6 Tage auf dem Taubertal Panoramaweg

Es liegt fast vor meiner Haustür: das Taubertal, eine Region im westlichen Franken, die von Weinbau, kleinen Städtchen mit historischen Ortskernen und dem schüchternen Fluss Tauber geprägt ist. Schüchtern? Ja, irgendwie schon, denn der Fluss versteckt sich fast auf der ganzen Länge von ca. 130km hinter einer grünen Wand aus Bäumen.

Für Outdoorfans gibt es drei Arten, das landschaftlich reizvolle Tal zu erleben:

  • mit dem Kajak in den grünen, schattigen Mikrokosmos der Tauber eintauchen
  • mit dem Rad den zahllosen Windungen des Flusses folgen
  • oder die Region auf einem der vielen Wanderwege zu Fuß entdecken

Da ich nun einmal leidenschaftlicher Fußgänger bin, möchte ich dir den längsten Wanderweg des Taubertals vorstellen, den Taubertal Panoramaweg.

Allgemeines zum Taubertal Panoramaweg

Das Taubertal eignet sich mit seinen überschaubaren Höhenunterschieden, traumhaften Landschaften und schönen Aussichten ganz ausgezeichnet zum Wandern. In der ganzen Region gibt es 30 Rundwanderwege mit unterschiedlichen Längen, die mit einem LT + Nummer markiert sind (Liebliches Taubertal). Sehr schön ist zum Beispiel der 16km lange LT 8 ins Welzbachtal.

Während sich die LT-Wege wie an einer Perlenschur entlang der Tauber aufreihen, führt der Taubertal Panoramaweg in einer mehrtägigen Wanderung durch das ganze Taubertal. Im vergangenen Jahr habe ich ihn bereits mehrfach gekreuzt, als ich für den Outdoor-Reiseführer 52 Eskapaden in und um Würzburg recherchiert habe. Und jedes Mal war ich von der Landschaft begeistert, in der ich auf ihn traf. Daher beschloss ich schon damals, dass ich den Taubertal Panoramaweg einmal komplett laufen werden, um das Tal einmal mit all seinen Facetten zu erleben.

Anfang August war es dann so weit.

Taubertal Panoramaweg

Der Qualitätsweg und seine Etappen

Der Taubertal Panoramaweg ist ein zertifizierter Qualitätsweg mit einer Länge von offiziell 134km. Dieser wird normalerweise in 5 Etappen geteilt, wovon die längste mit fast 32km für viele Wanderer schon ziemlich anspruchsvoll ist.

Mir war das auch zu viel, da ich lieber entspannt und ohne den Zeitdruck wandere. Doch bei so einer Länge wäre der regelmäßige Blick auf die Uhr unvermeidbar. Daher hatte ich mich für 6 Etappen mit einer geringeren Durchschnittslänge entschieden. Das war auch wegen des Wetters eine gute Entscheidung, da es während meiner Wanderung unerträglich hieß war und das Wandern in der Sonne eine echte Herausforderung darstellte.

Hier ein Überblick über meine Etappenlängen:

  1. Rothenburg ob der Tauber – Creglingen: 23,5km
  2. Creglingen – Igersheim: 26,1km
  3. Igersheim – Beckstein: 20,2km
  4. Beckstein – Gamburg: 25,5km
  5. Gamburg – Wertheim: 14,8km
  6. Wertheim – Freudenberg: 27,3km

Die letzte Etappe lässt sich leider mangels einer günstig gelegenen Übernachtungsmöglichkeit nur schwer ändern. Dafür dient Etappe 5 als halber Ruhetag, so dass man erholt in die lange, letzte Etappe starten kann.

Der Weg variiert zwischen Schotter und Naturpfaden und führt nur selten über Asphalt.

Da die Tauber fast auf ihrer gesamten Strecke von Bäumen eingerahmt ist, fällt der Blick meist nur auf die markante, endlose Baumreihe. Aber auch wenn sich der Fluss versteckt, bieten sich herrliche Ausblicke in die tauber-fränkische Landschaft.

