Sonnenverwöhnte Weinberge, naturnahe Gartenkultur, der Main mit seinen markanten Muschelkalkformationen,… und natürlich das Christkind, das hier jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit seine Postfiliale öffnet. Es gibt das ganze Jahr über etwas zu entdecken – auch beim Wandern in Himmelstadt, das dank abwechslungsreicher Landschaften zu einem echten Erlebnis wird.
bezahlte Kooperation mit Fränkisches Weinland
Inhaltsverzeichnis
Zwischen Garten, Wein und Weihnacht – Wandern in Himmelstadt
Unterwegs in Himmelstadt
Himmelstadt ist eine kleine Gemeinde mit knapp 1600 Einwohnern (Stand 12/2021), die zum Landkreis Main-Spessart gehört. Als einziges Dorf liegt es auf beiden Mainseiten und ist durch die Mainbrücke oberhalb der Schleuse verbunden.
Der Ort vereint Gartenkultur, Weinbau und Weihnachten. Und lässt man den Blick an der Mainlände schweifen, bekommt man davon einen recht guten Eindruck.
Gartenparadies an der Mainlände
Der NaturSchauGarten Main-Spessart am Mainufer ist ein 800m² großer Lehr- und Schaugarten. Er demonstriert nachhaltige und pflegeleichte Gestaltung und soll zur Umsetzung im eigenen Garten inspirieren. Für den Bioland-zertifizierten Garten wurden heimische Stauden, Gehölze und Obstsorten sowie größtenteils regionale Baustoffe verwendet.
Direkt nebenan blüht und summt es ebenfalls, denn auch die gepflegte Kleingartenanlage ist ein absoluter Hingucker – nicht nur für menschliche Besucher, sondern auch für fleißige Pollen- und Nektarsammler.
Der Himmelstadter Kelter
In Himmelstadt wird bereits seit dem 13. Jahrhundert Wein angebaut. Die Flächen schwankten stark in ihrer Größe und mit der Flurbereinigung in den 70er Jahren wurden die einzelnen Lagen zum Himmelstadter Kelter mit einer Fläche von rund 35ha zusammengefasst. Angebaut werden hier vor allem Müller-Thurgau, Bacchus, Silvaner, Kerner und Scheurebe.
Post ans Christkind
In Deutschland gibt es 7 Weihnachtspostfilialen und die einzige in Bayern ist die Filiale in Himmelstadt. Jedes Jahr kommen hier über 80.000 Briefe aus aller Welt an – eine Herkulesaufgabe für die etwa 40 Mitarbeiter, die jeden Brief beantworten.
Die Adresse des Christkinds ist übrigens: An das Christkind, 97267 Himmelstadt
Während die Filiale nur in der Vorweihnachtszeit geöffnet ist, bietet die Ausstellung im ehemaligen Zollhäuschen an der Mainbrücke ganzjährig einen Einblick in die Arbeit des Weihnachtspostamts.
Und auch auf dem nahen Philatelisten-Lehrpfad gibt es Weihnachtliches zu entdecken, denn hier werden unter anderem die Weihnachtsbriefmarken der letzten Jahrzehnte vorgestellt.
Wanderwege in Himmelstadt
All das kann man natürlich auch aktiv erleben. Der Mainradweg führt direkt durch den Ort und auch zwei Weitwanderwege führen hier vorbei: der Mainwanderweg und der Fränkische Marienweg. Es gibt aber auch einige regionale Wanderwege, auf denen es übrigens ruhiger ist als auf den Wegen der angrenzenden Regionen – ein klarer Pluspunkt für das Wandern in Himmelstadt 😉
Wie bereits erwähnt, erstreckt sich Himmelstadt über beide Mainseiten. Und obwohl hier eigentlich alles recht nah beieinander liegt, ist mir schon bei der Planung der deutliche Unterschied der Landschaften aufgefallen. Daher habe ich mich auch für zwei Wanderungen entscheiden, die die besonderen Facetten der jeweiligen Mainseite widerspiegeln.
