Der Jakobsweg ist zweifellos einer der bekanntesten Wander- bzw. Pilgerwege. Das Wegenetz durchzieht ganz Europa und alle Varianten haben zum Ziel das angebliche Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Nordwest-Spanien. Der Camino Francés ist der Klassiker unter den Jakobswegen: er startet in Saint-Jean-Piet-de-Pont in Frankreich und endet 780km später in Santiago de Compostela. Und genau diesen Weg laufe ich gerade… obwohl ich Deutschland nicht verlassen habe. Wie das geht? Ganz einfach: ich laufe den Jakobsweg virtuell.
Dieser Artikel ist quasi ein Wander-Tagebuch und beschreibt meine Wanderungen, Erlebnisse und Etappenziele auf dem virtuellen Wanderweg. Die Gesamtstrecke ist von Seiten des Anbieters in 8 Abschnitte geteilt. Wenn du während der Wanderung mitlesen möchtest, kannst du dich über das Inhaltsverzeichnis immer zur jeweiligen Etappe weiterklicken.
Inhaltsverzeichnis
Von Zuhause den Jakobsweg virtuell wandern
Wie ich auf den virtuellen Jakobsweg kam
Im Dezember hatte ich mir eine fast 4 wöchige Wanderpause auferlegt… ein bisschen Verzicht im Namen der Pandemie. Nun, die Zahlen stiegen bekannterweise trotzdem massiv an. Aber ich allein kann daran ja auch nicht viel ändern.
Auf jeden Fall lechzte ich geradezu nach Bewegung im Freien. Und die Facebook Ads schienen das zu wissen. Denn plötzlich war da diese Werbung in meinem Instagram-Feed und ohne darüber nachzudenken öffnete ich den Link zum virtuellen Jakobsweg.
Bis zu diesem Moment am 02.01.2021 hatte ich mich noch nie mit virtuellen Sportevents beschäftigt. Und ich muss zugeben, dass mich der Jakobsweg bis dato eigentlich gar nicht interessiert hat. Obwohl er von Wanderern aus der ganzen Welt als berühmte Herausforderung gesehen wird, verbinde ich damit mehr den christlichen Pilgerweg. Sorry, aber das macht den Weg irgendwie unsexy 😉
Aber sexy oder nicht: ich fand die Idee einer virtuellen Wanderung spannend. Vor allem in einer Zeit, in der viele (Wander-)Ziele unerreicht bleiben. Also schaute ich mir die angeklickte Seite einmal genauer an.
Und nur wenige Stunden später war es beschlossene Sache:
- ich hatte mich bei dem Anbieter für virtuelle Events angemeldet
- mit Shelly von Weltenspatz spontan ein Wanderteam gebildet (hier findest du ihren Blogartikel zum virtuellen Jakobsweg)
- und noch am selben Abend – quasi zur besten Sendezeit – den Startschuss zum virtuellen Jakobsweg gegeben
Mehr zum virtuellen Wandern und eine Auflistung einiger Anbieter findest du auf Virtuell Wandern – so geht’s.
Jakobsweg virtuell: Etappe 1 von Saint-Jean-Piet-de-Pont nach Pamplona (70km)
02.01.2021 Virtueller Startschuss
Am Startabend konnten wir nichts mehr reißen… draußen war es bereits stockfinster. Aber für den nächsten Morgen hatten wir uns beide die jeweils Touren vorgenommen, um die ersten Kilometer auf dem Jakobsweg virtuell zu wandern. Denn obwohl wir ein Team sind, müssen wir nicht unbedingt zusammen unterwegs sein. Jeder sammelt seine eigenen Kilometer und diese werden dann in der Teamwertung addiert.
Bis zum ersten Upload der getrackten Wanderungen stand unser virtueller Fortschritt auf Kilometer 0.
Stand am 02.01.2021: 0 von 780km
03.01.2021 Die ersten Kilometer auf dem virtuellen Jakobsweg
Der erste Morgen auf dem Jakobsweg stand leider unter keinem guten Stern: Shelly befürchtete, beim Reinigen der Kamera einen Kratzer auf dem Sensor verursacht zu haben und ich stieß mir gleich morgens auf dem Weg ins Bad ganz furchtbar die Zehen.
Trotzdem stapften wir beide in die zart beflockte Winterlandschaft:
- Shelly war irgendwo bei Schlüsselfeld unterwegs – zum Glück ging es der Kamera nach einem ersten Schreck doch gut
- ich stapfte mit schmerzenden Zehen durch das Würzburger Steinbachtal
Mir war es wichtig, zu Beginn des Jakobswegs das Grab meiner kürzlich verstorbenen Mutter zu besuchen. Auf diese Weise sollte sie Teil der Wanderung werden. Und so führte meine erste Tour durch den Wald zum Friedhof, wo ich ihren Baum im Bestattungswald besuchte.
Die knapp 9km, die wir an diesem Tag gemeinsam gesammelt hatten, waren natürlich fast schon goldig im Vergleich zu den ca. 770km, die noch vor uns lagen. Aber egal, der Grundstein war gelegt.
Stand am 03.01.2021: 9 vom 780km
06.01.2021 Highlight Kilometer 17: virtuelle spanische Grenze
Gleich nach dem Start des Events unternahmen wir eine erste gemeinsame Wanderung: die TraumRunde Dettelbacher Dörfer im Kitzinger Lang. Allerdings war es weniger eine Wanderung, sondern vielmehr eine Schlammschlacht.
Fielen am frühen Morgen noch ein paar dicke Flocken, hatte sich die gezuckerte Winterlandschaft wenig später in eine aufgeweichte Suhle verwandelt. Immer wieder mussten wir ein unfreiwilliges Matschplateau von den Schuhsohlen streifen und schon nach wenigen Kilometern sahen wir aus, als hätte wir eine Fangopackung unsachgemäß aufgetragen.
