Diese Namibia Selbstfahrerreise war nicht nur einfach irgendeine Reise. Es war unsere Hochzeitsreise, für die wir uns natürlich etwas ganz Besonderes erhofft haben. Daher war die Planung entsprechend intensiv, um für unvergessliche WOW-Momente zu sorgen. Rückblickend kann ich behaupten, dass ich das ganz gut hingekommen habe…
Selbstfahrerreise durch Namibia
Die erste Frage war: was wollen wir in Namibia sehen? Hier stieß ich schnell an die Grenzen des Machbaren oder besser an die Grenze von 3 Wochen Urlaub. Also mussten Prioritäten her. Die Route musste so geplant werden, dass wir ohne Stress möglichst viel sehen würden und die Tagesetappen trotzdem im Rahmen lagen. Dann musste ein toller Mix aus unterschiedlichen Unterkünften gefunden werden, wobei dieses „toll“ nicht zwangsläufig etwas mit teuer, sondern eher mit ausgefallen zu tun hat.
Die Details zur Planung der Namibia-Rundreise findest du hier.
Ich kann dir aber zumindest schon einmal kurz verraten, dass die Planung zu einem Teil mit Hilfe des Iwanowski-Reiseführers* für Namibia entstanden ist.
Übrigens waren wir inzwischen erneut in Namibia. Diesmal ging es drei Wochen durch die südliche Hälfte des Landes: Roadtrip zu den Highlights in Namibias Süden
Tag 1 Ankunft in Namibia
Am Vormittag landeten wir auf dem Hosea Kutako International Airport in Windhoek und wurden von unserer Autovermietung Asco Car Hire abgeholt. Schon während des Transfers zum Büro der Autovermietung drückte ich mir die Nase an der Scheibe platt: eine ungewohnte Weite mit unterschiedlichen Schattierungen von beige, braun und staubigem grün. Am Straßenrand sahen wir die ersten Paviane und fuchtelten noch ganz aufgeregt herum… rückblickend schon ein wenig peinlich. Von den Tieren laufen schließlich mehr als genug herum.
Nervenaufreibende Mietwagenübernahme… für den Angestellten
Der arme Kerl, der uns dann unseren Toyota Hilux zeigte, tat mir schon ein wenig leid. Die zwei ahnungslosen, europäischen Asphalt-Fahrer, mit denen er sich hier herumschlagen musste, raubten ihm vermutlich den letzten Nerv. Ich ging die Ausstattungsliste penibel mit ihm durch und Michael ließ sich alles Technische zeigen. Als er dann auch noch die Funktionsfähigkeit des Kompressors vorführen sollte, musste er sich sichtlich mit ein paar tiefen Atemzügen beruhigen. Die Übernahme des Mietwagens war trotzdem schnell erledigt und wir konnten von der Theorie zur Praxis übergehen.
Wir manövrierten unser Schiff durch den Windhoeker Stadtverkehr. Das erste Mal als gefühlter Geisterfahrer auf der linken Spur… das schlimmste waren die Kreisverkehre. Es folgte der typische Fehler im Linksverkehr, der jeden Touristen sofort als solchen verrät: zum Abbiegen den Scheibenwischer betätigen.
Das etwas andere Supermarkterlebnis
Wir suchten uns einen Supermarkt, um uns mit dem Nötigsten und vor allem einem Reiseadapter zu versorgen. Die Problematik mit den Reiseadaptern kennen alle, die das Buch Hummeldumm gelesen haben oder ein bisschen im Internet recherchiert haben: die bei uns verkauften Adapter funktionieren in Namibia angeblich nicht. Wir wollten diese Aussage erst gar nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Also musste sofort ein Reiseadapter her.
Wir gingen in den erstbesten Supermarkt und es dauerte nicht lang, bis wir uns vollbepackt mit tollen Sachen in die Schlange an der Kasse stellten. Vor und neben uns standen dunkelhäutige Kunden. Sie deuteten auf uns, tuschelten und schüttelten missbilligend den Kopf. Einige drehten sich sogar demonstrativ von uns weg. Dann kam auch noch ein Angestellter und bat uns aus der Schlange heraus. Er verwies uns an eine abseits gelegene Kasse. Erst jetzt fiel uns auf, dass wir die einzigen Weißen in dem Laden waren.
Diese Erfahrung werde ich vermutlich nie vergessen und das ist gut so. Ich finde, so etwas sollten viel mehr Menschen einmal erleben und merken, wie schieße sich das anfühlt. Es würde vielleicht zu einem anderen Miteinander führen.
Sehenswürdigkeiten in Windhoek
Die evangelisch-lutherische Christuskirche steht auf einer großen Verkehrsinsel im historischen Zentrum der Stadt. Sie wurde Anfang des 20. Jhd. aus Quarzsandstein erbaut und gilt als das Wahrzeichen der Stadt.
Den Parlamentsgarten und vor allem den dahinterstehenden Tintenpalast erkannten wir leider nicht als das, was sie waren, denn wir waren ziellos ohne Karte unterwegs. Aber schon das Äußere der Anlage hat uns so gut gefallen, dass wir Fotos machten.
Unterkunft: Pension Uhland in Windhoek
Vor der Reise hatten wir ein paar gemischte Kritiken gelesen, aber uns hat die Pension Uhland sehr gut gefallen. Die Lage ist super, einerseits ein bisschen abgelegen in einer ruhigen Gegend, aber in überschaubarer Entfernung z. B. zur Christuskirche. Unser Zimmer war groß, aber vielleicht ein wenig sparsam eingerichtet. Das Frühstück war reichlich und lecker. Die Pension hat auch einen Pool, aber den haben wir nicht getestet.
Tag 2 Die erste der zwei großen Wüsten Namibias: die Kalahari
Heute hieß es: raus aus der Stadt und die Weite Namibia entdecken. Ich übernahm hauptsächlich – wie eigentlich immer – die Aufgabe des Navigators und breitete die Straßenkarte vor mit aus. Ja, es gibt Navis und Offline-Karten von Google Maps fürs Handy. Aber ich schätze den Überblick auf großen Papierkarten.
