Lost Place: Teufelsberg Berlin

Der Teufelsberg Berlin bietet eine aufregende Kombination aus Geschichte, Lost Place und der größten Graffiti-Galerie Europas. Während des Kalten Kriegs wurde auf dem Berg eine Abhörstation gebaut, die bis Moskau lauschte. Inzwischen ist die Anlage verfallen, aber sie ist ein tolles Ausflugsziel für alle, die sich für verlassene Orte und vielfältige Street Art begeistern können.

Teufelsberg Berlin

Geschichte des Teufelsbergs im Kalten Krieg

Der Teufelsberg ist eigentlich keine natürliche Erhebung, sondern streng genommen ein Schutthaufen im Naturerholungsgebiet Grunewald. Er besteht aus den Trümmerresten des Zweiten Weltkriegs.

Die Amerikaner im Britischen Sektor

Obwohl der 120 Meter hohe Teufelsberg nach der Teilung Berlins eigentlich im Britischen Sektor lag, entschied sich die US-Armee in den 50er Jahre für eine mobile Überwachungsinstallation auf dem Berg. Die Briten ließen sie zunächst gewähren.

Anfangs wollten die Amerikaner nur den Luftraum über Berlin und die Luftkorridore überwachen, doch dann erkannten sie die weitreichenden Möglichkeiten. Zwischen dem Berliner Teufelsberg und Moskau gibt es nämlich kaum nennenswerte Erhöhungen. Und das machte den Berg (oder aus meiner bayrischen Sicht: Hügel) zu einem idealen Standort für das Abhören der Sowjetunion.

Graffiti Galerie

Zusammenarbeit von Amerikanern und Briten

Die Planung der Amerikaner, feste Gebäude zu errichten, rief die Briten auf den Plan. Diese knüpften ihre Genehmigung hierfür schließlich an eine Beteiligung an dem Projekt.

Ab 1967 hörte die von der NSA betriebene Field Station Berlin zusammen mit den britischen Abhöreinheiten mit insgesamt vier Radomen (Antennenkuppeln) die gesamte politische und militärische Kommunikation der Sowjetunion und deren Verbündeten ab… getreu dem Motto: In Gott vertrauen wir, alle anderen hören wir ab.

Nutzung nach der Wiedervereinigung

Nach der Wiedervereinigung zogen die Amerikaner und Briten 1991 ab und die Gebäude wurde bis 1999 zur zivilen Luftüberwachung genutzt. Anschließend geplante Bauprojekte scheiterten immer wieder an dem Widerstand von Umweltschützern und den hohen Baukosten.

Aktuelle Nutzung des Teufelsbergs

2010 sorgte der damalige Pächter dafür, dass die durch Vandalismus und Diebstahl zerstörten Anlagen der ehemaligen Radarstation der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Er war es auch, der die größte Street Art Galerie Europas initiierte.

Die Kombination aus Geschichte, Lost Place und Street Art kann man während geführter Touren oder auch allein erkunden kann. Mehr zu den Touren und Tickets weiter unten.

Ein Rundgang

Bunter Hof mit Informationen

Nach dem Eingang führt die Straße zunächst in einen bunten Graffiti-Hof.

Hof mit Graffiti
In dem hier abgebildeten Gebäude befinden sich ein paar Infotafeln über die Geschichte des Teufelsbergs.

Lost Place mit Graffiti

Graffiti-Eldorado und Lost Place

Umrundet man das Gebäude, erreicht man die dahinterliegende, mehrstöckige Halle. Hier ist man im Graffiti-Eldorado. Über eine Außentreppe kann man die drei Ebenen erkunden.

Abhörstation Teufelsberg

Satellistenschüssel mit Spiegeln
Umfunktionierte Satellitenschüssel… Big Brother is watching you!

Die Graffiti-Galerie Teufelsberg

Graffiti Galerie

Lost Place Teufelsberg

Lost Place Teufelsberg

Dach der Halle

Weiter nach oben kommt man nur über die Treppe innerhalb der Halle. Diese führt zum Dach mit zwei Radomen und dem Turm mit einer weiteren Antennenkuppel.