Egal, dafür ist es schließlich Outdoorkleidung!
Hier findest du die knapp 16km lange Wanderung TraumRunde Dettelbacher Dörfer auf Komoot.
Mit unseren gesammelten Kilometern schalteten wir unser erstes Highlight auf der virtuellen Karte frei: die spanische Grenze auf Kilometer 17. Ab sofort grüßt man sich mit ¡Buen Camino! – „Guten Weg“.
Stand am 06.01.2021: 48 von 780km
09.01.2021 Highlight Kilometer 50: Puente de la Rabia
Am Morgen führte mich ein Spaziergang am Main entlang in die Würzburger Innenstadt. Der Weg ist immer wieder schön und der Blick auf die Festung Marienberg begeistert mich immer wieder aufs Neue.
Als ich die getrackten 6,5km hochlud, wurde auf Kilometer 50 das nächste Highlight freigeschaltet: die Brücke der Tollwut beim Ort Zubiri (Puente de la Rabia).
Im Mittelalter glaubte man, dass man seine Tiere entweder 3x über die Brücke oder 3x um den Mittelpfosten treiben müsse, damit sie von der Tollwut verschont blieben.
Stand am 09.01.2021: 55 von 780km
Jakobsweg virtuell: Etappe 2 von Pamplona nach Logroño (95km)
10.01.2021 Highlight Kilometer 70: Pamplona
Shelly hatte uns mit einer Wanderung am Vortag nahe an das nächste Highlight Pamplona und damit an das erste Etappenziel herangeführt. Der Ort dürfte den meisten ein Begriff sein, da hier alljährlich im Juli das bekannteste Stierrennen stattfindet.
Mit meiner heutigen Wanderung durch Deutschlands größten Schwarzkiefernwald am Leinacher Volkenberg und zum Erlabrunner Käppele über dem weiten Maintal war Pamplona zumindest virtuell erreicht: die zweite Etappe bis ins 165km entfernte Logroño lag nun vor uns.
Hier findest du die 7,5km lange Schwarzkiefernrunde Leinach auf Komoot.
Stand am 10.01.2021: 72 vom 780km
16.01.2021 Rutschige Schlittertour im Steinbachtal
Endlich hat es sich mal wieder ergeben, dass ich Zeit zum Wandern hatte. Schon am Morgen hatte ich eine Tour geplant: durch das Steinbachtal bis Höchberg und über Frankenwarte und Käppele zurück. Was ich nicht wusste: die Wege durch das Steinbachtal waren vollkommen vereist.
Die ersten ca. 2,5km hatten viele Füße und Räder für eine fast durchgängige, dicke Eisschicht gesorgt und danach ließen mich viele tückisch-vereiste Fußspuren immer wieder ins Rutschen kommen. Gut, dass mir unterwegs niemand Haltungsnoten gegeben hat… ich war sicher ein erheiternder Anblick 😉
Kaum war das überstanden und der Turm der hübschen Frankenwarte war in Sicht, verweigerte meine Kamera die Arbeit. Eigentlich funktioniert sie auch bei Minusgraden, aber heute hatte sie einfach keine Lust mehr. Zuhause ging sie wieder tadellos. Zickiges Ding!
Meine Wanderung war also von ein paar unerfreulichen Hindernissen geprägt. Trotzdem war es schön, draußen unterwegs zu sein.
Hier findest du die 11,5km lange Wanderung Vom Steinbachtal über Höchberg zum Käppele auf Komoot.
Stand am 16.01.2021: 98 von 780km
17.01.2021 Durch den Neuschnee zu Punsch mit Aussicht
Gestern hatte ich noch erzählt, dass in Würzburg nur noch im Wald Schnee zu finden ist und schon hatte es über Nacht geschneit. Also ging es gegen Mittag hoch auf den Nikolausberg zum Nikolaushof (Werbung aus Überzeugung) zu Punsch, Waffel bzw. Bratwurst. Dazu gab es die wunderschöne Aussicht auf die schneebedeckten Dächer der Stadt.
Shelly war ebenfalls im Schnee vor der Haustür unterwegs und hat unser virtuelles Wanderkonto mit einer Wanderung auf der TraumRunde Markt Einersheim erhöht.
Stand am 17.01.2021: 112 von 780km
18.01.2021 Spaziergang in einen neuen Lebensabschnitt
Heute war mein letzter Arbeitstag im Angestelltenverhältnis. Ich war schon lange nicht mehr glücklich mit meiner Arbeitssituation. Das lag nicht unbedingt an der jeweiligen Stelle, sondern zu einem großen Teil an mir selbst.
Und so entschied ich während meiner Kurzarbeit im vergangenen Jahr, von der nebenberuflichen in die Vollselbstständigkeit zu wechseln und zukünftig als virtuelle Assistentin zu arbeiten – kurz VA. Das Feedback dazu war sehr unterschiedlich: manche waren entsetzt, dass ich den Schritt ausgerechnet während der Pandemie gehe, andere gratulierten mir zu dieser „guten Entscheidung, die genau zum richtigen Zeitpunkt kommt“.
Was andere sagen, interessiert mich aber bestenfalls am Rande. Für mich selbst fühlt es sich gut und richtig an und das ist letztendlich, was zählt.
Diesen Schritt „in die Freiheit“ wollte ich heute an der frischen Luft feiern, wo das Gefühl der Freiheit immer allgegenwärtig scheint. Und so entschied ich mich zu einem Spaziergang nach Hause: durch den Ringpark, das alte Landesgartenschaugelände und zu meinem Lieblingsaussichtspunkt unterhalb der Festung Marienberg.