Wir hatten eine praktische, reiß- und wasserfeste Straßenkarte von Reise Know How, die uns während der Reise sicher durch Namibia führte.
Die Dämme entlang der B1
Auf dem Weg zum Oanob Damm sahen wir hinter dem Zaun an der Straße unseren ersten Strauß. Ich halte zwar grundsätzlich nicht viel von den zahllosen Zäunen in Namibia, aber in diesem Fall war er von Vorteil: so nah wäre ich sonst nicht an den übergroßen Vogel herangekommen.
Vor Mariental machten wir einen kleinen Ausflug zum Hardap Damm.
Übernachtung in der Kalahari Wüste
Als wir von der Asphaltstraße B1 in Richtung unserer Unterkunft abbogen, sahen wir die ersten Dünen der Kalahari. Nach dem Eingangstor unserer Lodge fuhren wir noch ein paar Kilometer über eine leuchtend rote Sandpiste, bis wir schließlich das Haupthaus erreichten.
Streng genommen ist die Kalahari keine richtige Wüste, sondern eher eine Trockensavanne, die sich hauptsächlich über Namibia und Botswana erstreckt. Die Niederschlagsmengen sind mit 150 – 200mm recht hoch und die Pflanzen haben sich gut an die herrschenden Bedingungen angepasst. Sie halten mit ihren Wurzeln die Dünen fest und sind der Grund, weshalb die Dünen der Kalahari nicht wandern.
Unterkunft: Kalahari Anib Lodge bei Mariental
Nach einem fruchtigen Willkommens-Cocktail bezogen wir ein sehr schönes, abseits gelegenes Chalet mit Blick in die Savanne. Das Zimmer war großzügig und hatte ein schönes Bad. Auf dem Bett erwarteten uns Knabbereien und ein alkoholfreier Sekt. Beim Abendessen hatten wir unseren ersten Springbock auf dem Teller liegen… sehr lecker. Und auch sonst waren wir vom Essen begeistert. Auf dem Gelände gibt es auch einen Pool, den wir jedoch nicht getestet haben.
Tag 3 Wanderung in der Kalahari, Cheetah-Fütterung und Giants Playground
Am Morgen war es bitterkalt und das bisschen Restfeuchte der Nacht (oder auch von der Rasenbewässerung) hatte vereinzelt Raureif auf die Autos gezaubert.
Kalahari-Wanderung
Am Vormittag liehen wir uns eine Wanderkarte und spazierten über das Gelände der Lodge. Der Weg war sehr schön angelegt und wurde immer wieder von Springböcken gekreuzt.
Die Weite der Savanne hat mich total begeistert und die Landschaft mit dem roten Sand, den Dünen in der Ferne und dem trockenen gelben Gras entsprach genau den Vorstellungen, die ich von Namibia hatte.
Kurz vor Ende der Wanderung sahen wir noch ein paar lustige Borstenhörnchen und Helmperlhühner.
Gariganus-Farm: Cheetah-Fütterung
Wenige Kilometer vor Keetmanshoop bogen wir zur Gariganus-Farm ab. Hier nahmen wir an der Fütterung der Cheetahs (Geparde) teil. Die Tiere in freier Wildbahn zu sehen, erfordert schon einiges an Glück. Doch hier auf der Farm werden verwaiste Junggeparden aufgezogen und es war möglich, während der Fütterung innerhalb des Geheges live dabei zu sein. Uns wurde gesagt, dass es vollkommen ungefährlich sei, solange man nicht versucht, den Kätzchen das Abendessen zu klauen.
Giants‘ Playground und Köcherbaumwald
Auf der Farm holten wir uns ein Permit für den Giants‘ Playground und fuhren ein paar Kilometer weiter. Ja, Spielplatz der Riesen war schon recht treffend, denn die übergroßen Bauklötze türmten sich zu mächtigen Burgen und wurden von scheuen Klippschliefern bewohnt. Entstanden ist diese außergewöhnliche Landschaft durch eine sogenannte Blockverwitterung des Doloritgesteins.
Auf dem Gelände der Gariganus-Farm befindet sich der berühmte Köcherbaumwald. Wer aber zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen will, findet die Baumaloen auch am Giants‘ Playground, wo sie dekorativ zwischen dem Steinburgen stehen.
Unterkunft: Pension Gessert in Keetmanshoop
Wenn man eine Unterkunft in Keetmanshoop sucht, wird meist die Pension Gessert empfohlen. Und ich verstehe auch warum. Das Zimmer war geräumig und verfügte über ein schönes Bad. Der Garten war hübsch angelegt und bot einladende Sitzgruppen. Leider hatten wir keine Gelegenheit, im Garten oder im Pool zu entspannen, da wir erst nach Sonnenuntergang ankamen. Besonders hervorzuheben ist das berühmte Frühstück. Mein Omelette war mit so viel Liebe angerichtet, dass ich das Gesamtkunstwerk nur ungern zerstörte. Und es schmeckte so lecker wie es aussah.
Tag 4 Der Naute-Damm und die Sukkulenten Karoo
Der Naute-Damm
Wir fuhren weiter nach Süden zum Naute-Damm und liefen etwas am Stausee entlang. Hier entdeckten wir wieder Klippschliefer, die ein bisschen weniger scheu waren als am Giants‘ Playground.
Die Sukkulenten Karoo
Der B4 folgend fuhren wir weiter nach Aus.
Die Landschaft veränderte sich langsam. Zwischenzeitlich wechselte der allgegenwärtige Sand in einen steinigen Untergrund und die trockenen, grau-gelben Grasbüschel wurden zu grünen, struppigen Büschen.
Die Karoo ist eine Halbwüste, die sich vom westlichen Teil Südafrikas bis ins südliche Namibia zieht. Hier findet man verschiedene Arten von Sukkulenten und Blumengewächse, welche die Landschaft nach einer Regenphase in einem bunten Blütenteppich verwandeln können.
