Namibia Reisetipps – alles rund um deinen Roadtrip

Namibia ist das perfekte Land für Afrika-Ersttäter und Roadtrip-Einsteiger. Grund hierfür sind die gute Infrastruktur und viele Überbleibsel der Deutschen Kolonialzeit. Beides vereinfacht den Einstieg in das Abenteuer Afrika. Alles, was du für einen selbst geplanten Roadtrip wissen musst, verrate ich dir in meinen Namibia Reisetipps.

Namibia Reisetipps für deinen Roadtrip

Namibia ist ein Land, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Als wir das erste Mal am Flughafen in Windhoek gelandet sind und uns die Autovermietung in die Stadt brachte, klebte ich mit der Nase an der Scheibe des Kleinbusses. Die Landschaft zog an uns vorbei und ich saugte alles in mich auf. Die Landschaft, die Vegetation, die Tiere… wow!

Traumziel Namibia – mehr als Sand und Wildtiere

Das Wunder von Stille und Weite

Die Naturwunder und der Tierreichtum Namibias sind phänomenal. Am meisten beeindruckt mich in Namibia aber die unglaubliche Stille und die menschenleere Weite. Beides sind Dinge, die wir zivilisationskranken Europäer überhaupt nicht mehr kennen.

Da ist der permanente Straßenlärm, die laute Kneipe um die Ecke und das ständige Gedudel im Radio. Vieles nehmen wir gar nicht mehr bewusst wahr. Und wo man auch hinschaut, sieht man etwas Menschengemachtes. Sei es ein Bauwerk, ein Strommast oder ein Windrad. Der Blick zum Horizont scheint überhaupt nicht mehr grenzenlos zu sein.

Doch wenn man in Namibia von einer der wenigen Asphaltstraßen abbiegt und auf einer Schotterpiste in die Landschaft hineinfährt, findest man sie: Orte, an denen man erlebt, wie „laut“ Stille sein kann und an denen sich die unberührte Natur bis zum fernen Horizont ausbreitet.

Landschaft des Klein Aus Vista

Dieses Erlebnis wirkt natürlich am intensivsten, wenn man als Selbstfahrer unterwegs ist. Ich liebe die Freiheit während eines Roadtrips. Daher möchte ich dir die Informationen an die Hand geben, die du für deinen Namibia Roadtrip brauchst.

Meine Namibia Reisetipps habe ich aufgeteilt in Allgemeines, das jeden Namibia-Reisenden betrifft und speziell noch „Alles rund um deinen Roadtrip“. Damit bis du für das Abenteuer gerüstet.

Namibia Reisetipps – Allgemeines

Sicherheit

Namibia gilt als das sicherste Land in Afrika. Das heißt aber nicht, dass man auf nichts achten muss.

  • Wertsachen
    Unnötige Wertsachen wie Schmuck & Co. solltest du von vornherein zu Hause lassen. Wenn du irgendwelche Wertgegenstände wie beispielsweise deine Kameraausrüstung mitnehmen musst, lass sie nie sichtbar im Auto liegen. Am besten nimmst du sie mit. Du solltest aber trotzdem aufpassen, dass du keine Begehrlichkeiten weckst. Trage sie also nicht offen und auffällig herumtragen.
  • Geld abheben
    Das solltest du nach Sonnenuntergang besser bleiben lassen. In Swakopmund wurden wir einmal gewarnt, dass wir sonst unter Umständen einen „Schatten“ bekommen könnten, der uns folgt. Und tatsächlich stand nahe eines Geldautomaten eine Person im Dunkeln, die den Automaten im Auge behielt.
  • Im Dunkeln zu Fuß unterwegs
    Wenn du zum Beispiel in einem Restaurant zu Abend isst, fahre entweder mit dem Auto oder frage in deiner Unterkunft nach, ob ein nächtlicher Spaziergang in Ordnung ist.

Aufenthaltsdauer

Wenn du ab Frankfurt direkt zum Hosea Kutako International Airport nahe Windhoek fliegst, beträgt die Flugzeit etwas über 10 Stunden. Bei einem Aufenthalt unter zwei Wochen lohnt sich die lange und entsprechend teure Anreise nicht.