Neues Leben – ich komme!
Wenn du mehr über meine neue Tätigkeit erfahren möchtest, schau gerne mal auf meiner VA-Seite vorbei (Eigenwerbung).
Stand am 18.01.2021: 116 von 780km
24.01.2021 Highlight Kilometer 123: Villamayor de Montjardin
Am Morgen verschwand die Nachbarschaft in einer dichten Schneewand. Was aus dem Fenster auf den ersten Blick toll aussah, entpuppte sich als Mogelpackung: bei 2 Grad taute der Schnee mit Bodenberührung sofort weg.
Den ganzen Tag wechselten sich Schneeregen und Niesel ab. Doch so ganz ohne ein paar Kilometer wollte ich das Wochenende nicht verstreichen lassen. Und zudem wollen die neuen Wanderschuhe eingelaufen werden.
Mit den Schuhen, die ich im Dezember gekauft hatte, hat sich leider mein persönlicher Alptraum erfüllt: ich bekomme beim Wandern Schmerzen – mal im Knie, mal in der Hüfte. Ich hasse Schuhe kaufen, aber noch viel schlimmer ist das Finden perfekter Wanderschuhe.
Also zweiter Versuch mit den neuen, neuen Schuhen: Pfützen-Slalom entlang des Mainufers oder die Jagd nach der perfekten Pfützen-Spiegelung 😉
Die Wanderung schaltete bei Kilometer 123 das nächste Highlight frei: Villamayor de Montjardin. Der Ort wird auch als Dorf der vier Lügen bezeichnet:
- es ist keine Stadt (villa)
- es ist nicht groß (major)
- es gibt dort keine Nonnen (monja)
- und auch keinen Park (jardin)
Stand am 24.01.2021: 129 von 780km
26.01.2021 Spontan vom Kunden nach Hause laufen
Erneut ist über Nacht Schnee gefallen, doch diesmal ist auch etwas liegengeblieben. Die Landschaft sah märchenhaft aus, als ich das Haus verließ 🙂 Am liebsten hätte ich meine Wanderschuhe gepackt und ein paar Spuren im Schnee hinterlassen. Doch ich hatte leider einen Termin.
Nachdem ich den Vormittag bei einem Kunden verbracht hatte, war von dem Winterzauber nichts zu sehen. Trotzdem entscheid ich, von Zell aus nach Hause zu laufen.
Der Schneeregen war schon etwas nervig, aber als nach wenigen Metern der Bus an mir vorbeifuhr, gab es kein Zurück mehr. 30 Minuten auf den nächsten warten? Nein, danke. Aber ich hatte mir schon längst in den Kopf gesetzt, die 9km zu laufen. Die Spontanität rächte sich allerdings, denn die normalen Straßenschuhe hinterließen eine fette Blase an meiner Fußsohle. Aber es wird nicht gejammert. Zähne zusammenbeißen und weiter geht’s.
Stand am 26.01.2021: 138 von 780km
31.01.2021 Runde zu den Terroir F Eibelstadt und Sommerhausen
Der morgendliche Blick in den Wetterbericht lockte mich spontan zu einer Wanderung: bis zu 6 Stunden Sonne! Leider entpuppte sich diese Meldung als Fake News, denn kaum war der Parkplatz erreicht, zog der Himmel zu. Und das änderte sich leider auch nicht mehr.
Egal, es war trocken und so ging es von Sommerhausen durch die Weinberge zum Terroir F Eibelstadt. Das ist einer der sog. magischen Orte des fränkischen Weinbaus. Neben Informationen rund um das Thema Wein wird immer auch eine tolle Aussicht geboten.
Durch den Ort selbst ging es hinunter zum Main. Dieser war nach den anhaltenden Regenfällen der vergangenen Tage über die Ufer getreten. Sitzen auf einer Parkbank? Teilweise nur mit Fußbad.
Und der Weg zurück nach Sommerhausen führte über den Radweg, der knapp außerhalb der Überflutungszone lag.
Hier entdeckte ich eine handgemalte Wegmarkierung des Jakobswegs Camoni Frances. Die Markierung ist hier eigentlich vollkommen fehl am Platz, aber andererseits hätte sie nicht passender platziert sein können 😉
Perfekt, um das sommerliche Titelbild dieses Wandertagesbuchs einmal auszutauschen.
Weiter ging es durch Sommerhausen hindurch und hinauf zum Terroir F Sommerhausen. Dieser magische Ort ist der Kunst gewidmet und gleicht einem netten Skulpturenpark. Dann ging es zurück zum Parkplatz. Trotz fehlender Sonne, war es eine schöne Wanderung.
Hier findest du die 12,5km lange Wanderung Terroir F Eibelstadt und Sommerhausen auf Komoot.
Stand am 31.01.2021: 157 von 780km
Jakobsweg virtuell: Etappe 3 von Logroño nach Burgos (120km)
02.02.2021 Highlight Kilometer 165: Logroño
Heimlich, still und leise schaltete Shelly mit einem Spaziergang durch Würzburg die 3. Etappe des virtuellen Jakobswegs frei. Ich habe das nur zufällig bemerkt 😉
Nun sind wir auf dem Weg nach Burgos, das 120km entfernt liegt.
Würde es endlich einmal aufhören zu regnen, kämen auch etwas zügiger vorwärts. Aber die aktuelle Sintflut macht leider keinen Spaß.
Stand am 02.02.2021: 166 von 780km
04.02.2021 Der erste Sonnentag seit langem
Schon der erste Schimmer am Morgen zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht: keine Wolken. Wow, wann war eigentlich der letzte sonnige Tag? Scheint eine Ewigkeit zurückzuliegen.