- „Kürbishöhe“ mit der Markierung H7
Mainabwärts auf der rechten Seite mit der Weinlage Himmelstadter Kelter, der 307m hohen Kürbishöhe und schönen Aussichten ins Tal - „Tiefer Brunnen“ mit der Markierung H2
Mainabwärts auf der linken Seite mit dem schön angelegten Park am Mainufer, Blick auf die Weinberge sowie die Muschelkalkfelsen am Main und weitläufigem Wald
H7 – Kürbishöhe Himmelstadt
Eckdaten der Tour
Allgemeines
- Länge: 6 km
- reine Gehzeit: ca. 1,5 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
Start/Ziel
- Start und Ziel: Bahnhof Himmelstadt
ÖPNV
- An- und Rückreise: per Bahn bis/ab Bahnhof Himmelstadt
- Verbindungen bei bahn.de
Durch den Weinberg hinauf zur Kürbishöhe
Um der Hitze des Tages zu entgehen, startete ich früh am Bahnhof Himmelstadt zu meiner ersten Wanderung. Womit weder ich noch meine Wetter-Apps gerechnet hatten, war der hartnäckige Nebel, der wie ein milchiges Tuch über dem Maintal lag. Naja, irgendwann würde er schon abziehen…
Der Startpunkt meiner Wanderung, die übrigens das Qualitätssiegel „Wege zum Wein“ des Fränkischen Weinlands trägt, war die Kapelle Maria an der Kelter unterhalb des gleichnamigen Weinbergs. Hier beginnen alle Wanderwege auf dieser Mainseite und ich folge der H7 in Richtung Kürbishöhe.
Aus dem Nebel schälte sich langsam ein Tor, hinter dem mein Weg durch ein kleines Waldstück weiterführte. Und wie hatte ich einmal gelernt: hinterlasse ein Tor immer so, wie du es vorgefunden hast. In diesem Fall also geschlossen.
In dem schmalen Waldstreifen herrschte eine einzigartige Stimmung. Der dunstige Nebel hing zwischen den Bäumen und hatte die einzelnen Spinnenfäden über dem Weg in eine Perlenschnur aus winzigen Tröpfchen verwandelt. Normalerweise sammle ich diese Fäden immer sehr zielsicher ein, doch heute sah ich sie, bevor sie an mir kleben konnten.
Der Nebel schluckte einen Großteil der Geräusche. Ich blieb stehen und schaute mich um. In dem Moment entdeckte ich ein Reh. Und der kurze Blickkontakt, während dem wir offenbar beide den Atem anhielten, hatte etwas Magisches. Dann sprang es eilig davon und ließ mich stauend und glücklich zurück.
Das perfekte „schlechte“ Wetter
Auf der anderen Seite des Walds erreichte ich die Kürbishöhe und der Nebel hatte hier eine Märchenlandschaft aus schimmernden Tropfen geschaffen. Ich kam nur langsam voran, weil jedes dieser zarten Kunstwerke meine Aufmerksamkeit forderte. Der Fokus lag weniger auf der weiten Landschaft, sondern vielmehr auf den kleinen Details.
Derweil waberte der Nebel in luftigen Schwaden über mich hinweg, doch erst oberhalb von Stetten öffnete er den Vorhang für ein paar Minuten. Fast schien es, als hätte er auf mich gewartet, um mir einen Blick hinunter ins Tal zu gewähren. Und als ich einige Bilder gemacht hatte, schob sich wie auf Kommando wieder eine Nebelwald vor die Szenerie.
Erneut staunte ich über die Erlebnisse, die mir ein scheinbar perfektes Wetter nicht hätte bieten können.
Durch den Wald kehrte ich zum Weinberg zurück, wo sich Himmelstadt unter mir ausbreitete. Obwohl ich eine kleine Ewigkeit für die kurze Wanderung gebraucht hatte, hielt der Nebel tapfer stand. Doch als ich wieder den Bahnhof erreichte, zog er urplötzlich ab und gab einen blauen Himmel mit dekorativen Wölkchen frei. Erneut schien das Timing perfekt mit dem Ende meiner Tour zusammenzufallen. Schon ein bisschen unheimlich 😉
Tourdaten auf Komoot
Wie fast immer beginnen meine GPX-Daten am Bahnhof. Wenn du mit dem Auto nach Himmelstadt fährst, kannst du aber auch auf dem kleinen Parkplatz unterhalb der Kapelle parken und sparst dir insgesamt etwa 1km. Meine Tourdaten kannst du natürlich in beiden Fällen verwenden.
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H2 – Tiefer Brunnen Himmelstadt
Eckdaten der Tour
Allgemeines
- Länge: 12,5 km
- reine Gehzeit: ca. 3,5 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
Start/Ziel
- Start und Ziel: Bahnhof Himmelstadt
ÖPNV
- An- und Rückreise: per Bahn bis/ab Bahnhof Himmelstadt
- Verbindungen bei bahn.de
Parkanlage am Mainufer
Ich startete direkt durch zur zweiten Wanderung, die auf der anderen Mainseite ihren Startpunkt hatte. Der Nebel war komplett weg und es fühlte sich fast an, als wäre ich an zwei unterschiedlichen Tagen unterwegs. Dabei trennten die beiden Touren lediglich wenige Klicks auf dem Handy, um die erste Tour am Bahnhof zu beenden und die zweite zu starten.
