Frühlingszauber auf dem Kirschenweg Leinach

Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge sind für mich typische Anzeichen, dass der graue Winter ein Ende hat. Es folgt eine Übergangszeit für die ganz Harten: das erste zaghafte Grün an Büschen und Bäumen sowie ein paar plüschige Hummeln und Wildbienen, die den kühlen Temperaturen trotzen. Aber Frühling ist für mich erst, wenn sich die Kirschbäume in eine weiße Blütenpracht hüllen und ich beim Näherkommen ein monotones Summen aus der Baumkrone vernehmen kann. Dann ist es Zeit für eine Wanderung auf dem Kirschenweg Leinach.

Kirschenweg Leinach – die kleine Frühlingsrunde

Den Kirschenweg bin ich bereits 3x gewandert. Die ersten beiden Male lustiger Weise am selben Tag. Der Grund war nicht unbedingt, weil mir der Weg mit 5km zu kurz gewesen wäre. Aber als ich nach meiner Runde zufällig Bekannten über den Weg lief, die ebenfalls den Kirschenweg wandern wollten, habe ich mich kurzerhand angeschlossen.

Strategisch günstiger Start

Los ging es am Lamm-Eck in Unterleinach. Der große Platz wird von einem Brunnen dominiert, der gerade zur Osterzeit ein absoluter Hingucker ist. Denn dann wird er vom Obst- und Gartenbauverein mit einer kunstvollen Osterkrone geschmückt.

Aber das Lamm-Eck ist nicht nur optisch ansprechend, sondern auch ein strategisches Start/Ziel für Kaffee-Junkies und Kuchenliebhaber: auf der anderen Seite des Platzes lockt nämlich das Café einzigartig mit einer großen Auswahl an Kaffee, Kuchen und Torten. Und so stellt es den Wanderer vor die Wahl:

• erst der Kirschenweg Leinach und dann ein leckerer Kuchen als Belohnung
• erst ein Stück Kuchen und dann ein anschließender Verdauungsspaziergang
• oder erst ein Stück Kuchen, dann ein Verdauungsspaziergang und anschließend noch ein Kaffee (und noch ein Stück Kuchen) 😉

Wie auch immer die bevorzugte Reihenfolge aussehen mag, irgendwann übernehmen die beiden weißen Kirschen auf rotem Grund die Führung.

Sanfter Anstieg zu den Kirschen

Das erste Schild war schnell entdeckt und ich folgte ihm einen leichten Anstieg hinauf. Ich ließ die letzten Häuser hinter mir und genoss die Aussicht, die sich vor mir ausbreitete. Vor mir ragte der Volkenberg auf, auf dem der größte zusammenhängende Schwarzkiefernwald Deutschlands wächst. Wo der Hügel ins weite Tal überging, reichte der Blick über die Felder hinweg bis nach Zellingen und Retzbach auf der anderen Mainseite. Daneben wuchsen die markanten Muschelkalkfelsen in die Höhe, die typisch für diesen Abschnitt des Mains sind.

Am Wegrand entdeckte ich die ersten Kirschbäume, die wie in einer weißen Wolke aus Blüten zu stecken schienen. Und als ich direkt davor stehenblieb, hörte ich auch das summende Konzert der Insekten. Das musste ich mir aus der Nähe angucken.

Aus einer Blüte streckte sich mir ein plüschiger Hintern entgegen, den ich sofort einer Rostroten Mauerbiene zuordnen konnte. Diese friedlichen Wildbienen leben auch in meinem Bienenhotel auf dem Balkon.

Der Weg führte eben weiter und an einer Reihe alter, knorriger Kirschbäume entlang. Hier wurde gerade gemäht und die Luft war erfüllt vom Geruch nach frisch gemähtem Gras. Auf eine Reihe schattiger Kiefern folgten erneut Blüten-überladene Kirschen und der Weg stieg ein letztes Mal an.

Viele Kirschen und ein Baumhaus

Auch hier oben warteten wieder Reihen mit Kirschen: mal alt und knorrig, mal von niedrigem Wuchs für eine bequeme Ernte im Sommer. Und dann ist da noch dieses coole Baumhaus, das mich jedes Mal aufs Neue begeistert. Ich stehe immer am Zaun und träume, wie ich entspannt darin sitze und nur die Hand ausstrecken muss, um mir eine reife Kirsche zu pflücken.

Am Ende der langen Reihen steht am Waldrand ein Gebäude des Obst- und Gartenbauvereins. Hier findet immer am 1. Mai das Kirschblütenfest statt. Eigentlich wollte ich es dieses Jahr erstmals besuchen, aber dann sah der Wetterbericht nicht so toll aus. Hätte ich das mal lieber ignoriert, denn rückblickend war das Wetter gar nicht so schlecht. Nächster Versuch im nächsten Jahr.

Wald und Talblick

Der schattige und doch helle Wald begeisterte mich im Frühjahr schon oft mit Küchenschellen. Und tatsächlich konnte ich mit geschultem Auge ein paar Pflänzchen entdecken. Dann führte der Weg aus dem Wald heraus und nach einer scharfen Kehre lag Leinach wieder vor mir. Der Blick hinunter auf den Ort, der eingerahmt von bewaldeten Hügeln im Tal liegt, erinnert an ein Postkartenmotiv.

Der Pfad näherte sich langsam dem Niveau des Orts an und bald waren auch wieder die ersten Häuser erreicht. Bis zum Lamm-Eck war es nur noch ein Katzensprung. Und dort wartete dann ein leckeres Stück Kuchen mit einem großen Latte Macchiato 🙂

Tourdaten auf Komoot

Der Kirschenweg Leinach ist zur Kirschblüte ein absolutes Highlight, aber auch zu anderen Jahreszeiten ist der kurze Wanderweg zu empfehlen. Speichere dir gerne die Tourdaten für deinen nächsten Wochenendausflug.

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Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht. Es bestanden keine bezahlten Kooperationen.

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