Taubertal Panoramaweg

Einkehrmöglichkeiten entlang des Wanderwegs

Der Wanderweg führt immer wieder an Dörfern und Städtchen vorbei, sodass auf allen Etappen eine Einkehr möglich ist. Einzig montags kann es problematisch sein, da dann viele Restaurants und Gasthöfe ihren Ruhetag haben. Die Mitnahme eines zusätzlichen Snacks ist aber immer eine gute Idee.

Wandern ohne Gepäck oder einzelne Etappen als Tagestour

So schön das Wandern ohne Gepäck ist, so problematisch wäre es auf dem Taubertal Panoramaweg. Die Infrastruktur lässt in dieser Hinsicht leider etwas zu wünschen übrig.

Von Weikersheim bis Wertheim fährt der Zug und verbindet die Etappen miteinander. Doch das erste Stück von Rothenburg ob der Tauber und die letzte Etappe bis Freudenberg sind leider wenig komfortabel an den ÖPNV angebunden.

Daher ist es einfacher, das überschaubare Hab und Gut während der Wanderung auf dem Rücken von Unterkunft zu Unterkunft zu tragen. So habe ich das auch wieder gemacht und eigentlich ist das auch gar nicht schlimm. Denn wirklich viel braucht man nicht. Schau dir dazu mal meine Tipps und eine Packliste für eine mehrtägige Wanderung mit Unterkünften.

Wegen der teils problematischen Anbindung an den ÖPNV sind Tagestouren aus meiner Sicht nur zwischen Weikersheim und Wertheim empfehlenswert.

Information zu den Gehzeiten

Die angegebenen Zeiten in den „Eckdaten der Tour“ entsprechen der reinen Gehzeit bei ca. 4,5km/h. Das ist das Tempo, das ich normalerweise durchschnittlich laufe… wenn ich denn laufe. Denn ich stoppe oft an jedem zweiten Pflänzchen, lass mich von allem Möglichen ablenken und bummel an so manchem Aussichtspunkt unnötig herum 😉 Aber für mich ist der Weg das Ziel und daher habe ich es nicht eilig.

Wie lang ich tatsächlich gebraucht habe, siehst du in der Tourübersicht von Komoot.

Taubertal Panoramaweg Etappe 1: Rothenburg ob der Tauber – Creglingen

Die erste Etappe startet in der mittelalterlichen Kulisse von Rothenburg ob der Tauber und führt zunächst hinunter ins Tal an die noch junge Tauber. Dann geht der Weg oberhalb des Tals weiter und bietet immer wieder schöne Aus- und Weitsichten.

Taubertal Panoramaweg

Eckdaten der Tour

  • Länge: 23,5 km
  • reine Gehzeit: ca. 5,5 Stunden
  • Schwierigkeit: mittel, aber eher wegen der Länge der Etappe
  • Wegmarkierung: weißer Wanderschuh auf rotem Grund, in Einzelfällen umgekehrt

Aus rein praktischen Gründen starten meine zur Verfügung gestellten GPX-Daten am Bahnhof von Rothenburg ob der Tauber, einer Stadt die nicht ohne Grund viele Touristen anzieht. Denn 46 Türme, die sich entlang der intakten, mittelalterlichen Stadtmauer finden, und eine wunderschöne Altstadt mit einer Vielzahl gepflegter, alter Gebäude locken so manchen Reisenden an.

Rothenburg ob der tauber
Das Rödertor, einer der Eingänge in die historische Altstadt

Naja, und dann ist da noch Käthe Wolfahrt… wer das nicht kennt: 365 Tage Weihnachten im Jahr… während der typischen Wandersaison aber zum Glück nur hinter Schaufenstern und Ladentüren. Die Asianten stehen da total drauf. Bei mir löst das einen Fluchtinstinkt aus 😉

Die Altstadt wird einmal durchquert und vor lauter Staunen und Gucken verliert man hier zwangsläufig etwas Zeit. Aber wie gesagt: der Weg ist das Ziel und alle Eindrücke können in aller Ruhe aufgesaugt werden.