Ich entscheid mich für eine stufenreiche Wanderung zunächst hoch zum hübschen Turm der Frankenwarte. Von dort führte mich eine Treppe hinunter in die Leistenstraße, an deren Radweg ich einige hundert Meter entlanglief. Dann wechselte ich hinunter in den Weinberg der Inneren Leiste, dessen erneute Stufen mich hinauf zur Festung Marienberg führten.
Ich entscheid mich für eine stufenreiche Wanderung zunächst hoch zum hübschen Turm der Frankenwarte. Von dort führte mich eine Treppe hinunter in die Leistenstraße, an deren Radweg ich einige hundert Meter entlanglief. Dann wechselte ich hinunter in den Weinberg der Inneren Leiste, dessen erneute Stufen mich hinauf zur Festung Marienberg führten.
Da mir mein ehemaliger Chef gestern verraten hatte, wo ich die lustigen Engelflügel finden würde (Danke Jürgen 🙂 ), baute ich vor der entsprechende Fassade mein Stativ auf. Gar nicht so einfach, die richtige Position zu finden, wenn man nicht ins Display gucken kann. Ich sollte mich doch mal mit einer Bluetooth-Verbindung zwischen Handy und Kamera anschauen… Irgendwann hat’s geklappt.
Dann ging es vorbei an meinem Lieblingsaussichtspunkt wieder zurück zu meinem Schreibtisch… dort wartete leider noch einige Arbeit.
Hier findest du die 8,5km lange Wanderung Frankenwarte und Festung Marienberg auf Komoot.
Stand am 04.02.2021: 178 von 780km
08.02.2021 Highlight Kilometer 215: Santo Domingo de la Calzada
Während in der Nordhälfte Deutschlands Schneechaos herrscht, sah es hier zunächst nicht so aus, als würden wir davon etwas abbekommen. Doch an diesem Morgen sorgten 10cm Neuschnee dafür, dass ich einen Kundenauftrag besonders erledigte.
Ich lief das Steinbachtal entlang und bog vom Stadtwald in den Guttenberger Forst ab. Dort erwartete mich ein Wildschwein. Natürlich kein echtes, sondern eine der vielen Holzfiguren, die direkt aus dem Stämmen herausgearbeitet wurden. Vorbei an dem jungen Mammutbaum mit dem dekorativen Schnee auf den Nadeln machte ich mich auf dem Rückweg.
Kurzzeitig zog sogar der Himmel auf und über den Baumkronen des Walds zeigte sich ein zartes Hellblau.
Hier findest du die 15km lange Wanderung Würzburger Stadtwald und Guttenberger Forst auf Komoot.
Mit dieser Wanderung schaltete ich ein neues Highlight frei: Santo Domingo de la Calzada. Der Sage nach hatte der Sohn einer Pilgerfamilie ein Mädel aus dem Ort abgewiesen. Diese rächte sich mit der Aussage, dass er ein Dieb sei, woraufhin der Junge gehängt wurde.
Die Eltern liefen weiter nach Santiago de Compostela. Doch auf dem Rückweg hörten sie seine Stimme, die sagte, dass er noch lebe. Sie liefen daraufhin zu Richter, der gerade ein Hühnchen aß. Dieser erwiderte, dass der Sohn genauso tot sei, wie das Hühnchen auf seinem Teller. Daraufhin flog der Vogel auf und die Eltern konnten ihren lebendigen Sohn vom Galgen abnehmen. Seinen Platz nahm das verlogene Mädel ein.
Die Kathedrale der Stadt erinnert wohl heute noch an einen Hühnerkäfig.
Stand am 08.02.2021: 218 von 780km
13.02.2021 Rund um den Stollberg
Musste der Norden Deutschlands erst im Schnee versinken, damit auch hier endlich einmal etwas liegen bliebt? Als dann für das Wochenende Traumwetter gemeldet war, wollte ich das ungewöhnliche Winter Wonderland hautnah erleben.
Dafür entscheid ich mich für die Tour „Rund um den Stollberg“ nahe Handthal im Steigerwald, die eigentlich für Fahrräder gedacht ist. Aber ich fand keine passende und interessante Wanderung mit rund 20km. Also wanderte ich die Radtour 😉
Von Oberschwarzach ging zunächst bis zu den Weinbergen. Bald war der Waldrand erreicht und ein Unterstand war ideal für eine Pause mit heißem Tee.
Ab hier ging es bergauf weiter. Zum Glück hatte ein Auto eine hilfreiche Fahrspur hinterlassen, die ich gerne anstatt des 10-15cm tiefen Schnees zum Gehen nutzte.
Oben erkundete ich die Ruine der Stollburg, in der angeblich Walther von der Vogelweide geboren wurde, und den wenige Meter entfernten Aussichtspunkt. Dann stieg ich über die Treppe ab zum Terroir F Handthal. Über dem Treppengeländer kann man die Geschichte des Weins bis 8000 v. Chr. zurückverfolgen. Echt spannend!
Wieder oben angekommen schlängelte sich der Weg durch den Wald weiter bis zum Steigerwald-Zentrum in Handthal. Von dort war es nur noch ein Katzensprung zurück nach Oberschwarzach.
Hier findest du die 21km lange Tour Rund um den Stollberg auf Komoot, entweder für das Rad oder die Wanderschuhe 😉
Stand am 08.02.2021: 256 von 780km
14.02.2021 Fototour zum vereisten Triefensteiner Wasserfall
Ich wollte schon lange einmal einen größeren, vereisten Wasserfall erleben. Die klirrend-kalten -14°, die das Thermometer am frühen Morgen anzeigt, waren dafür eine gute Voraussetzung. Allerdings ist in der Region die Auswahl an geeigneten Wasserfällen sehr eingeschränkt. Ich kenne eigentlich nur den Triefensteiner Wasserfall, der nahe Lengfurt liegt.
