Wanderung auf der Goldenen Straße – Etappe 2

6 Wochen nach der extrem heißen, ersten Etappe nahm ich die zweite Hälfte der Goldenen Straße in Angriff. Die verbliebene Reststrecke im Nürnberger Land von etwa 34km wollte ich entspannt angehen und teilte sie daher in zwei Teilstücke. So führte mich Etappe 2 quer durch die traumhaft schöne Hersbrucker Alb bis in das kleine Örtchen Haunritz.

Die Goldene Straße – Etappe 2

Die Goldene Straße ist eine alte Handelsroute, die früher von Nürnberg bis Prag führte. Auf deutscher Seite wurde die Strecke zu einem Wanderweg mit dem Zeichen des Böhmischen Löwens ausgebaut, der von Erlenstegen/Nürnberg bis Sulzbach-Rosenberg vom Nürnberger Albverein betreut wird. Das ist der insgesamt 63km lange Abschnitt des Wanderwegs, den ich mir vorgenommen hatte.

Bis Bärnau an der tschechischen Grenze fällt der Weg dann in die Zuständigkeit des Oberpfälzer Wandervereins. Das Reststück bis Prag soll angeblich in Planung sein.

Goldene Straße - Etappe 2

Mehr zur Geschichte der Handelroute und dem Wanderweg erfährst du in Wanderung auf der Goldenden Straße – Etappe 1.

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Wanderung auf der Goldenen Straße – Etappe 1

Kurzfristige Planung nach dem Wetterbericht

Etappe 1 der Goldenen Straße wanderte ich im Rahmen einer Spendenaktion, bei der jeder Kilometer zählte. Bei schwüler Hitze kämpfte ich mich daher tapfer 29km weit bis nach Hersbruck. Dort wollte ich nun zur 34km langen, zweiten Hälfte der Goldenen Straße starten.

Da es keinen Grund mehr gab, übermäßig Strecke zu machen, entschied ich mich für zwei entspannte Etappen. Auf eine erneute Hitzewanderung mit weit über 30° hatte ich aber ebenso wenig Lust wie auf Regen & Co. Daher legte ich den Termin für die Wanderung erst zwei Tage vorher fest, als die Wetteraussichten halbwegs glaubwürdig und akzeptabel erschienen.

Das wirkte sich zwangsläufig auf die Aufteilung der Etappen aus, die von der Verfügbarkeit einer Unterkunft abhing: es gab auf der Strecke kurzfristig nur noch ein einziges freies Zimmer und das war in Haunritz. Und so wurden es zwei ungleiche Distanzen mit 21 und 13,5km.

Die Goldene Straße – Etappe 2: Quer durch die Hersbrucker Alb

Eckdaten der Tour

  • Länge: 21 km
  • reine Gehzeit: ca. 6,5 Stunden
  • Schwierigkeit: mittel, wegen Distanz und einigen Anstiegen
  • Wegmarkierung: roter Böhmischer Löwe

Von Zuhause direkt in den Hersbrucker Schilderwald

Am frühen Morgen bummelte ich mit dem Regionalexpress nach Nürnberg und wechselte dort nur die Gleisseite, um in den Zug nach Hersbruck umzusteigen. Kaum war ich dort angekommen, stand ich auch schon vor einer Wanderinfotafel, die mein Mann per WhatApp kommentierte: „Krass, da kommt man sich ja vor wie auf der Wanderautobahn!“

Tatsächlich ist Hersbruck ein Knotenpunkt im riesigen Wegenetz der Hersbrucker Alb. Diese Etappe führte komplett durch das traumhafte Wandergebiet und ich kreuzte daher noch etliche andere Wanderwege.

Doch jetzt kämpfte ich mich erst einmal durch Hersbruck und es kam wie es kommen musste: ich verlor vor lauter Wegmarkierungen und anderen Aufklebern meinen Böhmischen Löwen aus den Augen. Mein Lieblingsproblem in größeren Ortschaften 🙁 Komoot sei Dank, fand ich schnell wieder auf meinen Weg zurück und guckte bis zum Ortsrand vorsichtshalber immer parallel aufs Handy.

Hersbrucker Alb ich komme

Ich weiß nicht, wie andere das empfinden, aber Wandern durch Ortschaften stresst mich immer. Da kamen mir reife Brombeeren gerade recht, um das erhöhte Stresslevel mit saftigem Zucker zu bekämpfen 😉 Richtig durchatmen konnte ich aber erst am Waldrand… da fühlte ich mich schlagartig wieder wohl 🙂

Adieu Pegnitz, hallo Ruine Lichtenstein

Gleich zu Beginn erwarteten mich die ersten Höhenmeter über einen Wurzelweg hinweg. Ob ich dabei den Rand eines alten Hohlwegs erklomm oder einen Keltenwall, weiß ich nicht. Dann ging es durch den Wald weiter, bis der Blick durch die Bäume mein nächstes Ziel ankündigte: Hohenstadt.