Unterkunft: Eagle’s Nest Chalet des Klein Aus Vista bei Aus
Die Chalets des Eagle’s Nest liegen 7km vom Haupthaus entfernt hinter dem Hausberg und sind auf ausgefallene Weise in die Landschaft integriert: sie sind direkt an einen großen Felsen gebaut, der einen Teil der Wand ersetzt. Unser Chalet verfügte über eine voll ausgestattete Küche und einen Grill vor dem Haus. Darüber hinaus begeisterten uns auch der schöne offene Wohnbereich mit einem Kamin und die Veranda mit einer fantastischen Aussicht in die Weite des Gondwana Sperrgebiet Rand Parks. Für das Abendessen und das Frühstück kann man zum Restaurant im Haupthaus fahren (so haben wir das gemacht) oder beides z. B. bei der Anreise als Paket mitnehmen und im Chalet essen. Das Eagle’s Nest Chalet war ein Highlight unserer Reise.
Tag 5 Wildpferde von Garub und über die Panoramastraße D707 in die Namib
Die Wildpferde von Garub
Etwa 20 km westlich von Aus liegt der alte Bahnhof Garub. Hier befindet sich eine Tränke, die regelmäßig von den berühmten Wildpferden Namibias besucht wird.
Es wird vermutet, dass die Tiere von Pferden der Deutschen Schutztruppe abstammen, die gegen 1915 davongelaufen sind. Im folgenden Jahrhundert haben sich die Tiere an die Lebensbedingungen in der Wüste angepasst.
Die Panoramastraße D707
Die D707 verdient zu Recht die Bezeichnung Panoramastraße. Mit den Tirasbergen auf der einen und der Namib auf der anderen Seite führt die Sandpiste wirklich durch eine grandiose Landschaft. Die Piste selbst erforderte ein wenig Übung, da ich noch nie auf Sand gefahren bin. Aber dann hat es richtig Spaß gemacht.
Die Farm Kanaan
Unser Ziel war die Farm Kanaan. Es handelte sich um eine reine Wildfarm, denn es ist vermutlich recht hoffnungslos, in dieser trockenen Region etwas anbauen oder Viehwirtschaft betreiben zu wollen. Nachdem wir das Gatter an der D707 hinter uns gelassen hatten, folgten wir der Piste noch ein paar Kilometer und erreichten schließlich das Farmhaus. Wir richteten uns für die nächsten beiden Nächte ein und erkundeten anschließend zu Fuß die nähere Umgebung.
Die Landschaft hatte ihre ganz eigene Schönheit mit geschwungenen, steinigen Hügeln und dem goldenen Gras, das bis an die Tirasberge in der Ferne reichte. Ich liebe solche Landschaften…
Unterkunft: Farm Kanaan irgendwo zwischen Namib und Tirasbergen
Hermi Strauss hat die Farm inzwischen verkauft. Die unten stehende Beschreibung beruht auf meiner Erfahrung zum Zeitpunkt meiner Reise.
Inmitten der Weite der 22.000ha großen Farm lag wie eine grüne Oase das Farmhaus. Unser Zimmer war klein, aber vollkommen ausreichend. Der Strom wurde über Sonnenenergie erzeugt und nachts abgestellt… das war aber etwas ungünstig, als wir von einem Moskito belästigt wurden und die Taschenlampe nicht gleich zur Hand war. Das Tierchen stammte vermutlich aus dem großen Wassertank hinter dem Haus, der über ein Windrad gespeist wurde. Das Essen, das unser Gastgeber Hermi zauberte, war superlecker und vor allem sein Oryx-Curry war der absolute Wahnsinn.
Tag 6 Farmrundfahrt und Sundowner in der Wüste Namib
Farmrundfahrt
Am Nachmittag starteten wir mit unserem Gastgeber Hermi zu einer Farmrundfahrt. Wir saßen hinten auf der offenen Rückbank seines Geländewagens und ließen uns die riesige Farm zeigen.
Als Hermi ein paar Strauße entdeckte, verfolgte er sie offroad mit 80 km/h. Das war schon verdammt aufregend auf der Ladefläche des Geländewagens… schließlich hatten wir weder ein Dach noch einen Sicherheitshurt zum Anschnallen… Also klammerten wir uns an den Überrollbügel.
Sundowner in der Wüste Namib
Wir überquerten die D707 und fuhren durch ein Gatter auf der gegenüberliegenden Seite der Straße. Direkt hinter dem Zaun begannen die Ausläufer der Namib und die untergehende Sonne zeichnete lange Schatten in die Dünenlandschaft.
Hermi ließ uns eine Düne erklimmen und präsentiert uns schließlich Biltong (Trockenfleisch) und Sekt. Wir schauten zu, wie die Sonne vom Himmel fiel. Denn hier geht das unglaublich schnell und die Zeit für Sonnenuntergangsbilder ist verdammt knapp. Kaum war die Sonne hinter dem Horizont verschwunden, wurde es schlagartig eiskalt… Sand speichert keine Wärme. Trotz unserer dicken Fleecejacken war die Rückfahrt zum Farmhaus unangenehm kalt.
Tag 7 Der Namib Naukluft Nationalpark
Der Namib Naukluft Nationalpark
Wir fuhren weiter nach Norden, immer am Namib Naukluft Nationalpark entlang. Der Park erstreckt sich vom Diamantensperrgebiet im Süden bis zur Skelettküste im Norden und hat eine Gesamtfläche von 50.000km². Somit ist der Namib Naukluft Nationalpark der größte Nationalpark Afrikas. Der Park wird dominiert von der Wüstenlandschaft der Namib mit ihren schier endlosen Dünen. Daneben gibt es noch die zerklüfteten Naukluft-Berge und steinige Ebenen.
