Im vergangenen Jahr war ich für meinen Outdoor-Reiseführer 52 Eskapaden Würzburg ein paar Mal im Taubertal wandern, das nicht umsonst Liebliches Taubertal genannt wird. Da mich die herrliche Landschaft entlang der Tauber total begeistert hat, habe ich mir vorgenommen, dort mehr zu unternehmen.
Auf meiner Agenda steht zum Beispiel der 134km lange Taubertal Panoramaweg, den ich mir für den Sommer vorgenommen habe. Aber ich fange lieber erst einmal klein an: mit dem 16km langen Rundweg Welzbachtal.
Inhaltsverzeichnis
Wandern im Taubertal
Im Moment bin ich relativ viel in der Region rund um Würzburg unterwegs. Grund dafür ist ganz klar Corona. Denn in Folge der Pandemie musste ich in Kurzarbeit gehen und habe fast zwei Monate lang gar nicht gearbeitet. Inzwischen bin ich wieder 1-2 Tage pro Woche auf der Arbeit und kann die Zeit dazwischen noch immer gut für Ausflüge nutzen.
Viele meiner „Corona-Hikes“ findest du auf Komoot, inkl. solcher Verzweiflungstaten wie 13km wandern zum Spargelstand 😉
Ich habe aber auch ein paar der TraumRunden im Kitzinger Land gemacht, deren schönster Tour ich einen Blogartikel gewidmet habe: der TraumRunde Castell.
Diesmal sollte es aber einmal in die andere Richtung gehen: wandern im Taubertal. Das ist eine wunderschöne Region, die nur etwa 30 Autominuten von Würzburg entfernt liegt. Du wohnst weiter weg? Ich kann dir versichern, dass sich hier durchaus ein verlängertes Wochenende oder sogar ein Urlaub lohnen. Denn neben schönster Natur, vielen Wandermöglichkeiten oder Kanufahren auf der Tauber locken die Städtchen Weikersheim, Rothenburg ob der Tauber, Bad Mergentheim oder Wertheim mit Kultur und hübschen Innenstädten.
Rundwanderwege im Taubertal
Der Tourismusverband Liebliches Taubertal hat 30 Rundwanderwege angelegt, die sich über die Region von Freudenberg am Main bis Rothenburg ob der Tauber verteilen. Sie sind zwischen 7 und 21km lang und du erkennst sie am LT für Liebliches Taubertal plus die Nummer des jeweiligen Wanderwegs. Hier findest du eine Übersicht der Rundwanderwege.
Rundwanderweg LT8 Welzbachtal
Die Wahl für meinen ersten Rundwanderweg im Taubertal fiel auf Tour 8 „Ins Welzbachtal“. Von Großrinderfeld führt der Weg über Felder und Wald zum idyllischen Welzbachtal und über einen traumhaften Aussichtspunkt und ein blumenreiches Naturschutzgebiet wieder zurück.
Anreise und Parken
Großrinderfeld liegt nahe der A81.
Von Norden kommen: Ausfahrt Gerchsheim und weiter in Richtung Tauberbischofsheim bis Großrinderfeld.
Von Süden kommend: Ausfahrt Tauberbischofsheim, weiter in Richtung Tauberbischofsheim und anschließend in Richtung Würzburg bis Großrinderfeld.
Parken kannst du entlang der Straße am Rathaus oder am Friedhof.
Eckdaten der Tour
- Länge: 16km
- reine Gehzeit: ca. 5 Stunden
- Schwierigkeit: mittel
Der Weg weist ein paar Steigungen auf, einmal auch etwas anstrengender. Von Asphalt bis Naturpfad ist alles dabei. - Wegmarkierung: LT8
siehe unten
Einstieg in die Wanderung
Die Wanderung beginnt am Rathaus von Großrinderfeld, das an einem großen Platz mit einem schönen Brunnen steht. Von dort geht es auf der Straße bergauf und du siehst direkt an der nächsten Kreuzung eine Wegmarkierung, die nach links führt.
Wenn du die erste Markierung gefunden hast, kann quasi nichts mehr passieren. Denn die Ausschilderung ist vorbildlich und wurde noch kein Opfer von Vandalismus o.ä. Teilweise sind Weggabelungen sogar etwas überbeschildert, falls es das Wort überhaupt gibt :-). Aber lieber so, als eine lückenhafte Markierung.
Es ist etwas merkwürdig, dass die GPX-Daten vom Komoot-Account des Lieblichen Taubertals stellenweise von der Tour abweichen… und zwar mitunter deutlich. Verlasse dich also entweder auf die Wegmarkierungen oder verwende meine getrackten Daten, ggf. auch nur als Backup. Du findest sie wie immer am Ende des Artikels.
Raus aus dem Ort und rein in die Natur
Der Ort wird schnell verlassen und es geht hinein in die Kulturlandschaft rund um Großrinderfeld.
Nach wenigen Minuten entdeckte ich rechts des Weges ein Hinweisschild über Rebhühner. Die Tiere sind vom Aussterben bedroht, doch nahe Großrinderfeld gibt es noch einige. Ich kam nicht weit, da blieb mir fast das Herz stehen: überraschend flogen zwei Rebhühner direkt neben mir auf, suchten sich ein ruhiges Plätzchen abseits des Wanderwegs und ließen mich etwas erschrocken zurück.
Ein Stück weiter steht ein verwittertes Kreuz am Wegrand – einst sollen es sieben gewesen sein. In ferner Vergangenheit sind wohl einige Jungs und Mädels ins benachbarte Neubrunn marschiert, um sich dort beim Tanzen zu vergnügen. Es kam wohl zu Eifersüchteleien und schließlich zum Streit, der auf dem Heimweg eskalierte. Sieben Kreuze für sieben Tote. Die Geschichte könnte auch in der aktuellen Tageszeitung stehen: „Verletzte nach Diskothekenbesuch“. Tote sind inzwischen zum Glück eher die Ausnahme.