Der Weg zu den besten Fotospots führte die Schlucht entlang über umgefallene Bäume hinweg, über die Michael und ich im ungünstigsten Fall auch noch balancieren mussten. Der glattpolierte Schnee darauf machte es nicht einfacher. Aber auch die wenigen, kleinen Trittflächen entlang des Bachs stellten sich als extrem rutschig heraus. Schlittern und rudern blieben nicht aus, aber nasse Füße oder Schlimmeres galt es unbedingt zu vermeiden.
Bald war der unteren Teil des Wasserfalls erreicht und wir tobten uns mit unseren Kameras aus. Doch dann lockten die großen Wasserfälle, die jenseits der spiegelglatten Eisstufen lagen. Der Weg war abenteuerlich und führte über unangenehm dünne Eisflächen und über rutschige Felsen hinweg (teils auf allen Vieren). Ich werde Menschen nie verstehen, die ihre Kinder und den Hund über solche gefährlichen Eisflächen jagen müssen.
Oben angekommen waren wir erst einmal sprachlos, was für eine wunderschöne Szenerie sich uns bot. Einfach der Wahnsinn!
Stand am 08.02.2021: 260 von 780km
Jakobsweg virtuell: Etappe 4 von Burgos nach Sahagún (125km)
17.02.2021 Highlight Kilometer 285: Burgos
Ein kleiner Spaziergang aus der Stadt nach Haus und schon war es passiert: Burgos ist erreicht (zumindest virtuell) und Etappe 4 ist freigeschaltet.
Ich wählte für den Heimweg einen Abstecher zur Residenz Würzburg – einem wunderschönen UNESO-Weltkulturerbe. Und das sage ich nicht nur, weil ich als Würzburgerin stolz darauf bin und mich in gewisser Weise damit verbunden fühle 😉
Tatsächlich sollte der riesige Komplex und der Hofgarten anschließende zu jedem Besuch der Stadt gehören. Vor allem, wenn man das erste Mal hier ist.
Ein besonderer Tipp ist eine Weinprobe im ebenfalls riesigen Hofkeller (die Kellergänge sind insgesamt fast 1km lang!). Vor den mächtigen Beamtenfässern und dem beeindruckenden, langen Stückfasskeller wird der gute Frankenwein fast zur Nebensache.
Durch den Ringpark ging es weiter, bis ich in Richtung Heimat abbog.
Stand am 17.02.2021: 285 von 780km
20.02.2021 NaTour und Wein im Stettener Stein
Traumwetter lockte in die Weinberge bei Karlstadt. Beginnend im Örtchen Stetten waren schnell die Weinberge erreicht und vorbei an Silvaner, Riesling, Bacchus & Co. führte der Weg oberhalb des Mains entlang.
Die Weinbergskapelle und die Stein-Weinhütte lohnten einen kurzen Stopp, bevor nach einem kurzen Abstecher in den Wald das Highlight der Tour erreicht war: das Terroir F Stetten-Karlstadt.
Der Aussichtspunkt darf sich nicht ohne Grund mit der Auszeichnung „Schönste Weinsicht 2020“ rühmen: der Blick ins weite Maintal ist spektakulär. Da lässt sich sogar der Dunst verschmerzen, der für einen Schleier in der Ferne sorgte.
Thematisch geht es an diesem „Magischen Ort des Fränkischen Weinbaus“ um Wein und Main und die terrassenförmige Anlage ist aus den verschiedenen Gesteinsarten der Region aufgebaut, die ihren Teil zum typischen Geschmack des Frankenweins beitragen.
Nach einer längeren Pause führte der Weg entlang der Felder wieder zurück nach stetten.
Hier findest du die knapp 9km lange Wanderung NaTour und Wein im Stettener Stein auf Komoot.
Stand am 20.02.2021: 294 von 780km
23.02.2021 Highlight Kilometer 326: Castrojeriz
Das sonnige Wetter verleitete mich mal wieder zu einer Schnapsidee: warum nicht zum Kundentermin hin- und wieder zurücklaufen? Einfache Strecke: ca. 9km.
Aber die Strecke am Main entlang war super schön, auch wenn auf dem Rückweg gegen 17 Uhr verdammt viele Menschen entlang der Mainwiesen unterwegs waren. Abstand halten? Eher weniger…
Die 18km lange Tour schaltete mal wieder ein Highlight frei: Castrojeriz. Das kleine Dorf liegt inmitten einer Landschaft aus weiten Feldern und lebt hauptsächlich von dem kontinuierlichen Pilgerstrom auf dem Jakobsweg. Nicht weit entfernt ragt der Hügel mit der Ruine des mächtigen Castillo de Castrojeriz auf.
Stand am 23.02.2021: 341 von 780km
Jakobsweg virtuell: Etappe 5 von Sahagún nach Astorga (105km)
27.02.2021 Highlight Kilometer 410: Sahagún
Am 27. und 28. Februar nahmen Shelly und ich an der Around the World Challenge teil. Ziel war es, gemeinsam mit anderen Wanderern virtuell die Welt zu umrunden. Dafür legten wir uns beide mächtig ins Zeug und sammelten allein am 27.02. zusammen 73,5km!
Damit war das Etappenziel Sahagún locker erreicht.
Shelly war dafür zwischen Würzburg und Michelfeld unterwegs und ich wanderte auf dem ZweiUfer Panoramaweg im Uhrzeigersinn von Veitshöchheim nach Thüngersheim. Das waren satte 41km, die ich mir nicht ohne Schmerzen erkämpfte. Wir beide wanderten bis nach Sonnenuntergang und ließen und dann beide abholen. Ich war so müde, dass ich fast über meinem Abendessen einschief 😉
In einem separaten Artikel werde ich von meiner Wanderung berichten.
