Elsterperlenweg – 72 Kilometer im Thüringer Vogtland

Der Elsterperlenweg ist ein 72 Kilometer langer Wanderweg im Thüringer Vogtland, der als Rundweg entlang des Tals der Weißen Elster verläuft. Während sich die Elster unten durch die idyllischen Flusslandschaften schlängelt, verläuft der Weg meist oberhalb in den bewaldeten Hügeln – großartige Panoramen von spektakulären Aussichtspunkten inklusive. Aber auch Abschnitte mit Abenteuer-Faktor erwarten den Wanderer, wenn schmale Pfade auf bizarre Felswände und steile Hänge treffen.

Der Elsterperlenweg – meine Traumrunde 2022

Es war Zufall, dass ich auf den Elsterperlenweg aufmerksam wurde, denn für mich als Unterfränkin ist das Thüringer Vogtland nicht gerade die naheliegendste Wanderregion für eine kleine, aktive Auszeit. Aber der Weg hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Also so richtig! Und daher plante ich ganz spontan meine Etappen und buchte ein Hotel in der Residenzstadt Greiz, die sich als perfekte Basis herausstellte.

Was mich so begeistert hat, dass der Weg nicht einfach nur auf meiner furchtbar langen Bucket List gelandet ist?

  • Es ist ein zertifizierter Qualitätsweg, was einen hohen Standard des Elsterperlenwegs gewährleistet.
  • Die hohe Anzahl an naturbelassenen Pfaden versprach ein einmaliges Wandererlebnis.
  • Die Strecke hat eine überschaubare Länge, die sich auch für ein verlängertes Wochenende eignet.
  • Es ist ein Rundweg und daher weniger planungsaufwendig.
  • Entlang der gesamten Strecke verläuft eine Bahnverbindung mit einer brauchbaren Taktung (1 Zug/Stunde), die das Pendeln zwischen den Etappen erlaubt.
  • Dank der Pendel-Option reicht die Buchung einer Unterkunft für mehrere Übernachtungen, wodurch das Wandern mit dem Tagesrucksack möglich ist.
  • Die Menge der Bahnhöfe entlang der Strecke erlaubt eine flexible Etappeneinteilung von 2 bis 6 Etappen.
Elsterperlenweg

Von diesen harten Fakten einmal abgesehen, sprach mich der Weg aber auch wegen der Bilder und Beschreibungen an, die ich online dazu fand (z. B. Wanderbares Deutschland). Zudem gefiel mir die Stadt Greiz als Basis für meine Etappen, denn es ist nicht nur eine ehemalige Residenzstadt, sondern wird zudem auch als Perle des Vogtlands bezeichnet. Und ich hoffte, dass es dafür einen guten Grund gab.

Und, Achtung Spoiler: der Weg hat gehalten, was er versprach!

Wenn ich auf meine vielen Wanderungen in 2022 zurückblicke, waren da durchaus einige richtig coole Touren dabei. Aber mein Wanderurlaub im Vogtland auf dem Elsterperlenweg thront trotzdem unangefochten auf Platz 1.

Elsterperlenweg Etappen individuell planen

4 Bahnhöfe für Flexibilität und Spontanität

Wie bereits erwähnt lässt sich der Elsterperlenweg dank der Bahnverbindung entlang des Elstertals perfekt in bis zu 6 Etappen aufteilen. So eine Flexibilität ist eher die Ausnahme und macht den Wanderweg auch für Einsteiger in mehrtägige Touren interessant. Aber auch spontane Kürzungen oder Verlängerungen von Etappen sind dadurch ganz einfach möglich.

Die Bahnhöfe entlang der Strecke befinden sich in:

  • Greiz
  • Neumühle/Elster
  • Berga/Elster
  • Wünschendorf

So sind je nach Planung durchschnittliche Etappenlängen zwischen 12 und 36km möglich.

Die Züge fahren etwa stündlich. Die einfache Fahrt lässt sich leicht über die Bahn-App buchen, kostet 3,35€ (Stand September 2022) und ist an keine bestimmte Verbindung des gebuchten Tags gebunden. Die App bietet auch eine Wochenkarte. Ob sich diese lohnt, ist je nach Anzahl der Etappen/Fahrten ein Rechenbeispiel.

