Die Goldene Straße ist eine alte Handelsverbindung zwischen Nürnberg und Prag, die auf deutscher Seite zu einem schönen Wanderweg ausgebaut wurde. Die erste Etappe meiner Wanderung auf der Goldenen Straße führte von Erlenstegen bei Nürnberg nach Hersbruck und verlief durch kleine Ortschaften, vorbei an herrlichen Prachtbauen und entlang der Pegnitzauen.
Es wäre eine Traumwanderung gewesen, wenn mich das Wetter nicht mit extremer Hitze und unerträglicher Schwüle gequält hätte. Aber ich kann verdammt stur sein, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe 😉 Und diesmal wollte ich möglichst viele Kilometer für einen guten Zweck sammeln.
Inhaltsverzeichnis
Wanderung auf der Goldenen Straße für einen guten Zweck
Meine 1. Wanderung auf der Goldenen Straße fand im Rahmen einer virtuellen Spendenwanderung statt. In ganz Deutschland sammelten die Teilnehmer fleißig Kilometer, da die Gesamtkilometer die Anzahl der gespendeten Corona-Impfdosen für bedürftige Länder bestimmte. Mein Ziel war eine Strecke 35 bis 40km. Das entspricht natürlich nicht den normalen Etappen, aber dazu gleich mehr.
Den Plan hatte ich allerdings ohne das Wetter gemacht. Temperaturen von weit über 30°C und eine unerträgliche Schwüle machten die Wanderung zu einer echten Quälerei. Hier war nicht mehr nur Ausdauer gefordert, sondern auch eine ordentliche Portion Willenskraft (alias Sturheit 😉 ).
Mit dieser Kombination schleppte ich mich von Erlenstegen bis Hersbruck. Dort brach ich die Tour mit einem leichten Sonnenstich ab. Daran konnten leider weder eine Kopfbedeckung noch die fast 4l Flüssigkeit etwas ändern.
Somit hatte ich trotz Extrembedingungen immerhin 29km geschafft. Rechnet man das überdurchschnittlich häufige Falschabbiegen dazu, das ich mal auf die Hitze zurückführe, waren es sogar 31km. Eigentlich gar nicht so schlecht.
Ursprünglich wollte ich am nächsten Tag weiterlaufen (ohne Spendenhintergrund), doch der Wetterbericht meldete Gewitter, Starkregen und andere böse Sachen. Daher verschob ich die restlichen Kilometer im Nürnberger Land auf schöneres Wanderwetter.
Die passende Kombi aus gutem Wetter und freier Zeit war 6 Wochen später gegeben. Dann wanderte ich die Reststrecke im Nürnberger Land in zwei Etappen.
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Die Geschichte der Goldenen Straße
Die Handelsverbindung zwischen Nürnberg und Prag bestand zwar schon viel länger, doch für ihre Blütezeit sorgte Kaiser Karl IV im 14. Jahrhundert. Auf ihn wird auch der Name zurückgeführt. Er erwarb den damaligen Flickenteppich der Oberen Pfalz und vereinte die Gebiete zu Neuböhmen. Geschützt durch zahlreiche Burgen und Amtssitze entlang der Strecke wurde die Goldene Straße eine vergleichsweise sichere Verbindung, die auch die Deutsche Hanse für ihren Handel nutzte.
Im Jahr 2000 entstand auf deutscher Seite der Wanderweg der Goldenen Straße. Er folgt dieser historischen Trasse und ist mit dem Zeichen des Böhmischen Löwens markiert.
Der Weg verläuft ca. 60km durch das Nürnberger Land von Erlenstegen bis Sulzbach-Rosenberg, wo er vom Fränkischen Albverein gepflegt wird, und 90km durch die Oberpfalz bis Bärnau, wo der Oberpfälzer Waldverein zuständig ist. Der Ausbau auf tschechische Seite ist angeblich geplant.
