Verschlafen blickte ich aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft. Wir waren unter den ersten, die um 6:30 Uhr das Gate des Kgalagadi Transfrontier Parks passierten. Ich gähnte und ließ den müden Blick über die runden Büsche auf den roten Dünen streifen, als… was? Plötzlich war ich hellwach. Irgendwie sah einer der Büsche plüschig aus.
Safari im Kgalagadi Transfrontier Park
Afrika und Tierbeobachtung… das gehört für viele Afrika-Reisende untrennbar zusammen. Wenn du durch den Süden Namibias reist und eine Alternative zum fernen Etosha Nationalpark suchst, liegst du mit dem Kgalagadi Transfrontier Park goldrichtig.
Den Park erreichst du ab Keetmanshoop und Mariental in ca. 3,5 bis 4 Stunden. Direkt hinter dem Grenzübergang Mata Mata liegt das gleichnamige Restcamp, das unser Ausgangspunkt für Safaris in den Kgalagadi Transfrontier Park war.
Vom Restcamp aus sind zahlreiche Wasserlöcher des tierreichen Parks zu erreichen, die beste Voraussetzungen für eine aufregende Safari bieten. Vor allem am frühen Morgen und am Nachmittag kann man viele Tiere beobachten.
Inhaltsverzeichnis
Meine Erfahrungen im Kgalagadi Transfrontier Park
Bevor ich dich mit trockenen Informationen zum Park langweile, möchte ich dir zunächst berichten, wie ich den KTP ab dem Mata Mata Restcamp erlebt habe, was für Tiere ich gesehen habe und ob ich den Park empfehlen würde.
Und natürlich werde ich dir auch verraten, was das Plüschige zwischen den Büschen war 🙂
Unser Riverfront Chalet am Trockenfluss
Wir hatten ein großes Chalet direkt in der ersten Reihe am Trockenfluss Auob gebucht. Die 4 Personen-Einheit war in Hufeisenform rund um die Veranda angelegt, auf der sich auch der fest verbaute Grill befand.
Die beiden Schlafzimmer und Bäder befanden sich in den Flügeln rechts und links, während die Küche, der Essbereich und eine Sitzecke mit Fernseher im Verbindungsstück untergebracht waren.
Ein Stück links von uns befand sich ein Wasserloch, das vor allem von Schakalen, Mangusten und Vögeln besucht wurde. Abends fanden sich dort auch einmal Oryx ein und entlang des Trockenflusses haben wir Gnus, Springböcke und Erdmännchen entdeckt. Hier findest du mehr zum Mata Mata Restcamp bzw. die Buchungsplattform von SanParks.
Safari im Kgalagadi Transfrontier Park
Ab Mata Mata hat führt nur eine Straße in den Park und erst nach etwa 50 km kommt eine Abzweigung. Das ist aber nicht schlimm, da genau diese Strecke sehr wildreich ist. Vor allem früh morgens und am späten Nachmittag hat man gute Chancen auf Tiersichtungen.
Als an einem Morgen das Gate um 6:30 Uhr öffnete, waren wir das dritte Auto, das in den Park hineinfuhr. Ich war noch mächtig verschlafen. Aber als ich den eingangs erwähnten „plüschigen Busch“ in der Landschaft entdeckte, war ich schlagartig hellwach.
Die beiden Autos vor uns bremsten scharf ab. Und auch Michael trat auf die Bremse, so dass ich erst einmal erschrocken nach vorne schaute.
Als ich wieder zum Seitenfenster hinausblickte, um mir den „Busch“ genauer anzusehen, trat gerade ein Löwenmännchen mit einer prächtigen Mähne zwischen den Büschen hervor. Mit einer gelassenen Selbstsicherheit schritt er an den perplexen Besuchern vorbei.
Es brach ein kleines Verkehrschaos aus, als wir alle wendeten, um dem Löwen weiter zu folgen. Und auch die nachkommenden Fahrzeuge schlossen sich begeistert unserem Durcheinander an.
Der Löwe nahm von dem aufgeregten Treiben nur gelangweilt Notiz und setzte unbeirrt seinen Weg in Richtung Wasserloch Nr. 1 fort.
Nachdem der Löwe gefühlt das halbe Wasserloch ausgetrunken hatte, verschwand er hinter einem Hügel. Um 6:50 Uhr war der Zauber auch schon vorbei und wir setzten unseren Weg in die ursprünglich geplante Richtung fort.