Meine Etappenaufteilung

Ich hatte drei Tage Zeit und entschied mich daher für nachfolgende Aufteilung:

  • Greiz – Berga/Elster ca. 20km
  • Berga/Elster – Wünschendorf – Berga/Elster ca. 30km
  • Berga/Elster – Greiz ca. 20km

Zweifellos nicht Jedermanns Sache 😉 Vor allem die zweite Etappe war dann doch etwas grenzwertig. Aber das ist ja auch kein Muss und auch keine Empfehlung. Der Weg selbst hingegen schon! Nimm dir am besten etwas mehr Zeit als ich, damit du den traumhaften Elsterperlenweg in vollen Zügen genießen kannst.

Greiz – die Perle des Vogtlands

Die ehemalige Residenzstadt Greiz liegt im Südosten Thürigens, direkt an der Grenze zu Sachsen. Die schöne Lage inmitten des Elstertals, die historischen Gebäude der Stadt inklusive der drei Schlösser (Sommerpalais, Oberes Schloss und Unteres Schloss) und der große, wunderschön angelegte Fürstliche Greizer Park brachten der Stadt den klangvollen Beinamen ein: Perle des Vogtlands.

Erst dachte ich, dass aus touristischen Gründen etwas dick aufgetragen wurde. Aber die Stadt und ihre Lage sind wirklich toll. Meine Suche nach einem leckeren Abendessen endete in beiden Fällen vollkommen ungeplant in einem ausgedehnten Spaziergang durch die Gassen der Altstadt – vorbei an schönen Gebäuden der Gründerzeit. Dem herrlichen Greizer Park hätte ich am liebsten eine eigene Wanderung gewidmet und der Blick vom Weißen Kreuz auf die Stadt im Tal war einfach nur ein Traum.

Ich kenne noch keine andere Stadt im Vogtland und habe daher keinen Vergleich. Aber eine Perle ist Greiz definitiv.

Anreise und Übernachtung

Der Bahnhof von Greiz ist vor allem über Gera gut zu erreichen. Ich hatte leider das Pech, dass auf meiner Strecke eine Baustelle war und ich über Hof und Plauen anreisen musste. Das bedeutete zwar mehr Umstiege, war aber trotzdem in Ordnung.

Wenn du lieber mit dem Auto anreisen möchtest, findest du die Stadt inmitten eines großen Dreiecks aus A4, A9 und A72. Von hier musst du jeweils auf eine Bundesstraße wechseln, um schließlich das Zentrum des Dreiecks zu erreichen.

Ein Hotel kann ich leider nicht empfehlen, da ich mein Zimmer mit einigen (Kreuz-?) Spinnen teilen musste. Ich komme damit prinzipiell klar, aber ich hätte erwartet, dass man die achtbeinigen Untermieter vor die Tür setzt. Ich werde das Hotel nicht namentlich nennen, aber wer sucht, stolpert sicher über meine Bewertung 😉

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Elsterperlenweg Etappe 1

Eckdaten der Tour

Elsterperlenweg

Allgemeines

  • Länge: 21 km
  • reine Gehzeit: ca. 5,5 Stunden
  • Schwierigkeit: leicht

Start/Ziel

  • Start: südlicher Eingang in den Fürstlich Greizer Park
  • Ziel: Bahnhof Berga/Elster

ÖPNV

  • Anreise: per Bahn zum Bahnhof Greiz, 500m bis Start
  • Rückreise: per Bahn z. B. zurück nach Greiz

Die ersten Meter bis zur Weißen Elster

Einen Wecker brauchte ich nicht – ich war so gespannt auf meine Wanderung, dass ich bereits vor Sonnenaufgang wach war. Pünktlich um 6:30 Uhr stand ich vor dem Bäcker und wartete, dass sich die Türen öffnen würden. Ein Hotelfrühstück buche ich selten mit. Erstens bin ich zu anspruchslos, als dass sich die teils hohen Kosten für ein Frühstück rechnen würden und zweitens bedeuten die Frühstückszeiten meist, dass ich deutlich später zu meiner Wanderung starten kann. Als Frühaufsteher nutze ich meine Zeit lieber sinnvoll, anstatt mich der Reizüberflutung eines überfüllten Buffets stellen zu müssen.

Mit meiner Bäckertüte in der Hand machte ich mich schließlich auf den Weg zum Einstieg des Elsterperlenwegs. Ich hatte meinen Standort strategisch gewählt und so lag nicht nur der Bäcker, sondern auch der Wanderweg und der Bahnhof in direkter Nähe zu meinem Hotel in Greiz. Dass das Hotel nicht gerade das Gelbe vom Ei war, war natürlich nicht geplant, aber ich konnte mit den achtbeinigen Abstrichen leben.