Da ich am ersten Tag 41km gewandert bin und das kaum jemand freiwillig nachwandern würde, habe ich bei Gesamtstrecke des Wanderwegs aus Gründen der Nutzerfreundlichkeit in zwei ähnlich lange Stücke geteilt.
Die Wanderung ZweiUfer Panoramaweg Veitshöchheim-Retzbach findest du auf Komoot.
Stand am 27.02.2021: 414 von 780km
28.02.2021 Highlight Kilometer 465: León
Am zweiten Tag der Around the World Challenge waren wir trotz einiger Blessuren und Schmerzen wieder fleißig unterwegs. Shelly wanderte von Michelfeld über gefühlt jedes Dorf der Region nach Markt Einersheim 🙂 und ich vollendete meinen ZweiUfer Panoramaweg. Hinzu kam der Weg zum Endpunkt des Vortags und der Heimweg entlang des Mains. So erhöhten wir an Tag zwei noch einmal um 50,7km.
Gleichzeitig konnte ich der Liste der besuchten Terroir F den neuen Aussichtspunkt von Thüngersheim hinzufügen, der traumhaft oberhalb des Weinbergs thront.
Die zweite Etappe des ZweiUfer Panoramaweg Retzbach-Veitshöchheim findest du auf Komoot (wie bereits beschrieben habe ich die Tour nachbearbeitet).
Nur einen Tag nach dem letzten Highlight schalteten wir daher schon wieder eines frei: León, das für seine spanischen Tapas berühmt ist.
Stand am 28.02.2021: 465 von 780km
02.03.2021 Terroir F Thüngersheim „Wein & Mythologie“
Nur zwei Tage nach der Around the World Challenge zog es mich schon wieder nach draußen. Zum Glück hatten mir die meisten Muskeln bereits die Anstrengungen des Wochenendes verziehen 😉
Mein Ziel war das alte Terroir F Thüngersheim, das ich am Samstag Abend wegen der Dunkelheit ausgelassen hatte. Schließlich wollte ich etwas sehen 😉
Durch die Weinberge ging es bergauf, bis ich von einer Wegsperrung ausgebremst wurde. Das ist irgendwie mein ganz persönlicher Fluch. Aber ich habe immer einen anderen Weg zum Ziel gefunden. So auch diesmal. Und ich muss zugeben, dass der Umweg durch den Wald super war und die Tour noch schöner gemacht hat.
Dann erreichte ich das Terroir F , das dem Thema „Wein & Mythologie“ gewidmet ist. Und die Aussicht ist wie immer super. Das findest wohl auch die griechische Götting Ariadne, die den Blick gar nicht abwenden kann 😉
Die Tour Terroir F Thüngersheim Wein & Mythologie findest du natürlich wieder auf Komoot.
Stand am 02.0.32.2021: 475 von 780km
12.03.2021 Kulturweg Rimpar mit dem Terroir F Rimpar
Die letzten Tage beschränkte sich mein Bewegungsradius auf die Wege zwischen Schlaf-, Wohn- und Arbeitszimmer bzw. Küche und Bad. Der letzte Wanderung bei Thüngersheim war wohl zu kurz nach der 60km langen Around the World Challenge, denn sie rächte sich mit einer schmerzhaften Entzündung einer Sehne im linken Fuß.
Diese Woche besserten sich die Beschwerden und ich stellte fest, dass die Sehne mit einem 6-7cm hohen Absatz erstaunlich gut geschont wird. Damit komme ich zwar nicht wirklich weit, aber zumindest konnte ich endlich wieder vor die Tür.
Heute gab es dann die erste Tour mit Wanderschuhen. Mit der Nordschleife des Kulturwegs Rimpar hatte ich mir eine extra kurze Teststrecke rausgesucht, die mit einem herrlichen Panorama und einen Terroir F auch noch nette Highlights enthielt.
Die Tour war trotz heftigem Wind okay – der Fuß… naja. Gut, dass für die nächsten Tage Regenwetter vorhergesagt wurde…
Die Tour Kulturweg Rimpar – Nordschleife findest du auf Komoot.
Stand am 12.03.2021: 496 von 780km
Jakobsweg virtuell: Etappe 6 von Astorga nach O Cebreiro (105km)
17.03.2021 Highlight Kilometer 515: Astorga
So langsam ist mein Fuß wieder „eingelaufen“. Trotzdem beschränke ich mich immer noch auf kurze Touren bzw. laufe zu Fuß in die Stadt.
Bei einem Spaziergang durch das heimische Steinbachtal war plötzlich und unerwartet die 6. Etappe des virtuellen Jakobswegs erreicht. Dabei wollte ich nur nachschauen, ob bereits Bärlauch wächst 😉
Stand am 17.03.2021: 515 von 780km
20.03.2021 Rund um die Ruine der Homburg
Die Homburg bei Gössenheim ist die größte Burgruine Frankens und die zweitgrößte Deutschlands. Davon einmal abgesehen ist es auch eine spannende Ruine, da nur ein paar Kellerräume versperrt sind. Ansonsten lässt sich das ganze Gelände erkunden.
Nachdem wir uns mit den Kamera in der Burg ausgetobt hatten, folgten wir spontan einer Wegmarkierung, die uns durch ein uriges Wäldchen bergab führte. Anschließend stiegt der Weg wieder sanft durch einen lichten Wald an, bis die Felder erreicht waren.