Der Weg führt bergan und eröffnet eine Weitsicht über die Felder hinweg. Nah und fern sind einige Windräder zu sehen. Ihr Anblick in der Landschaft ist Geschmackssache. Aber in Sachen Ökostrom sind sie mir immer noch lieber als Photovoltaikanlagen, deren Entsorgung uns irgendwann vor gravierende Probleme stellen wird; sowohl finanziell wie auch ökologisch.
Nach einigen Biegungen geht es am Waldrand weiter und vielleicht entdeckst du dort auch einige Rehe, die blitzschnell zwischen dem Bäumen verschwinden.
Wald und Wasser
Es geht hinein in den Wald und nach zwei weiten Kurven zweigt ein unscheinbarer Trampelpfad zwischen die Bäume ab. Theoretisch könntest du auch geradeaus weiterlaufen, doch dann würdest du ein Highlight der Tour verpassen: den Welzbach.
Schon nach wenigen Meter ist das Rausches des Bachs nicht mehr zu überhören, denn in einer absolut idyllischen Umgebung stürzt das Wasser über eine kleine Stufe. Die Sonnenstrahlen werfen ein Kaleidoskop an Lichtpunkten durch das dichte Blätterdach und die gegenüberliegende, senkrecht abfallende Uferlinie wird auf bizarre Weise von den Wurzeln der Bäume festgehalten.
Der Trampelpfad windet sich weiter durch den Wald, bis am Ende des Weges eine große Kapelle zwischen den Bäumen aufragt. Der Bach fließt unter der Liebfrauenbrunn Kapelle durch einen großen Bogen und auch für die Wanderer geht es unter der Kapelle hindurch weiter. Zuvor lohnt sich aber eine Rast oben vor der Kapelle.
Blumen und Aussicht
Vorbei an einer Weide geht es weiter zu einer Wiese, auf der im Mai Knabenkrautarten und verschiedenfarbige Akelei zu finden sind.
Ein ansteigender Naturpfad im Wald führt hoch zu einem breiten Schotterweg, in dessen Spitzkehre ein Trampelpfad zu einem weiteren Highlight führt: dem Taubertalblick. Eine Bank lädt zum Verweilen ein, und ich saß hier auch einige Zeit inmitten von Orchideen und genoss dem Blick über das Taubertal.
Zurück auf dem Schotterweg verbreitert sich dieser enorm und gleicht einer mehrspurigen Straße. Grund dafür ist der Steinbruch von Werbach, in dem sehr aktiv gearbeitet wird. Schnell wird der Weg aber wieder schmaler und führt in den Wald hinein zum Naturschutzgebiet Lindenberg.
Am auffälligsten war bei meinem Besuch das rosafarbene Diptam, das sich über den Hang ausbreitete. Den Hautkontakt solltest du übrigens vermeiden, denn es enthält ätherische Öle, die zu Hautreizungen mit wässrigen Blasen führen können. Die Öle der Pflanze sind hochentzündlich und manche vermuten daher, dass der brennende Dornbusch aus der Bibel in Wirklichkeit Diptam war. Ansonsten findet man hier auch einige Orchideenarten, Federgras, Akelei und angeblich auch Enzian.
Auf ein Tal folgt ein Berg
Nun, ganz so dramatisch wie in der Überschrift ist es zwar nicht, aber nachdem der Weg bergab führt, folgt ein ordentlicher Aufstieg entlang eines schmalen Naturpfads.
Ich benutze ein Programm, um meine getrackten Touren von irreführenden Wegpunkten zu bereinigen. Beispielsweise wenn ich mal falsch abgebogen bin oder in die Büsche musste ;-). Lustigerweise wird mir dort der Pfad als Einbahnstraße angezeigt. Das hatte ich noch nie gesehen, macht bei dem Weg aber tatsächlich Sinn.
Der Pfad windet sich den Hügel hinauf – kurz aber knackig. Anschließend verläuft er zwischen den Bäumen weiter und Gegenverkehr wäre hier wirklich unwillkommen.
Es tauchen ein paar längliche Steinhaufen auf, die an Wälle erinnern. Dabei handelt es sich um sog. Steinriegel, die man beim Wandern im Taubertal häufig antrifft. Früher lagen auf Acker- und Weideflächen unzählige Steine herum, die von den Besitzern des Lands eingesammelt und an der Grundstücksgrenze aufgetürmt wurden. So entstanden die Steinriegel, die heute für viele Tierarten wie Eidechsen eine Heimat darstellen.
Durch die Kulturlandschaft zurück nach Großrinderfeld
Ein schmaler Pfad zweigt in Richtung Waldrand ab und es geht vorbei an einem Weinberg weiter. Wieder eröffnet sich der Blick in ein Tal, den Beilbergsgraben. Gegenüber wird der Blick von einem Wandstück begrenzt, zu dem der Weg nach einiger Zeit hinüber führt.
Dann ist Großrinderfeld bereits zu sehen und der Weg macht bis zum Ort nur noch wenige Biegungen.
Diese Wanderung auf Komoot
Wandern im Taubertal ist eine schöne Auszeit vom Alltag. Daher findest du diese Tour wie immer zum Nachlaufen auf Komoot. Ich wünsche dir viel Spaß!
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Weitere InformationenBei diesem Artikel handelt es sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht. Es bestanden keine bezahlten Kooperationen.