Am südlichen Eingang in den Greizer Park startete der Elsterperlenweg. Vor mir lagen insgesamt rund 72km, die ich in 3 Etappen wandern würde. Zwischen dem Flüsschen Weiße Elster und dem Rand des großen Landschaftsparks führte mein Weg erst zum schönen Sommerpalais und dann zu einer Brücke über die Elster. Ein Blick zurück überraschte mich mit dem Oberen Schloss, das imposant zwischen dem Bäumen des Parks herausragte. Dann überquerte ich die Brücke und verschwand auf der Westseite des Flusses im Wald.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ein Großteil meiner Wanderung durch diesen Wald führen würde. Und ich wusste auch noch nicht, dass ich ihn so liebgewinnen würde, dass er mir auf den Abschnitten „im Freien“ regelrecht fehlen würde. Für dem Moment freute ich mich einfach über die Bäume und das sanfte Morgenlicht, das durch das dichte Blätterdach helle Punkte auf meinem Weg zauberte.

Das Sommerpalais im Fürstlich Greizer Park
Elsterperlenweg
Elsterperlenweg
Die Weiße Elster – meist verborgen inmitten der Flussauen im Tal

Vorbei an Aussichtspunkten nach Neumühle

Während ich noch die Umgebung aufsaugte, stieg mein Weg an. Und schon nach wenigen Minuten hatte ich den ersten Aussichtspunkt meiner Wanderung erreicht: die Ida-Höhe. Erneute blickte ich auf das Obere Schloss, doch durch den Höhenunterschied hatte sich die Perspektive vollkommen verändert.

Das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten: die Teufelskanzel. Neben der markanten Felsformation bot eine breite, baumlose Fläche eine spektakuläre Sicht in die Ausläufer des Mittelgebirges. Geschwungene Hügel mit dichtem Wald reihten sich hier hintereinander auf bis zum Horizont.

Ein kleines Stück ging es noch bergauf weiter, dann verlief der Weg entspannt auf Waldpfaden und Fortwegen weiter. Leuchtend grüne Farne und erste blühende Heidekrautpflänzchen säumten meinen Weg. Ich streifte das Dörfchen Nitschareuth und erreichte dann den Aussichtspunkt am Amselstein oberhalb von Neumühle/Elster. Ein uriger, sich windender Pfad und eine unregelmäßige Treppe führten mich weiter entlang bizarrer Felsen hinunter ins Tal.

Elsterperlenweg
Elsterperlenweg
Elsterperlenweg

Bach-Goethe-Hain und das Abenteuer Alpen

Ich hatte mächtig an Höhe verloren und daher kam, was kommen musste: ein ordentlicher Aufstieg. Als ich die Stufen und Serpentinen sah, gönnte ich mir erst einmal eine Pause an einem hübschen Rastplatz. Doch es verzögerte das Ganze nur und irgendwann musste ich den Anstieg widerwillig in Angriff nehmen. Schnaufend kam ich oben an und so wie mein Gesicht glühte, hatte ich vermutlich einen hochroten Kopf. Doch wie fast immer hatte sich die Mühe gelohnt, denn ich befand mich im Bach-Goethe-Hain und konnte vom dortigen Aussichtspunkt erneut einen traumhaften Blick hinunter auf Neumühle/Elster werfen.

Ein federnder Weg durch Nadelwald führte mich weiter und ein niedriger Teppich aus Heidelbeersträuchern säumte den Waldpfad. Langsam ging es bergab und trotz der immer geringeren Höhe ergaben sich schöne Aussichten über die Weiße Elster hinweg auf die bewaldete, andere Uferseite.

Der nachfolgende Abschnitt zählte klar zu meinen Highlights der ersten Etappe: die Rüßdorfer Alpen. Mit hohen Gipfeln hatte die Strecke nichts zu tun, aber spektakulär war der Weg trotzdem. Der Pfad führte am Rand des Hangs entlang und war auf einer Seite durch Bäume und Felsen und auf der anderen Seite von der teils steilen Hangkante und einem sichernden Geländer gegrenzt. Da kam ein Hauch von Abenteuer auf, auch wenn der Abschnitt zu keiner Zeit gefährlich oder anspruchsvoll war.