Gleichzeitig ist Namibia mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Für den normalen Vollzeitbeschäftigten ist es also unmöglich, das ganze Land in einer Reise zu sehen. Bitte versuche es auch nicht. Du würdest dann zwar viel sehen, aber nichts wirklich erleben.

Besser ist es daher, wenn du dir eine Region herauspickst und diese dann in zwei bis drei Wochen näher und entspannter erkundest. Und wenn du von Namibia hinterher genauso begeistert bist wie ich, spricht nichts gegen eine zweite entspannte Reise, um noch mehr vom Land zu sehen.

Reisezeit

Die beliebteste Reisezeit der europäischen Besucher ist die Trockenzeit von Mai bis Dezember. In dieser Zeit werden die Wasserstellen regelmäßig von den Wildtieren aufgesucht und die Temperaturen bewegen sich in einem angenehmen Bereich.

Wegen der hohen Besucherzahlen kann es aber zu Engpässen bei den Unterkünften und Mietwägen kommen. Du solltest also beides frühzeitig buchen.

Juni/Juli

Im Namibischen Winter (Juni/Juli) liegt die Tagestemperatur bei etwa 20°C und sinkt nachts bis unter den Gefrierpunkt. Falls du mit einem Dachzelt reisen möchtest, solltest du dich auf kalte Nächte einstellen.

In Südafrika sind in diesem Zeitraum Ferien und Namibia gilt als beliebtes Reiseziel. Unterkünfte sind daher schnell ausgebucht.

August/September

Im August und September wird es spürbar wärmer, aber die Nachttemperaturen liegen immer noch in einem frostigen Bereich. Durch die hohen Temperaturunterschiede können starke Winde auftreten, die Staub und Sand transportieren.

Kleiner Tipp: Sandschäden können in der Mietwagenversicherungen ausgeschlossen sein. Wenn du also das Pech hast, in einen Sandsturm zu geraten, drehe unbedingt das Heck des Mietwagens in den Sturm. Der Sand beschädigt sonst die Frontscheinwerfer und die sind teurer.

In dieser Zeit können auch kurze, aber unangenehme Kaltfronten auftreten. Während des Tok Tokkie Trails sind wir beispielsweise bei Tagestemperaturen um die 14°C gewandert und verbrachten die Nächte unter freiem Himmel bei frostigen Minusgraden.

Raureif auf der Bedroll
Eisige Nacht unter freiem Himmel: Raureif auf den Schlafsäcken.

Diese Reisezeit ist aber perfekt für eine Safari, da die Tiere zum Trinken an die Wasserlöcher kommen müssen.

Oktober/November

Im Oktober und November klettert das Thermometer bis ca. 35°C und die Nächte sind deutlich wärmer. Wenn du gerne wandern gehst, solltest du dir lieber eine kühlere Reisezeit aussuchen. Die hohen Tagestemperatur stellen eine nicht zu unterschätzende körperliche Belastung dar.

Dezember bis April

Während der Regenzeit liegt die Niederschlagswahrscheinlichkeit deutlich höher und die Reisezeit ist für eine Safari mit Tierbeobachtungen ungeeignet. Dafür liegen die Preise grundsätzlich niedriger und über die sonst so trockene Landschaft legt sich ein Teppich mit saftigem Grün.

Gesundheit

Malaria & Co.

Die aktuellen Empfehlungen für deine Namibia-Reise findest bei den Medizinischen Hinweisen des Auswärtigen Amtes und beim Tropeninstitut.

Bitte spreche ggf. mit einem Tropenmediziner in deiner Nähe. Und falls dir auf Grund deiner Reiseroute zu einer Malaria-Prophylaxe geraten wird, mache dir deswegen keine Sorgen. Michael und ich habe sie während unserer Tansania-Reise genommen und super vertragen.

Folgen der trockenen Luft

Wundere dich in der Trockenzeit nicht, wenn du beim Nase putzen Blut siehst und dich deine Hände und Lippen an grobes Schmirgelpapier erinnern. Das ist zwar echt nervig, aber leider eine normale Folge der extrem trockenen Luft. Vor allem in den Wüstenregionen.