An einer interessanten Stelle hielten wir an und stapften eine kleine, grasbewachsene Düne hoch. Hier entdeckten wir unseren ersten Tok Tokkie. Diese Käfer werden auch als Nebeltrinker bezeichnet, weil sie – einem Kopfstand gleich – ihr Hinterteil in den morgendlichen Nebel strecken und die kondensierten Tropfen dann über den Körper direkt zum Mund laufen. Von den Käfern gibt es in Namibia etwa 200 Arten.
Die Geschichte mit dem nervösen Tankwart
Wir erreichten Sesriem, das Tor zum Sossusvlei mit seinen berühmten, bis zu 350m hohen Dünen und dem Deadvlei. Zuerst steuerten wir aber die Tankstelle an, um für unsere bevorstehende Tour in die Wüste gerüstet zu sein. Wir baten den Tankwart vollzutanken. Der Sprit lief und lief… und irgendwann wurde der arme Kerl langsam nervös. Sein Blick huschte immer wieder ungläubig zwischen Zapfsäule und unserem Mietwagen hin und her. Dann ging er in die Knie und blickte unter das Auto, wo sich aus seiner Sicht eine Lache ausbreiten musste. Kopfschüttelnd kam er ans Fenster: „Sorry, do you have a double tank?“ Und ich antwortete ihm grinsend: „Yes, for 160 liter.” Dann ging es ihm wieder sichtlich besser und er ließ den Sprit weiterblubbern.
Unterkunft: Sossus Dune Lodge im Namib Naukluft Nationalpark
Die Lodge ist die einzige innerhalb des Parks und hat daher einen unschlagbaren Vorteil den anderen Unterkünften gegenüber: man muss sich morgens nicht am Gate anstellen und auf dessen Öffnung bei Sonnenaufgang warten. Wenn man los will, fährt man einfach los… auch wenn es noch dunkel ist. Diese spezielle Art des Luxus schlägt sich leider auf den Preis nieder. Wobei ich aber auch erwähnen muss, dass die Lodge wirklich toll ist. Hauptgebäude, Pool und die Chalets sind durch Holzstege miteinander verbunden. Unser Chalet war riesig und auch das Bad war schon fast etwas überdimensioniert. Vor dem Chalet war eine große Veranda mit einer traumhaften Aussicht in Richtung Sesriem-Canyon. Und wenn es abends kalt wurde, konnten wir uns in die Sessel hinter der breiten Fensterfront setzen. Das Abendessen war sehr lecker. Das Frühstück hatten wir nur in der to go-Variante.
Tag 8 Inmitten der Dünen der Namib: Sossusvlei und Deadvlei
Sonnenaufgang über der Wüste Namib
Gegen 5:00 Uhr holten wir unser Frühstückspaket im Speisesaal ab und tranken schnell einen Kaffee. Dann starteten wir in Richtung Sossusvlei, das inmitten der ältesten Wüste der Welt liegt: der Namib.
Es war stockfinster und obwohl das Licht an war, sahen wir nur das Stück Straße vor uns. Die Weite der Landschaft, die ersten Dünen und vermutlich auch einige Tiere wurden daher von der Dunkelheit verschluckt. Nach etwa 25km überquerten wir den trockenen Fluss Tsauchab und sahen etwas spärliche Vegetation und einzelne Bäume in der Dunkelheit.
Dann dämmerte es langsam und wir sahen die Konturen der riesigen Dünen rechts und links von uns. Nach 45km passierten wir Namibias meistfotografierte Düne 45 und erreichten nach weiteren 15km den 2×4 Parkplatz. Wir schnappten uns die Frühstückspakete, liefen zum erstbesten Dünenausläufer und stapften die wenigen Meter hoch. Hier machten wir es uns auf dem kalten Sand bequem und warteten mit einem Sandwich in der Hand auf den Sonnenaufgang.
Die Düne Big Mama
Über eine Tiefsandpiste fuhren wir weiter zum 4×4 Parkplatz (für diejenigen ohne ein allradgetriebenes Fahrzeug und fahrerischen Können gibt es auch einen Shuttle-Service). Der Parkplatz lag unter einigen schattenspendenden Bäumen nahe der Düne Big Mama.
Das Erklettern des Dünenkamms war mühsam und anstrengend, denn bei jedem Schritt nach oben ist man im Sand wieder einen halben zurück gerutscht.
Vertrocknete Kameldornbäume im Dead Vlei
Vom Parkplatz des Dead Vleis bis in die Lehmpfanne ist es ein Fußweg von etwa 1km.
Hinter einer Düne versteckt liegt das Vlei, das für die zahlreichen vertrockneten Kameldornbäume bekannt ist. Die viel fotografierten Bäume ziehen viele Touristen an, so dass es manchmal etwas schwer ist, die Bäume ohne touristisches Beiwerk in Szene zu setzen.
Umgeben von hohen Dünen wurde es in dem Kessel zunehmend heißer. Hinzu kam die helle Lehmpfanne, welche die Sonne reflektierte. Irgendwann wurde es uns zu unangenehm und wir machten uns schließlich auf den Rückweg. Diesmal hielten wir an Düne 45 für einige Fotos an.
Tag 9 Besuch des Dead Vlei und Sundowner-Wanderung
Morgendlicher Besuch des Dead Vleis
Erneut um 5:00 Uhr schnappten wir uns unser Frühstückspaket und fuhren direkt zum Dead Vlei. Wir waren vollkommen allein im Vlei. Nur oberhalb von uns wanderten ein paar Reisende mit einem Guide den Kamm von Big Daddy hoch.
Diesmal war es kalt im Vlei und ich war dankbar für meine (Achtung!) Winterjacke. Aber es dauerte nur etwa 1 Stunde, bis ich von der Winter-Edition über eine Fleece-Variante zum dünnen Top gewechselt hatte.
Als dann die ersten Touristen im Dead Vlei ankamen, waren wir bereits fertig mit dem Fotografieren und kehrten zum Frühstücken zum Parkplatz zurück.