Hier wechselten wir auf eine weitere Markierung und spazierten durch das Naturschutzgebiet, das einen endemischen Trockenrasen schützt: den Mainfränkischen Faserschirm-Erdseggen-Trockenrasen. Den Namen werde ich mir definitiv nicht merken 😉
Die kurze Tour Rund um die Ruine der Homburg findest du auf Komoot.
Stand am 20.03.2021: 527 von 780km
23.03.2021 Highlight Kilometer 568: Castillo de Ponferrada
Während Shelly gerade an der Ostsee und bei Lübeck unterwegs ist, wanderte ich auf dem 9km langen Panoramaweg Sommerhausen. Und gemeinsam haben wir das nächste Highlight freigeschaltet: Castillo de Ponferrada.
Dabei handelte es sich um eine Templerburg aus dem 12. Jahrhundert, die dank Restaurierungsarbeiten wie ein Märchenschloss aussieht.
Die Tour Panoramaweg Sommerhausen findest du auf Komoot.
Stand am 23.03.2021: 576 von 780km
24.03.2021 Tagestour auf dem ZweiUfer Panoramaweg
Ich war erneut auf dem ZweiUfer Panoramaweg unterwegs. Der Grund dafür war eine Abzweigung in die falsche Richtung, die mich bei meiner Wanderung des kompletten Wegs Ende Februar etwas irritiert hat. Inzwischen weiß ich, dass es eine Alternativroute von Retzbach nach Thüngersheim ist.
Während einer Tagestour habe ich mir das einmal genauer angeschaut und ich muss sagen, dass mir die Nebenstrecke sehr gut gefällt. Eigentlich sogar besser als der Hauptweg. Grund dafür sind die schönen Ausblicke, die Winzerhütte auf dem Weg (auch wenn sie noch geschlossen hatte) und die Tatsache, dass mir der Wegabschnitt des Hauptwegs nach Retzstadt nicht gefallen hat.
Mehr zu dieser Tour gibt es bald in einem separaten Artikel.
Die Tour ZweiUfer Panoramaweg Alternativroute ab Retzbach findest du auf Komoot.
Stand am 24.03.2021: 614 von 780km
Jakobsweg virtuell: Etappe 7 von O Cebreiro nach Portomarín (78km)
25.03.2021 Highlight Kilometer 620: O Cebreiro
Shelly nutzt ihren Urlaub in der Heimat, um ordentlich Kilometer zu machen. So haben wir nur wenige Tage gebraucht, um die komplette 6. Etappe virtuell zu durchwandern und haben inzwischen das Bergdorf O Cebreiro erreicht.
Es liegt auf etwa 1100m und fällt durch seine traditionellen, Reet-gedeckten Hütten auf, die eine elliptische Form besitzen. Die sog. Pallozas werden aber bereits seit den 1960er Jahren nicht mehr bewohnt. Die Zeiten, in denen die Menschen zusammen mit ihrem Vieh unter einem Dach leben wollen, sind eindeutig vorbei.
Stand am 25.03.2021: 626 von 780km
28.03.2021 Highlight Kilometer 652: Kloster San Julián de Samos
Shelly’s Teilnahme am virtuellen Harzer Wandertag schaltete das Highlight Kloster San Julián de Samos frei. Dabei handelt es sich um ein Benediktinerkloster aus dem 6. Jahrhundert. Damit zählt es zu den ältesten Klöstern Europas.
Nach einem verheerenden in der hauseigenen Schnapsbrennerei wurde es in den 1950ern bis auf die San Salvador Kapelle zerstört. Zum Glück wurde der mächtige Komplex wieder aufgebaut und steht heute Pilgern als Herberge zur Verfügung.
Am selben Abend war ich zum Fotografieren in der Würzburger Innenstadt unterwegs. Ziel waren Bilder nach Sonnenuntergang, wenn die Lichter der Stadt angehen und die Fassaden bekannter Gebäude angestrahlt werden. Zudem musste die Straßenbahn für Lichtspuren vor dem Rathaus herhalten. Das erforderte wegen der schlechten Taktung um diese Uhrzeit aber etwas Geduld.
Stand am 28.03.2021: 652 von 780km
31.03.2021 Muschelkalkweg Winterhausen
Strahlender Sonnenschein ließ mich meine Kundenaufträge auf den Nachmittag verschieben, um raus zum Wandern zu gehen. Spontan entschied ich mich für den Muschelkalkweg bei Winterhausen, von dem ich bisher nur ein kurzes Stück kannte.
Leider war nicht so wirklich mein Tag. Und so fing alles damit an, dass ich die Tour mangels eines GPX-Downloads selbst mit Komoot nachbaute… allerdings nicht ganz richtig: schon der erste Abzweig war falsch. Da ich dort natürlich keine Markierung entdecken konnte, merkte ich schließlich den Fehler und wechselte ich auf den richtigen Weg. Und dort entdeckte ich dann auch endlich die erste Wegmarkierung, der ich zu folgen versuchte.
Aber auch wollte nicht so recht klappen und so bog ich trotz Markierung noch zwei Mal falsch ab. Das passiert mir normalerweise nur selten, aber bei dieser Tour hatte ich einfach einen Lauf…
Rückblickend war die Wanderung aber sehr schön. Einige Muschelkalkblöcke am Wegrand waren zu Rastplätzen umgebaut oder enthielten Gravuren mit Sprüchen berühmter Menschen. Auch die Aussicht kam nicht zu kurz und reichte erst in Richtung Eibelstadt und später hinunter nach Winter- und Sommerhausen.