Rothenburg ob der Tauber
Markusturm und Röderbogen
Rothenburg ob der tauber
St. Wolfgangskirche am Klingentor, dem Start des Wanderwegs

Offiziell beginnt der Taubertal Panoramaweg am Klingentor, auch wenn sich hier keine Startmarkierung oder ähnliches findet. Dann geht es hinunter in Richtung Tauber, die hier noch in die Kategorie „größerer Bach“ fällt und vor allem im trockenen Sommer ein wenig bemitleidenswert erscheint. Aber das wird sich im Lauf der Wanderung noch ändern.

In Detwang führt der Weg wieder an einer Weide vorbei bergauf und bietet einen schönen Blick auf das Dorf und nur wenig später geht es wieder deutlich bergab. Doch Achtung: der Pfad durch den Wald trägt den aussagekräftigen Namen Kniebrecherweg. Also vorsichtig den steilen Abschnitt hinuntergehen. Es ist das einzige wirklich steile Stück auf der Wanderung.

Meist verläuft der Weg oberhalb des Tals und bietet immer wieder schöne Aussichten auf kleine Dörfer und alte Mühlen an der Tauber. Gelegentlich führt er ins Tal zu kleinen Ortschaften hinunter. So auch vor Tauberzell, wo der Weg erst weit in ein Seitental führt. Auf der gegenüberliegenden Seite sind deutlich die Steinriegel inmitten des Weinbergs zu erkennen.

Taubertal Panoramaweg
Taubertal Panoramaweg

Steinriegel sind aufgetürmte Steinhaufen, die vor langer Zeit von den einstigen Besitzern an den Grundstücksgrenzen angelegt wurden, als Weinberge, Felder und Weiden von den unzähligen Steinen auf dem Gelände befreit wurden. So entstanden damals nicht nur klare Abgrenzungen zum Nachbarn, sondern bis heute regelrechte Biotope für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten. Sie sind typisch für das Taubertal und entlang des Wegs immer wieder zu sehen.

Taubertal Panoramaweg
Taubertal Panoramaweg
Auch hier sind Steinriegel zu erkennen, die gerade den Hang hinab verlaufen. Meist sind sie von Bäumen bewachsen.

Am wild eingewucherten Bach des Seitentals führt der Weg nach Tauberzell, wo das Landhaus zum Falken zu einer Pause einlädt.

Einkehrtipp: Landhaus Zum Falken
Am Ortsrand von Tauberzell geht man in Richtung Ortskern und biegt schon nach wenigen Metern nach rechts ab. Dann zweigt eine recht unscheinbare Treppe am Feldrand ab, die direkt zum Landhaus führt.

Ja, ich hatte Durst. Ich konnte mit dem Trinken nicht einmal warten, bis ich ein Bild hatte 😉

Anschließend führt der Weg meist als Höhenweg weiter bis nach Creglingen.

Etappe 1 des Taubertal Panoramawegs auf Komoot

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Weitere Informationen

Taubertal Panoramaweg Etappe 2: Creglingen – Igersheim

Zwischen Wiesen und Feldern geht es zunächst in Richtung Röttingen, der Stadt der Sonnenuhren. Nach einem längeren Abschnitt im Wald ist Weikersheim mit dem traumhaften Schloss und dem noch traumhafteren Barockgarten erreicht. Dann ist das Etappenziel Igersheim nur noch einen Hügel entfernt.

Taubertal Panoramaweg

Eckdaten der Tour

  • Länge: 26,1 km
  • reine Gehzeit: ca. 5,5 -6 Stunden
  • Schwierigkeit: mittel, aber eher wegen der Länge der Etappe
  • Wegmarkierung: weißer Wanderschuh auf rotem Grund, in Einzelfällen umgekehrt

Der Weg führt aus Creglingen hinaus und oberhalb der Felder entlang. Vor allem an einem sommerlichen Morgen kann man hier lange den Schatten der Hügelflanke genießen, während die Sonne einen goldenen Lichtschein auf der anderen Talseite zaubert.