Apfelkuchen in Solitaire
Nach dem Check-out fuhren wir weiter in Richtung Solitaire. Unterwegs entdeckten wir eine Herde Gnus am Straßenrand. Solange wir außerhalb ihrer Fluchtdistanz blieben, beobachteten sie uns nur. Beim Versuch, noch ein Stück näher zu gehen, trotteten sie dann aber davon.
In Solitaire legten wir eine Kaffeepause in der Desert Bakery ein. Hier gönnten wir uns einen Apfelkuchen, der in allen möglichen Reiseführern gelobt wurde. Und er war wirklich lecker. Bei unserem Besuch lebte der Eigentümer, der Schotte Moose McGregor, noch. Leider ist er im Januar 2014 verstorben und sein Grab liegt wohl nicht weit von seiner Bäckerei entfernt.
Aber auch sonst ist der Ort, der quasi um die Tankstelle und die Bäckerei herum entstanden ist, einen Stopp wert. Sehenswert waren die Oldtimer, an denen nicht nur der Zahn der Zeit, sondern auch der Sand genagt hat.
Und auch Borstenhörnchen rannten hier herum. Leider wurden sie von Touristen mit Apfelkuchen & Co. angefüttert, so dass sie bettelnd auf die Besucher zugehen. Aber Achtung: wer denkt, eine schöne Nahaufnahme zu bekommen, indem er sie mit der leeren Hand anlockt, muss schnell sein. Die Tierchen unterscheiden nicht zwischen Apfelkuchen und Finger. Ich habe zwei kleine Narben auf meinem linken Zeigefinger, weil ich zu langsam war und mich ein Hörnchen gebissen hat… eine dauerhafte Erinnerung an Namibia. Michael sagt immer, es sieht aus, als hätte mich ein Fahrkartenknipser entwertet…
Sundowner-Wanderung auf dem Gelände des Rostock Ritz
Am Nachmittag erreichten wir unsere Unterkunft, die Rostock Ritz Desert Lodge. Begeistert stellten wir fest, dass inmitten eines Wendeplatzes ein Gehege für verwaiste Erdmännchen war. Es war lustig, den Tieren zuzusehen, wie sie innerhalb der Einzäunung Wache hielten und neugierig alles untersuchten. Meine Finger behielt ich diesmal lieber ganz nah bei mir: ein gähnendes Erdmännchen entblößte kleine, spitze Beißerchen, die ich nicht näher kennenlernen wollte.
Als wir uns endlich losgerissen hatten und unser Chalet bezogen, lag dort eine Wanderkarte auf dem Tisch. Wir suchten uns eine kurze Tour heraus, die wir noch vor Sonnenuntergang schaffen würden und marschierten los.
Die Tour führte über einen Hügel mit Schiefer-Gestein, dann hinunter ins Tal und in einem Bogen zurück zu unserem Chalet. Wir schafften die Strecke gerade so vor Sonnenuntergang.
Unterkunft: Rostock Ritz Desert Lodge
Die Lodge liegt wenige Kilometer vor dem Abzweig zum Gamsbergpass nahes der Rotstockberge. Ortschaften oder ähnliches gibt es in der Umgebung nicht. Hauptgebäude, Restaurant und die bungalow-ähnlichen Chalets liegen erhöht auf einem Hügel, so dass man den Blick in die Ferne schweifen lassen kann. Die Chalets erinnern ein bisschen an Iglus und könnten auch einem Science Fiction Film entstammen. Als ich die Chalets das erste Mal aus der Ferne sah, hatte ich irgendwelche Bilder von Star Wars im Kopf. Wir hatten ein Honeymoon-Chalet mit einer sehr angenehmen Größe. Die normalen Zimmer sollen kleiner sein und werden in Foren wegen ihrer Größe bemängelt, aber dazu kann ich leider nichts sagen. Bad und Toilette waren räumlich getrennt. Da wir in der Nebensaison dort waren, war die Anzahl an Gästen überschaubar. Dem Personal war deswegen vielleicht etwas langweilig, denn die ständige Frage beim Essen, ob alles in Ordnung sei, war schon etwas übertrieben. Den Pool haben wir nicht getestet.
Tag 10 Wanderung am Rostock Ritz, Restaurant in Swakopmund
Wanderung am Rostock Ritz
Bevor wir die Lodge verließen, wanderten wir 2,5 Stunden entlang des Plain Walks. Der Weg führte wieder über den Hügel, aber wir verließen ihn diesmal an einer anderen Stelle, stiegen ins Tal hinunter und wanderten der Markierung folgend über die Ebene weiter.
Wir spazierten durch Feenkreise und über struppiges Gras hinweg. Plötzlich tauchten am Horizont Zebras auf. Man hatte uns gesagt, dass man hier mit Glück die seltenen Bergzebras sehen kann, aber wir hatten nicht einmal zu hoffen gewagt.
Über die C14 nach Swakopmund
Wir ließen das Rostock Ritz hinter uns und erreichten bald den Gaub-Pass, der sich am Canyon des gleichnamigen Flusses entlangwindet.
Die Straße verlief einige Kilometer relativ gerade, bevor sie vor dem Kuiseb Pass wieder kurviger wurde. Die Landschaft veränderte sich und nach einer Brücke führte die Straße in eine Schlucht. Als wir die Schlucht durchquert hatten, schlängelte sich die Straße wieder nach oben und verlief weiter in einer unwirklichen, welligen Landschaft.
Die weitere Strecke bis kurz vor der Küste verlief durch den Namib Naukluft Nationalpark und war eintönig, lebensfeindlich und trist. Es war das erste Mal während der Namibia-Reise, dass die Landschaft ein regelrechter Stimmungskiller war. Daher waren wir froh, als wir kurz vor Walvis Bay hinter dem Dünengürtel entlang nach Swakopmund abbiegen konnten. Hier kreuzten wir den Fluss Swakop und entdeckten ein paar nette Farbklekse: Flamingos.
