-Momente zu sorgen. Rückblickend kann ich behaupten, dass ich das ganz gut hingekommen habe…

Selbstfahrerreise durch Namibia

Die erste Frage war: was wollen wir in Namibia sehen? Hier stieß ich schnell an die Grenzen des Machbaren oder besser an die Grenze von 3 Wochen Urlaub. Also mussten Prioritäten her. Die Route musste so geplant werden, dass wir ohne Stress möglichst viel sehen würden und die Tagesetappen trotzdem im Rahmen lagen. Dann musste ein toller Mix aus unterschiedlichen Unterkünften gefunden werden, wobei dieses „toll“ nicht zwangsläufig etwas mit teuer, sondern eher mit ausgefallen zu tun hat.

Die Details zur Planung der Namibia-Rundreise findest du hier.

Ich kann dir aber zumindest schon einmal kurz verraten, dass die Planung zu einem Teil mit Hilfe des Iwanowski-Reiseführers* für Namibia entstanden ist.


Übrigens waren wir inzwischen erneut in Namibia. Diesmal ging es drei Wochen durch die südliche Hälfte des Landes: Roadtrip zu den Highlights in Namibias Süden


Tag 1 Ankunft in Namibia

Am Vormittag landeten wir auf dem Hosea Kutako International Airport in Windhoek und wurden von unserer Autovermietung Asco Car Hire abgeholt. Schon während des Transfers zum Büro der Autovermietung drückte ich mir die Nase an der Scheibe platt: eine ungewohnte Weite mit unterschiedlichen Schattierungen von beige, braun und staubigem grün. Am Straßenrand sahen wir die ersten Paviane und fuchtelten noch ganz aufgeregt herum… rückblickend schon ein wenig peinlich. Von den Tieren laufen schließlich mehr als genug herum.

Nervenaufreibende Mietwagenübernahme… für den Angestellten

Der arme Kerl, der uns dann unseren Toyota Hilux zeigte, tat mir schon ein wenig leid. Die zwei ahnungslosen, europäischen Asphalt-Fahrer, mit denen er sich hier herumschlagen musste, raubten ihm vermutlich den letzten Nerv. Ich ging die Ausstattungsliste penibel mit ihm durch und Michael ließ sich alles Technische zeigen. Als er dann auch noch die Funktionsfähigkeit des Kompressors vorführen sollte, musste er sich sichtlich mit ein paar tiefen Atemzügen beruhigen. Die Übernahme des Mietwagens war trotzdem schnell erledigt und wir konnten von der Theorie zur Praxis übergehen.

Wir manövrierten unser Schiff durch den Windhoeker Stadtverkehr. Das erste Mal als gefühlter Geisterfahrer auf der linken Spur… das schlimmste waren die Kreisverkehre. Es folgte der typische Fehler im Linksverkehr, der jeden Touristen sofort als solchen verrät: zum Abbiegen den Scheibenwischer betätigen.

Das etwas andere Supermarkterlebnis

Wir suchten uns einen Supermarkt, um uns mit dem Nötigsten und vor allem einem Reiseadapter zu versorgen. Die Problematik mit den Reiseadaptern kennen alle, die das Buch Hummeldumm gelesen haben oder ein bisschen im Internet recherchiert haben: die bei uns verkauften Adapter funktionieren in Namibia angeblich nicht. Wir wollten diese Aussage erst gar nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Also musste sofort ein Reiseadapter her.

Wir gingen in den erstbesten Supermarkt und es dauerte nicht lang, bis wir uns vollbepackt mit tollen Sachen in die Schlange an der Kasse stellten. Vor und neben uns standen dunkelhäutige Kunden. Sie deuteten auf uns, tuschelten und schüttelten missbilligend den Kopf. Einige drehten sich sogar demonstrativ von uns weg. Dann kam auch noch ein Angestellter und bat uns aus der Schlange heraus. Er verwies uns an eine abseits gelegene Kasse. Erst jetzt fiel uns auf, dass wir die einzigen Weißen in dem Laden waren.

Diese Erfahrung werde ich vermutlich nie vergessen und das ist gut so. Ich finde, so etwas sollten viel mehr Menschen einmal erleben und merken, wie schieße sich das anfühlt. Es würde vielleicht zu einem anderen Miteinander führen.

Sehenswürdigkeiten in Windhoek

Die evangelisch-lutherische Christuskirche steht auf einer großen Verkehrsinsel im historischen Zentrum der Stadt. Sie wurde Anfang des 20. Jhd. aus Quarzsandstein erbaut und gilt als das Wahrzeichen der Stadt.

Windhoeks Wahrzeichen: die Christuskirche

Den Parlamentsgarten und vor allem den dahinterstehenden Tintenpalast erkannten wir leider nicht als das, was sie waren, denn wir waren ziellos ohne Karte unterwegs. Aber schon das Äußere der Anlage hat uns so gut gefallen, dass wir Fotos machten.

Der Parlamentsgarten am Tintenpalast

Tafel Lager, Windhoek Lager
In unserer Unterkunft stießen wir mit zwei Bier auf unseren bevorstehenden Urlaub an. Nun, die Briten haben sich mit ihrem Linksverkehr verewigt, wir mit dem deutschen Reinheitsgebot. Aus meiner Sicht hat Namibia von der deutschen Kolonialzeit eindeutig mehr profitiert… 😉

Unterkunft: Pension Uhland in Windhoek

Vor der Reise hatten wir ein paar gemischte Kritiken gelesen, aber uns hat die Pension Uhland sehr gut gefallen. Die Lage ist super, einerseits ein bisschen abgelegen in einer ruhigen Gegend, aber in überschaubarer Entfernung z. B. zur Christuskirche. Unser Zimmer war groß, aber vielleicht ein wenig sparsam eingerichtet. Das Frühstück war reichlich und lecker. Die Pension hat auch einen Pool, aber den haben wir nicht getestet.

Tag 2 Die erste der zwei großen Wüsten Namibias: die Kalahari

Heute hieß es: raus aus der Stadt und die Weite Namibia entdecken. Ich übernahm hauptsächlich – wie eigentlich immer – die Aufgabe des Navigators und breitete die Straßenkarte vor mit aus. Ja, es gibt Navis und Offline-Karten von Google Maps fürs Handy. Aber ich schätze den Überblick auf großen Papierkarten.

Wir hatten eine praktische, reiß- und wasserfeste Straßenkarte von Reise Know How, die uns während der Reise sicher durch Namibia führte.

Die Dämme entlang der B1

Auf dem Weg zum Oanob Damm sahen wir hinter dem Zaun an der Straße unseren ersten Strauß. Ich halte zwar grundsätzlich nicht viel von den zahllosen Zäunen in Namibia, aber in diesem Fall war er von Vorteil: so nah wäre ich sonst nicht an den übergroßen Vogel herangekommen.

Strauß in Namibia

Tropic of Capricon in Namibia
Wir legten am Schild „Tropic of Capricorn“ einen Stopp ein. Der Wendekreis des Steinbocks ist die Linie, auf der die Sonne zur Wintersonnwende senkrecht steht

Zwei Reisende mit großen Auto
Wir und das „Schiff“ – der Hilux war schon ein echt cooles Auto. Wer hier ein kleineres Modell fährt, fällt auf.

Vor Mariental machten wir einen kleinen Ausflug zum Hardap Damm.

Übernachtung in der Kalahari Wüste

Als wir von der Asphaltstraße B1 in Richtung unserer Unterkunft abbogen, sahen wir die ersten Dünen der Kalahari. Nach dem Eingangstor unserer Lodge fuhren wir noch ein paar Kilometer über eine leuchtend rote Sandpiste, bis wir schließlich das Haupthaus erreichten.