Auf der anderen Seite der Mainbrücke befindet sich die Ausstellung des Weihnachtspostamts, die auch außerhalb der Weihnachtszeit geöffnet ist. Rechts von der Brücke spazierte ich zunächst durch den NaturSchauGarten, bevor ich mit der eigentlichen Wanderung startete.
Ich lief durch das Parkgelände am Main, das sich zusammensetzt aus schön angelegten Gärten, dem Philatelisten-Lehrpfad, dem kurzen ökologischen Weinlehrpfad und einem Bachlauf. Einige Bäume sind sehr hübsch mit bunt gestalteten Blechdosen geschmückt und eine ältere Dame grinste mich an, als ich freudig fotografierend von einem Baum zum nächsten tingelte. Vorbei am Biergarten Downtown verließ ich dann den Ort.
Einkehrtipp: Biergarten Downtown
Der schöne Biergarten in Ranch-Style liegt direkt am Radweg. Bis jetzt habe ich hier nur meinen Durst gelöscht, aber das Essen soll empfehlenswert und preisgünstig sein. Als Gast hat man die Qual der Wahl zwischen überdachten Bierbänken, normalen Tischen und urigen Nischen abseits des Trubels.
Muschelkalk und weite Felder
Parallel zum Main, jedoch in einigem Abstand, ging es entlang der Felder weiter. Auf der anderen Mainseite ragten die imposanten Muschelkalkfelsen auf, die man zwischen Würzburg und Gemünden immer wieder antrifft. Aber hier finde ich sie besonders sehenswert.
An die steile, markante Front der Felsen schießen die flacheren Weinberge an, die hier in exponierter Lage über den Main thronen. Den höchsten Punkt nimmt das Terroir F Stetten ein, das auf dem Bild mit dem Heuballen, jedoch nur ganz klein oben rechts zu erkennen ist.
In Sichtweite von Karlstadt bog der Weg in Richtung Wald ab und bald genoss ich den kühlen Schatten des Waldrands. Als der Weg schließlich in den Wald hineinführte, begleitete mich ein sanftes Lüftchen, das die Blätter über mir leise rauschen ließ.
Unter dem schattigen Blätterdach des Walds
Inzwischen war später Vormittag und die meisten Tiere hatten sich zur Siesta an ein ruhiges, kühles Plätzchen zurückgezogen. Einzig Schmetterlinge tanzen ohne Unterlass um die Blüten am Wegrand. Hier und da scheuchte ich versehentlich ein paar Amseln auf, die die wärmsten Stunden des Tages irgendwo am Waldboden aussitzen wollten.
Einem Wegweiser folgend erreiche ich den Namensgeber der Wanderung: den „tiefen Brunnen“. Er wurde im 18. Jahrhundert gebaut, ist 12m tief und versorgte früher den Ummenstaller Hof. Heute ist der Brunnen leider trocken.
Ich kehrte zum Hauptweg zurück und folgte diesem über eine Straße hinweg in ein anderes Waldstück. Schließlich erreichte ich wieder Himmelstadt. Noch eine dritte Wanderung? Nein, dafür war es mir inzwischen zu warm und die Gesamtstrecke von rund 20km reichten dann sogar mir 😉
Tourdaten auf Komoot
Auch diese Wanderung beginnt am Bahnhof. Direkt am Startpunkt befindet sich aber auch ein Parkplatz, wenn du mit dem Auto anreisen möchtest. Die Ausschilderung ist eigentlich gut, aber du kannst dir gerne die GPX-Daten als Backup herunterladen.
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Wandern in Himmelstadt – mein Fazit
Die Möglichkeiten rund um den kleinen Ort sind überraschend abwechslungsreich. Die Option, je nach Lust, Wetter oder Anspruch eine Wanderung auf der einen oder anderen Mainseite zu wählen, finde ich äußerst praktisch. Und meine Entscheidung hat sich als perfekt herausgestellt, den kühlen Morgen im Weinberg zu verbringen und bei deutlich wärmeren Temperaturen in den Wald zu wechseln.
Lesetipp zum Wandern in Mainfranken
Die Wanderung fand im Rahmen einer bezahlten Kooperation mit dem Fränkischen Weinland statt. Meine Meinung bleibt hiervon jedoch unberührt.
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