Der Birglandtrail verläuft von Süd nach Nord durch das Wanderparadies Birgland östlich von Nürnberg. Hier erwarten den Wanderer märchenhafte Wälder mit spannenden Ruinen, moosbedeckten Felsen, schönen Aussichtspunkten und unerwarteten Blütenteppichen. Und damit die vielen optischen Eindrücke dieser Tageswanderung wohldosiert erlebt werden können, sorgen Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke für willkommene Pausen.
bezahlte Kooperation mit VGN – Verkehrsverbund Großraum Nürnberg
Inhaltsverzeichnis
Geheimtipp Birgland – der Birglandtrail
Das Birgland liegt rund 40km östlich von Nürnberg und gehört zum Landkreis Amberg-Sulzbach. Die Gemeinde besteht aus den Ortschaften Schwend, Poppberg, Eckeltshof, Fürnried, Frechetsfeld und Sunzendorf, die sich über die hügelige und waldreiche Landschaft verteilen.
Gerade in diesen ursprünglichen Wäldern abseits der Dörfer findet sich so manches Highlight, das die Region zu einem eher unbekannten Wander-Eldorado macht. Und der 18km lange Birglandtrail führt mitten hindurch 🙂
Anreise ins Birgland
Der Birglandtrail beginnt offiziell an der Bushaltestelle Poppberg Kirche. Dank der vielen Haltestellen entlang der Strecke kann der Weg aber auch individuell gekürzt bzw. aufgeteilt werden. Zudem gibt es auch eine alternative Route mit Einstieg über das Schottental.
Egal wo man in den Birglandtrail einsteigt oder aus welcher Richtung man kommt: das ideale Ticket für An- und Abreise ist das TagesTicket Plus. Denn damit können bis zu 6 Personen bequem den öffentlichen Nahverkehr nutzen (max. 2 Personen über 18 Jahren) und während der Fahrt entspannt die vorbeiziehende Landschaft genießen.
Anreise ab Nürnberg
Ab Nürnberg fahren halbstündlich entweder die S1 oder der Regionalexpress nach Hartmannshof. Hier steigt man von Mai bis November um in die VGN-Freizeitlinie 479, alias Birgland-Express. Achtung: diese Freizeitlinie fährt nur an Sonn- und Feiertagen.
Anreise ab Sulzbach-Rosenberg
Ab Sulzbach-Rosenberg gibt es ganzjährig tägliche Verbindungen.
Anreise für alternative Route
Es besteht auch die Möglichkeit, über das Schottental in den Birglandtrail einzusteigen. Hierfür fährt man ab Hersbruck rechts der Pegnitz mit dem Happurger Stausee-Express 334 bis zur Haltestelle Regelsmühle und wandert nach Fürnried. Dort trifft man auf den Birglandtrail-Hauptweg. Die Freizeitlinie 334 fährt zwar prinzipiell täglich, aber interessant sind vor allem die Verbindungen an Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen.
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Wandern im Birgland auf dem Birglandtrail
Eckdaten der Tour
Allgemeines
- Länge: 18km
- reine Gehzeit: ca. 4,5 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
- VGN-Tourenbeschreibung
Start/Ziel
- Start: Haltestelle Poppberg, Kirche
- Ziel: Bahnhof Hartmannshof
ÖPNV
- Anreise: per (S-) Bahn nach Hartmannshof und mit Freizeitlinie 479 nach Poppberg, Kirche
- Rückreise: per (S-) Bahn ab Hartmannshof
- Verbindungen beim VGN
Überraschendes Walderlebnis bei Poppberg
Der Birgland-Express brachte mich bis zum Startpunkt der Wanderung in Poppberg. Direkt neben der Bushaltestelle steht die Martin-Luther-Kirche, die etwas ganz besonderes ist: sie steht direkt auf der Europäischen Wasserscheide. Das heißt, dass die Regentropfen, die auf die südliche Dachhälfte fallen, zur Donau fließen und die auf der rechte Dachhälfte zum Rhein bzw. zur Nordsee.
