Wanderung auf der Goldenen Straße – Etappe 3

Nachdem ich den Abschnitt der Goldenen Straße im Nürnberger Land in drei Etappen geteilt hatte, stand nun die letzte an. Sie führte vom kleinen Örtchen Haunritz durch Wälder und Felder bis zu meinem Ziel in Sulzbach-Rosenberg. Entlang der Strecke reihten sich entzückende kleine und urige Dörfer auf wie an einer Perlenschnur.

Goldene Straße – Etappe 3

Die frühere Handelsroute der Goldenen Straße verband einst Nürnberg mit dem Tschechische Prag. Schon seit geraumer Zeit ist der Deutsche Teil in einen Wanderweg ausgebaut, der Kultur und Natur miteinander vereint.

Die ersten 63km führen von Erlenstegen bei Nürnberg bis Sulzbach-Rosenberg und werden vom Fränkischen Albverein betreut. Diese Strecke hatte ich mir vorgenommen. Aber wer weiß, vielleicht laufe ich ja irgendwann auch noch den Abschnitt, der durch die Oberpfalz weiter bis nach Bärnau an der Tschechischen Grenze führt. Dieser wird von Oberpfälzer Wanderverein gepflegt und ist auf der Hauptstrecke noch einmal 90km lang.

Mehr zur alten Handelroute und dem Wanderweg erfährst du in meinem Artikel Wanderung auf der Goldenen Straße -Etappe 1.

Meine Etappen der Goldenen Straße im Nürnberger Land

Nachdem ich Mitte Juni die ersten 29km der Goldenen Straße im Rahmen einer Spendenaktion gewandert war, waren etwa 6 Wochen später die verbliebenen 34km an der Reihe. Die zweite Etappe führte mich von Hersbruck durch die schöne Hersbrucker Alb bis Haunritz, wo ich eine Unterkunft direkt an der Strecke gefunden hatte. Etappe 3 startete somit quasi von der Hoteltür und führte durch Wälder und Kulturlandschaft bis Sulzbach-Rosenberg.

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Wanderung auf der Goldenen Straße – Etappe 1

Goldene Straße – Etappe 3: Wälder und Felder bis Sulzbach-Rosenberg

Eckdaten der Tour

  • Länge: 13,5 km
  • reine Gehzeit: ca. 3,5 Stunden
  • Schwierigkeit: einfach, nur kleine Anstiege
  • Wegmarkierung: roter Böhmischer Löwe

Einsamer Frühaufsteher

Als ich an diesem Samstagmorgen um 7:30 Uhr den Frühstücksraum betrat, war ich allein. Ich war wohl der einzige Frühaufsteher. Und selbst als ich eine halbe Stunde später auscheckte, hatte ich sich noch keiner der anderen Gäste von seinem Bett losreißen können.

Auch das verschlafene Örtchen lag noch vollkommen ruhig da. Zwei Frauen hatten in der Metzgerei, die zum Hotel gehört, vermutlich die Frühstückswurst geholt. Aber ansonsten war niemand unterwegs.

Blick aus dem Hotelzimmer auf das morgendliche Haunritz

Nach vielleicht 150m zweigte mein Weg auf einen Pfad ab. Das Gras war noch nass vom Regen der vergangenen Nacht. Die Gewitter waren zwar vorbeigezogen und ohne das ferne Wetterleuchten hätte man sie gar nicht bemerkt. Aber die Ausläufer hatten einen feuchten Schleier über das Tal gelegt.

Mit einigen Hürden in Richtung Wald

Nach wenigen Minuten erreichte ich das Kneipp-Becken des Orts. Der geschotterte Weg führte nach links weiter über eine Brücke zum Radweg, doch Komoot sagte, ich solle geradeaus weiterlaufen. Von einer Markierung keine Spur und ein Weg war nicht erkennbar.

Mit der Wegmarkierung hatte ich immer wieder zu kämpfen und sie hatte fast auf der gesamten Strecke Optimierungspotential. Das Rot des Böhmischen Löwen war teilweise vollkommen verblasst, manche Markierungen hatten sich geradezu aufgelöst und bestanden nur noch aus ein paar wenigen Fetzen und wieder andere versteckten sich hinter Buschwerk und Ästen, um das sich schon lange niemand mehr gekümmert hatte.

Goldene Straße - Etappe 3
Eine der guten Wegmarkierungen. Viele waren deutlich schlechter erhalten.

