Der Frankenwald liegt im Nordosten Bayerns und interessiert mich, seit ich das erste Mal über den FrankenwaldSteig gestolpert bin. Da sich der 250km lange Weitwanderweg bisher nicht realisieren ließ, kamen mir seine kürzeren Geschwister als kleiner Vorgeschmack sehr gelegen. Und so schnupperte ich schon mal in die Region auf den beiden FrankenwaldSteigla ab Kulmbach.
Inhaltsverzeichnis
Erstkontakt mit dem Frankenwald – die FrankenwaldSteigla ab Kulmbach
Gehört Kulmbach überhaupt zum Frankenwald? Wikipedia sagt nein, Frankenwald-Tourismus hingegen ja. Kulmbach gehört also nur touristisch zum Frankenwald, nicht jedoch geografisch.
Aber mal ehrlich: ist das wirklich wichtig? Ich finde nicht. Denn Fakt ist, dass Kulmbach an vier äußerst spannende Regionen grenzt und deshalb als Ziel für eine aktive Auszeit ziemlich reizvoll ist:
- Frankenwald
- Fichtelgebirge
- Fränkische Schweiz
- Oberes Maintal
Hinzu kommt, dass die Plassenburg, die imposant über Kulmbach thront, ein beeindruckendes Gebäude ist. Auf den ersten Blick dachte ich, sie wäre einfach nur eine von vielen Burgen. Von der Altstadt aus gesehen steht sie zwar recht eindrucksvoll oben auf dem Hügel, aber herausstechend oder außergewöhnlich erschien sie mir zunächst nicht.
Doch beim Besuch des Innenhofs, dem sog. Schönen Hof, wurde ich eines Besseren belehrt. Ich ertappte mich selbst dabei, dass ich mit offenem Mund und großen Augen die Relief-geschmückten Arkadengänge bestaunte. Dieser Anblick war definitiv herausstechend und außergewöhnlich!
Für mich als Würzburgerin ist Kulmbach aber auch deshalb interessant, weil sich nahe der Stadt der Weiße und der Rote Main vereinen und viele Kilometer später als Main durch meine Heimatstadt fließen. Schade, dass keine Zeit für einen Besuch des Orts war, an dem die beiden zusammenfließen. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit ein andermal.
Aber um beim Thema Frankenwald zu bleiben: durch Kulmbach verläuft nicht nur der rund 250km lange FrankenwaldSteig, sondern hier starten auch zwei der kürzeren Rundwanderwege, die sog. FrankenwaldSteigla. Und die beiden waren das Hauptziel meines Wochenendtrips nach Kulmbach.
Die Kulmbacher FrankenwaldSteigla
Darf ich vorstelle, die beiden FrankenwaldSteigla, die ich mir für mein Wanderwochenende in Kulmbach vorgenommen hatte:
- FrankenwaldSteigla Ebersbacher Weg ca. 12km
- FrankenwaldSteigla Rehberg Weg ca. 12km
Beide verlaufen hinter der Plassenburg auf demselben Weg im Wald. Damit das nicht langweilig wird, drehte ich die beiden Wanderwege so, dass ich diesen Abschnitt mal in die eine und mal in die andere Richtung wanderte. Der Perspektivwechsel wirkte überraschend gut, auch wenn ich natürlich trotzdem einige markante Punkte wie eine leuchtend orange Pilzkolonie auf einem Baumstumpf wiedererkannte.
FrankenwaldSteigla Ebersbacher Weg
Das FrankenwaldSteigla Eberbacher Weg ist ein zertifizierter Qualitätswanderweg und wurde von Frankenwald Tourismus der Kategorie „Stille hören“ zugeordnet. Die ersten Kilometer führen allerdings in einigem Abstand parallel zur Straße entlang und sind daher keineswegs still. Aber ab ca. Kilometer 3 wird es merklich ruhiger, bis tatsächlich nur noch das Rauschen des Weißen Mains und der Blätter zu hören sind.