Termitenhügel in der Kalahari
Tierische Wohngemeinschaft: Termitenhügel

Streng genommen ist die Kalahari keine richtige Wüste, sondern eher eine Trockensavanne, die sich hauptsächlich über Namibia und Botswana erstreckt. Die Niederschlagsmengen sind mit 150 – 200mm recht hoch und die Pflanzen haben sich gut an die herrschenden Bedingungen angepasst. Sie halten mit ihren Wurzeln die Dünen fest und sind der Grund, weshalb die Dünen der Kalahari nicht wandern.

Wildlife-Fotografie von der Veranda
Wildlife-Fotografie ganz bequem von der Veranda des Chalets aus.

Unterkunft: Kalahari Anib Lodge bei Mariental

Nach einem fruchtigen Willkommens-Cocktail bezogen wir ein sehr schönes, abseits gelegenes Chalet mit Blick in die Savanne. Das Zimmer war großzügig und hatte ein schönes Bad. Auf dem Bett erwarteten uns Knabbereien und ein alkoholfreier Sekt. Beim Abendessen hatten wir unseren ersten Springbock auf dem Teller liegen… sehr lecker. Und auch sonst waren wir vom Essen begeistert. Auf dem Gelände gibt es auch einen Pool, den wir jedoch nicht getestet haben.

Tag 3 Wanderung in der Kalahari, Cheetah-Fütterung und Giants Playground

Am Morgen war es bitterkalt und das bisschen Restfeuchte der Nacht (oder auch von der Rasenbewässerung) hatte vereinzelt Raureif auf die Autos gezaubert.

Aufgeplusterte Vögel nach einer kalten Kalahari-Nacht
Oh ja, es war saukalt. Da plusterten sich die Vögelchen mindestens zur doppelten Körpergröße auf. Große Federbälle mit kleinem Kopf.

Kalahari-Wanderung

Am Vormittag liehen wir uns eine Wanderkarte und spazierten über das Gelände der Lodge. Der Weg war sehr schön angelegt und wurde immer wieder von Springböcken gekreuzt.

Flüchtender Springbock in der Savanne

Die Weite der Savanne hat mich total begeistert und die Landschaft mit dem roten Sand, den Dünen in der Ferne und dem trockenen gelben Gras entsprach genau den Vorstellungen, die ich von Namibia hatte.

Wandermarkierung in der Kalahari

Schaukeln inmitten der Kalahari
Während der Wanderung in der Kalahari entdeckten wir zufällig diese Schaukel… und ich ließ mich nicht lange bitten, sondern nahm sie sofort in Besitz.

Riesiges Webervogelnest in einem Baum
Tierische Wohngemeinschaften Teil 2: ein großes Webervogelnest. Die Eingänge zu den einzelnen „Wohneinheiten“ liegen auf der Unterseite, so dass die Nester vor Raubvögeln geschützt sind.

Rennende Oryx-Antilopen
Oryxantilopen sind die ganz heißblütigen unter den Antilopen: ihre Körpertemperatur kann auf bis zu 45°C ansteigen. Durch einen genialen „Wärmetauscher“ vor dem Gehirn wird eine Überhitzung verhindert.

Kurz vor Ende der Wanderung sahen wir noch ein paar lustige Borstenhörnchen und Helmperlhühner.

Gariganus-Farm: Cheetah-Fütterung

Wenige Kilometer vor Keetmanshoop bogen wir zur Gariganus-Farm ab. Hier nahmen wir an der Fütterung der Cheetahs (Geparde) teil. Die Tiere in freier Wildbahn zu sehen, erfordert schon einiges an Glück. Doch hier auf der Farm werden verwaiste Junggeparden aufgezogen und es war möglich, während der Fütterung innerhalb des Geheges live dabei zu sein. Uns wurde gesagt, dass es vollkommen ungefährlich sei, solange man nicht versucht, den Kätzchen das Abendessen zu klauen.

Profilaufnahme eines Geparden
Ich liebe dieses Bild. Seit der Reise ist es mein Bildschirmhintergrund und trotz vieler toller Bilder hat es noch keine ernsthafte Konkurrenz bekommen.

Verärgerter Gepard

Gepard verteidigt Fleisch mit eindeutigem Blick
Zugegeben, dieser durchdringende Blick und die Demonstration der Krallen schüchterten etwas ein. Den Besitzanspruch an dem Brocken Fleisch hätte ich daher niemals angezweifelt.

Giants‘ Playground und Köcherbaumwald

Auf der Farm holten wir uns ein Permit für den Giants‘ Playground und fuhren ein paar Kilometer weiter. Ja, Spielplatz der Riesen war schon recht treffend, denn die übergroßen Bauklötze türmten sich zu mächtigen Burgen und wurden von scheuen Klippschliefern bewohnt. Entstanden ist diese außergewöhnliche Landschaft durch eine sogenannte Blockverwitterung des Doloritgesteins.

Auf dem Gelände der Gariganus-Farm befindet sich der berühmte Köcherbaumwald. Wer aber zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen will, findet die Baumaloen auch am Giants‘ Playground, wo sie dekorativ zwischen dem Steinburgen stehen.

Blühende Köcherbäume am Giants Playground

Krone des blühenden Köcherbaums von unten
Der Köcherbaum ist eine Aloe oder besser eine Baumaloe. Sein Name stammt indirekt von den San, welche die Äste aushöhlten, um sie als Pfeilköcher zu verwenden.

Köcherbäume im Abendlicht
Sonnenuntergang am Giants Playground. In diesen Köcherbaum haben Webervögel in großes Nest gebaut. Man sieht sehr schön einen der zahlreichen Eingänge.

Unterkunft: Pension Gessert in Keetmanshoop

Wenn man eine Unterkunft in Keetmanshoop sucht, wird meist die Pension Gessert empfohlen. Und ich verstehe auch warum. Das Zimmer war geräumig und verfügte über ein schönes Bad. Der Garten war hübsch angelegt und bot einladende Sitzgruppen. Leider hatten wir keine Gelegenheit, im Garten oder im Pool zu entspannen, da wir erst nach Sonnenuntergang ankamen. Besonders hervorzuheben ist das berühmte Frühstück. Mein Omelette war mit so viel Liebe angerichtet, dass ich das Gesamtkunstwerk nur ungern zerstörte. Und es schmeckte so lecker wie es aussah.

Tag 4 Der Naute-Damm und die Sukkulenten Karoo

Der Naute-Damm

Wir fuhren weiter nach Süden zum Naute-Damm und liefen etwas am Stausee entlang. Hier entdeckten wir wieder Klippschliefer, die ein bisschen weniger scheu waren als am Giants‘ Playground.

Dicker Klippschliefer sitzt auf Fels
Klippschliefer am Ufer des Stausees.

Stausee des Naute-Damms in Namibia

Graueisvogel flattert über Beute
Ein Graueisvogel am Naute Damm

Weinanbau in Namibia
Nahe dem Damm sahen wir auch ein Weinanbaugebiet, das in der trockenen Landschaft ein wenig deplatziert wirkte. Vermutlich wird ein Teil des Wassers aus dem Stausee für den Wein abgezweigt.

Die Sukkulenten Karoo

Der B4 folgend fuhren wir weiter nach Aus.

Schnurgerade Straße in Namibias weiter Landschaft
Wir fuhren weiter nach Westen zu unserer nächsten Unterkunft bei Aus. Die Asphaltstraße verlief meistens stur geradeaus und beschränkte sich nur auf die Mittelmarkierung.

Kurvige Straße
Aber wehe wenn die Straße auch nur die kleinste Biegung machte… dann war da plötzlich der warnende, gelbe Seitenstreifen

Die Landschaft veränderte sich langsam. Zwischenzeitlich wechselte der allgegenwärtige Sand in einen steinigen Untergrund und die trockenen, grau-gelben Grasbüschel wurden zu grünen, struppigen Büschen.

