Was macht eine Virtuelle Assistentin mit einem Outdoor-Blog, wenn keine Termine und Deadlines anstehen? Klar, sie tauscht das Homeoffice gegen Zeit in der Natur. Diese Praxis sorgt Zuhause schon lange nicht mehr für Überraschung. Aber als ich verkündete, dass ich um Frankfurt herumwandern würde, erntete ich einen skeptischen Blick. Das Gesicht mit der hochgezogenen Augenbraue fragte mich wortlos, wann die Pointe meines Scherzes kommen würde. Doch sie kam nicht. Warum auch? Ich meinte es ernst: ich wollte die Stadt auf dem GrünGürtel Frankfurt umrunden.
Inhaltsverzeichnis
Wandern auf dem GrünGürtel Frankfurt
Der Frankfurter GrünGürtel verläuft auf knapp 70km durch den Stadtwald, Parkanlagen und Naturschutzgebiete sowie entlang des Niddatals rund um die hessische Stadt. Ich war neugierig, ob so nah an einer Großstadt überhaupt ein naturnahes Wanderfeeling aufkommen würde. Es war also mal wieder ein Wanderexperiment 😉
Wie ich überhaupt auf die Idee und den Weg kam? Nun, nachdem ich den Kurort Bad Kissingen auf der Kissinger Runde umrundet hatte, suchte ich nach weiteren Stadtumrundungen. Das Konzept finde ich recht spannend und die Nähe zur städtischen Infrastruktur verdammt praktisch. Und bei meiner Suche wurde ich überraschenderweise mehr als fündig!
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Innerhalb kürzester Zeit fand ich 10 solcher Wanderwege um die verschiedensten Städte wie Hamburg, Stuttgart, Köln. Aber auch kleinere Städte in der Nähe wie Bayreuth und Coburg entdeckte ich. Die Entscheidung für den GrünGürtel Frankfurt war dann eine Mischung aus Bauchgefühl, einfacher Erreichbarkeit und der Tatsache, dass der Weg 2014 vom Wandermagazin als bester Metropolen-Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet wurde.
Hinzu kam die Komische Kunst, deren skurrile Werke sich entlang des Wanderwegs verteilen. Das versprach Abwechslung und Spannung beim Suchen. Zudem hat der Frankfurter Rundwanderweg kaum Höhenmeter – ich hatte schlicht keine Lust auf Steigungen 😉 Falls mir einmal danach sein sollte, umrunde ich einfach Wuppertal: 2.100Hm auf einer Strecke von 105km.
Etappen, Markierung und Infotafeln
Etappen flexibel gestaltbar
Von offizieller Seite wird der 70km lange GrünGürtel in 9 Etappe geteilt. Ja, richtig gelesen. Die einzelnen Distanzen sind nur zwischen 4,7 und 9,3km lang. Der Grund dafür: sie starten/enden immer an Haltestellen des ÖPNV und offenbar wurde passende Anbindung zu einer eigenen Etappe gemacht. Diese komfortable Erreichbarkeit hat ebenfalls zu meiner Entscheidung für den Weg beigetragen.
Aber 9 Etappen fand ich dann doch ein bisschen übertrieben und nahm meine eigene Einteilung vor. Da mir dafür leider fehlerhafte GPX-Daten vorlagen, entpuppte sich Etappe 1 vor Ort als deutlich länger als geplant. Wäre mir das vorher bewusst gewesen, hätte ich die Strecke vollkommen anders aufgeteilt. Als ich es bemerkte, war es aber für eine sinnvolle Anpassung zu spät.
Meine Etappen starteten und endeten immer an Bahnhöfen mit S-Bahn und/oder U-Bahn-Anbindung. So war ich morgens schnell am Startpunkt und nach der Wanderung ebenso schnell wieder am Hotel nahe dem Hauptbahnhof. Meine Einteilung war wie folgt:
- Ostbahnhof – Nied (28,5km)
- Nied – Berkersheim (19km)
- Berkersheim – Ostbahnhof (21,5km)
Dank der praktischen Erreichbarkeit können die Etappen aber flexibel an die eigenen Vorlieben angepasst werden.
Wegmarkierung des GrünGürtel Frankfurt
Die Wegmarkierung mit dem GrünGürtel-Logo ist zwar gut, aber vor allem die gemalten Markierungen könnten vereinzelt neue Farbe vertragen. Da ich meinen vorliegenden GPX-Daten nur wenig Vertrauen schenkte, ließ ich mich meistens von der Markierung führen und ich beendete jede Etappe problemlos am geplanten Bahnhof. Selbst mit den gemalten Zeichen lässt es sich also arbeiten 😉
Stempelstellen und Infotafeln
Übrigens gibt es unterwegs 9 Stempelstellen für den Wanderpass, den man sich auf der GrünGürtel Frankfurt Seite herunterladen und ausdrucken kann. Wer fleißig Stempel sammelt, kann sich bei der Bürgerberatung einen GrünGürtel Tier-Anstecker abholen.