Etappen auf der Goldenen Straße im Nürnberger Land
Meist wird der Abschnitt der Goldenen Straße im Nürnberger Land in 4 Etappen aufgeteilt:
- Etappe 1: Erlenstegen bis Lauf ca. 14km
(man kann auch am Nürnberger Hauptmarkt loslaufen, das sind dann zusätzliche 5km) - Etappe 2: Lauf bis Hersbruck ca. 15km
- Etappe 3: Hersbruck bis Hartmannshof ca. 14km
- Etappe 4: Hartmannshof bis Sulzbach-Rosenberg ca. 15km
Alle Start- und Endpunkte sind recht einfach von Nürnberg aus zu erreichen, weshalb sich das Hotel problemlos auch in Nürnberg befinden kann. Die Tickets für die jeweiligen Strecken kann man entweder vor Ort am Automaten kaufen oder online im Shop des VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg).
Wer nur ein einzelne, aber dafür besonders lohnenswerte Etappe wandern möchte, dem empfehle ich Etappe 3 von Hersbruck bis Hartmannshof. Dieser Abschnitt führt durch die traumhaft schöne Hersbrucker Alb mit spektakulären Aussichtspunkten.
Meine Hitze-Wanderung auf der Goldenen Straße – Etappe 1
Eckdaten der Tour
- Länge: 29 km
- reine Gehzeit: ca. 9 Stunden
- Schwierigkeit: schwer, wegen der Distanz
- Wegmarkierung: roter Böhmischer Löwe
Start der Wanderung in Erlenstegen
Gegen 7:15 Uhr erreichte ich Erlenstegen, den Startpunkt der Wanderung. Die 22°C wären normalerweise angenehm gewesen, doch leider war es so furchtbar schwül, dass ich schon beim Verzehr einer leckeren Brezel mit Schinken und Käse ins Schwitzen geriet.
Schneller als gedacht hatte ich den Wald erreicht, wo bereits die Mücken auf ihr Frühstück warteten. So fügte ich dem ersten Schweiß des Tages noch etwas Mückenspray hinzu und erzielte über den Tag hinweg eine ziemlich ekelige Marinade aus Schweiß, Spray, mehreren Schichten Sonnencreme und allem, was in diesem klebrigen Film hängen blieb.
Erinnerung an den Fränkischen Dünenweg
Es dauerte nicht lange und ich entdeckte den ersten Sand auf dem Waldweg. Denn auch wenn es vielleicht unglaublich erscheint: östlich von Nürnberg liegen die größten Dünenfelder Bayerns, die meist von herrlichen Kiefernwäldern bewachsen sind. Dieser Bewuchs hat das frühere Wandern der Sandberge gestoppt, so dass man hier auch heute noch unerwartet mitten im Sand stehen kann.
Ich erreichte Behringersdorf und erkannte die dortige Kirche sofort wieder. Im vergangenen Jahr hatte ich sie erstmals gesehen, als ich 5 Tage auf dem Fränkischen Dünenweg unterwegs war. Auch ein absolut empfehlenswerter Weg! Einige Kilometer verlief mein Weg auf dem Dünenweg und ich konnte mir die Landschaft entlang der Pegnitzauen einmal aus der anderen Richtung kommend anschauen.
Vorbei an Pferdekoppeln und Wiesen führte der Weg schließlich direkt am Ufer des Flüsschens entlang. Wie im vergangenen Jahr tanzten schillernde Prachtlibellen durch die Luft. Doch diesmal gelang es mir nicht, sie zu fotografieren. Dann ging es lange erst links und dann rechts der Pegnitz weiter.
Lauf an der Pegnitz – So ein schöner Ort!
Als ich Lauf an der Pegnitz erreichte, befragte ich Google erst einmal nach einem Supermarkt an der Strecke. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich es mit 3l Wasser etwas übertrieben hatte. Doch inzwischen zweifelte ich daran, ob das überhaupt reichen würde. Zum Glück lag ein REWE direkt neben dem Weg.
Also betrat ich den Ort und war sofort verzaubert von all den wunderschönen Gebäuden. Immer wieder musste ich stoppen, um ein Haus zu bewundern oder die Sicht über eine Pegnitzbrücke zu genießen.
Bepackt mit einem zusätzlichen Liter Wasser und einer Dose Cola setzte ich mich in den kleinen Barth-Park, neben einem dieser Traumhäuser. Die Bank im Schatten mit Blick auf einen hübschen Pavillon und die kalte Cola waren eine Wohltat. Ich hatte extra eine „echte“ Cola gekauft mit ordentlich Zucker und fühlte regelrecht, wie der Energiepegel meines Körper wieder anstieg.