Da hilft nur Eincremen, Eincremen und wieder Eincremen. Und auch wenn du das Gefühl hast, dass es nicht hilft: Creme weiter!

Anreise

Ab Frankfurt gibt es nonstop-Flüge mit Air Namibia, die dich in etwa 10,5 Stunden zum Hosea Kutako International Airport nahe Windhoek bringen. Bei dieser Verbindung fliegst du über Nacht, so dass du keinen kostbaren Urlaubstag verlierst: du landest am frühen Morgen in Namibia und kannst direkt in den Tag starten.

Es gibt auch verschiedene Umsteigeverbindungen, die preislich günstiger sein können. Beispielsweise mit Ethiopian Air über Addis Abeba oder mit South African Airways über Johannesburg.

Einreise

Reisende aus Deutschland, Österreich und Schweiz benötigen für ihren Aufenthalt kein Visum, wenn sie nicht länger als 90 Tage in Namibia bleiben.

Der Reisepass muss noch 6 Monate über das Reiseende hinaus gültig sein und über 2 freie Seiten verfügen.

Unterkünfte

In Namibia gibt es unglaublich viele wunderschöne Unterkünfte in allen Preiskategorien. Du hast die Qual der Wahl zwischen günstigen Pensionen, rustikalen Gästefarmen mit persönlicher Betreuung, komfortable Lodges mit Aktivitätsangebot und Campingplätzen inmitten der Natur.

Blick aus dem Restaurant
Blick aus dem Restaurant der Farm-Lodge Fest Inn Fels auf der Ranch Koiimasis.

Welche Kategorie zu deiner Reise passt, hängt ebenso von deinen Reiseplänen und deiner Reiseroute ab wie von deinen persönlichen Ansprüchen und Wünschen.

Ich persönlich finde einen Mix unterschiedlicher Kategorien besonders spannend. Aber das ist natürlich Geschmackssache 😉

Währung und Geld

In Namibia gibt es zwei Währungen, die als offizielle Zahlungsmittel gelten: der Namibia-Dollar und der Südafrikanische Rand (Währungsverhältnis 1:1).

In den meisten Unterkünften, Restaurants und großen Geschäften kannst du in der Regel mit Visa oder Mastercard bezahlen. Du solltest aber trotzdem immer genug Bargeld dabei haben.

Bargeld bekommst du entweder direkt bei einer Bank oder an einem Geldautomaten. In der Nähe der Automaten steht oft ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Trotzdem solltest du immer die üblichen Sicherheitsvorkehrungen wie Abdecken des Tastenfeldes während der Pin-Eingabe ergreifen.

Elektrizität und Steckeradapter (Hummeldumm)

Hast du das Buch Hummeldumm* gelesen? Falls ja, hast du zumindest schon einmal von dem Problem mit den Steckeradaptern gehört. Denn die Steckeradapter, die du zu Hause kaufen kannst, funktionieren in Namibia nicht. Spare dir also die Mitnahme deines Weltsteckers und kaufe dir stattdessen vor Ort einen Adapter in einem Supermarkt oder auch an einer Tankstelle.

In einigen Unterkünften kannst du deine Geräte auch ganz ohne Adapter anschließen. Aber darauf würde ich mich nicht unbedingt verlassen. Zumal der namibische Steckeradapter kein großes Loch in deine Reisekasse reißen wird.

Deine Geräte kann du in Namibia übrigens problemlos anschließen, denn die Spannung beträgt 220-240 Volt.

Unterwegs erreichbar und Internetzugriff

Die Netzabdeckung in Namibia ist ziemlich löchriger Flickenteppich und beschränkt sich in erster Linie auf die Regionen, in denen viele Menschen leben. Hier findest du eine Grafik mit der aktuellen Netzabdeckung durch MTC.

Lokale SIM-Karte

Trotzdem ist es sinnvoll, eine lokale SIM-Karte zu nutzen. Sei es nun, um kostengünstig Kontakt mit einer Unterkunft aufzunehmen oder die Familie zum Beispiel per WhatsApp zu informieren, dass man gut in Namibia angekommen ist.

