Das Weinkulturland Taubertal wird seit 2007 von einer eigenen Weinkönigin vertreten und ist daher das Tal der Königinnen. Auffällig viele stammen aus den Ortschaften Tauberrettersheim und Schäftersheim. Aber auch eine der dortigen Weinlagen trägt einen sehr vornehmen Namen: Tauberrettersheimer Königin. Bei so vielen Weinhoheiten sollte die Chance für eine königliche Begegnung doch recht hoch sein, oder?
bezahlte Kooperation mit Fränkisches Weinland
Inhaltsverzeichnis
Königlicher Kulturweg im Taubertal
Die Europäischen Kulturwege
Es gibt weit über 100 Kulturwege, die seit 1999 vom Verein Archäologisches Spessartprojekt geschaffen wurden. Sie sollen die Kultur einer Region näherbringen und aktiv erlebbar machen. Und so spannt sich inzwischen ein weites Netz dieser Wanderwege über den Spessart und darüber hinaus.
Im Taubertal gibt es aktuell zwei dieser Kulturwege: einer bei Bieberehren und der andere unter dem Namen „Tal der Königinnen“ bei Tauberrettersheim.
Das Taubertal
Die Tauber entspringt in der Nähe von Rot am See in Baden-Württemberg und fließt dann auf rund 130km bis Wertheim, wo sie in den Main mündet. Auf ihrem Weg durch das gleichnamige Taubertal wechselt sie ein paar Mal nach Bayern und wieder zurück. Aber sie gab nicht nur dem Tal ihren Namen, sondern auch der umgebenden Region: Tauberfranken.
2020 bin ich das Taubertal auf dem 133km langen Taubertal Panoramaweg abgelaufen. Es war eine unvergessliche Wanderung durch eine tolle Natur- und Kulturlandschaft. Aber es ist vor allem die Region rund um Röttingen und das nahegelegene Tauberrettersheim, die ich schon ausgiebiger erkundet habe. Den hiesigen Kulturweg kannte ich aber noch nicht und so startete ich neugierig zu dieser Wanderung auf bekannten und unbekannten Pfaden.
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Der Kulturweg Im Tal der Königinnen
Eckdaten der Tour
Allgemeines
- Länge: 9,5 km
- reine Gehzeit: ca. 2,5 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
Start/Ziel
- Start und Ziel: Tauberrettersheim, Tauberbrücke
ÖPNV
- An- und Rückreisereise: Rufbus-Verbindungen
- Verbindungen beim VRN
Start in Tauberrettersheim
Am Morgen fuhr ich nach Tauberrettersheim – ausnahmsweise mit dem Auto meines Manns. Ich hatte die Wahl zwischen einer Rufbusverbindung oder zwei Mal Umsteigen mit einer Umsteigezeit von max. 4 Minuten. Beides sorgte nicht gerade für Begeisterung.
Also startete ich am Parkplatz an der Mainbrücke, die von niemand Geringerem als Balthasar Neumann stammt. Ja, DER Balthasar Neumann, der auch für die wunderschöne Würzburger Residenz verantwortlich ist. Vorbei an der Statue des heiligen Johannes von Nepomuk wechselte ich auf die andere Seite der Tauber, die mit sommerlichem Niedrigwasser unter mir hindurchfloss. Anders damals im Jahr 1732, als ein gewaltiges Hochwasser die alte Holzbrücke mit sich riss und den Bau der Steinbrücke überhaupt erst erforderliche machte.
Die Kirche des Orts ist durchaus sehenswert, aber die gegenüberliegende Bäckerei fand ich ehrlichgesagt interessanter. Nicht wegen des kulinarischen Angebots (ich hatte gerade erst gefrühstückt), sondern vielmehr wegen der Geschichte des Traditionsbetriebs. Die Bäckerei existiert nämlich schon seit 1815 und wird inzwischen in 7. Generation betrieben. Eine echte Seltenheit in Zeiten marktbeherrschender Großbäckereien.
Aussicht auf Weinberge und Planeten
Kurz darauf verließ ich den Ort und der ansteigende Weg gab den Blick ins weite Taubertal frei. Links schmiegte sich Schäftersheim an die sanften Hügel mit Wald und Wein und ganz rechts entdeckte ich Röttingen, das sich hinter seiner Weinlage Röttinger Feuerstein versteckte.
Entlang der Felder erreichte ich den Karlsberg, auf dem im 17. Jahrhundert ein Tierpark für die Jagd angelegt wurde. Wenige Jahrzehnte später kam ein Lust- und Jagdschloss dazu, das aber nach dem Tod seines Erbauers Graf Carl Ludwig verfiel. Heute ist das Gelände in Privatbesitz und leider nicht mehr zugänglich.