Während ich in Gedanken noch bei der Reise der Regentropfen war, näherte ich mich dem Wald. Und dort empfing mich eine Märchenwelt aus bizarren Felsbrocken, deren saftig-grüner Moosteppich selbst an diesem wolkenverhangenen Tag leuchtete. Ein uriger Naturpfad führte auf den Poppberg hinauf, wo ich zwischen dichtem Laub die Mauern der gleichnamigen Ruine erkennen konnte. Die Wanderung startete in Sachen Highlights quasi gleich von 0 auf 100!
Derselbe Pfad brachte mich wieder auf den Hauptweg zurück und vorbei an ein paar wilden Orchideen, Akelei, Wiesen und kleinen Wäldchen setzte ich meinen Weg fort.
Von Bären und Vögeln
Als ich Eckeltshof hinter mir gelassen hatte, entdeckte ich eine dunkle Wolkenwand, die sich über dem Wald ausbreitete. Der Blick aufs Regenradar war eindeutig: dieser Front würde ich nicht entkommen. Also blieb nur zu hoffen, dass sie schlimmer aussah, als sie dann tatsächlich sein würde. Und ich hatte Glück.
In Buchhof bog ich in Richtung Bärenfelsen ab, als die ersten Regentropfen fielen. Richtig stark wurde der Regen nicht, aber er erreichte zumindest eine Intensität, die dann doch recht lästig war. Naja, es gib kein schlechtes Wetter… und ich war vorbereitet 😉
Die letzten Meter hinauf zum Bärenfelsen führten über ein irres Wurzelgeflecht und einige Felsen hinweg. Die Mühe lohnte sich, denn trotz grauem Dunstschleier war die Aussicht spektakulär. Wie ist sie dann erst bei schönem Wetter?
Durch den Wald ging es weiter, bis sich die Bäume oberhalb von Fürnried öffneten. Bevor ich den Ort erreichte, erregte die Vögeluhr meine Aufmerksamkeit. Ich hatte noch nie bewusst darauf geachtet, aber jede Vogelart hat wohl ihre festen „Aufstehzeiten“. Und deshalb hat das morgendliche Vogelkonzert immer die gleiche Reihenfolge. Der erste ist der Hausrotschwanz, der 75 Minuten vor Sonnenaufgang erwacht. Stare und Grünfinken hingegen sind Langschläfer und lassen ihr Stimmchen erst nach Sonnenaufgang erklingen.
In Fürnried lockten dann goldene Einkehrmöglichkeiten: der Goldene Stern und der Goldene Hahn. Doch die Wetter-App kündigte die nächste Regenfront an und die trockene Phase wollte ich lieber auf dem Weg als in einem Gasthaus verbringen.
Unerwartete Blütenpracht im Wald
Auf dem nächsten Kilometer kamen mir mehr Wanderer entgegen, als auf der gesamten, restlichen Strecke. Einige fragten mich nach freien Plätzen in den Biergärten von Fürnried. Offenbar isst man dort sehr gut und ich bereute ein bisschen meine Entscheidung, dass ich nicht gestoppt hatte. Vor allem da die gemeldete Regenwolke niederschlagslos über mich hinwegzog.
Nachdem der Weg sanft nach Wurmrausch hinunter geführt hatte, folgte anschließend ein ordentlicher Aufstieg. Mit hochrotem Kopf verschnaufte ich oben erst einmal und schaute mich um. Ich befand mich wieder in einem ausgesprochen schönen Waldstück, dessen schmaler Pfad über treppenartige Wurzelstufen ganz leicht anstieg. Die Beine waren noch schwer vom vorherigen Aufstieg und so wunderte es mich nicht, dass ich Bekanntschaft mit ein paar Stolperwurzeln machte 😉
Ohne nennenswerte Unfälle folgte ich dem Pfad, der Teil des Zauberwald-Orchideen-Wegs ist. Und es dauerte auch nicht lange, bis ich den Star des Wegs entdeckte: Frauenschuh. Er ist vermutlich die schönste und beliebteste unserer heimischen Orchideen und steht wie die meisten anderen Vertreter dieser Pflanzenfamilie auf der Roten Liste. Der Frauenschuh ist allerdings ganz besonders selten und umso erstaunlicher ist die Masse an Pflanzen, die hier oben auf dem Berg wächst.