Neben den Stempelstellen gibt es noch unzählige Infotafeln im selben Design, die Infos zu Highlights, Natur oder dem Weg liefern. Sie markieren auch die Standorte der Komischen Kunst. Leider habe ich das zu spät erkannt, sonst hätte ich vielleicht alle Werke auf der Strecke entdeckt.
Eine dieser Tafeln weist auch auf das GrünGürtel Tier hin, das Maskottchen des Wanderwegs. Unterwegs kann man ihm aber auch tatsächlich begegnen!
Frankfurter GrünGürtel Etappe 1
Eckdaten der Tour
- Länge: 28,5 km
- reine Gehzeit: ca. 7,5 Stunden
- Schwierigkeit: mittel, wegen der Länge der Etappe
- Wegmarkierung: weißes GrünGürtel-Logo auf Grün oder gemalt
Skyline und Skurriles
Los ging es am Ostbahnhof, von dem aus schnell die EZB und die Deutschherrnbrücke erreicht waren. Die Brücke ist ein beliebter Standort für Fotografen, da sie eine perfekte Sicht auf die markante Frankfurter Skyline bietet. Mitten auf der Brücke ist zudem das erste Werk der Komischen Kunst installiert: das Sonic Vista. Die beiden großen Lautsprecher-Kugeln in rot und blau hängen an der Stahlkonstruktion über dem Gehweg und ich lauschte Tauben, die gar nicht da waren.
Der Weg führte am Main entlang weiter, wo ich bald das nächste Werk entdeckte: das Ich-Denkmal. Klar, dass ich mein kleines Stativ aufbaute und wie ein braver Tourist auf dem Sockel posierte.
Die anschließenden Grüne-Soße-Stelen verpasste ich leider wegen meiner blöden GPX-Daten und so erreichte ich schneller als gedacht den Stadtwald. Hier verbrachte ich fast den ganzen Tag, denn der Wald ist wirklich riesig.
Stadtwald während der Krötenwanderung
Beim Stadtwald handelte es sich keineswegs um eine langweilige Aneinanderreihung von Bäumen. Ich konnte hier vor allem erstaunlich gut herunterfahren, freute mich über die vielen Buschwindröschen und bald störten auch die startenden Flugzeuge des nahen Frankfurter Flughafens nicht mehr. Vielmehr dachte ich mir die Zielflughäfen aus und träumte mich weit in die Ferne.
Am Maunzenweiher war dann aber Schluss mit Träumereien, denn ich musste plötzlich aufpassen, wohin ich meine Füße setzte. Ich war mitten in die diesjährige Krötenwanderung gestolpert und im Wasser wimmelte es nur so von einzelnen Tieren und beschäftigten Doppelpacks. Und auch auf den umliegenden Wegen tummelten sich todesmutige Tiere, die ich immer erst im letzten Moment vom gleichfarbigen, trockenen Laub unterscheiden konnte.
Nach unzähligen Fotos setzen ich den Hindernislauf fort und war froh, als ich wieder etwas Abstand zum Weiher hatte. Doch der Jacobiweiher lag direkt voraus und vorsichtig setzte ich wieder Fuß vor Fuß. Hier war aber zum Glück deutlich weniger los.
Und so wagte ich mutig den Blick nach oben und suchte à la Hans-guck-in-die-Luft die Bäume ab. Irgendwo sollte sich die Eule im Norwegerpulli verstecken. Auf dieses Kunstwerk hatte ich mich schon ein bisschen gefreut. Aber nachdem ich ein paar Mal auf und ab gegangen war, gab ich auf. Es ist halt immer Glückssache, eine Eule im Geäst zu entdecken – selbst wenn es sich nur um Kunst handelt. Dafür stieß ich wenig später auf das GrünGürtel-Tier höchstpersönlich.