Eckdaten der Tour
- Länge: 11,1 km (wegen einer falschen Wegmarkierung)
- reine Gehzeit: ca. 2,5 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
- Wegmarkierung: FrankenwaldSteigla-Logo mit Name
Wir starteten die Wanderung hinter dem Innenhof der Plassenburg. Den steilen Anstieg zur Burg umgingen wir an diesem Tag mit der Buslinie L5, die zwischen der Innenstadt und der Burg pendelt. Vor allem an Wochenenden ist es ein Erlebnis, wenn sich der große Bus nur mit präziser Millimeterarbeit durch das enge Burgtor quetscht. Unter der Woche fahren kleinere Busse, die vermutlich Blutdruck-schonender sind 😉
Zunächst führte der Weg ein Stück bergab und zweigte dann auf eine Fahrspur ab. Nach rund 900m geht es scharf nach links einen Fußweg hinunter… eigentlich, denn ein Spaßvogel hatte wohl den Pfeil der Wegmarkierung umgedreht, so dass ich geradeaus weiterlief. Das war zwar etwas ärgerlich, aber dieser falsche Abschnitt war rückblickend auch recht schön. Vor allem als die verstreuten Grundstücke dem idyllischen Wald wichen.
An einer Kreuzung traf ich wieder auf den eigentlichen Wanderweg und ein Rastplatz lud zum Verweilen ein. Wenige Meter entfernt floss der Weiße Main, den ich mir von der nahen Brücke einmal näher anschaute.
Er war breiter als ich es erwartet hatte, aber noch nichts im Vergleich zum Main vor meiner Würzburger Haustür. Trotzdem fand ich es spannend, seinen Anfängen so nah zu sein. Da ich mein Leben lang maximal 10km entfernt wohnte (und seit einigen Jahren nur noch wenige hundert Meter), fühle ich mich irgendwie mit dem Fluss verbunden.
Der Weg folgte seinem Verlauf, meist jedoch in einiger Entfernung. Doch immer wenn das Wasser in Reichweite war, blieb ich einen Moment am Ufer stehen, lauschte dem Plätschern und beobachtete den steten Strom an klarem Wasser.
Vor Ebersbach kam ein Rastplatz mit einer gepflegten Kneipp-Anlage gerade recht für eine Pause. Wenn ich nicht grundsätzlich kalte Füße hätte oder das Wetter etwas wärmer gewesen wäre, hätte ich vielleicht eine Runde in dem Becken gedreht. Aber ich muss gestehen, dass es mir etwas zu kalt war. Vor allem da ich mangels Handtuch die kühlende Lufttrocknung scheute.
In Ebersbach entfernte sich der Weg dann vom Weißen Main und führte in den Wald. Die offiziellen GPX-Daten zeigten einen Off-Grid-Abschnitt an, doch tatsächlich handelte es sich um einen ganz normalen und gut erkennbaren Weg. Die Wegverlauf der GPX-Daten schien nur eine freie Interpretation des tatsächlichen Wegs zu sein, aber die Wegmarkierung war verlässlich und gut erkennbar.
Nur der kurze Abschnitt durch eine gerodete Waldfläche war nicht so schön, da ich beim Anblick der Baumstümpfe und herumliegenden Äste um jeden einzelnen Baum trauerte. Doch vermutlich war es notwendig, sei es wegen Sturmschäden, Borkenkäferbefall oder ähnlichem.
Schließlich zweigte der Weg auf einen breiten Forstweg ab. Und immer der Nase nach ging es zurück zur Plassenburg. Es handelte sich um den Anschnitt, der auch in zweiten Frankenwaldsteigla ab Kulmbach enthalten ist. Doch die schönen alten Bäumen entlang des Wegs schaute ich mir gerne noch ein zweites Mal aus der anderen Richtung an.
Tourdaten des FrankenwaldSteigla Ebersbacher Weg auf Komoot
Lust auf eine Wanderung auf einem diesem FrankenwaldSteigla ab Kulmbach? Dann lade dir gerne meine getrackten Tourdaten bei Komoot herunter.
In meinem Profil findest du auch viele weitere interessante Wanderungen in verscheidenen Regionen.
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Weitere InformationenFrankenwaldSteigla Rehberg Weg
Das FrankenwaldSteigla Rehberg Weg ist zwar kein Qualitätswanderweg, aber ich fand den Weg trotzdem schöner und abwechslungsreicher als den Ebersbacher Weg. Er bietet nicht nur schönen Wald, sondern auch spektakuläre Aussichten und kurzweilige Informationen entlang des Lehrpfads.
Eckdaten der Tour
- Länge: 13 km (ab Parkplatz Innenstadt)
- reine Gehzeit: ca. 3 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
- Wegmarkierung: FrankenwaldSteigla-Logo mit Name
Da der Wanderweg den Aufstieg hinauf zur Plassenburg beinhaltet, machte Schummeln mit dem Bus diesmal keinen Sinn. Stattdessen starten wir am Parkplatz nahe der Innenstadt, in dessen darunterliegender Tiefgarage man übrigens erstaunlich günstig parken kann.