Creglingen
Von der Tauber-Brücke in Creglingen
Taubertal
Morgendliches Schattenspiel im Tal

Im kleinen Ort Klingen wird die Tauber überquert, die inzwischen über die Kategorie „Bach“ hinausgewachsen ist. Kaum hat man den Ort betreten, wird er auch schon wieder in Richtung Wald verlassen. Zwischen weiten Feldern und am Waldrand entlang kommt bald der Ort Röttingen in Sicht, der sich nicht ohne Grund „Stadt der Sonnenuhren nennt“.

Zunächst bietet ein schöner Rastplatz eine herrliche Aussicht auf den Ort mit seinen Türmen und der Burg Brattenstein (Titelbild).

Taubertal Panoramaweg
Taubertal Panoramaweg
Röttingen 2019

Im und um den Ort finden sich über zwanzig kunstvolle Sonnenuhren, von denen keine der anderen gleicht. Die Etappe ist zwar ohnehin schon recht lang, aber ein kurzer Abstecher entlang des Sonnenuhrenwegs am südlichen Ortsrand führt bereits an einigen dieser Kunstwerke vorbei.

Der Weg steigt wieder an und führt für einen langen Abschnitt in den Wald. Es geht noch ein gutes Stück am Waldrand entlang und dann liegt dem Wanderer das Städtchen Weikersheim zu Füßen. Markant stechen das Schloss Weikersheim und die Kirche St. Georg heraus. Vor allem das Schloss bzw. dessen Schlossgarten wären einen weiteren Abstecher wert. Der Barockgarten trägt übrigens den klangvollen Beinamen „Hohenloher-Versailles“ und ist wunderschön angelegt.

Weikersheim

Dann ist das Etappenziel Igersheim nur noch einen Hügel entfernt. Okay, es sind noch ca. 6km und mitten auf der Strecke findet sich ein kleines Problem. Zumindest, wenn man sich wie ich eher an den Wegmarkierungen orientiert und die GPX-Daten nur als Backup dabei hat. Denn mitten auf dem Weg ist eine sehr irreführende Wegmarkierung, die genau in die falsche Richtung zeigt. Sie stammt noch von der alten Wegführung, die eigentlich vor längerer Zeit geändert wurde. Hoffentlich wird das bald korrigiert. Ansonsten bist du jetzt vorgewarnt 😉

Dann führt der Weg sanft abfallend in Richtung Igersheim und kurz vor dem Ort kann man auf der anderen Tauberseite die Burg Neuhaus sehen, die oben auf dem Hügel thront. Falls du die Burg besuchen möchtest, solltest du wissen, dass das verdammt viele Stufen bedeutet! Zudem ist die Burg kaum zugänglich (Privatgrundstück).

Etappe 2 des Taubertal Panoramawegs auf Komoot

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Weitere Informationen

Taubertal Panoramaweg Etappe 3: Igersheim – Beckstein

Wenige Kilometer nach dem Start führt der Weg nach Bad Mergentheim. Vom Japanischen Garten geht es zum Rosengarten, dann weiter in den Kurpark und den Schlossgarten. Nach all den Grünanlagen folgt das Deutschordenschloss und die historische Innenstadt. Durch ein Landschaftsmosaik aus Feldern, Wäldern und Weinbergen geht es zum kleinen Ort Beckstein.

Eckdaten der Tour

  • Länge: 20,2 km
  • reine Gehzeit: ca. 4,5 Stunden
  • Schwierigkeit: mittel, aber eher wegen der Länge der Etappe
  • Wegmarkierung: weißer Wanderschuh auf rotem Grund, in Einzelfällen umgekehrt

Der Weg steigt sanft an und gibt den Blick auf das zurückliegende Igersheim und die Burg Neuhaus frei. Vor allem im Morgenlicht ist es ein schöner Anblick.

In Serpentinen geht es zurück ins Tal und der Blick durch die Bäumen fällt auf Sandbunker, Fahnen und perfekt getrimmten Rasen. Das Green des Golfplatzes wird über eine kleine Brücke gekreuzt und unter dem unverkennbaren „Plopp“ der Abschläge geht es auf der anderen Talseite wieder bergauf.