Die Tour Muschelkalkweg Winterhausen findest du auf Komoot. Natürlich bearbeitet und von meinen falschen Wegen befreit 😉
Stand am 31.03.2021: 684 von 780km
Jakobsweg virtuell: Etappe 8 von Portomarín nach Santiago de Compostela (82km)
02.04.2021 Highlight Kilometer 698: Portomarín
Ein Karfreitagswanderung führte Shelly nach Aschbach bei Geiselwind… und auf dem Jakobsweg virtuell nach Portomarín, dem Beginn der 8. und letzten Etappe.
Portomarín wurde 1956 vor den drohenden Fluten eines neuen Stausees gerettet. Dabei wurden unter anderem zwei Kirchen und ein Palast versetzt. Bei besonders niedrigem Wasserstand taucht der alte Ort jedoch wieder aus dem Wasser auf und erinnert damit ein bisschen an das versunkene Atlantis.
Stand am 02.04.2021: 698 von 780km
04.04.2021 Mühlenweg Schweinfurter Oberland
Während Shelly am Schloss Schwarzenberg wanderte, war ich am Ostersonntag nahe Schweinfurt unterwegs. Auf dem Programm stand der Mühlenweg im Schweinfurter Oberland.
Ein Hauch von Aprilwetter lag in der Luft. Wenn die Sonne schien, war es angenehm warm und ich zog die Jacke aus. Doch immer wieder sorgten Wolken und Wind für vorübergehende kühle Temperaturen. Es war also ein ständiges An- und Ausziehen.
Leider konnten wir von den 14 Mühlen auf der Strecke nur 7 als solche erkennen (teils auch nur deshalb, weil sie in der Karte verzeichnet waren) und keine einzige hatte mehr das typische Mühlenrad. Schade, ich hatte mich auf schöne Fotos davon gefreut.
Trotzdem war es eine schöne Tour, die am Ende von einer leckeren Bratwurst und Bier to go gekrönt wurde.
Die Tour Mühlenweg Schweinfurter Oberland findest du auf Komoot.
Stand am 05.04.2021: 725 von 780km
05.04.2021 Highlight Kilometer 728: Melide
Meine erste Bärlauch-Sammelaktion des Jahres führte mich ins hintere Steinbachtal. Dort sind nicht nur die größten Felder des aromatischen Pflänzchens, sondern es sind auch weniger Hunde unterwegs, die den Bärlauch „düngen“.
Zuhause wurde der viele Bärlauch dann zu Pesto und einem Brotaufstrich verarbeitet.
Ein passendes Bild habe ich leider nicht geschossen. Aber dafür ein paar Farbtupfer im Wald.
Virtuell erreichten wir den Ort Melide, in dem sich Camino Francés und Camino Primitivo treffen. Die letzten Kilometer bis zur Kathedrale in Santiago de Compostela verlaufen beide Jakobswegs auf derselben Strecke.
Stand am 05.04.2021: 728 von 780km
08.04.2021 Kleine Rund Annaschlucht-Frankenwarte-Käppele
Es war mal wieder einer dieser Tage, an denen die Arbeit einfach warten musste. Nach Tagen mit extrem wechselhaftem Aprilwetter und verspätetem Schneetreiben schien am Morgen die Sonne. Man hätte fast meinem können, dem April wäre ein Fehler unterlaufen. Und bevor ihm das womöglich auffiel, war ich schon unterwegs zur Annaschlucht.
Diese „Schlucht“ nahe dem Würzburger Stadtrand wird natürlich nur von uns Flachland-Franken so genannt. Tatsächlich ist es nur ein 600m langer, kleiner Graben, auf den wir trotzdem stolz sind, als wäre er einer der ganz großen 😉
Das Vogelkonzert in der Schlucht war wieder unglaublich und ließ mich einige Zeit lauschen. Dann ging es weiter zur Frankenwarte, um die noch Schneereste herum lagen. Durch den Parkwald und das anschließende Waldstück erreichte ich wenig später das Käppele mit seiner schönen Aussicht auf die Stadt.
Die Tour Kleine Runde Annaschlucht-Frankenwarte-Käppele findest du auf Komoot.
Stand am 08.04.2021: 745 von 780km
11.04.2021 Kurz vor dem Ziel
Plötzlich ging es unerwartet schnell und wir standen quasi vor den Toren von Santiago de Compostela. Noch 5km trennten und von unserem Ziel.
Es war traurig, dass es sich während der letzten 3,5 Monate nur ein einziges Mal ergeben hatte, dass wir zusammen unterwegs waren. Die letzten 5km sparten wir uns also für eine letzte Tour auf, um gemeinsam als Team durch das virtuelle Ziel zu laufen.
Stand am 11.04.2021: 775 von 780km
12.04.2021 Highlight Kilometer 780: Santiago de Compostela
Am Abend trafen sich Shelly und ich am Parkplatz des Stein-Wein-Pfads unterhalb der Steinburg. Es ging nicht mehr darum Strecke zu machen, sondern einfach nur um den gemeinsamen „Zieleinlauf“.
Fast am Ende der 5km langen Tour suchten wir uns am Terroir F Würzburg eine Bank mit Aussicht und köpften zwei kleine Falschen Sekt. Die hatten wir ja sowas von verdient! 😉
Wow, 780km… ich kann es noch gar nicht wirklich glauben. Die Zahl sah am Anfang so groß und unerreichbar aus. Und doch haben wir nur 101 Tage gebraucht, um die Strecke als Team neben dem normalen Alltag zu bewältigen.
Stand am 12.04.2021: 780 von 780km
Uns beide hat diese Erfahrung angespornt. Der Motivationsschub einer solchen Tour bzw. des Ziels war einfach genial. Daher haben wir beide schon neue virtuelle Wanderungen am Start: Shelly läuft die Nordsee Challenge desselben Anbieters und ich den Ring of Kerry von einem neuseeländischen Anbieters. Es geht also weiter 😉
Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.