Viele reisen nach Afrika, um die berühmten Big Five zu sehen. Aber die Tierwelt Afrikas hat so viel mehr zu bieten als Elefanten, Nashörner, Löwen, Büffel und Leoparden. Daher haben wir bereits vor der Reise eine Living Desert Tour in Swakopmund gebucht, um die kleinen Verwandten der Big Five zu sehen: die Little Five.
Auf der Suche nach den Little Five
Am Morgen wurden wir von Living Desert Adventures zu einer halbtätigen Tour in den Wüstengürtel zwischen Swakopmund und Walvis Bay abgeholt, um die sog. Little Five zu finden. Mit zwei großen Land Rovern wurde unsere bunt gemischte Nationalitäten-Gruppe zum Treffpunkt am Rand der Wüste gebracht und wir lernten Chris Nel kennen, den Eigentümer des Tourunternehmens.
Sandsturm macht Probleme
Zunächst fragte er uns, ob wir wirklich an der Tour teilnehmen möchten, denn wegen eines gerade noch abflauenden Sandsturms würde er Probleme haben, Tiere zu finden. Die Spuren im Sand, die ihm normalerweise den Weg weisen, hatte der Sturm komplett verweht.
Chris, der Entertainer
Alle wollten bleiben und niemand hat es bereut, denn Chris begeisterte uns mit seinen Entertainer-Qualitäten und seinen mehrsprachig durcheinander gemischten Erklärungen, die zu unser aller Verwunderung trotzdem jeder verstand. Er jonglierte gekonnt Englisch, Deutsch, Afrikaans und ein bisschen Französisch.
Seine bildliche Sprache war klasse. Ein Beispiel: große Tropfen = große Elefanten. Mikro-Tropfen = Mikro-Elefanten. Denn große Regenmengen erlauben große Tiere. Aber hier in der Wüste ist der morgendliche Nebel so ziemlich alles, was an Wasser vorhanden ist. Entsprechend klein sind also die Tiere. Und weil gerade diese kleinen Tiere bei einer Reise nach Afrika ganz gerne vergessen werden, wollten wir diese „Micro-Elefanten“ sehen: die Little Five, die im Schatten ihrer großen Verwandten den Big Five stehen.
Die Little Five
Welche Tiere genau zu den Litte Five zählen, definiert wohl jeder ein bisschen anders. Hier in den Dünen findet man z. B. Wüstenchamäleon, Geckos, Skorpione, Sidewinder Snakes, Wüsteneidechsen, Skinke und verschiedene Insekten wie Spinnen, Ameisen, Tok Tokkie-Käfer und Grillen.
Die Suche nach den Little Five beginnt
Wir fuhren los, aber kaum sah Chris etwas über den Boden flitzen, setzte er von Auto aus auch schon zum Hechtsprung an und präsentierte uns seinen Fang.
Wir stoppten auf einer Ebene am Fuß der Dünen. Hier waren einige kleine Büsche verteilt, die Chris und der Fahrer unseres Autos systematisch untersuchten. Es dauerte ein paar Minuten und sie waren wohl kurz davor aufzugeben. Da hatte unser Fahrer endlich gefunden, wonach die beiden gesucht hatten: eine Sidewinder Snake (Peringuey-Otter).
Rostende Dünen in Namibia
Am Fuß der Dünen holte Chris einen großen Magneten hervor. Er fuhr damit über den Sand und fing eine beachtliche Menge Eisenpartikel ein.
Wir hatten die dunklen Schattierungen auf den Dünen zwar schon bemerkt, uns aber keine Gedanken deswegen gemacht.
Er erklärte uns, dass das Eisen der Grund für die Rotfärbung der Dünen im Landesinneren sei: die Dünen rosten. Und tatsächlich, wenn man sich Satellitenbilder anschaut z. B. von Google Maps, kann man den Farbverlauf von gelb an der Atlantikküste in ein rötliches Ocker im Landesinneren erkennen.
Aufregende Fahrt durch die Dünen
Der Weg zurück nach Swakopmund führte mitten durch den Dünengürtel. Chris und unser Fahrer fuhren gekonnt die vorgegebene Strecke durch die hohen Sandberge. Sie schossen in großen Bögen an den Dünen entlang, um dann die Richtung zu ändern und auf die nächste Düne zu wechseln. Es war eine aufregende Fahrt, die wir für einen kurzen Stopp inmitten der hoch aufragenden Dünen unterbrachen.
Dann ging es zurück nach Swakopmund.
Die Folgen des Sandsturms
Michael überließ das Fotografieren während des ganzen Ausflugs komplett mir. Klar, wir spürten besonders zu Beginn der Tour noch die letzten Ausläufer des Sandsturms (vor allem ich als Kontaktlinsenträger!) und er wollte sich die Kamera nicht vom Sand panieren lassen. Dafür durfte ich mir dann die Kamera von außen wie von innen einsanden lassen.
Am Abend hat er sich dann aber lange hingesetzt und hat die Kamera mit Blasebalg, Pinsel und Tuch gereinigt. Zumindest so gut es eben ging. Denn für eine gründliche Sensorreinigung hatten wir nicht das nötige Equipment dabei. Mit ein paar kleinen Flecken auf dem Sensor musste ich also für den Rest der Reise leben… Das war bei der Bildbearbeitung aber kein Problem, da die Flecken immer an derselben Stelle im Bild sind und schnell korrigiert werden können.
Wir haben diese Tour 2018 übrigens noch einmal gemacht und waren wieder total begeistert! Mehr dazu findest du bei Roadtrip zu den Highlighs in Namibias Süden.
Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.