Die Safari im Ngorongoro-Krater in Tansania war ein Highlight unserer Reise in das Ostafrikanische Land. Aber afrikanische Wildtiere findet man auch anderswo. Warum ist der Ngorongoro-Krater besser als beispielsweise die Serengeti? Und welche negativen Aspekte gibt es.
Inhaltsverzeichnis
Gründe für und gegen eine Safari im Ngorongoro-Krater
Wer afrikanische Wildtiere live erleben möchte, stolpert unweigerlich über die tierreichen Parks in Ostafrika. Gerade Kenia und Tansania sind touristisch sehr gut ausgebaut. Da die meisten dann aber eher an Kenia denken, haben wir uns gerade deshalb bewusst für Tansania entschieden.
In Tansania ist vor allem der Serengeti Nationalpark bekannt und daher meist ein Hauptbestandteil von geführten Safaris. Unsere Safari beinhaltete auch den Ngorongoro-Krater, der durchaus Vorteile bietet. Doch bei beiden Parks muss man Abstriche machen. Mehr dazu später.
Der Ngorongoro-Krater
Die Ngorongoro Conservation Area befindet sich im Norden Tansanias und gehört zum Serengeti Nationalpark. Der Krater erschafft aber eine ganz eigene Welt, die sich stark von der Savannenlandschaft der Serengeti unterscheidet.
Der Ngorongroro-Krater ist ein unvorstellbar riesiger, eingestürzter Vulkankegel. Während der Kraterboden schon auf einer Höhe von etwa 1700m über NN liegt, befindet sich die Kraterkante sogar auf bis zu 2300m über NN.
Der Krater hat einen Durchmesser von 17 – 21km. Man kann sich diese Ausmaße an Hand der Zahlen nur schwer vorstellen. Aber auch vor Ort fiel es mir schwer, die schiere Größe zu begreifen.
3 Gründe für den Ngorongoro-Krater
1. Eine Welt mit Grenzen
Am offensichtlichsten wird das beim Blick zum Horizont. Während Serengeti „endloses Land“ bedeutet und der Horizont weit und grenzenlos ist, umschließt eine hochaufragende Barriere den Ngorongoro-Krater. Der Krater mag einen gigantischen Durchmesser von bis zu 21km haben, aber dennoch begrenzen die Kraterwände den Blick in alle Richtungen.
Diese Begrenzung macht sich auch bei den hier lebenden Tiere bemerkbar, denn der Krater ist wie ein natürliches Gefängnis. Es gibt zwar Wege nach draußen, da aber die Wasserstellen im Krater nie vollständig austrocknen, besteht überhaupt kein Grund für eine Auswanderung.
2. Tierreichtum im Ngorongoro-Krater
Die Bedingungen im Krater sind schon ziemlich ideal. Daher ist die Zahl der hier lebenden Tiere extrem hoch: angeblich wandern ständig 25.000 Säugetiere durch ihr XXL-Gefängnis und die höchste Raubtierdichte Afrikas zieht hinterher.
Theoretisch kann man im Ngorongoro-Krater die sog. Big Five sehen: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Jedoch findet man von den ersten beiden (Elefant und Nashorn) nur sehr wenige im Ngorongoro-Krater.
Wir haben von den Big Five nur einige Büffel und ein paar Löwen gesehen. Aber das ist nicht schlimm. Ich gehöre nicht zu den Safari-Touristen, die alle Punkte auf einer Must-see-Liste abarbeiten müssen. Ich freue mich über jedes Tier, das ich sehe und versuche nicht irgendetwas zu erzwingen.
Dafür hatten wir Gelegenheit, Flusspferde beobachten. Es ist eher ungewöhnlich, dass sie in der Gegend überhaupt vorkommen, aber im Ngorongoro-Krater leben einige der Tiere.
Die behäbig erscheinenden Tiere sind übrigens gefährlicher als beispielsweise Löwen. Jährlich sterben ca. 100 Menschen durch Flusspferde, jedoch nur etwa 50 durch Löwen. Und man sieht es ihnen nicht an, aber trotz der etwas ungünstigen Kombination aus massigem Körper und kurzen Beinchen können Flusspferde bis zu 50 km/h schnell laufen.
3. Weniger Besucher als in der Serengeti
Ein weiterer Grund ist die Menge der Besucher. Vielleicht kam es mir nur so vor, aber während die Serengeti streckenweise regelrecht überlaufen war, hielten sich die Blechlawinen während unserer Safari im Ngorongoro-Krater meist in Grenzen. Einzig eine fressende Tüpfelhyäne sorgte für Gedränge am Straßenrand. Dergleichen haben wir in der Serengeti aber deutlich häufiger erlebt.
Kein Grund, aber ein Highlight: Mittagessen zwischen grasenden Herden
Abgesehen von den 3 Gründen, die für eine Safari im Ngorongoro-Krater sprechen, haben wir dort auch etwas ganz Besonderes erlebt: ein Mittagessen unter freiem Himmel zwischen grasenden Herden.
Unsere beiden Fahrzeuge bogen von der normalen Straße ab und wir erreichten nach wenigen Metern einen großen Platz. Hier warteten bereits zwei lange, gedeckte Tische auf uns und die (Outdoor-) Küchenmannschaft wuselte gerade hin und her, um das Buffet aufzubauen.
Während wir leckere Kochbananen und Gemüse wie Okra-Schoten aßen, grasten ein paar Meter von uns entfernt Zebras und Gnus.
Gleichzeitig hüpften einige aufdringliche Grüne Meerkatzen um uns herum. Sie versuchten unter anderem, unsere Geländewägen zu entern und nach stehlenswerten Dingen zu durchsuchen. Unsere Fahrer behielten die kleinen Langfinger aber im Auge.
Was spricht gegen den Ngorongoro-Krater
Die Blechlawinen hatte ich bereits erwähnt und sie sind ein Übel, das man hier offenbar hinnehmen muss. Es mag einerseits ein Vorteil sein, dass alle Guides ihre Sichtungen per Funk verbreiten und Besucher auf diese Weise auch Chancen auf weniger alltägliche Tiersichtungen haben. Doch das bedeutet im Umkehrschluss, dass alle Fahrzeuge in Reichweite zu derselben Stelle fahren.
In der Serengeti waren solche Massenaufläufe häufiger und unangenehmer. Aber auch im Ngorongoro-Krater machen diese Blechlawinen und der Kampf um den besten Blick auf die „Attraktion“ den eigentlich tollen Moment manchmal kaputt.
Mein Fazit
Der Ngorongoro-Krater wirkt wegen seiner natürlichen, räumlichen Begrenzung fast wie ein Zoo im riesigen XXL-Format. Aber ohne Zäune und Wassergräben. Der Tierreichtum ist gigantisch und wer gute Chancen für Raubtiersichtungen haben möchte, liegt mit einer Safari im Ngorongoro-Krater goldrichtig.
Allerdings muss man sich mit der sehr „professionellen“ Kommunikation der Fahrer und Guides arrangieren können. Das gelang mir nicht immer, doch zum Glück überwogen die schönen Momente im Ngorongoro-Krater deutlich. In der Serengeti war das Verhältnis schlechter.
Meine Empfehlung*
Ein Buch- und Filmtipp zum Einstimmen auf eine Safari in Tansania
(Bernhard und Michael Grzimek sind übrigens am Ngorongoro-Krater begraben)
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht. Es bestanden keine bezahlten Kooperationen.
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