Elsterperlenweg

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Das Ziel in der Ferne: Berga

Wurzelwege und weiche Waldwege unter Nadelbäumen führten mich weiter. Der Weg folgte der Form der Hügel und vorbei an bizarren Felsen öffneten sich die Bäume gelegentlich für einen Blick in die Landschaft. Und einmal konnte ich dabei einen Blick auf mein Tagesziel erhaschen: Berga/Elster. Es lag bereits zum Greifen nah.

Als ich den Ort erreicht hatte, überquerte ich den Fluss. Nach ihm ist zwar der Wanderweg benannt, doch ich bekam ihn bisher erstaunlich selten zu Gesicht. Und so stand ich einen Moment auf der Brücke und beobachtete das ruhige Dahinfließen des Wassers. Bis zum Bahnhof war es nicht weit und die ideale Zugverbindung ermöglichte mir eine schnell Heimreise zum meinem Hotel in Greiz.

Tourdaten auf Komoot

Hole dir gerne meine Tourdaten für den Elsterperlenweg. Wenn die Etappenaufteilung nicht deinen Vorstellungen entspricht, kannst du die Daten leicht an deine eigene Planung anpassen. Wie das funktioniert, erkläre ich dir in meinem Artikel GPX-Daten bearbeiten – so geht’s.

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Elsterperlenweg Etappe 2

Eckdaten der Tour

Elsterperlenweg

Allgemeines

  • Länge: 30,6 km
  • reine Gehzeit: ca. 8 Stunden
  • Schwierigkeit: anspruchsvoll (Trittsicherheit erforderlich oder optionale Alternativroute)

Start/Ziel

  • Start: Bahnhof Berga/Elster
  • Ziel: Bahnhof Berga/Elster

ÖPNV

  • Anreise: per Bahn zum Bahnhof Berga/Elster
  • Rückreise: per Bahn z. B. zurück nach Greiz

Hypnotisch und meditativ

Nachdem mich der Bäcker am Morgen wieder mit einem Frühstück versorgt hat, brachte mich der Zug zurück nach Berga,. In Sichtweite der Weißen Elster wanderte ich los und konnte den reifen Brombeeren am Wegrand einfach nicht widerstehen. Naja, es spricht ha nichts gegen ein zweites Frühstück 😉

Es dauerte nicht lange, dann tauchte vor mir die Clodramühle auf. Und das beste: das alte Mühlenrad drehte sich geschäftig in einem Seitenarm der Elster. Das sieht man inzwischen so selten, dass ich einige Minuten lang die beinahe hypnotische Drehbewegung beobachtete.

Dann tauchte ich in den Wald ein und vorbei an Felsen und gelegentlichen schönen Aussichten stieg der Weg langsam an. Oberhalb der Elster folgte ich deren Verlauf entlang des teils steilen Hangs. Der Abschnitt war geradezu meditativ und ich setzte entspannt Fuß vor Fuß. Schließlich näherte ich mich wieder dem Tal und durchquerte das kleine Örtchen Cronschwitz. Ein paar nette Fachwerkhäuser säumten meinen Weg und als ein Pfad am Rand des Orts wieder anstieg, konnte ich durch die Bäume hindurch noch einmal einen Blick auf den kleinen hübschen Ort werfen.

Elsterperlenweg

Wendepunkt und Einstieg in die Abenteuerstrecke

Zwischen den Bäumen entdeckte ich ein interessantes Gebäude, das durch seine Höhe und die merkwürdige Bauform meine Aufmerksamkeit erregte. Es handelte sich um das Kloster Mildenfurth, das im 12. Jahrhundert ursprünglich als Kloster mit einer dreischiffigen Basilika erbaut wurde. Doch genau diese wurde dann im 16. Jahrhundert in ein Renaissanceschloss umgebaut. Eher ungewöhnlich. Und daher rührte vermutlich auch die auffällige Bauform, denn das Schloss wirkte merkwürdig aufgesetzt.

Kurz darauf überquerte ich die Weiße Elster in Wünschendorf. Die historische Holzbrücke war für mich quasi der Wendepunkt meiner Wanderung. Denn erstens wanderte ich von hier aus auf der Ostseite des Flusses wieder in Richtung Greiz zurück und zweitens war hier etwa die Hälfte der Gesamtstrecke von etwa 72km erreicht.