Ich folgte nun dem Planetenweg, der das Sonnensystem und die einzelnen Planeten maßstabsgetreu darstellt. Da ich mitten auf dem Weg einstieg, traf ich an der Weikersheimer Sternwarte auf den Saturn, der an Platz 6 der Planeten steht. Hinter der Sternwarte entdeckte ich noch eine schöne Sonnenuhr in der Art eines Globus, die ich entweder bei früheren Besuchen übersehen hatte oder die noch vergleichsweise neu ist.
Mit Blick auf Weikersheim zu meiner Linken näherte ich mich langsam der Sonne im Tal. Der große gelbe Ball aus einem stabilen Metallgeflecht steht auf einem hohen Mast und ist praktisch unübersehbar. Kurz bevor ich dort ankam, entdeckte ich endlich die Erde, die der Sonne als dritter Planet vergleichsweise nah ist. Das kleine blaue Kügelchen wirkte winzig und zerbrechlich im Vergleich zu den Modellen der vorherigen Gas-Riesen.
Durch Schäftersheim zur Landesgrenze
Direkt an der Sonne bog der Weg in Richtung Schäftersheim ab, das ich über die alte Brücke der Gaubahn erreichte. Die Strecke wurde 1992 stillgelegt und größtenteils in den Gaubahnradweg umgewandelt. Aber die Brücke bei Schäftersheim blieb lange gesperrt. Inzwischen hat man sie wieder mit einem Holzsteg begehbar gemacht, doch der rostige Lost Place-Charme hat durch die Bauzäune leider sehr gelitten. Ich hoffe, das ist nur eine Übergangslösung.
Der Weg führte direkt in den ehemaligen Gebäudekomplex des Schäftersheimer Klosters. Aber nicht nur mein Weg verlief mitten hindurch, sondern auch die vielbefahrene Hauptstraße. Entsprechend schwer war es, ein Bild vom Tor mit seiner schönen Uhr zu machen, ohne gleichzeitig zu einer Verkehrsbehinderung zu werden.
Auf dem Weg zur Kirche kam ich an einigen hübschen Häusern vorbei. Dann bog der Weg in Richtung der Felder ab und wenig später war der Weinberg der Tauberrettersheimer Königin erreicht. Wo der Weinberg beginnt, markiert ein Grenzstein die Grenze zwischen Schäftersheim und Tauberrettersheim, bzw. zwischen Baden-Württemberg und Bayern. Ein Schritt und ich war wieder Zuhause in Bayern.
Tauberrettersheimer Königin
Entlang der Weinreben spazierte ich weiter. Hier und da sah ich Winzer oder ihre Mitarbeiter bei der Arbeit. Ansonsten war ich allein – wie schon während der gesamten Wanderung auf dem Kulturweg. Aber an einem Freitag Vormittag ist das wohl zu erwarten.
Ein großer und überdachter Baumstamm erregte meine Aufmerksamkeit. Während von einer Seite ein Relief in das Holz eingearbeitet war, entdeckte ich auf der Rückseite eine Tür. Und ich staunte nicht schlecht, als ich im Innern ein Bienenvolk vorfand. Irgendwo versteckte sich zweifellos die Königin. Und da ich bisher im Tal der Königinnen keine Weinhoheit angetroffen hatte, setzte ich nun auf die Bienenkönigin. Aber sie wusste sich gut zu verstecken.
Ein Stück weiter war dann meine persönliche Pausen-Bank gefunden. Ich war zwar fast am Ende der Wanderung, doch die gemütliche Sitzgelegenheit im Stil einer Hollywood-Schaukel mit Aussicht musste ich einfach in Beschlag nehmen. Mit Blick auf Tauberrettersheim schaukelte ich vor mich hin, bis ich das Gefühl hatte, mich selbst in den Schlaf zu wiegen. Also weiter!
Am Ende des Weinbergs führten mich langgezogene Kurven hinunter in Tal. Unterwegs genoss ich noch die Aussicht, die mit jedem verlorenen Höhenmeter etwas weniger wurde. Dann hatte ich wieder den Parkplatz an der Tauberbrücke erreicht. Einer Königin bin ich nicht begegnet, aber zumindest habe ich die Weinlage Tauberrettersheimer Königin im Tal der Königinnen kennengelernt.
Tourdaten auf Komoot
Möchtest du dich auch auf die Suche nach einer Königin machen? Vielleicht hast du ja mehr Glück als ich 🙂 Lade dir dafür gerne die GPX-Daten herunter.
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Die Wanderung fand im Rahmen einer bezahlten Kooperation mit dem Fränkischen Weinland statt. Meine Meinung bleibt hiervon jedoch unberührt.
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