Restaurant in Swakopmund
Bereits vor der Reise hatte ich einen Tisch in Kücki’s Pub reserviert. Ich aß ein Oryxsteak, weil sich das während der letzten Tage als mein liebstes game meat herausgestellt hatte. Wow, war das lecker! Michael aß ein normales Steak, dessen schlichte Dimension der Wahnsinn war. Als er hinterher die Bedienung fragte, wie viel Fleisch das jetzt eigentlich war, antwortete sie, dass sie das nicht so genau sagen könne. Normalerweise wären es um die 500g, aber je nachdem wie das Fleisch gewachsen ist und wie der Koch es schneiden kann, seien auch bis zu 800g möglich!
Unterkunft: Meike’s Guesthouse in Swakopmund
Das Guesthouse liegt in einer ruhigen Seitenstraße und man erreicht den Innenstadtbereich zu Fuß in wenigen Minuten. Hinter den Mauern des Grundstücks waren wir wie in einer eigenen Welt und wir bekamen von der Außenwelt nichts mehr mit. Das Zimmer war groß mit einem abgetrennten Wohnbereich und einem schönen Bad. Das Bett oder besser die Matratzen waren der Wahnsinn. So eine bequeme Matratze habe ich selben erlebt. Und obwohl Michael viel größer und somit auch schwerer ist als ich, war auch er total begeistert. Das Frühstück war reichhaltig. Das Auto stand sicher im Hof und wurde nachts von einem Wachmann bewacht.
Tag 11 Living Desert Tour mit Chris und die Mondlandschaft
Living Desert Tour mit Chris
Am Morgen holte uns ein Fahrer von Living Desert Adventures zu einer halbtätigen Tour ab. Unser Ziel war der Wüstengürtel zwischen Swakopmund und Walvis Bay. Am Rand der Wüste wartete bereits Chris Nel, der Eigentümer des Tourunternehmens, mit anderen Gästen auf uns.
Ziel der Tour war das Finden der wenig beachteten Little Five, die im Schatten der bekannten Big Five stehen. Die Definition der Little Five variiert je nach Quelle, aber hier im Wüstengürtel findet man Wüstenchamäleon, Geckos, Skorpione, Sidewinder Snakes, Wüsteneidechsen, Skinke und verschiedene Insekten wie Spinnen, Ameisen, Tok Tokkie-Käfer und Grillen.
Hier findest du einen ausführlichen Bericht über die Living Desert Tour.
Tour in die Mondlandschaft
Nach Kaffee und Kuchen in Swakopmund wurden wir wieder abgeholt und fuhren in die 30km entfernte Mondlandschaft. Die Tour hatte ich zwar über Living Desert Adventures gebucht, da wir aber die einzigen Gäste waren, wurde sie von einem befreundeten Unternehmen durchgeführt.
Nach der Tour mit Chris am Vormittag, konnte unser Guide leider nur schlecht abschneiden. Er erzählte uns zwar viel über die Geologie der Mondlandschaft und die hier vorkommenden Tiere und Pflanzen, aber wirklich mitreißend war dieser Ausflug nicht. Möglicherweise wäre es anders gewesen, wenn wir nicht den Vergleich mit Chris gezogen hätten.
Von oben betrachtet wirkt die Mondlandschaft trist und lebensfeindlich.
Sobald man jedoch in die welligen Berge hineinfährt, verändert sich die Landschaft schlagartig. Denn verborgen zwischen den Hügeln fließt der Fluss Swakop und verwandelt das Tal in eine Oase.
Dann erreichten wir die Region, in der die Welwitschia mirabilis wächst. Diese Pflanzen sind zwar keine Schönheiten, aber die gehören zu den ältesten Pflanzen der Welt und können viele hundert Jahre alt werden.
Das Swakopmund Brauhaus – Bayern in Namibia
Am Abend bekamen wir im Swakopmund Brauhaus einen Tisch, einem typisch bayrischen Lokal mit deutschem Bier und deutschem Essen. Aber bayrisch kann ich auch zu Hause essen. Also entschied ich mich für Seezunge und sie war hervorragend. Sehr lustig war die Beilage, die aus drei klitzekleinen Kartoffeln bestand. Das wurde aber durch die Größe der Seezunge ausgeglichen.
Tag 12 Swakopmund und das Matterhorn Namibias: die Spitzkoppe
Rundgang durch Swakopmund
Es herrschte der typische Küstennebel, als wir am Morgen erstmals die Stadt erkundeten. Und an jeder Straßenecke begegnete uns das deutsche Erbe Swakopmunds.
1884 wurde erstmals die deutsche Flagge in der Mündung des Swakop gehisst und die Stadt wurde ein wichtiger Hafen für die deutschen Einwanderer. Nur 10 Jahre später führte die Reederei Woermann in einem regelmäßigen Frachtverkehr alles ein, was in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika benötigt wurde.
Das Stadtbild der Innenstadt und der Baustil zeugen bis heute von einer glorreichen Kolonialzeit, die 1919 endete, als Namibia in Folge des Ersten Weltkriegs unter die Verwaltung der Südafrikanischen Union gestellt wurde. Doch noch immer spricht ein großer Teil – vor allem der weißen Bevölkerung – Deutsch und auch die Speisekarten in den Restaurants sind Deutsch.
Das Matterhorn Namibias: die Spitzkoppe
Der Nebel begleitete uns etwa 20km ins Landesinnere, dann herrschte wieder der übliche Sonnenschein. Nach etwa zwei Stunden Fahrt erreichten wir die Spitzkoppe, die gerne auch als das Matterhorn Namibias bezeichnet wird. Der Inselberg ist ein Nationales Denkmal Namibias und ist etwa 700m hoch.
Wir sahen noch einige Felsmalereien der San, die in den letzten Jahren jedoch dem Vandalismus zum Opfer gefallen sind.
Unterkunft: Ameib Ranch nahe der Spitzkoppe
Das Gästehaus der Ameib Ranch ist bis auf weiteres geschlossen. Die unten stehende Beschreibung beruht auf meiner Erfahrung zum Zeitpunkt unserer Reise.