Burg Neuhaus Taubertal

Eine Baumallee wie aus dem Bilderbuch kündigt den Ort Bad Mergentheim an. Der Kurort zeigt sich zunächst von seiner grünen Seite: vorbei an Japanischem Garten und Rosengarten breitet sich der schön angelegte Kurpark entlang der Tauber aus.

Taubertal Panoramaweg

Auf der anderen Flussseite wandelt man im Schlossgarten weiter und betritt dann den Gebäudekomplex rund um das Deutschordenschloss. Eine Platanen-Allee kreuzt die große Anlage und schon ist die kleine historische Altstadt erreicht.

Mit einer Kombination aus Wald und Weitsicht geht auf dem Taubertal Panoramaweg weiter und oberhalb von Sachsenflur werden die Weinberge in einem Seitental der Tauber durchquert. Auf der anderen Talseite ragt ein Kirchturm über den Hügel hinaus, der dem Etappenziel Beckstein gehört. Doch wenn es anschließend im Wald bergab geht, gerät der Turm zunächst wieder außer Sicht.

Ein kurzes Stück geht es an den Eisenbahnschienen entlang, bevor der Weg durch die Unterführung des Königshofer Bahnhof in Richtung Beckstein weiterführt. Ein letzter Hügel ist noch zu erklimmen, dann breitet sich Beckstein umgeben von Weinbergen im Tal aus.

Dieser letzte Anstieg war bei meiner Wanderung eine absolute Qual. Viele Höhenmeter sind es nicht, aber schwüle 34°C hatten mich ziemlich erschöpft. Als ich am Aussichtspunkt über Beckstein ankam und einen Blick zurück warf, sah ich eine dunkle Gewitterzelle anrollen. Die brachte jedoch keine Abkühlung, sondern nur eine Lightshow mit Donnern.

Etappe 3 des Taubertal Panoramawegs auf Komoot

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Taubertal Panoramaweg Etappe 4: Beckstein – Gamburg

Weitblicke und sehenswerte Gebäude prägen diese Etappe. Zunächst der Blick auf das morgendliche Beckstein, das zwischen Weinbergen eingerahmt ist. Auf ein Wetterkreuz mit Weitblick folgt der beeindruckende Blick auf die Altstadt von Tauberbischofsheim und schließlich die imposante Gamburg.

Eckdaten der Tour

  • Länge: 25,5 km
  • reine Gehzeit: ca. 5,5 – 6 Stunden
  • Schwierigkeit: mittel, aber eher wegen der Länge der Etappe
  • Wegmarkierung: weißer Wanderschuh auf rotem Grund, in Einzelfällen umgekehrt

Die nächtlichen Gewitter sind strategisch um Beckstein herumgezogen und die wenigen Regentropfen hatten bestenfalls Flecken auf die staubigen Autos gezaubert. Der nächste Morgen präsentierte sich wieder mit schönstem Wetter und versprach erneut schweißtreibende 34°C.

Durch den Weinberg führt der Weg aus der Kessellage Becksteins heraus und bietet dabei eine schöne Sicht auf den kleinen Ort. Kurz darauf wird erst eine Baumreihe und dann einige Felder gekreuzt und schon ist der Nachbarort Lauda erreicht.

Taubertal Panoramaweg

Anschließend steigt der Weg wieder an und in einer Kurve lädt ein Wandersofa mit Aussicht zu einer kleinen Pause ein. Da ich nicht auch noch meine Pause in der Sonne verbringen sollte, setze ich mich stattdessen mit einem stibitzten Apfel unter einen schattigen Walnussbaum.

Taubertal Panoramaweg
Taubertal Panoramaweg

Das nächste Ziel ist das Wetterkreuz, das exponiert auf dem höchsten Punkt zwischen den Feldern steht. Leider bleibt der 360° Rundumblick auch an der A81 hängen, die anschließend überquert wird.