Ich durchquerte den Ort durch das Wohngebiet und stand dann vor einem ordentlichen Anstieg in den Wald. Schnaufend kämpfte ich mich nach oben. Die erhoffte Aussicht blieb leider vorerst aus. Und so folgte ich dem Waldweg bis zu einer Bank und gönnte mir stattdessen eine kleine Pause. Als ich den Steinbruch erreichte, konnte ich dann endlich auch die wohlverdiente Aussicht genießen. Unter mir sah ich die Elster, die sich inmitten der bewaldeten Hänge durch das Tal schlängelte.

Elsterperlenweg

Erlebnis Zehnmarkweg und Reitsteig

Die beiden nachfolgenden Abschnitte waren die Highlight meiner langen 2. Etappe. Als erstes sorgte der Zehnmarkweg für Begeisterung. Der schmale Pfad führte direkt am Hang entlang und bot auf der einen Seiten bizarre Felsen mit gelegentlichen Halteseiten und auf der anderen Seite abenteuerlichen Abgrundblick.

Höhentauglichkeit und Trittsicherheit sind hier ein absolutes Muss. Wenn du diesbezüglich Bedenken hast oder du schon von meinen Bildern ein leicht mulmiges Gefühl bekommst, kannst du auch die einfache Route nehmen. Sie ist als Alternative ausgeschildert.

Elsterperlenweg

Ich fand den Abschnitt einfach nur genial und war fast ein bisschen traurig, als es im Tal auf ebenem Weg weiterging.

Doch dann zweigte der Weg wieder nach oben ab und eine weitere ausgeschilderte Alternativroute ließ erneut einen spannenden Abschnitt vermuten. Also folgte ich dem Trampelpfad und wurde nicht enttäuscht: der Reitsteig war eine schöne Zugabe nach dem Zehnmarkweg und war ähnlich abenteuerlich. Wieder sorgten Felsen, Aus- und Abgrundblicke für wohldosierte Adrenalinschübe.

Dann war das Abenteuer aber wirklich zuende und nach der Talsperre Albersdorf erreichte ich ganz knapp meinen Zug von Berga zurück nach Greiz.

Elsterperlenweg
Ein schmaler Weg mit Halteseil und die nahe Hangkante – wenn dir das nicht geheuer ist, kannst du stattdessen die ausgeschilderte Alternativroute nehmen.
Elsterperlenweg

Tourdaten auf Komoot

Diese Etappe ist eindeutig etwas lang geraten. Wenn du die GPX-Daten nutzen und in kleinere Wander-Häppchen teilen möchtest, findest du im Artikel GPX-Daten bearbeiten – so geht’s eine Anleitung. Falls du auf etwas Abenteuer stehst und nur eine einzelne Etappen wandern möchtest, empfehle ich dir dafür den Abschnitt Wünschendorf-Berga/Elster.

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Elsterperlenweg Etappe 3

Eckdaten der Tour

Elsterperlenweg

Allgemeines

  • Länge: 20,7 km
  • reine Gehzeit: ca. 5,5 Stunden
  • Schwierigkeit: leicht

Start/Ziel

  • Start: Bahnhof Berga/Elster
  • Ziel: Bahnhof Berga/Elster

ÖPNV

  • Anreise: per Bahn zum Bahnhof Berga/Elster
  • Rückreise: per Bahn z. B. zurück nach Greiz

Aussicht vom Schlossberg und Märchenstimmung im Park

Bei der 3. Etappe musste ich etwas machen, das ich sonst nicht mache: wegen meiner Heimreise direkt im Anschluss an die Wanderung musste ich die Strecke aus Zeitgründen umdrehen. Normalerweise wandere ich mehrtägige Wanderwege immer in einer Richtung durch. Ich bin zwar kein militanter Verfechter von connected steps, aber ich finde es einfach schöner. Diesmal hätte das allergings Stress beim Wandern bedeutet und dafür waren mir sowohl meine Auszeit als auch der Elsterperlenweg zu schade.

Also wanderte ich ein zweites Mal am Rand des Greizer Parks los – nur diesmal in die andere Richtung. Mein erstes Ziel war das obere Schloss, von dem ich eine traumhafte Aussicht auf die Stadt unter mir hatte. Die Uhrzeit war dafür perfekt, denn das warme Morgenlicht schmeichelte Stadt und Umgebung gleichermaßen. Ich stieg den Schlossberg auf der anderen Seite wieder hinunter und durchquerte den Greizer Park. Diesmal war meine Strecke im Park deutlich länger als bei der ersten Etappe und ich war begeistert von dem riesigen und wunderschön angelegten Landschaftspark. Leichte Dunstschwaden waberten sanft über die Wasserfläche des großen Binsenteichs und zauberten eine märchenhafte Stimmung.