Wir hatten die Unterkunft einzig wegen ihrer Lage gewählt, denn die Kritiken in verschieden Foren waren vernichtend. Das Zimmer bestand aus einer zusammengewürfelten, alten Einrichtung und das Bad… nun, nur so viel: ich habe mich geweigert zu duschen. Das Abendessen war in Buffetform, aber man machte sich keine Mühe wegen einer ansprechenden Präsentation: es wurden einfach die Töpfe vom Herd ins Buffet gestellt. Jedes Zimmer hatte einen fest zugewiesenen, riesigen Tisch und es war so gedeckt, dass alle in Richtung des Buffets schauten. Versetzt hinter dem Buffet saß die Managerin, die ihrerseits ihre Gäste anblickte. Das Ganze erinnerte schon ziemlich an eine Lehrerin vor ihrer Klasse. Daher setzen sich nach dem Essen alle Gäste an einen Tisch zusammen und wir hatten noch einen schönen Abend. Die Ranch hätte durchaus Potential, denn die Anlage selbst war sehr schön.
Tag 13 Felsgravuren von Twyfelfontain
Bevor die Gäste ihr Frühstück erhielten, waren erst die Rosenpapageien dran. Kaum war die Futterstelle gefüllt, kam ein ganzer Schwarm der hübschen Papageien angeflogen.
Felsgravuren von Twyfelfontain
Der lange Weg bis Twyfelfonatein im Damaraland war eine anstrengende Mischung aus Asphaltstraße, Schotter- und Sandpiste.
Dort angekommen, buchten wir eine Tour über das Areal dieses Nationalen Denkmals, um die Felsgravuren zu sehen. Die Altersbestimmung dieser Ritzungen ist schwierig, aber man vermutet, dass die ältesten Gravuren bis zu 2500 Jahre alt sind und von den San stammen.
Unterkunft: Mowani Mountain Camp nahe Twyfelfontain
Das Camp war schön in die Landschaft integriert und bestand aus runden, Bienenkorb-ähnlichen Gebäuden. Unser View Room war ausgefallen, stand auf Stelzen und fiel durch seine runde, grasgedeckte Kuppel auf. Das Bad war mit einer angesetzten Verlängerung an den Kuppelbau direkt im Wohnbereich integriert. Eine überdachte Veranda blickte hinaus in die hügelige Landschaft und die überall verteilten Steinblöcke. Das Abendessen war sehr lecker, aber das englische Frühstück war nicht so mein Ding.
Tag 14-17 Namibias Etosha Nationalpark
Die Strecke bis zu Namibias Etosha Nationalpark war nicht nur lang, sondern auch über weite Strecken eine reine Wellblechpiste. Doch schließlich erreichten wir das Anderson-Gate und besorgten uns das Permit für die nächsten Tage.
Okaukuejo Camp
Auf dem Weg zum Okaukuejo Camp begrüßte uns schon nach wenigen hundert Metern die erste Giraffe und läutete einen neuen Teil unserer Reise ein: Safari im wildreichen Etosha Nationalpark.
Einen ausführlichen Bericht zu unserem Aufenthalt im Etosha, den Unterkünften und unseren Tagen auf Safari findest du hier.
Kurz nach unserer Ankunft im Okaukuejo Camp trafen Elefanten am Wasserloch ein, die anschließend von zickigen Zebras, einem vollgefressenen Löwen und zahlreichen anderen Wildtieren abgelöst wurden.
Auch nachts war viel los am Wasserloch.
Auf Safari zum Halali Camp
Den zweiten Tag verbrachten wir damit, uns von Wasserloch zu Wasserloch an das Halali Camp heranzuarbeiten.
Das Wasserloch des Halali Camps
Im Camp angekommen, besuchten wir das Wasserloch und erlebten eine große Elefantenherde mit zahlreichen kleinen Elefanten.
Unerwartete Begegnung
Wir fuhren in Richtung des Lindequist-Gates weiter und besuchten wie am Vortag zahlreiche Wasserlöcher auf der Strecke.
Vor dem Gate entschlossen wir uns zu einem Abstecher auf den Dik-Dik-Drive, da wir hofften, hier die kleinen Dik-Dik-Antilopen sehen zu können. Statt der Antilopen hatten wir dann aber eine Tiersichtung der ganz besonderen Art: einen Leopard. Da das Tier praktisch direkt neben meinem Fenster auf dem Boden lag, war leider nur ein unscharfes Foto möglich. Aber egal, das Bild ist mein ganzer Stolz! Wie groß war schon die Chance, ausgerechnet einen Leoparden zu sehen?
Onguma Game Reserve am Etosha Nationalpark
Hinter dem von Lindequist-Gate bogen wir ins Onguma Game Reserve ab, dessen riesiges Gelände direkt an den Etosha grenzt. Im Tree Top Camp hatten wir eine aufregende Nacht inmitten der Wildnis und erlebten Namibias Wildlife auf eine ganz neue Art. Mehr dazu findest du hier.
Erneute Safari im Etosha Nationalpark
Den dritten Tag starteten wir mit einem Bush Walk im Onguma Game Reserve und fuhren anschließend wieder in den Etosha Nationalpark.
Rhino Research Drive im Onguma Game Reserve
Am Abend stand ein Rhino Research Drive auf dem Programm. Unser Guide Eric hatte uns bereits am Morgen vorgewarnt, dass die Sichtung der Nashörner eigentlich eher unwahrscheinlich ist. Und lange sah es auch so aus, als würde die Suche nach den Tieren letztendlich nur eine unspektakuläre Rundfahrt über das Gelände von Onguma werden.
Doch beim letzten Versuch hatten wir endlich Glück. Die Sonne war bereits tief gesunken und nur Eric’s Scheinwerfer sorgte für das nötige Licht.
Der Rhino Research Drive wird leider nicht mehr angeboten.