Bereits in der Ankunftshalle am Flughafen kannst du dir bei MTC eine lokale SIM-Karte mit einem für dich passenden Pre-paid-Tarif kaufen. Die Mitarbeiter vor Ort beraten dich gerne über aktuelle Angebote oder du informierst dich vorab über die Tarife von MTC. Die SIM-Karten werden auf Wunsch vor Ort getauscht und die notwendigen Einstellungen vorgenommen. Deine normale SIM-Karte wird in ein kleines Briefchen verpackt, damit sie nicht verloren geht.

Internetzugriff in Unterkünften

Viele Unterkünfte bieten WLAN an, jedoch nicht immer kostenlos.

Trinkgeld

Das ist ein Punkt, mit dem ich immer Probleme habe. Wird das gegebene Trinkgeld als geradezu unverschämt betrachtet oder war es viel zu hoch angesetzt?

Hier eine Hilfestellung für Trinkgelder in Namibia.

  • im Restaurant bei gutem bis hervorragendem Service: zw. 7 – 15%
  • an der Bar pro Runde: N$1 – 2
  • Tip-Box Lodge je nach Kategorie: N$50 – 100
  • Tip-Box einfache Unterkunft: N$30
  • Parkplatzwächter tagsüber je nach Dauer: N$2 – 4
  • Parkplatzwächter abends/nachts: N$10
  • Tankwart nur Tanken: N$1 – 2
  • Tankwart mit Reinigung der Scheiben etc.: N$5
  • Gepäckträger: N$5

Wenn du im Restaurant mit Kreditkarte bezahlst, kannst du den Betrag vor dem Bezahlvorgang um das Trinkgeld erhöhen.

Namibia Reisetipps – Alles rund um deinen Roadtrip

Internationaler Führerschein

In Namibia benötigst du einen Internationalen Führerschein. Diesen kannst du dir bei deiner zuständigen Führerscheinstelle für ca. 15€ ausstellen lassen (Gültigkeit 3 Jahre).

Für die Ausstellung brauchst du einen neuen nationalen Führerschein. Solltest du also noch einen Papier-Führerschein haben, musst du dir auch einen neuen nationalen Führerschein ausstellen lassen. Beachte, dass die Neuausstellung ein paar Wochen dauern kann.

Der Internationale Führerschein ist übrigens nur in Kombination mit deinem Nationalen gültig. Du muss also beide mitnehmen.

Mietwagen

Beim Mietwagen würde ich keine Kompromisse eingehen. In Namibia gibt es hauptsächlich Schotter- und Sandpisten, die du mit nichts anderem als einem größeren Geländewagen befahren solltest. Das typische Touristenauto ist der Toyota Hilux, mit dem wir bei unserer ersten Namibia sehr zufrieden waren. Bei der zweiten Reise hat sich dann ein Fortuner ergeben. Auch ein tolles Auto für einen Roadtrip.

Tropic of Capricorn

Nicht irgendein Mietwagenportal

Viele würde dir jetzt eine Verlinkung zu irgendwelchen Mietwagenportal zur Verfügung stellen, um bei einer Buchung eine kleine Provision zu bekommen. Aber gerade bei Mietwägen in Namibia bin ich zu anspruchsvoll was Auto und Zubehör angeht und ich empfehle dir nur, wovon ich zu 100% überzeugt bin: Asco Car Hire. Warum?

  • Die Fahrzeuge sind in einem Top-Zustand
  • Ebenso das optionale Zubehör
  • Für den Fall der Fälle gehören 2 Ersatzreifen zur Grundausstattung
  • Die Flughafentransfers von und zum Asco-Stützpunkt in Windhoek sind inklusive. Falls du stattdessen von deinem Hotel abgeholt werden möchtest, ist das im Windhoeker Stadtgebiet nach Rücksprache auch möglich.

Reduzierung der Selbstbeteiligung

Einzig die Versicherung ist zu teuer. Daher hier noch ein Tipp aus Überzeugung: miete den Mietwagen in der günstigsten Versicherungsvariante, also mit der geringsten Selbstbeteiligung, und schließe zusätzlich den Mietwagenschutz der HanseMerkur ab.