Trockene Grasbüschel so weit das Auge reicht
Trockene Grasbüschel im roten Sand.

Holzige, grüne Büsche auf steiniger Ebene
Ein ganz anderes Landschaftsbild: die Sukkulenten-Karoo.

Die Karoo ist eine Halbwüste, die sich vom westlichen Teil Südafrikas bis ins südliche Namibia zieht. Hier findet man verschiedene Arten von Sukkulenten und Blumengewächse, welche die Landschaft nach einer Regenphase in einem bunten Blütenteppich verwandeln können.

Unterkunft: Eagle’s Nest Chalet des Klein Aus Vista bei Aus

Die Chalets des Eagle’s Nest liegen 7km vom Haupthaus entfernt hinter dem Hausberg und sind auf ausgefallene Weise in die Landschaft integriert: sie sind direkt an einen großen Felsen gebaut, der einen Teil der Wand ersetzt. Unser Chalet verfügte über eine voll ausgestattete Küche und einen Grill vor dem Haus. Darüber hinaus begeisterten uns auch der schöne offene Wohnbereich mit einem Kamin und die Veranda mit einer fantastischen Aussicht in die Weite des Gondwana Sperrgebiet Rand Parks. Für das Abendessen und das Frühstück kann man zum Restaurant im Haupthaus fahren (so haben wir das gemacht) oder beides z. B. bei der Anreise als Paket mitnehmen und im Chalet essen. Das Eagle’s Nest Chalet war ein Highlight unserer Reise.

Tag 5 Wildpferde von Garub und über die Panoramastraße D707 in die Namib

Sonnenaufgang in hellblau und rosa über der Karoo
Sonnenaufgang am Eagle’s Nest

Vogel im Gegenlicht des Sonnenaufgangs

Die Wildpferde von Garub

Einsame Oryx Antilope
Auf dem Weg zu den Wildpferden von Garub

Etwa 20 km westlich von Aus liegt der alte Bahnhof Garub. Hier befindet sich eine Tränke, die regelmäßig von den berühmten Wildpferden Namibias besucht wird.

Aussichtspunkt an der Tränke der Wildpferde
Von einem Aussichtspunkt hat man eine schöne Sicht auf die Tränke der Wildpferde.

Es wird vermutet, dass die Tiere von Pferden der Deutschen Schutztruppe abstammen, die gegen 1915 davongelaufen sind. Im folgenden Jahrhundert haben sich die Tiere an die Lebensbedingungen in der Wüste angepasst.

Die Panoramastraße D707

Die D707 verdient zu Recht die Bezeichnung Panoramastraße. Mit den Tirasbergen auf der einen und der Namib auf der anderen Seite führt die Sandpiste wirklich durch eine grandiose Landschaft. Die Piste selbst erforderte ein wenig Übung, da ich noch nie auf Sand gefahren bin. Aber dann hat es richtig Spaß gemacht.

Die Tirasberge an der Panoramastraße D707
Die Tirasberge auf der rechten Straßenseite…

Landschaft der Tirasberge

Einzelner Baum im roten Sand
… und die Namib auf der linken Straßenseite. Wow, was für eine Landschaft!

bewachsene Namibdüne

Die Farm Kanaan

Unser Ziel war die Farm Kanaan. Es handelte sich um eine reine Wildfarm, denn es ist vermutlich recht hoffnungslos, in dieser trockenen Region etwas anbauen oder Viehwirtschaft betreiben zu wollen. Nachdem wir das Gatter an der D707 hinter uns gelassen hatten, folgten wir der Piste noch ein paar Kilometer und erreichten schließlich das Farmhaus. Wir richteten uns für die nächsten beiden Nächte ein und erkundeten anschließend zu Fuß die nähere Umgebung.

Die Landschaft hatte ihre ganz eigene Schönheit mit geschwungenen, steinigen Hügeln und dem goldenen Gras, das bis an die Tirasberge in der Ferne reichte. Ich liebe solche Landschaften…

Unterkunft: Farm Kanaan irgendwo zwischen Namib und Tirasbergen

Hermi Strauss hat die Farm inzwischen verkauft. Die unten stehende Beschreibung beruht auf meiner Erfahrung zum Zeitpunkt meiner Reise.

Inmitten der Weite der 22.000ha großen Farm lag wie eine grüne Oase das Farmhaus. Unser Zimmer war klein, aber vollkommen ausreichend. Der Strom wurde über Sonnenenergie erzeugt und nachts abgestellt… das war aber etwas ungünstig, als wir von einem Moskito belästigt wurden und die Taschenlampe nicht gleich zur Hand war. Das Tierchen stammte vermutlich aus dem großen Wassertank hinter dem Haus, der über ein Windrad gespeist wurde. Das Essen, das unser Gastgeber Hermi zauberte, war superlecker und vor allem sein Oryx-Curry war der absolute Wahnsinn.

Tag 6 Farmrundfahrt und Sundowner in der Wüste Namib

Farmrundfahrt

Am Nachmittag starteten wir mit unserem Gastgeber Hermi zu einer Farmrundfahrt. Wir saßen hinten auf der offenen Rückbank seines Geländewagens und ließen uns die riesige Farm zeigen.

Vertrockneter Baum in der weiten Landschaft
Einer der dekorativen, vertrockneten Bäume auf der Farm.

Als Hermi ein paar Strauße entdeckte, verfolgte er sie offroad mit 80 km/h. Das war schon verdammt aufregend auf der Ladefläche des Geländewagens… schließlich hatten wir weder ein Dach noch einen Sicherheitshurt zum Anschnallen… Also klammerten wir uns an den Überrollbügel.

rennende Strauße vom Geländewagen aus

Sundowner in der Wüste Namib

Wir überquerten die D707 und fuhren durch ein Gatter auf der gegenüberliegenden Seite der Straße. Direkt hinter dem Zaun begannen die Ausläufer der Namib und die untergehende Sonne zeichnete lange Schatten in die Dünenlandschaft.

Hermi ließ uns eine Düne erklimmen und präsentiert uns schließlich Biltong (Trockenfleisch) und Sekt. Wir schauten zu, wie die Sonne vom Himmel fiel. Denn hier geht das unglaublich schnell und die Zeit für Sonnenuntergangsbilder ist verdammt knapp. Kaum war die Sonne hinter dem Horizont verschwunden, wurde es schlagartig eiskalt… Sand speichert keine Wärme. Trotz unserer dicken Fleecejacken war die Rückfahrt zum Farmhaus unangenehm kalt.

Tag 7 Der Namib Naukluft Nationalpark

Löffelhund
Beim Verlassen der Farm Kanaan sahen wir in der Ferne einige der selten zu sehenden Löffelhunde. Einer hat dann netterweise für ein Foto stillgehalten und seine übergroßen Satelliten-Schüsseln auch noch dekorativ in unsere Richtung ausgerichtet.

Der Namib Naukluft Nationalpark

Wir fuhren weiter nach Norden, immer am Namib Naukluft Nationalpark entlang. Der Park erstreckt sich vom Diamantensperrgebiet im Süden bis zur Skelettküste im Norden und hat eine Gesamtfläche von 50.000km². Somit ist der Namib Naukluft Nationalpark der größte Nationalpark Afrikas. Der Park wird dominiert von der Wüstenlandschaft der Namib mit ihren schier endlosen Dünen. Daneben gibt es noch die zerklüfteten Naukluft-Berge und steinige Ebenen.

dunkle Hügeln, grüne Bäume und roter Sand

An einer interessanten Stelle hielten wir an und stapften eine kleine, grasbewachsene Düne hoch. Hier entdeckten wir unseren ersten Tok Tokkie. Diese Käfer werden auch als Nebeltrinker bezeichnet, weil sie – einem Kopfstand gleich – ihr Hinterteil in den morgendlichen Nebel strecken und die kondensierten Tropfen dann über den Körper direkt zum Mund laufen. Von den Käfern gibt es in Namibia etwa 200 Arten.