Der anschließende Tiroler Weiher hatte dann aber alles zu bieten: Massen an Kröten und zwei Werke der Komischen Kunst. Ich umrundete den kleinen Weiher und musste lachen, als ein anderer Besucher barfuß inmitten der Kröten im Wasser stand. Er machte gerade ein Bild seiner Füße und fühlte sich offenbar ertappt, als er mich bemerkte 🙂
Düne und Personenfähre
Vorbei am Fußball-Stadion und dem Golfplatz ging es weiter zu den Kelsterbach Terrassen und dann war das Naturschutzgebiet Schwanheimer Düne erreicht. Es war mein Highlight der Etappe. Ein Bohlenweg führte über die Düne hinweg, die nur an wenigen Stellen als solche zu erkennen war. Dabei schlängelte sich der Weg durch ein kleines Kiefernwäldchen… wunderschön!
Kurz darauf erwartete mich noch etwas Besonderes: die einzige Personenfähre Frankfurts. Kaum war ich an Bord, ging es auch schon los. Die Fähre drehte inmitten des Mains und unterstützte mit dem Schwenk das Panorama der anderen Uferseite. Dort stand eine ganze Reihe schöner Gebäude, die einander scheinbar zu überbieten versuchten.
Ich steuerte den Bolongarogarten an, der absolut sehenswert sein soll, doch leider lernte ich ihn als Baustelle kennen. Zumindest die umstehenden Gebäude waren aber ein paar Fotos wert.
Unbemerkt hatte ich die Nidda erreicht, den zweiten Fluss Frankfurts neben dem Main. Ich folgte ihr ein Stück und bog dann zum Bahnhof Nied ab.
Tourdaten auf Komoot
Vermutlich ist dir diese Etappe des GrünGürtel Frankfurt zu lang. Aber du kannst dir die GPX-Daten trotzdem gerne herunterladen und als Planungsgrundlage für deine eigene Wanderung nutzen.
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Weitere InformationenFrankfurter GrünGürtel Etappe 2
Eckdaten der Tour
- Länge: 19 km
- reine Gehzeit: ca. 5 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
- Wegmarkierung: weißes GrünGürtel-Logo auf Grün oder gemalt
Verzaubert von der Nidda
Die zweite Etappe des GrünGürtel Frankfurt startete am Bahnhof Nied, an dem ich den Wanderweg am Vortag verlassen hatte. Schnell war wieder die Nidda erreicht, der ich den ganzen Tag folgen würde. Auf einer Bank mit Flussblick genoss ich zunächst mein Frühstück (eine Brezel… ich bin da nicht sehr anspruchsvoll) und startete dann voller Tatendrang zu meiner Wanderung.
Das kleine Flüsschen zog mich gleich zu Beginn in seinen Bann. Spätestens als ich nach wenigen 100 Metern Mini-Stromschnelle erreichte und eine 9 köpfige Nilgans-Familie am Ufer frühstückte, war es um mich geschehen.
Aber ich kann gar nicht so recht beschreiben, was mich an der Nidda so begeistert hat. Denn sie verlor schnell ihre Wildheit, die durch einige Wehre gebändigt wurde. Und auch die beidseitigen Radwege hätten eigentlich das Bild stören können. Doch tatsächlich nahm ich von beidem nur am Rande Notiz.
Vielleicht war es die erstaunliche Ruhe am Rande der Großstadt, das stille und beständige Dahinfließen der Nidda oder die Artenvielfalt an Vögeln. Vermutlich war es schlicht die Natur, die ich bei meiner Wanderung gar nicht so intensiv erwartet hatte.
Die ersten 3km verliefen teilweise abseits der Stadt. Dann folgte ein Autobahnkreuz – ein Übel, das sich bei einer Stadtumrundung kaum vermeiden lässt. Darauf folgte ein Tunnel aus Gärten auf der einen Seite und einer Baumreihe am Nidda-Ufer. Dann war der Solmspark erreicht.
Park-Hopping entlang der Nidda
Der Solmspark liegt auf einer kleinen Insel inmitten der Nidda und hat einen herrlichen alten Baumbestand. Hier stand einst das Rödelheimer Schloss, dessen Grundriss mit Steinen im Rasen und einem gemauerten Rondell nachgezeichnet ist. Nur eine Straße trennt den Solmspark vom Brentanopark und nachdem ich hier versehentlich eine Ehrenrunde gedreht hatte, spazierte ich an der Nidda weiter. Obwohl die Strecke deutlich näher an den Außenbezirken Frankfurts verlief, verlor der Weg keineswegs seinen Reiz.
Bald erreichte ich den großen Volkspark und über weite Rasenflächen und Wäldchen hinweg entdeckte ich den fernen Funkturm am Horizont. Er diente mir im weiteren Verlauf des GrünGürtel Frankfurt als Orientierungspunkt. Und es war spannend zu beobachten, wie ich in einem weiten Bogen um ihn herumwanderte.