Mit einem leichten Anstieg geht es auf den Höhberg, der den Blick auf das Taubertal und den Ort Dittigheim ermöglicht. Durch den Wald erreicht man die andere Seite des Hügels und steigt über Serpentinen zum Bismarckturm ab.

Wie alle Bismarcktürme hat er eine Feuerschale und thront über Tauberbischofsheim. Der Turm ist nicht begehbar, aber wer auf seinen Sockel steigt, hat eine schöne Sicht auf die Altstadt und die dahinterliegende Landschaft.

Taubertal Panoramaweg
Bismarckturm Tauberbischofsheim
Taubertal Panoramaweg

Ein Abstecher in den Altort mit dem Kurmainzischen Schloss, dem Türmersturm und einigen Einkehrmöglichkeiten ist absolut empfehlenswert.

Einkehrtipp: Schlosscafé Tauberbischofsheim
Die Einrichtung des Schlosscafés begeistert vermutlich eher ältere Generationen und die Plastikstühle auf der Terrasse fand ich auch nicht so toll. Warum ich es trotzdem empfehle? Weil der Blick auf Kurmainzischen Schloss und Türmersturm die Einrichtung vergessen lässt.

Waldrand und Felder wechseln sich ab und nach einiger Zeit ist eine Bank mit Aussicht und einer Rasthütte erreicht. In weiten Bögen führt der Weg durch den Wald und nach der Überquerung einer Straße geht es um das Naturschutzgebiet Apfelberg herum wieder in den Wald.

Große Sandsteinblöcke zwischen den Bäumen kündigen eine Veränderung der Landschaft an. Sie werden auf dem weiteren Weg immer wieder zu sehen sein und überraschen oft mit bizarren Formen, der schieren Größe oder den Bäumen, die sie umschlungen halten.

Das Ende des Walds gibt den Blick auf die imposante Gamburg frei, die oberhalb des gleichnamigen Orts thront. An Wochenenden und Feiertagen hat hier ein schönes Schlosscafé geöffnet. Kurz darauf ist auch der Ort Gamburg erreicht.

Taubertal Panoramaweg

Etappe 4 des Taubertal Panoramawegs auf Komoot

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Taubertal Panoramaweg Etappe 5: Gamburg – Wertheim

Diese kurze Etappe führt erst durch den Wald zum mächtigen Gebäudekomplex des Klosters Bronnbach. Und während die Tauber eine Schleife nach der anderen zieht, führt der Weg vergleichsweise gerade zur Burg Wertheim. Nur ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt, vereinen sich Tauber und Main.

Taubertal Panoramaweg

Eckdaten der Tour

  • Länge: 14,8 km
  • reine Gehzeit: ca. 3,5 Stunden
  • Schwierigkeit: leicht, mit wenig Steigungen
  • Wegmarkierung: weißer Wanderschuh auf rotem Grund, in Einzelfällen umgekehrt

Die vergleichsweise kurze Etappe bis nach Wertheim sollte mir als halber Ruhetag dienen. Er blieb mir aber leider vor allem als furchtbar nass in Erinnerung. Einerseits war ich froh, dass die heißen Tage damit ein Ende hatten, doch so wirklich glücklich war ich mit dem Dauerregen auch nicht. Schon deshalb, weil meine Wanderschuhe seit längerem nicht mehr dicht sind…

Egal, auch Regen hat seine schönen Seiten. Und so begeisterte mich vor allem das satte Grün der nassen Blätter, die sich geradezu strahlend vom dunklen Waldboden und den feuchten Stämmen abhoben.

Vorbei an einer kleinen Kapelle ist schnell der Wald erreicht und man folgt dem Forstweg bis zu einem Pfad: dem Feuersteig. So kurz er ist, so schön fand ich ihn mit seinen weit stehenden Bäumen und einigem Totholz.

Kapelle nahe Gamburg
Taubertal Panoramaweg

Wenig später ist der Abzweig zum Kloster Bronnbach erreicht, einer ehemaligen Zisterzienser-Abtei aus dem 12. Jahrhundert. Ich bedauere, dass ich wegen des starken Regens nur ganz kurz dort war und muss unbedingt nochmal bei schönerem Wetter dorthin.