Tok Tokkie Käfer im roten Sand

Die Geschichte mit dem nervösen Tankwart

Wir erreichten Sesriem, das Tor zum Sossusvlei mit seinen berühmten, bis zu 350m hohen Dünen und dem Deadvlei. Zuerst steuerten wir aber die Tankstelle an, um für unsere bevorstehende Tour in die Wüste gerüstet zu sein. Wir baten den Tankwart vollzutanken. Der Sprit lief und lief… und irgendwann wurde der arme Kerl langsam nervös. Sein Blick huschte immer wieder ungläubig zwischen Zapfsäule und unserem Mietwagen hin und her. Dann ging er in die Knie und blickte unter das Auto, wo sich aus seiner Sicht eine Lache ausbreiten musste. Kopfschüttelnd kam er ans Fenster: „Sorry, do you have a double tank?“ Und ich antwortete ihm grinsend: „Yes, for 160 liter.” Dann ging es ihm wieder sichtlich besser und er ließ den Sprit weiterblubbern.

Aussicht von der Sossus Dune Lodge

Unterkunft: Sossus Dune Lodge im Namib Naukluft Nationalpark

Die Lodge ist die einzige innerhalb des Parks und hat daher einen unschlagbaren Vorteil den anderen Unterkünften gegenüber: man muss sich morgens nicht am Gate anstellen und auf dessen Öffnung bei Sonnenaufgang warten. Wenn man los will, fährt man einfach los… auch wenn es noch dunkel ist. Diese spezielle Art des Luxus schlägt sich leider auf den Preis nieder. Wobei ich aber auch erwähnen muss, dass die Lodge wirklich toll ist. Hauptgebäude, Pool und die Chalets sind durch Holzstege miteinander verbunden. Unser Chalet war riesig und auch das Bad war schon fast etwas überdimensioniert. Vor dem Chalet war eine große Veranda mit einer traumhaften Aussicht in Richtung Sesriem-Canyon. Und wenn es abends kalt wurde, konnten wir uns in die Sessel hinter der breiten Fensterfront setzen. Das Abendessen war sehr lecker. Das Frühstück hatten wir nur in der to go-Variante.

Tag 8 Inmitten der Dünen der Namib: Sossusvlei und Deadvlei

Sonnenaufgang über der Wüste Namib

Gegen 5:00 Uhr holten wir unser Frühstückspaket im Speisesaal ab und tranken schnell einen Kaffee. Dann starteten wir in Richtung Sossusvlei, das inmitten der ältesten Wüste der Welt liegt: der Namib.

Es war stockfinster und obwohl das Licht an war, sahen wir nur das Stück Straße vor uns. Die Weite der Landschaft, die ersten Dünen und vermutlich auch einige Tiere wurden daher von der Dunkelheit verschluckt. Nach etwa 25km überquerten wir den trockenen Fluss Tsauchab und sahen etwas spärliche Vegetation und einzelne Bäume in der Dunkelheit.

Dann dämmerte es langsam und wir sahen die Konturen der riesigen Dünen rechts und links von uns. Nach 45km passierten wir Namibias meistfotografierte Düne 45 und erreichten nach weiteren 15km den 2×4 Parkplatz. Wir schnappten uns die Frühstückspakete, liefen zum erstbesten Dünenausläufer und stapften die wenigen Meter hoch. Hier machten wir es uns auf dem kalten Sand bequem und warteten mit einem Sandwich in der Hand auf den Sonnenaufgang.

Fußspuren entlang des Dünenkamms
Sonnenaufgang auf einer kleinen Düne im Sossusvlei. Der Sand war noch kalt von der Nacht, erwärmte sich aber schnell in der aufgehenden Sonne.

erste Sonnenstrahlen im Sossusvlei

leuchtend rote Dünen bei Sonnenaufgang
Geschwungene, hohe, rote Dünen soweit das Auge reicht… Das war eines der Bilder, die ich bereits vor der Namibia-Reise im Kopf hatte. Es war ein unglaubliches Gefühl, das nun live zu erleben.

Die Düne Big Mama

Über eine Tiefsandpiste fuhren wir weiter zum 4×4 Parkplatz (für diejenigen ohne ein allradgetriebenes Fahrzeug und fahrerischen Können gibt es auch einen Shuttle-Service). Der Parkplatz lag unter einigen schattenspendenden Bäumen nahe der Düne Big Mama.

Tiefsandstrecke

Die Düne Big Mama

Das Erklettern des Dünenkamms war mühsam und anstrengend, denn bei jedem Schritt nach oben ist man im Sand wieder einen halben zurück gerutscht.

Blick von Big Mama zum Dead Vlei
Blick von der Düne Big Mama zum Dead Vlei

Vertrocknete Kameldornbäume im Dead Vlei

Vom Parkplatz des Dead Vleis bis in die Lehmpfanne ist es ein Fußweg von etwa 1km.

Namib-Dünen-Ameise
Die Wüste lebt: eine Namib Dünen-Ameise auf dem Weg ins Dead Vlei

gelb blühendes Pflänzchen im Sand
Unerwarteter Farbtupfer in den Dünen

Hinter einer Düne versteckt liegt das Vlei, das für die zahlreichen vertrockneten Kameldornbäume bekannt ist. Die viel fotografierten Bäume ziehen viele Touristen an, so dass es manchmal etwas schwer ist, die Bäume ohne touristisches Beiwerk in Szene zu setzen.

tote Kameldornbäume im Dead Vlei

Umgeben von hohen Dünen wurde es in dem Kessel zunehmend heißer. Hinzu kam die helle Lehmpfanne, welche die Sonne reflektierte. Irgendwann wurde es uns zu unangenehm und wir machten uns schließlich auf den Rückweg. Diesmal hielten wir an Düne 45 für einige Fotos an.

Tag 9 Besuch des Dead Vlei und Sundowner-Wanderung

Morgendlicher Besuch des Dead Vleis

Erneut um 5:00 Uhr schnappten wir uns unser Frühstückspaket und fuhren direkt zum Dead Vlei. Wir waren vollkommen allein im Vlei. Nur oberhalb von uns wanderten ein paar Reisende mit einem Guide den Kamm von Big Daddy hoch.

Diesmal war es kalt im Vlei und ich war dankbar für meine (Achtung!) Winterjacke. Aber es dauerte nur etwa 1 Stunde, bis ich von der Winter-Edition über eine Fleece-Variante zum dünnen Top gewechselt hatte.

Dead Vlei bei Sonnenaufgang

Als dann die ersten Touristen im Dead Vlei ankamen, waren wir bereits fertig mit dem Fotografieren und kehrten zum Frühstücken zum Parkplatz zurück.

Frühstücksplatz unter großem Baum

Kleiner Sperling auf dem Frühstückstisch
Wir speisten zusammen mit ein paar lustigen Vögeln. Dieses Kerlchen freute sich über die Reste in den Eierschalen. Er war aber etwas misstrauisch, ob das so eine gute Idee war.

Apfelkuchen in Solitaire

Nach dem Check-out fuhren wir weiter in Richtung Solitaire. Unterwegs entdeckten wir eine Herde Gnus am Straßenrand. Solange wir außerhalb ihrer Fluchtdistanz blieben, beobachteten sie uns nur. Beim Versuch, noch ein Stück näher zu gehen, trotteten sie dann aber davon.