Goldene Straße - Etappe 2

Ich durchwanderte den Ort fast in seiner ganzen Länge und überquerte kurz nach dem Bahnhof letztmalig die Pegnitz. Seit meinem Start in Erlenstegen war ich immer parallel zu dem Flüsschen gewandert, wenn auch meist in einigem Abstand. Trotzdem war es komisch, nach fast 40km eine andere Richtung einzuschlagen. Also noch ein letztes Bild und weiter ging’s.

An der Flanke des Pleßelbergs führte der Weg weiter und neben meinem Böhmischen Löwen entdeckte ich eine Wegmarkierung, die zur Burgruine Lichtenstein führte. Als sich die Wege wenig später trennten und die Ruine nur noch 200m entfernt sein sollte, entschied ich mich zu einem Abstecher. Hätte ich vorher gewusst, dass diese 200m steil bergauf führen würden, hätte ich mich vielleicht anders entschieden.

Ich hatte zweifellos einen hochroten Kopf, als ich endlich oben ankam, und war klitschnassgeschwitzt. Zum Glück war ich allein, so dass mir niemand meinen Wunsch nach einem Sauerstoffzelt und einer kalten Dusche ansehen konnte.

Doch ich stellte schnell fest, dass sich die Mühe gelohnt hatte. Die Aussicht war der Wahnsinn! Von der Ruine hatte ich mir mehr erwartet. Vor allem erinnerte mich das steinerne Häuschen nicht unbedingt an eine Burg. Tatsächlich gliederte sich die Anlage aus dem 13. Jahrhundert früher in eine Ober- und eine Unterburg und wurde im Mittelalter angeblich von Raubrittern bewohnt. Heute ist davon nur noch wenig zu erkennen. Und das Steinhaus, das mir jetzt kühlen Schatten für eine wohlverdiente Pause bot, wurde erst viel später errichtet.

Weiter zur Bastei am Zankelstein

Vorbei am Naturfreundehaus erreichte ich Pommelsbrunn. Der Weg führte stetig bergab. Also war klar, dass es irgendwann wieder bergauf gehen musste. Dieses Irgendwann war direkt am Ortsende erreicht, wo der Weg wieder deutlich anstieg. Bewusst gemütlich setzte ich Fuß vor Fuß. Es war inzwischen zu warm, um den Körper noch zusätzlich durch Anstrengung zu wärmen.

Am höchsten Punkt meiner Wanderung auf dem Zankelstein angekommen, lag die Bastei vor mir. Von den ca. 30m hohen Felsensäulen bietet sich eine herrliche Aussicht über das Tal hinweg – noch viel besser als zuvor von der Ruine Lichtenstein! Rückblickend war das eindeutig mein Natur-Highlight auf der Goldenen Straße.

Goldene Straße - Etappe 2
Goldene Straße - Etappe 2
Rastplatz auf Felsnadel des Zankelsteins
Goldene Straße - Etappe 2
Ausblick vom Zankelstein

Höhlenruine und staubige Straßen

Durch Waldstücke ging es weiter, bis ich vor dem verschlossenen Tor der Höhlenruine Hunas stand. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Auf jeden Fall mehr, da ein Komoot-Highlight mit ein paar wenigen Bildern lockte.

Also lief ich weiter und wunderte mich bald, dass der Weg extrem staubig wurde. Dann wechselte ich auf eine Straße, die ebenfalls mit einer mehligen, grau-beigen Schicht überzogen war. Ich blickte an mir herunter: bisher sah ich noch recht passabel aus und das wollte ich nicht ändern. Also vorsichtig auftreten und bloß nichts aufwirbeln!

Die Frage nach der Ursache löste sich wenig später auf, als ich das Zementwerk von Hartmannshof erreichte. Die Bewohner taten mir schon etwas leid, denn Fensterputzen gilt hier sicher als Volkssport…

Etappenziel Haunritz

Auf dem Radweg ging es weiter und der Staub war bald verschwunden. Und nachdem ich Weigendorf durchquert hatte, wartete der letzte kleine Minihügel auf mich. An der Flanke entlang folgte ich einem Pfad und bewunderte die bunten Wiesen, die hangaufwärts lagen. Überall flatterten Schmetterlinge und ein monotones Summen lag in der Luft.

Dann war Haunritz erreicht, das Ziel meiner zweiten Wanderung auf der Goldenen Straße.

Die Goldene Straße Etappe 2 auf Komoot

Diese Etappe durch die Hersbrucker Alb hat mir am besten gefallen. Wer nur ein Teilstück wandern möchte, dem lege ich dringend diesen Abschnitt bis Hartmannshof ans Herz. Von dort kann man leicht wieder mit dem Zug nach Hersbruck zurückfahren.

Lade dir gerne die GPX-Daten bei Komoot herunter… der Zustand der Wegmarkierung ist leider nicht so toll… Auf meinem Komoot-Profil kannst du dir auch die anderen Etappen downloaden.

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Goldene Straße Etappe 2
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Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.


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