Highlight Weißes Kreuz und andere Aussichten

Ich überquerte eine Straße und stieg im Anschluss zum Pulverturm hinauf. Auch von hier bot sich eine tolle Sicht. Dann ging es mal auf mal ab auf dem Waldweg weiter. Der Aussichtspunkt Weißes Kreuz sorgte dann für einen absoluten Wow-Moment, denn die Aussicht war einfach nur gigantisch. Unter mir breitete sich hinter eine großen Grünfläche der Greizer Park mit dem Binsenteich aus und dahinter die Stadt. Das Obere Schloss erhob sich imposant aus der Landschaft und schaffte damit ein Postkartenmotiv, wie es schöner kaum sein konnte.

Über Waldwege und vereinzelte Hohlwege kam ich nach Neumühle, das ich bei der ersten Etappe von der anderen Flussseite aus gesehen hatte. Hier ging es kurz an der Weißen Elster entlang und ein geräuschvolles Wehr ließ mich ein paar Minuten dem Rauschen des Wassers lauschen.

Nach dem Ort sorgten mal wieder einige Serpentinen für kurzeitige Schweißbildung. Dafür reihten sich im Anschluss mehrere Aussichtspunkte mit Bänken aneinander und boten immer wieder einen schönen Blick hinunter nach Neumühle.

Elsterperlenweg
Elsterperlenweg
Elsterperlenweg

Ungewohnte Kulturlandschaft

Als ich den Wald verließ, war es irgendwie ein komisches Gefühl. Nach den vielen Kilometern zwischen den Bäumen fehlte mir plötzlich etwas. Viele Felder der Kulturlandschaft waren bereits abgeerntet und die Spuren der Traktoren zogen sich wie kunstvolle, symmetrische Linien durch die braunen, teils stoppeligen Flächen. Einzig die Maisfelder standen noch alle und sorgten für grüne Farbtupfer in der Weite der Landschaft.

Die Strecke war vergleichsweise ereignislos, bis ich das kleine Örtchen Markersheim erreichte. Oder besser gesagt: bis der Ort oberhalb von mir am Hügel auftauchte. Die Sonne brannte inzwischen erbarmungslos vom Himmel und einmal mehr vermisste ich den schattigen Wald. Daher gönnte ich mir eine Pause unter einem Baum und hoffte auf eine dürre Wolke am Himmel. Sie schien aber an ihrer Position festgenagelt zu sein und bewegte sich nicht vom Fleck. Und so nahm ich den Hügel schließlich ohne die Aussicht auf nennenswerten Schatten in Angriff.

Ein paar Pflaumen am Wegrand sorgten für Verwirrung: sollen die kleinen, lila Dinger tatsächlich Pflaumen sein?! Der Geschmack bestätigte, was eigentlich offensichtlich war, aber der super-trockene Sommer hatte sie nicht über die Größe von Kirschen hinauswachsen lassen. Und so überzog den kleinen Kern nur eine Haut und wenige Tropfen Saft.

Jeder Schatten spendende Baum zog mich magisch an. Und auch im Schutz der ersten Häuser stoppte ich, um den kurzem Moment der Kühle zu nutzen. Hinter dem Ort war dann der höchste Punkt des Hügels erreicht. Auf der anderen Seite lagen das Elstertal und mein Tagesziel Berga/Elster. Wieder einmal sollte der Ort mein Verkehrsknotenpunkt sein, doch heute zum letzten Mal.

Das Ende meiner Wanderung war erreicht. Wie so oft stand ich etwas wehmütig am Gleis – wie immer, wenn eine mehrtägige Wanderung endet.

Diese Wanderung auf dem Elsterperlenweg wird mir noch lange in guter Erinnerung bleiben.

Ein ungewohnter Anblick: weite Felder nach vielen Kilometern im Wald
Elsterperlenweg

Tourdaten auf Komoot

Leider musste ich die Etappe wegen meiner Heimreise umdrehen. Das sollte dich aber nicht davon abhalten, dir die GPX-Daten herunterzuladen. Umdrehen geht total easy und ich verrate dir die wenigen Schritte in meinem Artikel GPX-Daten bearbeiten – so geht’s.

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Lesetipp zum Wandern im Vogtland



Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht. Es bestanden keine bezahlten Kooperationen.

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