Gnu-Herde

In Solitaire legten wir eine Kaffeepause in der Desert Bakery ein. Hier gönnten wir uns einen Apfelkuchen, der in allen möglichen Reiseführern gelobt wurde. Und er war wirklich lecker. Bei unserem Besuch lebte der Eigentümer, der Schotte Moose McGregor, noch. Leider ist er im Januar 2014 verstorben und sein Grab liegt wohl nicht weit von seiner Bäckerei entfernt.

Aber auch sonst ist der Ort, der quasi um die Tankstelle und die Bäckerei herum entstanden ist, einen Stopp wert. Sehenswert waren die Oldtimer, an denen nicht nur der Zahn der Zeit, sondern auch der Sand genagt hat.

Und auch Borstenhörnchen rannten hier herum. Leider wurden sie von Touristen mit Apfelkuchen & Co. angefüttert, so dass sie bettelnd auf die Besucher zugehen. Aber Achtung: wer denkt, eine schöne Nahaufnahme zu bekommen, indem er sie mit der leeren Hand anlockt, muss schnell sein. Die Tierchen unterscheiden nicht zwischen Apfelkuchen und Finger. Ich habe zwei kleine Narben auf meinem linken Zeigefinger, weil ich zu langsam war und mich ein Hörnchen gebissen hat… eine dauerhafte Erinnerung an Namibia. Michael sagt immer, es sieht aus, als hätte mich ein Fahrkartenknipser entwertet…

Fotoshooting mit Kapborstenhörnchen

Kapborstenhörnchen schnuppert an Hand

Sundowner-Wanderung auf dem Gelände des Rostock Ritz

Am Nachmittag erreichten wir unsere Unterkunft, die Rostock Ritz Desert Lodge. Begeistert stellten wir fest, dass inmitten eines Wendeplatzes ein Gehege für verwaiste Erdmännchen war. Es war lustig, den Tieren zuzusehen, wie sie innerhalb der Einzäunung Wache hielten und neugierig alles untersuchten. Meine Finger behielt ich diesmal lieber ganz nah bei mir: ein gähnendes Erdmännchen entblößte kleine, spitze Beißerchen, die ich nicht näher kennenlernen wollte.

Erdmännchen wühlt im Sand

Erdmännchen guckt in Verbindungsrohr zum anderen Gehege

Erdmännchen hält Wache

Als wir uns endlich losgerissen hatten und unser Chalet bezogen, lag dort eine Wanderkarte auf dem Tisch. Wir suchten uns eine kurze Tour heraus, die wir noch vor Sonnenuntergang schaffen würden und marschierten los.

Die Tour führte über einen Hügel mit Schiefer-Gestein, dann hinunter ins Tal und in einem Bogen zurück zu unserem Chalet. Wir schafften die Strecke gerade so vor Sonnenuntergang.

Unterkunft: Rostock Ritz Desert Lodge

Die Lodge liegt wenige Kilometer vor dem Abzweig zum Gamsbergpass nahes der Rotstockberge. Ortschaften oder ähnliches gibt es in der Umgebung nicht. Hauptgebäude, Restaurant und die bungalow-ähnlichen Chalets liegen erhöht auf einem Hügel, so dass man den Blick in die Ferne schweifen lassen kann. Die Chalets erinnern ein bisschen an Iglus und könnten auch einem Science Fiction Film entstammen. Als ich die Chalets das erste Mal aus der Ferne sah, hatte ich irgendwelche Bilder von Star Wars im Kopf. Wir hatten ein Honeymoon-Chalet mit einer sehr angenehmen Größe. Die normalen Zimmer sollen kleiner sein und werden in Foren wegen ihrer Größe bemängelt, aber dazu kann ich leider nichts sagen. Bad und Toilette waren räumlich getrennt. Da wir in der Nebensaison dort waren, war die Anzahl an Gästen überschaubar. Dem Personal war deswegen vielleicht etwas langweilig, denn die ständige Frage beim Essen, ob alles in Ordnung sei, war schon etwas übertrieben. Den Pool haben wir nicht getestet.

Tag 10 Wanderung am Rostock Ritz, Restaurant in Swakopmund

Wanderung am Rostock Ritz

Bevor wir die Lodge verließen, wanderten wir 2,5 Stunden entlang des Plain Walks. Der Weg führte wieder über den Hügel, aber wir verließen ihn diesmal an einer anderen Stelle, stiegen ins Tal hinunter und wanderten der Markierung folgend über die Ebene weiter.

Schieferplatten mit goldenen Grasbüscheln

Bergpanorama mit Düne un Baum im Vordergrund

Ebene am Rostock Ritz

Wir spazierten durch Feenkreise und über struppiges Gras hinweg. Plötzlich tauchten am Horizont Zebras auf. Man hatte uns gesagt, dass man hier mit Glück die seltenen Bergzebras sehen kann, aber wir hatten nicht einmal zu hoffen gewagt.

ferne Bergzebras auf dem Hügel
Leider waren die Tiere ein paar Hundert Meter weit weg, so dass selbst das Teleobjektiv nur Punkte am Horizont ablichten konnte.

Über die C14 nach Swakopmund

Wir ließen das Rostock Ritz hinter uns und erreichten bald den Gaub-Pass, der sich am Canyon des gleichnamigen Flusses entlangwindet.

Die Straße verlief einige Kilometer relativ gerade, bevor sie vor dem Kuiseb Pass wieder kurviger wurde. Die Landschaft veränderte sich und nach einer Brücke führte die Straße in eine Schlucht. Als wir die Schlucht durchquert hatten, schlängelte sich die Straße wieder nach oben und verlief weiter in einer unwirklichen, welligen Landschaft.

Die weitere Strecke bis kurz vor der Küste verlief durch den Namib Naukluft Nationalpark und war eintönig, lebensfeindlich und trist. Es war das erste Mal während der Namibia-Reise, dass die Landschaft ein regelrechter Stimmungskiller war. Daher waren wir froh, als wir kurz vor Walvis Bay hinter dem Dünengürtel entlang nach Swakopmund abbiegen konnten. Hier kreuzten wir den Fluss Swakop und entdeckten ein paar nette Farbklekse: Flamingos.

Restaurant in Swakopmund

Bereits vor der Reise hatte ich einen Tisch in Kücki’s Pub reserviert. Ich aß ein Oryxsteak, weil sich das während der letzten Tage als mein liebstes game meat herausgestellt hatte. Wow, war das lecker! Michael aß ein normales Steak, dessen schlichte Dimension der Wahnsinn war. Als er hinterher die Bedienung fragte, wie viel Fleisch das jetzt eigentlich war, antwortete sie, dass sie das nicht so genau sagen könne. Normalerweise wären es um die 500g, aber je nachdem wie das Fleisch gewachsen ist und wie der Koch es schneiden kann, seien auch bis zu 800g möglich!

Unterkunft: Meike’s Guesthouse in Swakopmund

Das Guesthouse liegt in einer ruhigen Seitenstraße und man erreicht den Innenstadtbereich zu Fuß in wenigen Minuten. Hinter den Mauern des Grundstücks waren wir wie in einer eigenen Welt und wir bekamen von der Außenwelt nichts mehr mit. Das Zimmer war groß mit einem abgetrennten Wohnbereich und einem schönen Bad. Das Bett oder besser die Matratzen waren der Wahnsinn. So eine bequeme Matratze habe ich selben erlebt. Und obwohl Michael viel größer und somit auch schwerer ist als ich, war auch er total begeistert. Das Frühstück war reichhaltig. Das Auto stand sicher im Hof und wurde nachts von einem Wachmann bewacht.

Tag 11 Living Desert Tour mit Chris und die Mondlandschaft

Living Desert Tour mit Chris

Am Morgen holte uns ein Fahrer von Living Desert Adventures zu einer halbtätigen Tour ab. Unser Ziel war der Wüstengürtel zwischen Swakopmund und Walvis Bay. Am Rand der Wüste wartete bereits Chris Nel, der Eigentümer des Tourunternehmens, mit anderen Gästen auf uns.