Tag 18 Aufregender Check-out in Onguma und Waterberg Plateau
Aufregender Check-out im Onguma Game Reserve
Für den Check-out mussten wir zum Bezahlen zum Nachbarcamp fahren. Hier empfing uns ein Mitarbeiter mit den Worten: „Hello. Come… I’ll show you the lion!“ Was für einen Löwen? Auf Bildern, oder wie?
Der Mitarbeiter führte uns zur Terrasse des Camps und deutete zum 25m entfernten Wasserloch, als ein stattlicher Löwe zwischen den Bäumen auftauchte. Er schlendere zum Wasserloch, während uns klar wurde, dass da nichts zwischen dem Löwen und uns war: kein Zaun, kein Graben… nichts. Das war der aufregendste Check-out, den wir jemals hatten…
Namibias Waterberg Plateau
Am Morgen fuhren wir weiter zum 200m hohen Waterberg Plateau, auf dem sich ein Naturschutzreservat mit einer artenreichen Flora und Fauna befindet. Der mächtige Tafelberg ist fast 50km lang und etwa 15km breit und dominiert das Landschaftsbild. 1904 fand hier die Entscheidungsschlacht im Aufstand der Herero statt, bei der 80% des Volkes sein Leben verlor.
Wanderung auf dem Waterberg Plateau
An der Rezeption informierten wir uns über Wanderwege auf dem Waterberg Plateau. Wir entschieden uns für den Weg Giraffe Crossing, der direkt an der Rezeption begann und marschierten durch die ungewohnt üppige Vegetation.
Irgendwann hörten wir komische Geräusche hinter uns. Anfangs ignorierten wir sie noch, als wir dann aber große Fußspuren im Sand sahen, wurde ich echt nervös. Wir wussten, dass es am Waterberg Nashörner gibt, aber ohne einen kundigen Guide wollte ich den Tieren nicht begegnen. Wir beschleunigten unseren Schritt deutlich und erreichten schließlich wieder die Rezeption ohne unerwünschte Begegnungen.
Meine Recherche zu den Spuren ergab hinterher, dass es kein Nashorn gewesen sein kann, denn die Tiere sind keine Paarhufer… aber darüber hatte ich während der Wanderung gar nicht nachgedacht. Der Größe nach waren es möglichweise Giraffenspuren, was bei dem Wanderweg „Giraffe Crossing“ durchaus gepasst hätte.
Unterkunft: Waterberg Plateau Lodge auf dem Waterberg
Wie Pilze ragten die roten Dächer der Chalets aus dem Grün des Hangs und blickten in die schier endlose Savanne bis zum Horizont. Unser Chalet war großzügig und hatte einen offenen Kamin. Neben der Terrasse war ein eigener kleiner Mini-Pool, aber im namibischen Winter war es uns zu kalt zum Baden. Daher waren die Klippschliefer auf den Felsen vor unserer Terrasse die einzigen, die wir gelegentlich am Pool sahen… möglicherweise zum Trinken. In der Nebensaison waren kaum Gäste da, so dass man sich in dem großen Speisesaal schon ein wenig verloren vorkam.
Tag 19 Cats Unlimited auf Dünsternbrook
Cats Unlimited
Wir verließen den Waterberg und fuhren zur Gästefarm Düsternbrook, die etwa 45km vor Windhoek liegt. Um 14:00 Uhr wollten wir an der Tour „Cats Unlimited“ teilnehmen, während der die riesigen Gehege von Geparden und Leoparden besucht werden (die zwei Geparden-Gehege sollen größer sein, als der gesamte Frankfurter Zoo). Die Großkatzen haben so viel Raum, dass sie als freilaufend gelten, aber sie können sich nicht selbst versorgen.
Die Geparden
Im offenen Geländewagen fuhren wir mit anderen Gästen erst zu zwei Geparden. Die Tiere waren an die Fütterungen gewöhnt und kamen zum Teil sehr nah an das Fahrzeug heran.
Der Leopard
Anschließend fuhren wir weiter zum Leoparden-Gehege. Wie wir schon wussten, ist diese Großkatze ein ganz anderes Kaliber: während man Geparden an den Menschen gewöhnen und sie dann unter Umständen sogar streicheln kann, schaute uns der Leopard an, als wären wir seine nächste Mahlzeit. In diesem Gehege wurde uns auch unmissverständlich klargemacht, dass wir die Hände unter keinen Umständen aus dem Fahrzeug heraushalten durften.
Der Blick des Leoparden mit den fixierenden Augen und den kleinen Pupillen wirkte bedrohlich. Der Meinung war auch unser Guide. Als der Leopard etwas zu viel Interesse an unserem Wagen zeigte (oder dessen Insassen), warf er einen großen Brocken Fleisch besonders weit und erklärte, es wäre besser, das Gehege zu verlassen.
Unterkunft: Gästefarm Düsternbrook nahe Windhoek
Die Gästefarm Düsternbrook lockte uns vor allem wegen der täglich stattfindenden Tour „Cats Unlimited“ und weil sich die Farm auf Grund ihrer Nähe zu Windhoek als letzte Übernachtung anbot. Wir hatten ein abseits gelegenes Safari-Zelt, das recht spärlich eingerichtet war. Durch ein wenig Dekoration hätte das Zelt viel einladender gewirkt. Die Bettwäsche war schon verdächtig dünn und ausgewaschen. Es lagen zusätzliche Wolldecken bereit, ohne die es eine kalte Nacht geworden wäre. Das Essen wurde im Haupthaus an einer langen Tafel serviert und fand gemeinsam mit dem Besitzer der Farm statt.
Tag 20 Mietwagenrückgabe und Heimreise
Die Mietwagenrückgabe war schnell erledigt, da wir während der Namibia-Reise keinerlei Problem hatten. Bis zum Transfer zum Flughafen saßen wir im Garten-Café. Der Rückflug ging wieder über Johannesburg und dann weiter nach Frankfurt.
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