Orchideen sind wunderschöne Pflanzen, doch vielen ist nicht bewusst, dass es auch heimische Arten gibt. Sie sind überall dort zu finden, wo unter anderem der richtige Boden zur Verfügung steht: zum Beispiel rund um Hammelburg. Und wer die Augen offen hält, kann sie während einer Orchideen-Wanderung in Hammelburg direkt am Wegrand entdecken. Quasi „nebenbei“ erwarten den Wanderer aber auch herrliche Aussichten, einen magischen Ort und geheimnisvolle Begegnungen.
bezahlte Kooperation mit Touristik Hammelburg
Inhaltsverzeichnis
Blumen und mehr auf der Orchideen-Wanderung in Hammelburg
Bis vor wenigen Jahren hatte ich keine Ahnung von Orchideen. Dann nahm ich an einem speziellen Fotokurs teil – ohne wirklich zu wissen, was mich erwarten würde. Seitdem bin ich ein totaler Fan unserer heimischen Orchideen-Arten und fiebere jede Saison der ersten Sichtung entgegen.
Daher passte es perfekt, dass ich für die Stadt Hammelburg auf die Suche nach den ersten Orchideen des Jahres gehen durfte.
Orchideen – ein Welterfolg der Natur
Nachtfalterorchideen, auch Phalaenopsis genannt, gibt es praktisch überall zu kaufen: im Discounter, der Pflanzenabteilung des Baumarkts und dem Blumenladen um die Ecke. Sie haben unser Bild von Orchideen geprägt und erwecken den Eindruck, dass es sich um tropische Pflanzen handelt. Das trifft zwar auf die Sorten im Laden zu, aber tatsächlich kommen Orchideen fast auf der ganzen Welt vor. Einzig in Trockenwüsten und im ewigen Eis kann man sie nicht finden.
Und so wachsen auch in Deutschland einige teils spektakuläre Arten der schönen Blumen. Allerdings nur dort, wo der Boden den hohen Ansprüchen der Pflanzen genügt. „Hoch“ heißt in diesem Fall übrigens nährstoffarm, wie das zum Beispiel beim sogenannten Trockenrasen der Fall ist.
Die Saison der wilden Orchideen beginnt je nach Sorte im April und endet etwa im Juli. Eine andauernd kalte Witterung kann die Blüte der Pflanzen aber verzögern.
Die meisten unserer heimischen Orchideen sind stark bedroht und stehen auf der Roten Liste. Daher gilt bei Orchideen grundsätzlich: nur gucken – nicht anfassen!
Auf der Suche nach den Orchideen rund um Hammelburg
Meine Orchideen-Wanderung in Hammelburg hatte einiges mehr zu bieten als „nur“ Orchideen. Die Wanderung ist also nicht nur etwas für Blumenfreunde, sondern auch für Fans abwechslungsreicher Wanderungen mit Weitblickgarantie und kleinem Kulturanteil.
Eckdaten der Tour
- Länge: 14 km
- reine Gehzeit: ca. 4 Stunden
- Schwierigkeit: mittel, wegen kleiner Anstiege
- Wegmarkierung: keine, da individuell zusammengestellte Tour
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Durch die Weinberge zum Terroir F
Meine Wanderung begann am Bahnhof von Hammelburg und führte mich zunächst zum Bäcker um die Ecke. Ausgerüstet mit einer Käse- und einer Pfefferbrezel konnte es losgehen.
Schmale Fußwege und ein paar wenige Straßen brachten mich zügig zu den Weinbergen. Hammelburg ist übrigens die älteste Weinstadt Frankens und die Geschichte des guten fränkischen Tropfens geht zurück bis ins Jahr 777. Der erste Hinweis auf Wein in meiner Würzburger Heimat stammt erst aus dem Jahr 779 – wie ich neidvoll zugeben muss 😉
Ein paar (Höhen-)Meter abseits des Wegs lag ein Pavillon, von dem aus sich mir ein erster Ausblick bot. Auf der anderen Talseite thronte Schloss Saaleck unter dunklen Wolken, die mich leider den ganzen Tag begleiten sollten. Doch dann hatten die Wolken Mitleid und schickten einen Sonnenstrahl, der genau das Schloss beleuchtete 🙂
In einem weiten Bogen lief ich an der alten Mauer des Weinbergs entlang, bis ich zu einem kleinen Wäldchen kam. Hier standen zahllose Windröschen zwischen den Kiefern und zauberten ein Meer weißer Punkte in den Wald.