Ich kam nicht weit, da stand ich auch schon mit offenem Mund vor dem Wenzelschloss (oder auch Kaiserburg), das auf einer kleinen Insel inmitten der Pegnitz steht. Was für ein wunderschönes Schloss! Es wurde von Kaiser Karl IV errichtet – vermutlich zum Schutz der Goldenen Straße. Warum sie dann nicht Karlsschloss heißt? Weil der Taufname des späteren Kaisers Wenzel lautete 😉
Ortschaften-Hopping bis Hersbruck
Auf der anderen Pegnitzseite führte der Weg am Marktplatz und dem Alten Rathaus vorbei.
Nach einem Abschnitt, der parallel zu den Bahnschienen verlief, waren die Felder erreicht und Schatten wurde Mangelware. Ich glaube, ich stoppte an jedem Baum, um den minimalen Temperaturunterschied zu genießen. Die Schwüle des Vormittags war einer unangenehmen Hitze gewichen und nur das gelegentliche Lüftchen machte es etwas angenehmer. Ein kurzer Abstecher in den Wald kam mir da sehr gelegen.
Ich überquerte die Autobahn und erreichte Neunkirchen am Sand. Nach einem weiteren Waldstück folgte der Ort Speikern und auf der weitgehend schattenlose Strecke bis Reichenschwand glaubte ich mich in einem riesigen Backofen zu befinden.
Die Landschaft verändere sich zunehmend. Am Horizont erhoben sich langsam bewaldete Hügel, bei denen es sich um die Ausläufer der Hersbrucker Alb handelte. Auch der bisher vollkommen eben verlaufende Weg hatte inzwischen minimale Steigungen/Gefälle.
In Reichenschwand ging es zwischen Bahnschienen und Wohngebiet weiter, bis der Weg in Richtung Ortskern abbog. Hier verzweifelte ich dann an der Wegführung. Mein Handy zeigte einen Weg zwischen einigen Häusern hindurch an, wo ich nur Einfahrten erkennen konnte. Falls sich irgendwo die Wegmarkierung des Böhmischen Löwen versteckt hat, dann hat sie sich gut vor mir verborgen.
Zum Suchen war es mir zu heiß, also umging ich die Stelle einfach entlang der Straße und steuerte die erste nennenswerte Erhebung des Wanderwegs an: über den bewaldeten Hügel nach Hersbruck.
An einer Bank am Waldrand machte ich eine Pause und zog Bilanz:
- trotz der bis dato 3,5l Flüssigkeit, die dank meiner Thermoskannen* über den ganzen Tag angenehm kühl war, hatte ich leichte Kopfschmerzen und einen Anflug von Übelkeit – eindeutige Anzeichen eines Sonnenstichs
- und trotz 4-maligem Eincremen mit LSF 50+ hatte meine rechte Schulter einen bedenklichen Rosaton angenommen (die Schulter war während der ganzen Wanderung der Sonne zugewandt)
Also beschloss ich, nur noch bis Hersbruck weiterzulaufen und nahm dann auch deutlich das Tempo raus.
Das letzte Stück im Wald begeisterte mich noch einmal mit einem schönen Hohlweg, bevor er vom Weitblick am Waldrand getoppt wurde. Vor mir breitete sich die Hersbrucker Alb aus und auf dem weiteren Stück bis zum Bahnhof genoss ich das hügelige Panorama.
Ich bin nicht so weit gekommen, wie ich eigentlich wollte. Aber mit meinem Ergebnis von 31km kann ich bei diesen Bedingungen mehr als zufrieden sein.
Der erste Abschnitt der Goldenen Straße auf Komoot
Die Wanderung war trotz Hitze wirklich schön und für mich steht auch definitiv fest, dass ich den zweiten Abschnitt im Nürnberger Land unbedingt noch laufen möchte. Aber auf jeden Fall bei angenehmeren Temperaturen.
Wenn du auch Lust hast, die Goldene Straße zu erkunden, dann hole dir gerne die GPX-Daten auf Komoot. Du musst ja nicht gleich zwei offizielle Etappe am Stück laufen, wie ich das gemacht habe 😉
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Weitere InformationenDieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.