Kloster Bronnbach

Entlang der Felder geht es weiter und hier dachten wohl wirklich zwei Rehe, dass ich sie inmitten eines Felds nicht entdecken würde. Nur über Köpfe ragten über die Pflanzen hinaus und regungslos standen wir uns gegenüber. Leider hatte ich für eine schöne Aufnahme das falsche Objektiv dabei… und ich bin überzeugt, dass sie das ganz genau wussten und nur deshalb so unbekümmert posierten 😉

Der Weg führt oberhalb von Reicholzheim entlang zu einer Kapelle. Sie diente mir 1 1/2 Stunden als Unterstand. Dann gab ich auf und stellte mich wieder dem Dauerregen.

Zuflucht vor dem Regen
Blick auf Reicholzheim
Blick auf das verregnete Reicholzheim

Bis Wertheim ist es nicht mehr weit, auch wenn eine Umleitung wegen einer einsturzgefährdeten Trockenmauer einen Umweg erfordert. Ich fand die Umleitung super, da man dadurch die Burg Wertheim von oben erreicht und einen schönen Blick auf die Stadt hat.

Burg WErtheim
Tauber bei Wertheim

In Wertheim fließt die Tauber vor den Toren der Altstadt in den Main. Die letzte Etappen liegt also streng genommen nicht mehr im Taubertal. Aber ich würde sie nicht missen wollen.

Etappe 5 des Taubertal Panoramawegs auf Komoot

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Taubertal Panoramaweg Etappe 6: Wertheim – Freudenberg

Wald, Wald und noch mehr Wald. Dazwischen öffnet sich das grüne Reich für einen Blick auf eine weite Windung des Mains und in die Ferne des Maintals. Bei Boxtal wird der Wald kurzzeitig verlassen. Dann geht es zwischen Bäumen weiter zum Naturdenkmal Hohe Steine und über die Burg Freudenberg zum Ziel der Wanderung.

Eckdaten der Tour

  • Länge: 27,3 km
  • reine Gehzeit: ca. 6 Stunden
  • Schwierigkeit: mittel, wegen der Länge der Etappe und einigen Höhenmetern
  • Wegmarkierung: weißer Wanderschuh auf rotem Grund, in Einzelfällen umgekehrt

Die letzte Etappe bis Freudenberg ist die längst und hat die meisten Höhenmeter. Daran lässt sich aber nur auch schwer etwas ändern, da der einzige geeignete Ort für eine andere Etappenaufteilung Boxtal wäre. Und dieser Ort liegt leider nur ca. 10km vom Ziel entfernt, sodass sich eine zusätzliche Übernachtung kaum lohnt.

Marina von Wertheim
Farn im Regen

Der Weg führt zielstrebig aus der Stadt heraus und verläuft einige Zeit oberhalb des Mains weiter. Dann zweigt er in den Wald ab, wo lichte Waldabschnitte und kleine Bäche mit Schluchtenfeeling für Abwechslung sorgen.

Taubertal Panoramaweg

Dann öffnet sich der Wald und gibt den Blick auf eine weite Schleife des Mains frei. Leider hingen während meiner Wanderung tiefe Wolken über der Landschaft. Aber ich vermute, dass es ein herrliches Panorama mit Weitblick gewesen wäre.

Taubertal Panoramaweg
Nebelwald Taubertal

Wenig später war der offizielle Weg wegen Sturmschäden gesperrt. Es gab eine sparsame, aber ausreichend gekennzeichnete Umleitung, die jedoch nur temporär sein wird. Deshalb verlinke ich unten auch die GPX-Daten der offiziellen Route.

Einige Zeit später tritt man aus dem Wald heraus und blickt auf den kleinen Ort Boxtal inmitten des Wildbachtals. Der Bach wird im Ort überquert und zumindest an dieser Stelle kann von „wild“ keine Rede sein.