Entlang der Strecke befinden sich einige lohnenswerte Wasserlöcher. Und wenn dort gerade nichts los ist, ist es oft ratsam, einfach ein paar Minuten zu warten. Denn immer wieder tauchen aus der Landschaft Tiere auf, die das Wasserloch ansteuern.
Wir haben viele Antilopen wie Springböcke und Oryx gesehen. Und auch einige Strauße, Giraffen, Gnus und Unmengen an Vögeln (vor allem Raubvögel und Geier) standen immer wieder in Sichtweite der Straße. Nachfolgend findest du ein paar Galerien mit Bilder.
Ein paar der großen Tiere des KTP
Einige gefiederten Tiere des KTP
Schabrackenschakal bei der erfolglosen Jagd
Nahe der Abzweigung, die wie gesagt etwa 50 km von Mata Mata entfernt ist, befindet sich der erste Picknickplatz. Schon wegen der ersten Toilette seit Mata Mata lohnt sich hier ein Stopp. Aber es ist auch die erste Gelegenheit, sich einmal nach dem langen Sitzen die Füße zu vertreten, denn im Park ist Aussteigen verboten.
Für uns war der Picknickplatz aber auch ein Umkehrpunkt und fuhren wieder mit zahlreichen Stopps an den Wasserlöchern zurück zum Camp.
Allgemeines zum Mata Mata Restcamp
Grenzübergang Mata Mata
Öffnungszeiten
tägl. 8:00 – 16:30 Uhr (südafrikanische Zeit)
Einreise
Der Umfang der Formalitäten hängt davon ab, aus welchem Land man gerade kommt und in welches Land man nach dem Aufenthalt im Park wieder ausreist.
Ist es dasselbe Land, füllt man nur ein Formular für die Ausreise aus und bekommt den Ausreisestempel. Man erhält jedoch keinen neuen Einreisestempel. Die nächsten Tage befindet man sich quasi im Niemandsland.
Wer den Park aber in ein anderes Land verlässt, muss erst wie beschrieben ausreisen und dann die Einreiseprozedur des Landes durchlaufen, auf dessen Staatsgebiet sich der Grenzübergang befindet (Südafrika oder Botswana). Dann gibt es auch einen entsprechenden Einreisetempel.
Klingt total verwirrend? Stimmt, aber die Grenzbeamten helfen gerne weiter.
Ausreise
Auch bei der Ausreise aus dem Kgalagadi Transfrontier Park ist die Frage: aus welchem Land ist man in den Park eingereist und wohin reist man aus?
Hier hängt es davon ab, ob man bei der Einreise in den Park schon einen Stempel für das Ausreiseland erhalten hat oder nicht. Falls nein, hat man erneut Einreiseformalitäten.
Öffnungszeiten und Permitgebühren für KTP ab Mata Mata
Öffnungszeiten des Park-Gates
(Stand 2024, Sanparks)
- Januar: 5:30 – 19:30 Uhr
- Februar: 6:00 – 19:30 Uhr
- März: 6:30 – 19:00 Uhr
- April: 7:00 – 18:30 Uhr
- Mai: 7:00 – 18:00 Uhr
- Juni/Juli: 7:30 – 18:00 Uhr
- August: 7:00 – 18:30 Uhr
- September: 6:30 – 18:30 Uhr
- Oktober: 6:00 – 19:00 Uhr
- November/Dezember: 5:30 – 19:30 Uhr
Permitgebühren
(Stand 2024, Sanparks)
Erwachsene pro Tag: R465
Kinder pro Tag: R233
Formalitäten an der Parkrezeption
Die auszufüllenden Dokumente beziehen sich zum einen auf den Hauptfahrer, zum anderen auf alle Reisenden. Es darf also jeder einmal Formulare ausfüllen und Unterschriften leisten.
Dann müssen die Pässe einem Polizeibeamten ausgehändigt werden, der einen Großteil der eben schon erfassten Daten noch einmal notiert.
Anschließend bekommt man das Entry Permit. Und nach einer groben Kontrolle des Fahrzeugs darf man in den Park starten bzw. zu seiner Unterkunft weiterfahren. Achtung: es darf kein Holz eingeführt werden!
