Kolmanskuppe – Lost Place in Namibia

Es war einmal eine ziemlich trostlose Wüste im Süden Namibias. Dann entdeckte man Diamanten und von heute auf morgen entstand die angeblich reichste Stadt Afrikas: Kolmanskuppe. Doch was passiert, wenn die Vorkommen erschöpft sind und keiner mehr dort leben will? Die Wüste erobert den Ort zurück…

Kolmanskuppe – Lost Place auf Namibisch

Kolmanskuppe ist eine ehemalige Diamantenstadt etwa 10 km vor Lüderitz. Der Ort ist ein Muss für Lost Place Fan, die im südlichen Namibia unterwegs sind. Denn die versandeten Gebäude sind so vollkommen anders als die Lost Places in unseren heimischen Gefilden. Das macht das Erforschen der Geisterstadt zu einer spannenden Entdeckungsreise.

Ortsschild Kolmanskuppe, Kolmannskuppe oder Kolmanskop

Übrigens gibt es verschiedene Schreibweisen für den Ort: Kolmanskuppe, Kolmannskuppe und Kolmanskop (Afrikaans). Ich habe mich für Kolmanskuppe entschieden (Geschmackssache), auch wenn das nicht der typisch deutschen Schreibweise auf dem Ortschild entspricht.

rostige Wasserleitung

Aufstieg und Fall von Kolmanskuppe

Der Aufstieg – Folgen eines Glücksfundes

Anfang des 20. Jahrhundert sollte der Küstenort Lüderitz über eine Eisenbahnstrecke mit Seeheim im Landesinnern verbunden werden. Es war 1908, als zwei Eisenbahnmitarbeitern etwas passierte, das wir alle gerne einmal erleben würden: sie entdeckten Diamanten, die einfach auf dem Sand lagen. Das löste einen Diamantenboom aus.

Das zunächst nur kleine Camp der Diamantensucher wuchs schnell zu einem extrem reichen Städtchen mit bis zu 400 Einwohnern heran. Und den Bewohnern von Kolmanskuppe mangelte es an nichts. Ganz im Gegenteil: sie genossen einen unvergleichlichen Luxus.

In einem kleinen Wüstenort würde man vermutlich einen Tante-Emma-Laden und eine Metzgerei erwarten. Aber die Annehmlichkeiten der Einwohner umfassten weit mehr als das: Krankenhaus, Schule, Turnhalle, Theater, Kegelbahn… Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, auch noch ein (Salzwasser-)Schwimmbad und eine Eisfabrik. In der Wüste!

Eisfabrik
Im Innern der Eisfabrik

Der Fall – Ende der Förderung

Doch es war nur ein Paradies auf Zeit. Die zunächst so reichen Diamantenvorkommen waren innerhalb weniger Jahre abgebaut und die Förderung verlagerte sich immer weiter nach Süden. Nur etwa 20 Jahre nach dem ersten Fund wurde die Förderung in Kolmanskuppe 1930 eingestellt. Der Ort begann auszusterben.

Seitdem erobert die Wüste nach und nach ihre ursprünglichen Gebiete zurück und lässt die einstmals reichste Stadt Afrikas immer mehr im Sand versinken.

Häuser versinken im Sand
No entry... da komplett voller Sand

Mein Besuch von Kolmanskuppe

Der Besuch der Geisterstadt war ein ganz anderes Erlebnis als bei meinen bisherigen Lost Places. Der Unterschied? Die Art, wie der Zahn der Zeit an den alten Gebäuden nagt, war für mich etwas ganz Neues.

Sand ist hier allgegenwärtig. Einige Gebäude wurden zwar davon befreit und wiederhergerichtet, aber dieser Bereich hatte deshalb auch weniger Reiz für mich. Ich bin recht zielstrebig in die zweite Häuserreihe weitermarschiert, wo die Wüste ihre ursprünglichen Gebiete mit aller Macht zurückerobert und die Gebäude regelrecht mit Sand flutet.

Tür schwindet halb im Sand

In der zweiten Reise stehen nur ganz rechts einzelne Häuser, die frei von Sand gehalten werden (beispielsweise das hübsche Haus des Minenverwalters). Sie verkörpern aus meiner Sicht aber nicht das, was den Lost Place Kolmanskuppe ausmacht.

Insgesamt ist die Idee super, sowohl einige sandfreie Gebäude zu zeigen als auch solche, die in den Dünen versinken. Wie schon gesagt, bevorzuge ich eher die geradezu heruntergekommenen Häuser. Gleichzeitig sind es aber vor allem die sauberen Häuser mit den glänzenden Holzböden und dem makellosen Anstrich in den Räume, die den damaligen Luxus des Ortes verdeutlichen.

Und wie schon bei der Schreibweise von Kolmanskuppe ist es Geschmackssache, was einem persönlich besser gefällt.

Sandig oder sauber? Hinterlasse einen Kommentar, was dich mehr begeistert.

Wissenswertes

Anfahrt

Kolmanskuppe liegt etwa 10 km vor Lüderitz nahe der B4. Schilder weisen den Weg zum Eingang.

Öffnungszeiten

8:00 – 13:00 Uhr

Eintritt

  • 8:00 – 13:00 Uhr: N$130
  • ganzer Tag mit Sonnenauf- und -untergang: N$330

Der Eintritt schließt eine Führung in deutsch oder englisch ein,

Die Tickets bekommt man direkt am Eingang oder bei der Touristeninformation in Lüderitz.

Fotogenehmigung

Als ich 2018 in Kolmanskuppe war, gab es noch eine spezielle Fotogenehmigung, die gleichzeitig ein Ganztagesticket war. Leider kann ich dazu – Stand 2024 – keine Informationen mehr finden. Möglich, dass es dieses Ticket für Fotografen nicht mehr gibt. Aber bei Interesse kann die Touristeninformation in Lüderitz sicher Auskunft dazu geben.

Führungen

9:30 und 11:00 Uhr (45 – 60 Minuten in Deutsch oder Englisch)

Essen und Trinken 

Im restaurierten Gebäude der ehemaligen Turnhalle befindet sich ein Café.


Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.


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