Ziel der Tour war das Finden der wenig beachteten Little Five, die im Schatten der bekannten Big Five stehen. Die Definition der Little Five variiert je nach Quelle, aber hier im Wüstengürtel findet man Wüstenchamäleon, Geckos, Skorpione, Sidewinder Snakes, Wüsteneidechsen, Skinke und verschiedene Insekten wie Spinnen, Ameisen, Tok Tokkie-Käfer und Grillen.

Chris hält eine kleine Eidechse
Diese Wüsteneidechse hatte nicht einmal mehr Zeit, sich einzugraben… schon hatte Chris sie gefangen.

halb vergrabene Sidewinder Snake
Auf Bildern und in Dokumentationen sieht die Sidewinder Snake immer groß aus, wenn sie in seitlichen Wellen über den Sand gleitet. Doch dieses Würmchen im Sand war vielleicht 30cm lang. Aber die Größe sollte nicht täuschen: die Schlange ist giftig und Chris hat sehr darauf geachtet, dass wir ihr nicht zu nah kommen.

Wüstenchamäleon in dürrem, kleinen Busch
Ein paar Meter weiter entdeckte Chris noch ein Chamäleon in einem dürren, kleinen Busch. Seine Augen huschen etwas nervös zwischen den neugierigen Besuchern hin und her.

Wüstenchamäleon flüchtet in dickblättrigen Busch
Dann marschierte das Wüstenchamäleon gut getarnt und in einem erstaunlichen Tempo in Richtung Unterschlupf davon.

helle Dünen
Die Dünen des Wüstengürtels zwischen Swakopmund und Walvis Bay.

Hier findest du einen ausführlichen Bericht über die Living Desert Tour.

Tour in die Mondlandschaft

Nach Kaffee und Kuchen in Swakopmund wurden wir wieder abgeholt und fuhren in die 30km entfernte Mondlandschaft. Die Tour hatte ich zwar über Living Desert Adventures gebucht, da wir aber die einzigen Gäste waren, wurde sie von einem befreundeten Unternehmen durchgeführt.

Nach der Tour mit Chris am Vormittag, konnte unser Guide leider nur schlecht abschneiden. Er erzählte uns zwar viel über die Geologie der Mondlandschaft und die hier vorkommenden Tiere und Pflanzen, aber wirklich mitreißend war dieser Ausflug nicht. Möglicherweise wäre es anders gewesen, wenn wir nicht den Vergleich mit Chris gezogen hätten.

Von oben betrachtet wirkt die Mondlandschaft trist und lebensfeindlich.

triste Hügel der Mondlandschaft

Sobald man jedoch in die welligen Berge hineinfährt, verändert sich die Landschaft schlagartig. Denn verborgen zwischen den Hügeln fließt der Fluss Swakop und verwandelt das Tal in eine Oase.

Steinböckchen mit überdimensionierten Ohren
Ein Steinböckchen, das direkt nach dem Foto im Unterholz verschwand.

afrikanischer Storch in der Ferne
Zugegeben, dieser afrikanische Storch war ein bisschen weit weg für ein Bild…

Dann erreichten wir die Region, in der die Welwitschia mirabilis wächst. Diese Pflanzen sind zwar keine Schönheiten, aber die gehören zu den ältesten Pflanzen der Welt und können viele hundert Jahre alt werden.

Welwitschia mirabilis
Diese Welwitschia mirabilis soll etwa 800 Jahre alt sein.

Das Swakopmund Brauhaus – Bayern in Namibia

Am Abend bekamen wir im Swakopmund Brauhaus einen Tisch, einem typisch bayrischen Lokal mit deutschem Bier und deutschem Essen. Aber bayrisch kann ich auch zu Hause essen. Also entschied ich mich für Seezunge und sie war hervorragend. Sehr lustig war die Beilage, die aus drei klitzekleinen Kartoffeln bestand. Das wurde aber durch die Größe der Seezunge ausgeglichen.

Tag 12 Swakopmund und das Matterhorn Namibias: die Spitzkoppe

Rundgang durch Swakopmund

Es herrschte der typische Küstennebel, als wir am Morgen erstmals die Stadt erkundeten. Und an jeder Straßenecke begegnete uns das deutsche Erbe Swakopmunds.

Altes Amtsgericht Swakopmund
Das Alte Amtsgericht ist vom Baustil her wohl eines der schönsten Häuser.

1884 wurde erstmals die deutsche Flagge in der Mündung des Swakop gehisst und die Stadt wurde ein wichtiger Hafen für die deutschen Einwanderer. Nur 10 Jahre später führte die Reederei Woermann in einem regelmäßigen Frachtverkehr alles ein, was in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika benötigt wurde.

Das Stadtbild der Innenstadt und der Baustil zeugen bis heute von einer glorreichen Kolonialzeit, die 1919 endete, als Namibia in Folge des Ersten Weltkriegs unter die Verwaltung der Südafrikanischen Union gestellt wurde. Doch noch immer spricht ein großer Teil – vor allem der weißen Bevölkerung – Deutsch und auch die Speisekarten in den Restaurants sind Deutsch.

deutscher Baustil zwischen Palmen

noch mehr Palmen

Swakopmund Jetty

Das Matterhorn Namibias: die Spitzkoppe

Der Nebel begleitete uns etwa 20km ins Landesinnere, dann herrschte wieder der übliche Sonnenschein. Nach etwa zwei Stunden Fahrt erreichten wir die Spitzkoppe, die gerne auch als das Matterhorn Namibias bezeichnet wird. Der Inselberg ist ein Nationales Denkmal Namibias und ist etwa 700m hoch.

Landschaft der Spitzkoppe

kleines Auto vor großem Monolith
Große Granitfelsen lassen unser Auto wie ein Spielzeug erscheinen.

bizarre Felsformationen

zwei große Steinkugeln

Landschaft der Spitzkoppe durch großen Bogenfels
Der Spitzkoppe Rock Arch, ein großer Bogenfels, südlich des Nature Reserves.

Wir sahen noch einige Felsmalereien der San, die in den letzten Jahren jedoch dem Vandalismus zum Opfer gefallen sind.

Felsmalerei tanzender San
Felsmalereien der San, bevor sie zerstört wurden.

Felsmalerei eines Löwen

Unterkunft: Ameib Ranch nahe der Spitzkoppe

Das Gästehaus der Ameib Ranch ist bis auf weiteres geschlossen. Die unten stehende Beschreibung beruht auf meiner Erfahrung zum Zeitpunkt unserer Reise.

Wir hatten die Unterkunft einzig wegen ihrer Lage gewählt, denn die Kritiken in verschieden Foren waren vernichtend. Das Zimmer bestand aus einer zusammengewürfelten, alten Einrichtung und das Bad… nun, nur so viel: ich habe mich geweigert zu duschen. Das Abendessen war in Buffetform, aber man machte sich keine Mühe wegen einer ansprechenden Präsentation: es wurden einfach die Töpfe vom Herd ins Buffet gestellt. Jedes Zimmer hatte einen fest zugewiesenen, riesigen Tisch und es war so gedeckt, dass alle in Richtung des Buffets schauten. Versetzt hinter dem Buffet saß die Managerin, die ihrerseits ihre Gäste anblickte. Das Ganze erinnerte schon ziemlich an eine Lehrerin vor ihrer Klasse. Daher setzen sich nach dem Essen alle Gäste an einen Tisch zusammen und wir hatten noch einen schönen Abend. Die Ranch hätte durchaus Potential, denn die Anlage selbst war sehr schön.