Auf der anderen Seite erwartete mich eine Aussicht, die eines magischen Orts des Frankenweins würdig ist.
Vom Terroir F hatte ich einen schönen Blick auf die Altstadt von Hammelburg. Weiter rechts im Grün des bewaldeten Schlossbergs stach wieder Schloss Saaleck ins Auge und ein Stück unterhalb das Kloster Altstadt. Ein paar Wolkenlücken zauberten erneut schöne Highlights. Allerdings musste ich beim Fotografieren verdammt schnell sein, da der starke Wind die Sonnenstrahlen im Eiltempo über die Landschaft jagte.
Obwohl ich mächtig durchgepustet wurde, legte ich am Rastplatz eine Pause ein und schaute mir das Terroir F Hammelburg genauer an. Es besteht aus vier modern gestalteten Hörstationen zur Geschichte des Frankenweins, die sich auf dem sanft abfallenden Weg hinunter zum Hauptweg verteilen. Die Anlage liegt herrlich eingebettet zwischen den Weinreben. Wirklich ein schönes Plätzchen.
Das Rätsel der geheimnisvollen Figuren
Der Weg führte eine Ebene tiefer im Weinberg weiter. Hier bot sich ein interessanter Blick auf die Erdfunkstelle mit ihrem großen Antennenfeld. Wenn man so etwas noch nicht gesehen hat, ist es ein durchaus beeindruckender Anblick.
Der Weinberg machte erneut einen weiten Bogen und an einem Abzweig auf einen schmalen Pfad hatte ich noch einmal einen herrlichen Weitblick über den Weinberg hinweg auf Hammelburg. Dann folgte ich dem Pfad, der mich am Waldrand nahe dem Berghang weiterführte. Hier entdeckte ich die erste Orchidee: eine kleine Fliegen-Ragwurz, die aber leider beschädigte Blüten hatte.
Wenig später entdeckte ich die erste der „geheimnisvollen Figuren“, den Philosoph, der nachdenklich in die Ferne blickt. Die Figuren tragen diesen Beinamen nicht ohne Grund, denn ihre Geschichte ist wirklich etwas rätselhaft. Es ist weder bekannt, wer der Künstler ist, noch wie er die bis zu 600kg schweren Figuren unbemerkt an den unzugänglichen Stellen oberhalb des Tals platzieren konnte. Wirklich spannend… Und unglaublich, wenn man die etwa lebensgroßen Figuren einmal gesehen hat.
Ein schmaler Pfad führte mich weiter und bald entdeckte ich rechts am Hang die Tänzerin mit ihrem Kind, die wie selbstverständlich auf einem kleinen Felsvorsprung stehen. Und es dauerte nicht lange, dann kam ich zur letzten der drei geheimnisvollen Figuren. Die Amalberga steht anmutig auf einer Felskante und überblickt das weite Tal, durch das sich die Fränkische Salle schlängelt. Die Figur besitzt etwas Erhabenes und verleiht diesem Aussichtspunkt einen ganz besonderen Charme.
Durch den Wald der Waldvögelein
Ich bog in den Wald ab und entdeckte schon nach wenigen Metern das erste Waldvögelein am Wegrand. Leider war ich vor ihrer Blütezeit unterwegs, so dass ich zwar unglaublich viele dieser Orchideen auf den nächsten Kilometern gefunden habe, doch keine einzige hat geblüht.