Warum diese umständliche Variante:

  1. Die Selbstbeteiligung reduziert sich auf Null
  2. Und der Gerichtsstand ist Deutschland (!) Man weiß ja nie…

Aufpreise bei der Anmietung

Für Einwegmieten, also Abgabeort abweichend von Übernahmeort, musst du ebenso mit Aufpreisen rechnen, wie für Grenzübertritte und Zusatzfahrer.

Spare nicht am falschen Ende, indem du Grenzübertritte und Zusatzfahrer verschweigst. Im Falle eines Unfalls verlierst du sonst den Versicherungsschutz.

Autofahren in Namibia

Linksverkehr

In Namibia herrscht Linksverkehr. Aber keine Angst, das hat man recht schnell raus. Super ist natürlich, wenn man nicht allein unterwegs ist und der Beifahrer gerade zu Beginn der Reise auch etwas auf den Verkehr achtet.

Geschwindigkeit

Soweit nicht anders angegeben gilt:

  • 120km/h auf geteerten Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften
  • 80km/h auf unbefestigten Straßen
    Achtung, diese Straßen können sehr unterschiedlich sein. Manchmal sind 50-60km/h die bessere Wahl.
  • 60km/h in Städten und geschlossenen Ortschaften

Die geringe Verkehrsdichte auf Namibias Straßen verlockt zu überhöhten Geschwindigkeiten. Und das ist fast ausschließlich der Grund für schwere Unfälle. Denn man überschätzt sich leicht und glaubt, mit den Erfahrungen auf unseren schönen europäischen Straßen in Namibia etwas anfangen zu können.

Aber auf Schotter haben die Reifen nur wenig Bodenhaftung und man verliert leicht den Grip. Sand hingegen ist rutschig und erinnert mich vom Fahrgefühl etwas an eine extrem nasse Fahrbahn. Zudem haben die Naturstraßen oft eine Wölbung und sind zum Rand hin abschüssig. Erhöhte Geschwindigkeiten können bei diesen Straßenbedingungen teils katastrophale Folgen haben.

Wer sein Auto bei Asco Car Hire in Windhoek abholt, kann vor dem Café-Bereich immer einen aussagekräftigen Unfallwagen sehen, der sich wegen überhöhter Geschwindigkeit überschlagen hat. Und auch die dokumentierten Unfälle an der Wand sprechen eine klare Sprache. Asco ist eine große Autovermietung. Trotzdem finde ich es etwas bedenklich, dass sie anscheinend jedes Jahr eine Handvoll Autos an unterschätzte Straßenbedingungen verlieren.

Übrigens haben die Fahrzeuge meist eine Blackbox (die von Asco immer). Wenn es also zu einem Unfall kommt, werden die Daten ausgelesen. Sollte sich herausstellen, dass du z. B. zu schnell gefahren bist, verlierst du den kompletten Versicherungsschutz.

Verkehrsregeln in Namibia

  • Bei Stoppschildern hältst du an der Linie. Es fährt derjenige als erstes wieder los, der als erstes an der Kreuzung zum Stillstand gekommen ist. Im Zweifelsfall solltest du mit einem Handzeichen die Vorfahrt gewähren.
    Achtung: diese Schilder stehen immer auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung. Das ist etwas ungewohnt.
  • Das Schild mit einem durchgestrichenen „S“ markiert ein absolutes Halteverbot.
Tierschilder
Selbsterklärend, oder? Zumindest bis auf den Kudu in der Mitte. Ich haben meine Zweifel, dass die Antilope das „Durchfahrt verboten“-Schild beachtet…

Verkehrskontrollen

In Namibia gibt es stationäre und temporäre Polizeikontrollen. In der Regel wird nur die Fahrerlaubnis überprüft und ein kurzer Blick auf das Auto geworfen.

Wenn du in so eine Kontrolle kommst, schalte die Musik aus, lass das Fenster herunter und halte am Stoppschild. Suche Blickkontakt mit dem Beamten – selbst wenn dieser nicht direkt an der Straße steht. Mietwägen werden oft einfach durchgewunken, aber warte auf diese Aufforderung. Wenn dich der Beamte mit einem „How are you“ anspricht, erwidere die Höflichkeit freundlich und zeige auf Wunsch die Fahrerlaubnis.