Kuppel des Turms

Es ist auch möglich, bis zur höchsten Kuppel hochzusteigen. Leider war die dunkle Treppe bei unserem Besuch nur teilweise beleuchtet. Es empfiehlt sich also die Mitnahme einer Taschenlampe oder die entsprechende Funktion des Handys.

Fahrstuhl in die Hölle
Früher war ein Aufzug in Betrieb. Doch das ist inzwischen der Fahrstuhl in die Hölle 😉

Oben angekommen erlebt man eine unglaubliche Akustik. Ich hatte auf der dunklen Treppe ein paar Mal den Blitz der Kamera ausgelöst, bis Michael seine Taschenlampe zückte. Folglich war mein Kamera-Akku leer, als wir oben ankamen. Das sonst so leise Wechseln des Akkus erzeugte eine surreale Geräuschkulisse: zum einen waren die klackenden Geräusche wie Akku-Fach öffnen, Akku-Verriegelung lösen etc. um ein Vielfaches lauter und das mehrfache Echo sorgte für ein merkwürdiges Klick-Konzert. Es wäre sicher interessant, hier oben jemanden singen zu hören.

Toll sind die beiden großen Graffiti, welche die Kuppel von innen umspannen. Sie erinnern ein wenig an Leonardo da Vincis Bild zur Studie menschlicher Proportionen.

Besuch des Teufelsbergs Berlin

Anfahrt

Öffentliche Verkehrsmittel

Vom Zoologischen Garten aus kann man mit der Buslinie M49 (Richtung Heerstraße/Nennhauser Damm) bis zur Haltestelle Flatowallee/Olympiastadion fahren. Von hieraus sind es nicht mehr ganz 2km zu Fuß. Die Wegführung ist aber nicht ganz einfach. Ohne Google Maps und einen netten Spaziergänger hätten wir den Weg durch den Grunewald nur schwer gefunden.

Mit dem Auto

Im Stadtteil Charlottenburg fährt man stadtauswärts auf der Heerstraße, die parallel zur Bundesstraße 2 verläuft. Dann biegt man auf die Teufelsseestraße ab und erreicht nach 1km den Parkplatz Teufelsberg. Nach weiteren 1,5km befindet sich auf der rechten Seite ein weiterer Parkplatz, der meines Erachtens näher an der Radarstation liegt. Beide Parkplätze sind kostenlos. Ab dem zweiten Parkplatz sind es noch 10 Minuten zu Fuß bis zum Eingang des Geländes oben auf dem Hügel.

Wer direkt auf dem Gelände parken möchte, biegt vor dem zweiten Parkplatz rechts ab und kann die Radarstation nicht mehr verfehlen. Hier kann man für 5,00 EUR parken.

Ticketpreise

  • Stille Begehung (Fotografieren ist damit nicht erlaubt)
    • Erwachsene 8,00 EUR
    • Schüler/Studenten 6,00 EUR
  • Historische Führung 15,00 EUR
  • Foto-Tour (Fotogenehmigung) 15,00 EUR
  • Jahreskarte 50,00 EUR
  • Parkticket (wenn man auf dem Gelände parken möchte) 5,00 EUR

Es gibt auch noch Sondertickets für Fackelwanderungen, Abseilen vom Panoramadach, Konzerttickets und mehr.

Eine Übersicht aller Tickets inkl. Online-Buchung: Website des Teufelsbergs.

Toiletten

Wir haben keinen Hinweis auf eine Toilette gefunden. Da auch auf der Website des Teufelsberg keine entsprechende Info zu finden ist, gibt es auf dem Gelände vermutlich wirklich keine.

Essen und Trinken

Essen und Trinken muss man leider selbst mitbringen. Auf dem ganzen Gelände gibt es keine Möglichkeit, etwas zu kaufen.

 


Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.


 

Schreibe einen Kommentar