Tag 13 Felsgravuren von Twyfelfontain

Bevor die Gäste ihr Frühstück erhielten, waren erst die Rosenpapageien dran. Kaum war die Futterstelle gefüllt, kam ein ganzer Schwarm der hübschen Papageien angeflogen.

zahlreiche Rosenpapageien an der Futterstelle

Felsgravuren von Twyfelfontain

Der lange Weg bis Twyfelfonatein im Damaraland war eine anstrengende Mischung aus Asphaltstraße, Schotter- und Sandpiste.

schnurgerade Schotterpiste

Dort angekommen, buchten wir eine Tour über das Areal dieses Nationalen Denkmals, um die Felsgravuren zu sehen. Die Altersbestimmung dieser Ritzungen ist schwierig, aber man vermutet, dass die ältesten Gravuren bis zu 2500 Jahre alt sind und von den San stammen.

Unterkunft: Mowani Mountain Camp nahe Twyfelfontain

Das Camp war schön in die Landschaft integriert und bestand aus runden, Bienenkorb-ähnlichen Gebäuden. Unser View Room war ausgefallen, stand auf Stelzen und fiel durch seine runde, grasgedeckte Kuppel auf. Das Bad war mit einer angesetzten Verlängerung an den Kuppelbau direkt im Wohnbereich integriert. Eine überdachte Veranda blickte hinaus in die hügelige Landschaft und die überall verteilten Steinblöcke. Das Abendessen war sehr lecker, aber das englische Frühstück war nicht so mein Ding.

Tag 14-17 Namibias Etosha Nationalpark

Die Strecke bis zu Namibias Etosha Nationalpark war nicht nur lang, sondern auch über weite Strecken eine reine Wellblechpiste. Doch schließlich erreichten wir das Anderson-Gate und besorgten uns das Permit für die nächsten Tage.

Okaukuejo Camp

Auf dem Weg zum Okaukuejo Camp begrüßte uns schon nach wenigen hundert Metern die erste Giraffe und läutete einen neuen Teil unserer Reise ein: Safari im wildreichen Etosha Nationalpark.

Einen ausführlichen Bericht zu unserem Aufenthalt im Etosha, den Unterkünften und unseren Tagen auf Safari findest du hier.

Kurz nach unserer Ankunft im Okaukuejo Camp trafen Elefanten am Wasserloch ein, die anschließend von zickigen Zebras, einem vollgefressenen Löwen und zahlreichen anderen Wildtieren abgelöst wurden.

zwei Elefanten am Wasserloch

Zebraherde trinkt am Wasserloch
Die scheinbar friedliche Zebra-Herde am Wasserloch des Okaukuejo Camps.

scharrendes Helmperlhuhn
Nachdem die Zebras weg waren, wurde es vorübergehend ruhiger am Wasserloch. Irgendwann war die einzige Action ein scharrendes Helmperlhuhn.

liegender Löwe blickt vom Wasserloch auf
Dann kam ein junger, vollgefressener Löwe und die Sache wurde wieder interessanter…

Auch nachts war viel los am Wasserloch.

Nachtaufnahme eines trinkenden Nashorns mit Nachwuchs
Eine Nashornmutter mit ihrem Nachwuchs.

vier Giraffen nähern sich vorsichtig dem Wasserloch
Trotz ihrer Größe und ihrer wehrhaften Tritte sind Giraffe extrem vorsichtig, wenn sie sich einem Wasserloch näher. Sie kommen nur ganz langsam näher und brauchten in diesem Fall etwa eine halbe Stunde, bis sie das Wasserloch erreichten.

Auf Safari zum Halali Camp

Den zweiten Tag verbrachten wir damit, uns von Wasserloch zu Wasserloch an das Halali Camp heranzuarbeiten.

zwei Oryx drohen einander am Wasserloch
Drohgebärde am Wasserloch und im Hintergrund die Ankunft von drei Straußen.

Springböcke trinken am Wasserloch
Springböcke am Wasserloch im Etosha

große Kudu-Antilope mit langen, gedrehten Hörnern
Ein stattlicher Kudu sondierte die Lage am Wasserloch.

zwei Elefanten nähern sich dem Wasserloch
Oft lohnt es sich, an einem einsamen Wasserloch ein wenig zu warten. Man weiß nie, wer als nächstes vorbei kommt…

zwei Giraffen wollen die Straße kreuzen
Wildtiere haben immer Vorfahrt. Aber bei den Giraffen dauerte die Querung der Straße auch nicht lang… nicht bei dieser Schrittlänge…

Das Wasserloch des Halali Camps

Im Camp angekommen, besuchten wir das Wasserloch und erlebten eine große Elefantenherde mit zahlreichen kleinen Elefanten.

Elefantenbaby mit Tanten am Wasserloch

kleiner Elefanten am Wasserloch

Teil der Elefantenherde verlässt das Wasserloch
Und so schnell wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder in der Landschaft des Etosha Nationalparks.

Unerwartete Begegnung

Wir fuhren in Richtung des Lindequist-Gates weiter und besuchten wie am Vortag zahlreiche Wasserlöcher auf der Strecke.

große Zebraherde kreuzt die Straße und verursacht Rückstau
Eine tierische Verkehrsbehinderung im Etosha Nationalpark verursacht einen kleinen Stau.

großer Elefantenbulle direkt neben dem Auto
Ganz nah dran an einem entspannten Elefantenbullen.

Vor dem Gate entschlossen wir uns zu einem Abstecher auf den Dik-Dik-Drive, da wir hofften, hier die kleinen Dik-Dik-Antilopen sehen zu können. Statt der Antilopen hatten wir dann aber eine Tiersichtung der ganz besonderen Art: einen Leopard. Da das Tier praktisch direkt neben meinem Fenster auf dem Boden lag, war leider nur ein unscharfes Foto möglich. Aber egal, das Bild ist mein ganzer Stolz! Wie groß war schon die Chance, ausgerechnet einen Leoparden zu sehen?

flüchtender Leopard
Eine unerwartete Begegnung mit einem Leopard im Etosha Nationalpark.

Onguma Game Reserve am Etosha Nationalpark

Hinter dem von Lindequist-Gate bogen wir ins Onguma Game Reserve ab, dessen riesiges Gelände direkt an den Etosha grenzt. Im Tree Top Camp hatten wir eine aufregende Nacht inmitten der Wildnis und erlebten Namibias Wildlife auf eine ganz neue Art. Mehr dazu findest du hier.

Erneute Safari im Etosha Nationalpark

Den dritten Tag starteten wir mit einem Bush Walk im Onguma Game Reserve und fuhren anschließend wieder in den Etosha Nationalpark.

vertrockneter Busch in der weiten Landschaft
Die im Osten des Etosha Nationalpark liegende Fisher’s Pan.

zwei Giraffen üben Spagat am Wasserloch
Giraffen beim Stretching am Wasserloch.

Kampfadler mit Beute
Ein Kampfadler mit einem erbeuteten Perlhuhn.

Giraffe beobachtet näher kommenden Elefanten
Elefanten haben am Wasserloch Vorrang. Entsprechend groß war die Aufregung, als sich ein Elefant dem Wasserloch näherte.

Rhino Research Drive im Onguma Game Reserve

Am Abend stand ein Rhino Research Drive auf dem Programm. Unser Guide Eric hatte uns bereits am Morgen vorgewarnt, dass die Sichtung der Nashörner eigentlich eher unwahrscheinlich ist. Und lange sah es auch so aus, als würde die Suche nach den Tieren letztendlich nur eine unspektakuläre Rundfahrt über das Gelände von Onguma werden.

Doch beim letzten Versuch hatten wir endlich Glück. Die Sonne war bereits tief gesunken und nur Eric’s Scheinwerfer sorgte für das nötige Licht.

Der Rhino Research Drive wird leider nicht mehr angeboten.