Die Geschichte mit dem Entry Permit
Möchte man in den Park fahren, muss man zuvor an der Rezeption das Entry Permit holen und während der Safari mit sich führen. Kehrt man aus dem Park zurück, ist das Permit wieder an der Rezeption abzugeben. Bei einem Standortwechsel innerhalb des Parks gibt man das Permit an der neuen Unterkunft ab.
Der Hintergrund für diese Prozedur ist, dass das Parkpersonal nach dem Schließen der Park-Gates wissen muss, ob alle Gäste in den Unterkünften angekommen sind. Wenn ein Permit fehlt, würde man vermutlich nach den Vermissten suchen und z. B. von einer Autopanne ausgehen. Ob das in der Praxis aber tatsächlich funktioniert, kann ich nicht beurteilen.
Regeln im Kgalagadi Transfrontier Park
- Höchstgeschwindigkeit im Park sind 50 km/h (das solltest du bei der Planung der Fahrtstrecken berücksichtigen)
- Höchstgeschwindigkeit in Camps sind 20 km/h
- Aussteigen ist nur in Camps und an Picknickplätzen erlaubt. Hier befinden sich auch Toiletten.
- Offroad-Fahren ist im gesamten Park verboten
- Das Füttern von Tieren ist verboten
Unterkünfte
Im Restcamp gibt es verschiedene Kategorien. Vom Eingang aus gesehen befinden sich links einige Chalets, die ganz nett aussahen und davor der Campingplatz. Auf der rechten Seite befinden sich die Riverfront Chalets, die Sicht auf den Trockenfluss und ein beleuchtetes Wasserloch haben.
Weitere Einrichtungen
- Tankstelle (tägl. von 7:00 Uhr bis zum Schließen der Gates)
- Shop mit dem Nötigsten (tägl. von 7:30 Uhr bis 15 Minuten nach der Schließung des Gates)
- Pool
- Angebot an geführten Touren (haben wir aber nicht in Anspruch genommen)
- Game & Bird Hide für die Gäste, die keinen direkten Blick auf den Trockenfluss und das Wasserloch haben
Strom
Der Strom wird nachts zwischen 22 und 5 Uhr abgestellt. Während dieser Zeit ist auch das Wasserloch nicht beleuchtet.
Sitzas Farmstall
Im Restcamp gibt er nur Selbstversorgerunterkünfte. Der Camp-eigene Shop verfügt über ein Basissortiment an Essen, Getränken, Pflegeprodukten und anderen nützlichen Dingen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, im nahen Sitzas Farmstall in Namibia Fleisch für ein Braai (= Barbeque oder Grillen) einzukaufen.
Der Farmstall befindet sich ca. 300m hinter der Grenze (weitere ca. 300m bis zum Laden), so dass man gut zu Fuß hinlaufen kann. Das funktioniert überraschend unbürokratisch: einfach nur an der Rezeption und der Grenze Bescheid geben und hinterher wieder zurückmelden. Der Ablauf ist aber nur dann so einfach, wenn man zu Fuß unterwegs ist.
Das Fleischangebot im Farmstall ist wohl recht unterschiedlich. Als wir dort waren, beschränkte sich die Auswahl auf Lamb Chobs und Springböck-Bratwürste. Außerdem gibt es noch ein paar Souvenirs, Getränke und eine kleine Auswahl an Pflegeprodukten.
Warst du auch schon im KTP unterwegs? Und hast du auch andere Regionen des Parks gesehen? Bitte hinterlasse einen Kommentar und erzähle ein bisschen darüber.
Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.
Der Beitrag kommt wie gerufen! Nach mehreren Reisen nach Namibia und Südafrika, möchte ich nächstes Jahr nun unbedingt mal in den Kgalagadi NP. Zwar durfte ich bei Mariental schon mal die Kalahari erleben, ich glaube was ihr erlebt habt ist aber nochmal was ganz anderes 🙂
Liebe Grüße
Lynn
Liebe Lynn,
es freut mich, dass dir mein Beitrag gefallen hat.
Falls du über Namibia in den Parks reisen wirst, empfehle ich dir auf jeden Fall die Strecke ab/bis Keetmanshoop. Die Fahrt über die Dünen war der absolute Wahnsinn. Unterwegs kannst du in Koes einen Stopp einlegen. Hinweisschilder führen zu einem kleinen, privat betriebenen Café, das ganz nett war.
Im Park selbst gilt dasselbe wie bei jeder Safari: früh aufstehen lohnt sich 😉
Liebe Grüße
Verena