Mein aktuelles Problem war entweder das schlichte Fehlen der Markierung oder man hatte sie exzellent versteckt. Wie so oft verließ ich mich auf die GPX-Daten, auch wenn ich nicht wusste, wie aktuell sie waren. Schließlich konnte die Strecke seit der Aufzeichnung durchaus verlegt worden sein. Doch nach gut 50m war ein vager Pfad am Waldrand zu erkennen und bald auch wieder eine Markierung.

Der Nachbarort Högen empfing mich mit einer alten Mühle. Sie sah zwar nicht unbedingt einsatzbereit aus, war aber trotzdem sehr hübsch anzusehen.

Ich folgte der Markierung einen schmalen Schotterweg hinunter und stand plötzlich vor einem“ Betreten verboten“-Schild. So etwas finde ich auf offiziellen Wanderwegen immer sehr ärgerlich und ich es verunsichert mich jedes Mal. Weiterlaufen oder nicht?

Bevor ich aber lange überlegen konnte, nahmen mir fünf Männer die Entscheidung ab. Sie standen etwa 25m entfernt und drehten sich wie auf Kommando wortlos zu mir um. Als zwei dann noch die Hände in die Hüfte stemmten, machte ihr kehrt und umging den Abschnitt eine Straße höher. Auf Diskussionen oder ähnliches hatte ich so früh am Morgen keine Lust. Nach dem Ort war endlich der Wald erreicht und Ruhe umfing mich.

Goldene Straße Etappe 3

Wälder, Felder und verstreute Minidörfer

Bald erreichte ich das Örtchen Büchelberg. Es bestand nur aus ein paar wenigen Häusern und einer Kuhherde, die ich schon im Wald gehört hatte. Die Zahl der Tiere übertraf die Einwohner zweifellos um ein Vielfaches.

Der Bauer hatte gerade angerichtet und die gesamte Weide setzte sich in Bewegung in Richtung des offenen Stalls. Zahllose Augen verfolgten meinen Weg am Zaun entlang. Nur ein paar wenige Tiere kümmerten sich nicht um mich und kommentierten stattdessen das bevorstehende Frühstück mit lautstarkem Muhen.

Der nächste Wald war schnell erreicht, aber das Muhen begleitete meinen Weg noch eine Weile, bis es langsam in der Ferne verstummte.

Goldene Straße Etappe 3
Goldene Straße Etappe 3

Kleine urige Dörfer, Wälder und Felder wechselten sich ab. Dann erreichte ich See – also nicht einen See, sondern das Örtchen See. Es war die mit Abstand kleinste Ansammlung von Häusern und lag inmitten der Felder und fast kreisrund umgeben von Wald in einer leichten Senke. Ein Extrembeispiel für ländliche Beschaulichkeit. Vielleicht handelte es sich aber auch nur um einen großen Bauernhof mit verschiedenen Gebäuden, Ställen und Schuppen.

Kurz vor Sulzbach-Rosenberg

Dann war Kempfenhof erreicht und die Nähe zum Städtchen Sulzbach-Rosenberg war offensichtlich. Der Weg führte an der Neubausiedlung entlang, in dem eine ganze Armee an Mährobotern dafür sorgte, dass jede Rasenfläche wie das Green eines Golfplatzes aussah. Jeder Garten schien einen solchen kleinen Helfer zu besitzen, als wäre er das neue Must-have, um in der Nachbarschaft nicht negativ aufzufallen.

Ein paar Bäume und Büsche säumten die letzten Meter, dann war eine Ortsverbindungsstraße erreicht und mein Ziel kam in Sicht. Markant und einladend erhoben sich die Türme der Stadtpfarrkirche, der Christuskirche und des Sulzbacher-Schlosses in der Ferne.

Goldene Straße - Etappe 3

Der Straße folgend erreichte ich die Stadt und durchquerte schnell ein Wohngebiet. Direkt dahinter lag der Bahnhof. Doch auf dem Weg dorthin entdeckte ich schon die Wegmarkierung, die weiter durch die Oberpfalz zur Tschechischen Grenze führt. Falls ich irgendwann weiterlaufe, weiß ich schon einmal, wo es langgeht 😉

Die Goldene Straße Etappe 3 auf Komoot

Die dritte Etappe war im Vergleich zu den ersten beiden leider etwas ereignislos. Aber Etappe 1 und 2 verwöhnen den Wanderer auch etwas 😉

Lade dir trotzdem gerne die GPX-Daten bei Komoot herunter. Auf meinem Komoot-Profil kannst du dir auch die anderen Etappen downloaden.

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Goldene Straße Etappe 3
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Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.


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