Durch die ungewöhnlich kalten Temperaturen der vergangenen Wochen, ist die Natur leider in vielen Bereichen etwas spät dran. Anfang Juni sollten die Chancen aber gut stehen, blühende Waldvögelein zu sehen. Übrigens ist interessant, dass Waldvögelein genau das lieben, was vermutlich jede Hausfrau in der Region verteufelt: Kalk. Sie stehen angeblich total auf kalkhaltigen Boden. Wer’s mag 😉
Die Reihen der Bäume zogen an mir vorbei, bis ich zum Abzweig nach Feuerthal kam. Ich trat ein paar Schritte aus dem Wald heraus und entdeckte zufällig neben mir auf der Wiese ein paar prachtvolle Exemplare Purpur-Knabenkraut.
Es ging bergab und am Waldrand entlang weiter. Die strahlenden Rapsfelder blendeten geradezu im Kontrast zu den dunklen Wolken am Himmel. Ein kleiner Regenguss war schnell vorbei und nach einem kurzen Stück im Wald mit einigen Waldvögelein erreichte ich einen idyllischen Fischweiher.
Zwischen Weinbergen und Wald
Ich steuerte den nächsten Weinberg an und gewann dort schnell wieder Höhe. Bald boten sich wieder schöne Aussichten ins Tal… da störte mich auch die nächste schwarze Wolkenwand nicht.
An der Weinbergshütte lief ich eine Schleife und hoffte auf einen Hammelburger Wein. Schließlich musste ich als Würzburgerin doch mal den feinen Tropfen der ältesten Weinstadt Frankens probieren. Die Aussicht vom Biergarten aus schien sehr einladend zu sein, doch leider hatte ich kein Glück und stand vor verschlossenen Toren. Also marschierte weiter. Es tauchten auch wieder ein paar Waldvögelein auf, doch alle mit geschlossener Knospe.
Dann erreichte ich den Rastplatz am Südende des Gansbergs und suchte unter einem Baum Schutz vor einem weiteren kleinen Schauer. Da stach mir erneut eine kleine Fliegen-Ragwurz neben dem Stamm ins Auge. Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie ich diese kleinen Stängelchen überhaupt entdecke.
Auf den ersten Blick sind die unscheinbaren Orchideen nichts Besonderes. Schaut man sich aber die Blüten genauer an, haben sie Ähnlichkeit mit einer Figur mit Krone, die ein Kleid mit spitzem Kragen trägt. Sie erinnern mich immer an die böse Königin aus irgendwelchen Märchen 🙂
Kaum hatte der Regen aufgehört, zeigt sich auch schon wieder die Sonne… Aprilwetter Ende Mai.
Ich erkundete die Umgebung des Rastplatzes und stieß ich auf meine absolute Lieblingsorchidee: die Bocksriemenzunge. Auch sie standen noch nicht in voller Blüte, aber zumindest hatten sich schon die ersten dieser einzigartigen Blüten geöffnet.
Diese Orchideen werden übrigens bis zu 80cm hoch und können daher kaum übersehen werden. Und auch wenn sie an dieser Stelle häufig vorzukommen scheinen, muss trotzdem erwähnt werden, dass sie wie viele andere unter strengem Schutz steht.
Zurück nach Hammelburg
Nun stand der Rückweg an und ich folgte dem Weg am Weinberg entlang hinunter in Richtung Straße. Ich lief parallel dazu weiter und erreichte wieder den Bahnhof in Hammelburg.
Obwohl die Wetterbedingungen nicht ideal waren, war es eine herrlich abwechslungsreiche Wanderung. Und ich war überrascht, dass ich trotz der langen kalten Witterung so unglaublich viele Orchideen entdecken konnte.
Orchideen-Wanderung in Hammelburg auf Komoot
Möchtest du jetzt auch auf die Suche gehen nach heimischen Orchideen? Oder hast du Lust auf eine Wanderung, auf der dir sicher nicht langweilig wird? Dann lade dir gerne die Tour-Daten der Wanderung Auf der Jagd nach der Sonne in Hammelburg bei Komoot herunter.
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Weitere InformationenVielen Dank an Touristik Hammelburg für die schöne Zusammenstellung dieser Tour. Die Wanderung fand im Rahmen einer bezahlten Kooperation statt. Meine Meinung bleibt hiervon jedoch unberührt.