Das sollte aber keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass es sich um eine bedrohte Pflanze handelt. Also nur aus der Distanz bewundern! Denn schon das Verdichten des umgebenden Bodens durch einen Schuhabdruck kann der Orchidee für viele Jahre schaden. Und im schlimmsten Fall wird in dieser Stelle nie wieder ein Frauenschuh wachsen.
Ich entdeckte hier auch das unscheinbare Zweiblatt, die bräunliche Nestwurz und das Waldvögelein. Und auch Waldhyazinthen und Ragwurz soll es hier geben.
Bizarre Felsformationen inklusive Felsentor
Meine Augen suchten den Wegrand ab, um möglichst keine Orchidee zu verpassen. Und als ich einmal aufschaute, staunte ich nicht schlecht: neben mir ragte der Türkenfelsen auf, der wie eine Mauer oberhalb des Wanderwegs verläuft. Und inmitten dieser Mauer öffnete sich ein Felsentor, als hätte ein Riese einen Durchgang in den Wall geschlagen.
Der Pfad schlängelte sich weiter zwischen Bäumen und anderen Felsen hindurch, wobei der Emilfelsen schon wegen seiner Größe herausstach. Für Kletterer ist er sicher eine interessante Spielwiese.
Burgruine Lichtenegg
Der Wald öffnete sich wieder einmal und gab nicht zum ersten Mal einen unerwarteten Ausblick frei. Vor mir ragte die Burgruine Lichtenegg auf. Der Alte Schloss-Wirt hatte leider geschlossen, aber der Privatweg durch den Biergarten brachte mich trotzdem hinauf zur Burg.
Sie wurde vor rund 700 Jahren erstmals urkundlich erwähnt, aber man geht von einem deutlich höheren Alter aus. Nach einem Brand im 16. Jahrhundert wurde sie nicht mehr vollständig repariert. Ich ließ mir einen kleinen Rundgang nicht entgehen und genoss vom 585m hohen Burgberg den Ausblick auf die umliegende Landschaft.
Über Haunritz zur Bahnhof
Es ging weiter nach Haunritz, wo der Alte Fritz eine gute und auch die letzte Einkehrmöglichkeit vor dem Ziel in Hartmannshof ist. Übrigens ist der Alte Fritz nach dem gleichnamigen Felsen benannt, der sich ein Stück rechts des Gebäudes erhebt.
Einkehrtipp: Alter Fritz in Haunritz
Hotel, Gasthof und eigene Metzgerei – eine gute Kombination, die ich bei meiner Wanderung auf der Goldenen Straße 2021 in vollem Umfang getestet habe. Bei schönem Wetter sitzt man im kleinen Biergarten am Haus oder im großen Biergarten mit Spielplatz und genießt Produkte aus der Region.
Der weitere Weg folgte grob dem Högenbach bis zum Bahnhof. Von dort brachten mich die S1 und anschließend der Regionalexpress nach Hause.
Der Birglandtrail auf Komoot
Lust auf eine Tour durch das Wanderparadies Birgland? Dann lade dir gerne die GPX-Daten auf Komoot herunter. Oder lass dich von den vielen weiteren VGN-Freizeittipps inspirieren.
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Weitere InformationenDie Wanderung fand im Rahmen einer bezahlten Kooperation mit dem VGN statt. Meine Meinung bleibt hiervon jedoch unberührt.