Durch die Altstadt mit ihren alten Gebäuden liefen wir zu einer Treppe, die uns zum Wanderweg führen sollte. Bereits hier war der Blick auf die Stadt herrlich und mit jedem Höhenmeter wurde sie noch ein bisschen besser.
Der Wanderweg folgt ein kurzes Stück der steilen Straße und als ein Schild eine Steigung von 22% ankündigte, musste ich kurz schlucken. Doch dann wies die Wegmarkierung auf einen Fußweg, der in sanften Serpentinen den Höhenunterschied überwand.
Der erneute Abstecher zum Schönen Hof der Plassenburg war ein Muss, da heute das Wetter sonniger war als am Vortag. Vor dem Tor zum Hof ist ein großer Platz, der eine herrliche Aussicht auf die Stadt und in die Ferne bot. Und nach einigen Fotos im Innenhof selbst, ging es dann auf dem Wanderweg weiter.
Am Beginn des Wegs lag der Abschnitt, der schon beim FrankenwaldSteigla Eberbacher Weg enthalten war. Aber aus der anderen Richtung kommend konnte ich mir einreden, dass ich etwas Neues entdeckte. Nur ein paar markante Bäume, Ansammlungen von Pilzen und der Pavillon am Weg fielen mir auf.
Die kleinen Mini-Orte Leithen und Stephansreuth wurden durchquert und nach einem Abstecher in den Wald ging es zwischen Feldern weiter. Obwohl sich der Herbst nicht mehr verleugnen ließ, leuchtete ein riesiges, spätsommerliches Sonnenblumenfeld im Sonnenlicht. Und ich hatte gedacht, dass die Zeit der Sonnenblumen längst zu Ende wäre.
Nach dem Ort Tennach ging es im Wald weiter und bald war der Naturlehrpfad Rehberg erreicht. Er ist sehr schön angelegt mit aufklappbaren Infotafeln, die über die Baumarten informieren. Ich bin immer wieder überrascht, wie wenige Arten ich tatsächlich erkenne und namentlich benennen kann.
Ein Schild am Wegrand wies auf einen Barfußpfad hin, den ich mir unbedingt einmal anschauen musste. Ich war begeistert, wie schön er mitten durch die Bäume angelegt wurde. Zudem ist der Rundweg erstaunlich lang. Aber erneut hatte ich das „Kalte-Füße“-Problem, was mich beim Ablaufen des Weg mit Schuhen ziemlich ärgerte.
Wenige Minuten später war dann der Rehturm erreicht. Die Stufen sind für meinen Geschmack etwas zu hoch, aber den Aufstieg auf die Aussichtplattform sollte man sich nicht entgehen lassen. Der Blick über das Tal hinweg auf die Plassenburg war super, auch wenn sich der Himmel inzwischen wieder etwas zugezogen hatte. Und auch sonst hat man von hier oben eine traumhafte Aussicht.
Wieder unten angekommen ging es auf dem Lehrpfad weiter. Dieser führte an der Hügelflanke entlang und bot erneut einen schönen Blick auf die Burg.
Dann folgte eine scharfe Linkskurve auf einen urigen Pfad: das Steinerne Gässchen. Der Name ist Programm, denn eine alte bemooste Mauer flankiert den Weg. Teilweise wachsen Bäume auf der Mauer und oft ist unklar, ob die Mauer den Baum stützt oder umgekehrt.
Der Steinwall setzt immer wieder mal aus und je weiter wir dem Weg bergab folgten, umso häufiger passierte das. Gleichzeitig schien aber der Wald immer Urwald-ähnlicher zu werden.
Plötzlich zeigte sich Licht am Ende des grünen Tunnels. Ich hätte dem Weg noch ewig folgen können, doch die Wegmarkierung hatte andere Pläne. Rückblickend war dieser Abstieg mein Highlight der FrankenwaldSteigla ab Kulmbach.
Durch die Straßen der Altstadt Kulmbach ging es zurück zum ursprünglichen Startpunkt am Parkplatz.
Tourdaten des FrankenwaldSteigla Rehberg Weg auf Komoot
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Weitere InformationenNach meinem Schnupper-Wochenende im Frankenwald bin ich überzeugt, dass es mir auf dem Weitwanderweg FrankenwaldSteig gefallen würde. Eigentlich müssten nur noch Zeit und Unterkünfte gefunden werden. Aber wenn die Liste an Wunsch-Wanderungen so lang ist wie meine, gestaltet sich das leider nicht ganz so einfach… irgendeine Wanderung drängelt sich immer aus irgendwelchen Gründen vor…
Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.