Unerwartete Begegnung
An einer Kleingartenanlage machte ich eine besondere Entdeckung: in der Nidda paddelte eine Nutria. Das ist ein eingewanderter Nager aus Amerika, der wie eine kleinere Version eines Bibers erscheint. Abgesehen von der Größe gibt es noch weitere Unterscheidungsmerkmale, aber das Auffälligste ist der schlanke Schwanz, der sich stark vom breiten Schwanz eines Bibers unterscheidet.
Beim Versuch, die passende Position für ein Foto zu finden, schwamm plötzlich noch eine kleine Baby-Nutria an mir vorbei. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Für die Anwohner ist der Anblick zweifellos nichts besonderes, aber ich habe die Tiere noch nie live gesehen und hätte am liebsten einen Tanz aufgeführt.
Vom Alten Flugplatz zum Tagesziel
Noch ganz berauscht von meiner Begegnung lief ich am Ufer weiter. Ich erreichte den Alten Flugplatz, den ich leider als Baustelle und nicht als das angekündigte grüne Paradies kennenlernte. Der Weg bzw. der Fluss entfernte sich wieder von Ansiedelungen und führte an Feldern entlang. In Hardheim überquerte ich die Nidda und sagte etwas wehmütig Lebewohl. Es war ein wunderbarer Flussabschnitt. Und mit Verlassen der Nidda endete auch meine Etappe am nahen S-Bahn-Gleis.
Tourdaten auf Komoot
Wenn du nur einen Tag Zeit hast, empfehle ich dir die zweite Etappe auf dem GrünGürtel Frankfurt. Die Strecke entlang der Nidda hat mir super gut gefallen.
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Weitere InformationenFrankfurter GrünGürtel Etappe 3
Eckdaten der Tour
- Länge: 21,5 km
- reine Gehzeit: ca. 5,5 Stunden
- Schwierigkeit: mittel, wegen der Länge ein leichter Steigung
- Wegmarkierung: weißes GrünGürtel-Logo auf Grün oder gemalt
Hinauf zum Heiligenstock
Der Tag begann mit einer kleinen Odyssee. Den Grund dafür hätte ich bereits am Vortag erahnen können, als ich am Gleis des Bahnhofs Berkersheim die große Baustelle betrachtete. Doch erst an diesem Morgen realisierte ich es, als ich auf den Schienenersatzverkehr wartete. SEV – drei Buchstaben, die mir immer Unbehagen bereiten.
Nachdem sich erst der Busfahrer trotz Navi verfahren hat und ich dann plötzlich merkte, dass der Bus nicht zum Bahnhof fährt, sondern mitten im Ort hält, fühlte ich mich bestätigt: Schienenersatzverkehr ist schlecht für die Nerven! Naja, irgendwann stand ich dann an meinem Startpunkt und es konnte losgehen.
Die Etappe hat die meisten Höhenmeter, was aber keineswegs bedeutet, dass nennenswerte Höhen zu erklimmen wären. Entlang der Felder stieg der Weg sanft an und in der Ferne überraschte mich das Panorama des Taunus, der sich deutlich im morgendlichen Dunst abzeichnete. Ich war erstaunt, wie hoch er ansteigt.
Bald entdeckte ich die Frankfurter Skyline zwischen den Bäumen. Dann erreichte ich den höchsten Punkt des Heiligenstocks mit 182m und mit den Überresten des Sendeturms von Radio Frankfurt. Heute versprühen die bunten Mauerreste und Betonfundamente einen Hauch von Lost Place-Charme.
Überraschender Lohrberg
Der Weg folgte ein Stück einer Straße und bog dann in eine Kleingartenanlage ab. Darauf folgte der Lohrberg, der mein persönliches Highlight der 3. Etappe war. Während ich in einer gepflegten Parkanlage mit Bänken, einer weiten Wiese und blühenden Bäumen stand, erhob sich in der Ferne das Frankfurter Finanzzentrum. Es wirkte wie eine andere Welt, die durch eine Baumreihe von meiner grünen Welt getrennt war. Dieses Bild verdeutlicht für mich am besten, was der GrünGürtel Frankfurt ist: ein ringförmiges Wanderparadies in direkter Nachbarschaft zu einer bedeutenden Metropolregion.
Der Weg beschrieb einen Bogen um den Lohrberg und gab den Blick auf einen kleinen Weinberg frei. Als Kind der Weinregion Würzburg leuchteten meine Augen bei dem Anblick, auch wenn der Weinberg nur aus vergleichsweise wenigen Weinstöcken bestand.
