Am Südrand der Rhön erheben sich zwei bewaldete Hügel über das Tal der Fränkischen Saale: der Sturmius- und der Sodenberg bei Hammelburg. Sie liegen sich auf unterschiedlichen Uferseiten gegenüber und haben mehr zu bieten, als nur eine schöne Aussicht über das weite Tal und die entzückenden kleinen Ortschaften an dem mäandernden Flüsschen. Was genau, habe ich mir bei einer knapp 12km langen Wanderung angeschaut.
bezahlte Kooperation mit Touristik Hammelburg
Inhaltsverzeichnis
Vom Sturmius- zum Sodenberg bei Hammelburg
Die Anreise – mein erstes Highlight des Tages
Am frühen Morgen fuhr ich mit dem Zug von Würzburg zunächst nach Gemünden. Die Strecke bin ich schon oft gefahren und wählte daher bewusst einen Sitzplatz auf der rechten Seite. Dort zogen Weinberge und die markanten Muschelkalkformationen entlang des Mains an mir vorbei.
Eine recht schöne Strecke… aber sie wurde ganz klar vom zweiten Abschnitt meiner Anreise getoppt.
In Gemünden stieg ich um und fand mich wenig später im Tal der Fränkischen Saale wieder. Es ist von bewaldeten Hügeln eingerahmt, deren Bäume teilweise nah an die einspurige Schiene heranreichen. Ich klebte mit der Nase regelrecht an der Scheibe. Denn immer wieder folgten auf einen Abschnitt im grünen Tunnel entzückende kleine Ortschaften, die wie an einer Perlenschnur aufgereiht waren und im Licht der warmen Morgensonne leuchteten.
Dann weitete sich das Tal zunehmend und die Anzeige kündigte meinen Zielbahnhof Diebach an. Naja, Bahnhof ist vielleicht etwas übertrieben. Eher ein kurzer Bahnsteig mit einem Unterstand 😉
Eckdaten der Tour
- Länge: 11,5 km
- reine Gehzeit: ca. 3,5 Stunden
- Schwierigkeit: mittel, wegen einiger Anstiege
- Wegmarkierung: keine, da individuell zusammengestellte Tour
Hinauf zum Sturmiusberg
Zunächst steuerte ich den Sturmiusberg an, auf dem eine kleine Kapelle steht. Der Weg durch den kleinen Ort stieg leicht an, bis eine Wiese mit einer wage erkennbaren Fahrspur erreicht war. Hier herrschte bereits geschäftiges Treiben und überall um mich herum summten Insekten von Blüte zu Blüte.
Bald war ein Weg entlang des Hangs des Sturmiusbergs erreicht. Zwischen Büschen und Bäumen hindurch ließ sich bereits eine herrliche Aussicht erahnen und ich folgte dem ebenen Pfad.
Vor lauter Gucken in die Ferne war ich bereits an zwei Abzweigen hinauf zur Sturmiuskapelle vorbeigelaufen… so sollte es also der dritte werden. Ich erreichte die kleine Marienkapelle, die Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Und von hier oben war die Aussicht natürlich noch viel besser. Unter mir wand sich die Fränkische Saale durch das Tal, vorbei an kleinen Orten und Feldern mit den ersten runden Heuballen des Jahres.
Direkt auf der anderen Talseite lag der Sodenberg, der mein nächstes Ziel sein sollte. Da ich mich aber nicht sattsehen konnte, musste er noch etwas warten. Denn obwohl ich eigentlich gerade erst losgewandert war, legte ich eine Pause auf der Liegebank ein – mit Blick auf die weite Szenerie.
Diebach: kleiner Ort – überraschend viel zu bieten
An der Sturmiuskapelle vorbei führte mich mein Weg wieder hinunter nach Diebach. Auf der Karte hatte ich eine Wehrkirche gesehen. Kirchen dieser Art ziehen mich geradezu magisch an, da sie ganz anders sind als die normalen 0815-Gotteshäuser. Denn Wehrkirchen und Kirchenburgen waren im Belagerungsfall der Rückzugsort für die Bewohner, die in den sog. Gaden (Vorratsräumen) innerhalb des Ummauerung Vorräte anlegten. Wie der Name schon sagt, waren die Kirchen zudem wehrhaft und besaßen entsprechende Verteidigungsanlagen.
Neben der alten Wehrkirche St. Georg steht inzwischen die neue Kirche St. Georg, in der sich auch der Zugang zur Wehrkirche befindet. Sehr spannend fand ich den Hinweis, dass hier Fledermäuse einen Rückzugsort finden. Schade, dass man die Tiere kaum zu Gesicht bekommt.