Tag 18 Aufregender Check-out  in Onguma und Waterberg Plateau

Aufregender Check-out im Onguma Game Reserve

Für den Check-out mussten wir zum Bezahlen zum Nachbarcamp fahren. Hier empfing uns ein Mitarbeiter mit den Worten: „Hello. Come… I’ll show you the lion!“ Was für einen Löwen? Auf Bildern, oder wie?

Der Mitarbeiter führte uns zur Terrasse des Camps und deutete zum 25m entfernten Wasserloch, als ein stattlicher Löwe zwischen den Bäumen auftauchte. Er schlendere zum Wasserloch, während uns klar wurde, dass da nichts zwischen dem Löwen und uns war: kein Zaun, kein Graben… nichts. Das war der aufregendste Check-out, den wir jemals hatten…

Löwenmännchen am Wasserloch

Namibias Waterberg Plateau

Am Morgen fuhren wir weiter zum 200m hohen Waterberg Plateau, auf dem sich ein Naturschutzreservat mit einer artenreichen Flora und Fauna befindet. Der mächtige Tafelberg ist fast 50km lang und etwa 15km breit und dominiert das Landschaftsbild. 1904 fand hier die Entscheidungsschlacht im Aufstand der Herero statt, bei der 80% des Volkes sein Leben verlor.

Aussicht vom Waterberg Plateau in die Weite

Wanderung auf dem Waterberg Plateau

An der Rezeption informierten wir uns über Wanderwege auf dem Waterberg Plateau. Wir entschieden uns für den Weg Giraffe Crossing, der direkt an der Rezeption begann und marschierten durch die ungewohnt üppige Vegetation.

Wanderweg auf dem Waterberg Plateau

Schmettering auf einzelner Blüte

Irgendwann hörten wir komische Geräusche hinter uns. Anfangs ignorierten wir sie noch, als wir dann aber große Fußspuren im Sand sahen, wurde ich echt nervös. Wir wussten, dass es am Waterberg Nashörner gibt, aber ohne einen kundigen Guide wollte ich den Tieren nicht begegnen. Wir beschleunigten unseren Schritt deutlich und erreichten schließlich wieder die Rezeption ohne unerwünschte Begegnungen.

Meine Recherche zu den Spuren ergab hinterher, dass es kein Nashorn gewesen sein kann, denn die Tiere sind keine Paarhufer… aber darüber hatte ich während der Wanderung gar nicht nachgedacht. Der Größe nach waren es möglichweise Giraffenspuren, was bei dem Wanderweg „Giraffe Crossing“ durchaus gepasst hätte.

zwei faule Klippschliefer liegen auf den warmen Felsen
Auf dem Felsen direkt vor unserem Chalet: „Oh, bin ich faul. Da lass ich mich nicht einmal von der zweibeinigen Kamera stören“

Unterkunft: Waterberg Plateau Lodge auf dem Waterberg

Wie Pilze ragten die roten Dächer der Chalets aus dem Grün des Hangs und blickten in die schier endlose Savanne bis zum Horizont. Unser Chalet war großzügig und hatte einen offenen Kamin. Neben der Terrasse war ein eigener kleiner Mini-Pool, aber im namibischen Winter war es uns zu kalt zum Baden. Daher waren die Klippschliefer auf den Felsen vor unserer Terrasse die einzigen, die wir gelegentlich am Pool sahen… möglicherweise zum Trinken. In der Nebensaison waren kaum Gäste da, so dass man sich in dem großen Speisesaal schon ein wenig verloren vorkam.

Tag 19 Cats Unlimited auf Dünsternbrook

Cats Unlimited

Wir verließen den Waterberg und fuhren zur Gästefarm Düsternbrook, die etwa 45km vor Windhoek liegt. Um 14:00 Uhr wollten wir an der Tour „Cats Unlimited“ teilnehmen, während der die riesigen Gehege von Geparden und Leoparden besucht werden (die zwei Geparden-Gehege sollen größer sein, als der gesamte Frankfurter Zoo). Die Großkatzen haben so viel Raum, dass sie als freilaufend gelten, aber sie können sich nicht selbst versorgen.

Die Geparden

Im offenen Geländewagen fuhren wir mit anderen Gästen erst zu zwei Geparden. Die Tiere waren an die Fütterungen gewöhnt und kamen zum Teil sehr nah an das Fahrzeug heran.

Gepard in Action bei der Fütterung

bettelnder Gepard an der Beifahrertür
Eine bettelnde Großkatze direkt am Auto? Wildlife ist mir eindeutig lieber, doch die Lebensräume der Tiere schwinden und viele Farmer sehen sie als Bedrohung für ihre Nutztiere. Vielleicht werden große Gehege in Zukunft die einzige Möglichkeit sein, die anmutigen Geparden überhaupt noch sehen zu können.

Nahaufnahme der Geparden Pfoten
Denkt man sich die schwarzen Tupfen weg, könnte es sich auch um eine Hauskatze handeln. Doch die Dimensionen sind um einiges größer als bei einem Stubentiger.

Der Leopard

Anschließend fuhren wir weiter zum Leoparden-Gehege. Wie wir schon wussten, ist diese Großkatze ein ganz anderes Kaliber: während man Geparden an den Menschen gewöhnen und sie dann unter Umständen sogar streicheln kann, schaute uns der Leopard an, als wären wir seine nächste Mahlzeit. In diesem Gehege wurde uns auch unmissverständlich klargemacht, dass wir die Hände unter keinen Umständen aus dem Fahrzeug heraushalten durften.

bedrohlich wirkender Leopard schreitet auf das Auto zu
Dieses Leoparden-Männchen wirkte unglaublich kräftig und gefährlich. Mit einer Schmusekatze hatte er nichts mehr gemein… das war ein Raubtier!

Leopard leckt sich genussvoll die Schnauze
Man hat das Gefühl, die Gedanken des Leoparden lesen zu können: „Mmh, lecker! Essen auf Rädern!“

Leopard fixiert uns mit den Augen

Der Blick des Leoparden mit den fixierenden Augen und den kleinen Pupillen wirkte bedrohlich. Der Meinung war auch unser Guide. Als der Leopard etwas zu viel Interesse an unserem Wagen zeigte (oder dessen Insassen), warf er einen großen Brocken Fleisch besonders weit und erklärte, es wäre besser, das Gehege zu verlassen.

Unterkunft: Gästefarm Düsternbrook nahe Windhoek

Die Gästefarm Düsternbrook lockte uns vor allem wegen der täglich stattfindenden Tour „Cats Unlimited“ und weil sich die Farm auf Grund ihrer Nähe zu Windhoek als letzte Übernachtung anbot. Wir hatten ein abseits gelegenes Safari-Zelt, das recht spärlich eingerichtet war. Durch ein wenig Dekoration hätte das Zelt viel einladender gewirkt. Die Bettwäsche war schon verdächtig dünn und ausgewaschen. Es lagen zusätzliche Wolldecken bereit, ohne die es eine kalte Nacht geworden wäre. Das Essen wurde im Haupthaus an einer langen Tafel serviert und fand gemeinsam mit dem Besitzer der Farm statt.

Tag 20 Mietwagenrückgabe und Heimreise

Die Mietwagenrückgabe war schnell erledigt, da wir während der Namibia-Reise keinerlei Problem hatten. Bis zum Transfer zum Flughafen saßen wir im Garten-Café. Der Rückflug ging wieder über Johannesburg und dann weiter nach Frankfurt.

Du hast noch nicht genug von Namibia oder du brauchst noch etwas Inspiration? Dann empfehle ich dir den Artikel zu unserer erneuten Reise nach Namibia: Roadtrip zu den Highlights in Namibias Süden

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Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht. Es bestanden keine bezahlten Kooperationen.

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