Gegenverkehr

Auf den Naturstraßen Namibias neigt man gerne dazu, wegen des wenigen Verkehrs einfach in der angenehmsten Spur der Piste zu fahren. Das kann in der Mitte der Straße sein oder auch auf der Geisterfahrerspur ganz rechts.

Wenn du Gegenverkehr bekommst (dieser kündigt sich meist schon Kilometer vorher mit einer Staubfahne an), fahre ganz links auf deiner Spur und verringere das Tempo. Denn wenn du in die Staubfahne des entgegenkommenden Fahrzeugs fährst, siehst du erst einmal nichts mehr. Zudem verringerst du damit auch die Gefahr von Steinschlägen.

Überholmanöver

Prinzipiell solltest du Überholmanöver auf Schotter- und Sandpisten vermeiden, weil die dafür notwendige Geschwindigkeit wegen der geringen Bodenhaftung gefährlich sein kann.

Wenn es sich aber nicht vermeiden lässt, überhole nur, wenn du die Straße über ein weites Stück überblicken kannst.

Beachte, dass du mein Überholen ggf. Steine aufwirbelst. Schere also erst mit einem weiten Abstand wieder ein, um Steinschläge beim überholten Fahrzeug zu vermeiden. Achte auch auf Fußgänger, die unter Umständen von Steinen getroffen werden könnten. Fußgänger? Ja, die sind auch mitten im Nirgendwo unterwegs.

Tanken

Die Abstände zwischen den Tankstellen Namibias sind teils sehr weit. Verschaffe dir am besten einen Überblick über die Tankmöglichkeiten entlang deiner Route. Hierfür ist die Straßenkarte von Reise Know-How* super. Sie ist zudem sehr strapazierfähig und übersteht problemlos einen aufregenden Roadtrip.

An den Tankstellen Namibia tankst du nicht selbst, sondern wirst betankt. Und der Tankwart reinigt oft auch noch deine eingestaubten Scheiben. Dieser Service sollte dir ein kleines Trinkgeld wert sein (siehe Trinkgeld).

Inzwischen wird in vielen Tankstellen Kartenzahlung akzeptiert. Da das aber noch nicht alle Tankstellen anbieten, solltest du immer genug Bargeld dabei haben.

Kein Fahren in der Dämmerung und bei Dunkelheit

Plane deine Tagesetappen immer so, dass du rechtzeitig dein Ziel erreichst. In der Dämmerung und nachts sind viele Tiere unterwegs und es kann leicht zu Unfällen kommen.

Oryx kreuzen Straße
Was hier tagsüber die Straße kreuzt, kann theoretisch auch nachts unterwegs sein.

Geschlossene Tore

Unterwegs kommst du immer wieder an geschlossene Tore. Vor allem wenn du eine Unterkunft auf einem Farmgelände gebucht hast.

All diese Tore haben eine einfache Schließvorrichtung. Manchmal steht man etwas ratlos davor, bis man das Prinzip versteht. Aber in der Regel sind es Haken- oder Schiebemechanismen.

Wichtig: kommst du an ein offenes Tor, lässt du es offen – kommst du an ein geschlossenes Tor, schließt du es hinter dir wieder.

Zäune entlang der Straßen

Ein großer Teil der Straßen in Namibia sind eingezäunt. Das verhindert ebenso Wildunfälle wie Tierwanderungen. Man mag über die Zäune denken, was man will… als Reisender in Namibia fährt man Kilometer um Kilometer an ihnen entlang.

Fühle dich aber trotz der Zäune nicht zu sicher vor unplanmäßigem Wildkontakt. Denn vor allem Oryx finden immer wieder Lücken im Zaun und stehen dann mitten auf der Straße.

Reduziere unbedingt die Geschwindigkeit, denn du kannst nicht abschätzen, wie die Tiere reagieren. Sollten sie unerwartet vor dein Auto rennen, kannst du sonst unter Umständen nicht mehr rechtzeitig bremsen. Fahre langsam vorbei und beschleunige erst wieder, wenn du etwas Abstand hast (Stichwort: aufgewirbelte Steine).

Reiseführer

Ich verwende selten nur einen Reiseführer. Im Fall von Namibia kann ich dir sowohl den Stefan Loose Reiseführer Namibia* als auch den Namibia – Reiseführer von Iwanowski* empfehlen.