Boxtal Taubertal Panoramaweg

Anschließend steigt der Weg deutlich an und bald sind die „Hohen Steine“ erreicht. Bei ihnen handelt es sich um eine Ansammlung großer Sandsteinblöcke inmitten des Walds, die dekorativ von Moosen und Flechten überzogen sind. Die Elemente haben Schichten abgewaschen und bizarre Strukturen hinterlassen.

Taubertal Panoramaweg
Taubertal Panoramaweg

Über den Bergrücken geht es weiter, bis der Weg langsam in Richtung Freudenberg abfällt. Links des Wegs gibt der Mautersbrunnen ein letztes schönes Fotomotiv im Wald ab, dann geht es in Richtung Burg Freundenberg weiter. Die Ruine liegt oberhalb des Orts und wird heute als Freilichtbühne genutzt.

Urige Brunneneinfassung
Taubertal Panoramaweg

Der Abstieg in den Ort ist noch einmal eine Herausforderung, vor allem wenn man wie ich eine ziemlich verspannte Wadenmuskulatur hat. Denn angeblich sind es 440 Stufen, die hinunter in den Ort führen. Ich habe nicht mitgezählt… war vermutlich besser so.

Unten angekommen ist das Ziel des Taubertal Panoramawegs erreicht.

Etappe 6 des Taubertal Panoramawegs auf Komoot

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Weitere Informationen

Da meine Etappe leider eine temporäre Umleitung enthält, findest du hier die offizielle Route der Etappe von Wertheim nach Freudenberg.

Ich hatte mich im Vorfeld sehr auf den Taubertal Panoramaweg gefreut und wurde nicht enttäuscht: die Landschaft ist wunderschön und der Anspruch des Wanderwegs erfordert lediglich etwas Ausdauer. Trittsicherheit oder besondere Kondition wegen besonderer Höhenunterschiede sind hier nicht notwendig.

Warst du schon einmal im Taubertal? Oder bist du dort vielleicht schon gewandert? Hinterlasse gerne einen Kommentar mit deinen Erfahrungen.

Taubertal Panoramaweg

Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.


6 Gedanken zu „6 Tage auf dem Taubertal Panoramaweg“

  1. Danke schön Verena, dann versuche ich mal umzubuchen, das Essen ist nicht so wichtig, da finde ich schon was, sonst nehme ich mir was mit, wenn das ne Fewo ist 🙂 Ich freue mich schon mega auf die Tour, im Anschluss fahre ich mit dem Zug nach Miltenberg und bleibe dort noch einen Extratag. Ich hatte den Panoramaweg schon länger in der engeren Auswahl, Dein schöner Bericht hat mich animiert 🙂
    LG Karen

    Antworten
    • Hallo Karen,

      ich drücke dir die Daumen, dass es eine perfekte Wanderung wird. Ich hatte erst brutale Hitze und dann zwei Tage Regen, dass mir das Wasser in den Schuhen stand. Mein Mann meinte anschließend zu meinen aufgeweichten Füßen: „Schatz, deine Füße sehen aus wie von einer 80-Jährigen“

      Es würde mich freuen, wenn du mal von deiner Wanderung berichten würdest. Ich bin sehr gespannt, wie sie dir gefällt.

      Übrigens ist Miltenberg eine wunderschöne Stadt. Es ist eine gute Entscheidung, dort noch einen Tag dranzuhängen

      Liebe Grüße

      Verena

      Antworten
        • Hallo Karen,

          in Igersheim habe ich bei Moserhof Appartments übernachtet und die Ferienwohnung war richtig toll. Allerdings heißt Ferienwohnung auch, dass man sich selbst um das Essen kümmern muss.

          Meine Suche nach einem Abendessen gestaltete sich zunächst problematisch, doch dann wurde ich zu einem Italiener nahe der Apotheke verwiesen. Falls das noch derselbe ist, dann kann ich ihn empfehlen 🙂 Wie ich zu einem Frühstück kam, weiß ich leider nicht mehr. Aber im Zweifelsfall schlägt Google einen Bäcker in der Bad Mergentheimer Straße vor.

          Wenn du weitere Tipps benötigst, sag Bescheid 🙂

          Liebe Grüße

          Verena

          Antworten

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