Vorbei an Schrebergärten erreichte ich die Saalebrücke, neben der sich noch ein mächtiges Mühlenrad dreht. Das sieht man leider nur noch selten und so beobachtete ich ein paar Minuten das monotone Rotieren. An der Hausfassade ist auch ein kleines Modell angebracht. Kaum hatte ich die Handpumpe entdeckt, war das Kind in mir nicht mehr zu halten. Durch das Pumpen fließt Wasser durch einen Zulauf zur Modell-Mühle und treibt dort das Mini-Mühlenrad an. Begeistert beobachtete ich den Lohn meiner Mühen, bis der Arm vom Pumpen langsam schwer wurde.
Weiter zum Sodenberg bei Hammelburg
Jetzt hatte ich aber genug Zeit vertrödelt. Langsam wurde es ziemlich warm und die Sonne brannte nach vielen wechselhaften Tagen ausnahmsweise einmal erbarmungslos vom Himmel.
In einem weiten Zickzack-Kurs marschierte ich durch die Felder und konnte die großen Heuballen aus der Nähe bestaunen. In den vergangenen Jahren wollte ich immer wieder diese dekorativen Fotomotive ablichten, doch die Bauern waren mit dem Abtransport einfach zu schnell. Jetzt lagen Heuballen überall um mich herum… und ich kam erneut nur langsam voran.
Irgendwann führte mich die Suche nach dem Schatten dann aber doch endlich zum Waldrand und ein deutlich ansteigender Weg führte mich hinauf auf den Sodenberg. Hinter der letzten Baumreihe eröffnete sich eine weitgehend baumlose Kuppe mit bunten Wiesen. Zwischen Schmetterlingen und Hummeln verschnaufte ich erst einmal nach dem schweißtreibenden Aufstieg.
Highlights auf dem Sodenberg bei Hammelburg
Nicht weit entfernt stand das große Gisela-Kreuz auf der Weise. Erst dachte ich, es wäre ein schiefes und verwittertes Holzkreuz, doch beim Näherkommen erkannten ich, dass es sich um ein Steinkreuz handelte. Seine Geschichte erzählt von einer unglücklichen Liebe und dem Tod des Angebeteten während der Kreuzzüge (Infotafel wenige Meter entfernt).
Vorbei an Weiden und Wiesen wurde der Weitblick immer spektakulärer. Dann war der Aussichtspunkt am Sodenberg erreicht, der von zwei mächtigen Steinen und einem Rastplatz markiert wird. Hier breitete sich ein 180°-Panorama aus, das sich erst in weiter Ferne im Dunst verlor.
Dem Weg weiter folgend kam ich an den Waldrand. Hier kündigte ein fliederfarbener Wegweiser die Sodenberg-Kapelle an. Wenige später lag sie inmitten des Walds vor mir. Ich war aber etwas erstaunt, dass es sich um eine offene Kapelle mit Bankreihen und einer etwas abseits stehenden Kanzeln handelte. Ein Gottesdienstes unter freiem Himmel ist sicher einmal etwas ganz anderes, wenn das Hämmern des Spechts den Takt beim Singen vorgibt und das Vogelgezwitscher einstimmt 🙂
Einem Waldweg folgend kam ich an einen riesigen Kraterrand. Was auf den ersten Blick an einen Vulkanschlot erinnert, sind in Wirklichkeit die Spuren eines früheren Basaltwerks, in dem bis 1958 Basalt abgebaut wurde. Die Tiefe des Lochs lässt sich nur erahnen, da Büsche und Bäume den Grund des Abbaukraters verberben.
Eine Hütte am Nordrand erklärt die Geschichte und die Artenvielfalt, die hier inzwischen zu finden ist. Tatsächlich flatterten nahe der Hütte erstaunlich viele Tagpfauenaugen. So viele hatte ich vermutlich noch nie auf einmal gesehen.
Bergab nach Morlesau
Nun ging es stetig bergab: erst auf einem breiten Forstweg, dann auf einem verschlungenen Trampelpfad und schließlich einem Waldweg bis zu dem kleinen Ort Ochsenthal. Kaum habe ich das Dorf erreicht, war ich auch schon durch und folgte der Straße nach Morlesau.
Direkt nach der Saalebrücke lag das wohlverdiente Ziel: der weitläufige Biergarten des Restaurants Nöth, in dem ein Street Food Truck mit deutschen und portugiesischen Leckereien lockt. Die gemischte Tapas-Platte hatte ich mir verdient 😉
Anschließend marschierte ich weiter zum Bahnhof/Bahnsteig und mein Heimweg führte wieder auf der märchenhaften Zugstrecke zurück.
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Weitere InformationenVielen Dank an Touristik Hammelburg für die schöne Zusammenstellung der Tour. Die Wanderung fand im Rahmen einer bezahlten Kooperation statt. Meine Meinung bleibt hiervon jedoch unberührt.