Ich hoffe, ich konnte deine Fragen zu einem Namibia Roadtrip beantworten. Falls etwas fehlen sollte oder du auch hilfreiche Namibia Reisetipps hast, hinterlasse einen Kommentar.

Andere Empfehlungen*

Der Roman Hummeldumm* ist ein Muss für jeden Namibia-Ersttäter! 😉

Reiß- und wasserfeste Namibia Landkarte von Reise Know How*, denn die überschaubare Netzabdeckung ermöglicht nur selten ein Routing über Google Maps & Co. und die Mietgebühr von Navis ist mir persönlich einfach zu hoch.


Dieser Artikel beruht auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung. Es bestanden keine bezahlten Kooperationen.

Der Artikel enthält Empfehlungs-Links, die mit * gekennzeichnet sind. Wenn du über diese Links etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Preislich ändert sich für dich dadurch nichts.


2 Gedanken zu „Namibia Reisetipps – alles rund um deinen Roadtrip“

  1. Hallo Verena, das ist ein toller Beitrag, den ich gerne vor unserem Trip gelesen hätte. Wir sind jetzt 6 Monate hier in Namibia unterwegs und finden die Weite hier auch unglaublich. 🙂

    Beim Führerschein habe ich die Erfahrung gemacht, dass niemand den internationalen sehen wollte. Bei der Hertz-Autovermietung am Flughafen habe ich den vorgelegt und die Bedienung wollte ihn nicht, sondern den normalen deutschen Karten-Führerschein sehen… An den Polizeikontrollen habe ich dann auch nur den normalen Führerschein vorgezeigt und hatte damit keine Probleme. Der wurde ohne Nachfragen akzeptiert.
    Und noch ein Erfahrungswert zu den Tankstellen. Ich habe keine Tankstelle (mehr) gefunden, bei der ich nicht mit der Kreditkarte zahlen konnte. Selbst in kleinsten Orten (Eine Tankstelle und ein Bauernhof mit Campingplatz 🙂 ) hatten sie ein Kartenleser. Das hat sich also sehr weiterentwickelt. Trotzdem hatten wir immer etwas Bargeld dabei ….
    Was vielleicht auch noch erwähnenswert ist, ist der hohe Anteil an „deutschsprachigen Chefs“. Es ist häufig so, dass deutschsprachige Weiße eine Firma leiten, in der dann einheimische Angestellte arbeiten. Das hat uns sehr geholfen (wir waren mit eigenem Truck unterwegs), vor allen Dingen, wenn es in einer Autowerkstatt um Fachbegriffe geht. Die Sprache, die aber (fast) alle sprechen ist Englisch.

    Wir finden Namibia ist echt eine Reise wert und werden sicherlich wiederkommen.

    Antworten
    • Hallo Henning,

      vielen Dank für die Info mit den Tankstellen. Ich wäre dieses Jahr eigentlich auch 3 Wochen in Namibia gewesen, doch wir mussten die Reise 5 Tage vor dem Abflug um ein Jahr verschieben. Grund war die vorübergehende Hochstufung zu einem Virusvariantengebiet. Sehr ärgerlich!

      Beim Führerschein habe ich prinzipiell ähnliche Erfahrungen gemacht, aber es wäre unschön, wenn plötzlich doch jemand die Kombi aus nationalem und internationalem Führerschein sehen möchte 😉 Daher ist es immer ratsam, beide dabeizuhaben.

      Das mit den vielen deutschsprachigen Chefs hat mir einmal ein Einheimischer erklärt. Er sagte, es wird geradezu erwartet, dass man sich als Weißer selbstständig macht und ein Unternehmen führt. Das ist zwar auch etwas zu stark verallgemeinert, aber es erklärt, warum wir beide die Erfahrung mit den auffällig vielen deutschsprachigen Chefs erlebt haben.

      Drücke mir die Daumen, dass der zweite Versuch mit der Namibia-Reise in 2022 klappen wird. Dann kann ich auch mal wieder meine Artikel auf den neuesten Stand bringen 😉

      Liebe Grüße

      Verena

      Antworten

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