Berger Hang und Enkheimer Wald
Ich durchquerte Bergen-Enkheim und gebe zu, dass ich froh war, als sich vor mir wieder Grün ausbreitete. Einige Zeit ging es noch an Gärten entlang, doch schließlich ließ ich auch diese hinter mir. Ich erreichte das Naturschutzgebiet Berger Hang. Der morgendliche Dunst hatte sich noch immer nicht verzogen und würde es wohl auch nicht mehr tun. Doch die Sicht reichte trotzdem bis zur Frankfurter Skyline in der Ferne. Im Tal unter mir breiteten sich gleichzeitig Wiesen und der Enkheimer Wald aus.
Ein Schotterweg brachte mich hinunter und bald war ich wieder umgegeben von Bäumen wie schon bei meiner ersten Etappe im Stadtwald. Die Strecke war recht ereignislos, bis ich am Heinrich-Kraft-Park schließlich vor einer Absperrung stand: Baustelle. Sie ließ sich leider nicht umgehen und so nahm ich den Umweg um den Park herum. Lautes Kindergeschrei vom riesigen Spielplatz des eingezäunten Geländes begleitete mich, bis ich wieder auf meinen eigentlichen Weg zurückkehrte.
Die letzten Herausforderungen
Zum Glück warf ich wenig später einen neugierigen Blick auf eine Infotafel und stellte erstaunt fest, dass die Dicke Raupe direkt über mir im Baum saß. Dieses Werk der Komischen Kunst hätte ich laut Karte erst ein ganzes Stück später erreichen sollen. Inzwischen hatte ich aber erkannt, dass die teils gut versteckten Kunstwerke auf den Tafeln angekündigt werden. Und so blieb die Eule im Norwegerpulli glaube ich das einzige Werk, das ich verpasst hatte.
Kurz darauf stand ich vor einem Problem – einem kreuzungsweiten Problem. Denn eine große Kreuzung präsentierte sich mir als Mischung aus unübersichtlicher Großbaustelle und Verkehrschaos mit enormem Stresspotential für alle Beteiligten. Mein Fußweg existierte gerade überhaupt nicht und so musste ich mir eine alternative Route suchen. Als ich meinen Weg wieder erreichte, entdeckte ich eine GrünGütel-Weg-Umleitung. Keine Ahnung, ob ich sie am Anfang meiner Umgehung schlicht übersehen hatte. Egal, ich war wieder, wo ich sein sollte.
Ich folgte den Gleisen, hinter denen sich der Verkehr wegen der Baustelle staute. Nicht gerade eine Traumstrecke. Daher war ich froh, als ich den Ostpark erreichte.
Ostpark und Ostbahnhof
Vor mir lag eine riesige Wiese mit zahllosen Grau- und Nilgänsen. Auf der anderer Seite der weiten Rasenfläche stiegen dicke Rauchschaden auf. Das schöne Wetter hatte die ersten Grillfans des Jahres hervorgelockt, die ausgiebig ihrer Leidenschaft frönten.
Ein merkwürdiges Gebilde erreichte meine Aufmerksamkeit und wieder war es eine Infotafel, die es als das letzte Werk der Komischen Kunst entlarvte: der Elfmeterpunkt. Ein paar Meter weiter zog mich ein kleiner Biergarten magisch an und am Verkaufsfenster gönnte ich mir ein Eis. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich es kurz vor dem Ziel verdient hatte. Zudem hatte ich richtig Lust darauf. Hinterher wünschte ich mir dann allerdings ein Stück Käse oder ähnliches, um den süßen Geschmack wieder aus dem Mund zu bekommen… so ist das halt, wenn man eigentlich kein Fan von Süßem ist 🙁
Und dann kam auch schon der Ostbahnhof in Sicht, an dem meine Wanderung ursprünglich begonnen hatte. Was für eine überraschend schöne Wanderung auf dem GrünGürtel Frankfurt!
Tourdaten auf Komoot
Wer Skyline-Blick haben möchte, ist bei dieser dritten GrünGürtel Frankfurt Etappe richtig. Der Blick von der Deutschherrnbrücke in Etappe 1 ist zwar super, wurde aber schon viel zu oft fotografiert. Der Blick vom Lohrberg ist super und bietet trotz der Entfernung ein tolles Motiv.
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Weitere InformationenIch wurde auf Komoot mehrfach gefragt, ob man die Strecke auch mit dem Rad fahren kann. Und tatsächlich gibt es einen GrünGürtel-Radrundweg, der auf einer ähnlichen Strecke wie der Wandweweg verläuft. Informationen dazu findest du auf der Seite von Frankfurt.de.
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht. Es bestanden keine bezahlten Kooperationen.