Am Westrand des Naturparks Steigerwald liegt das Paradies – das Weinparadies. Die sanften, bewaldeten Hügel, die weitläufigen Weinberge an ihren Flanken und die wogenden Felder zu ihren Füßen laden dazu ein, die Landschaft in Wanderschuhen zu erkunden. Und am besten eignet sich hierfür Weinparadiesweg. Denn er verbindet den abwechslungsreichen Landschaftsmix mit traumhaften Aussichten und schönen Einkehrmöglichkeiten. Eben mit allem, was eine unvergessliche Genusswanderung ausmacht.
bezahlte Kooperation mit dem Weinparadies Franken
Inhaltsverzeichnis
Der Weinparadiesweg
Genusswandern mit Qualitätssiegel
Der Weinparadiesweg trägt das Qualitätssiegel „Wege zum Wein“ und ist damit einer von aktuell knapp 40 Weinwanderwegen im Fränkischen Weinland. Mit 19km ist er der längste Weg und führt vom Weigenheimer Kapellberg zum Wanderparkplatz bei Nenzenheim. Die umgekehrte Richtung ist natürlich auch möglich.
Der Wanderweg ist hervorragend markiert und die Schilder sind dank ihrer Größe kaum zu übersehen. GXP-Daten sind daher eigentlich nicht erforderlich, aber ich empfehle sie trotzdem grundsätzlich als Backup. Schließlich kann es immer wieder passieren, dass eine Markierung übersehen wird: sei es, weil der bezaubernde Weg die Aufmerksamkeit auf andere Dinge gelenkt hat oder sich ein Busch im Frühjahr breiter gemacht hat als erwartet.
Unterwegs gibt es schöne Einkehrmöglichkeiten mit Fränkischer Küche und natürlich gutem Frankenwein. Auf sie werde ich bei der Wegbeschreibung eingehen.
Unkomplizierte An- und Abreise per ÖPNV
Der Bocksbeutelexpress pendelt von Mai bis Oktober immer am Wochenende zwischen Iphofen und Uffenheim und fährt dabei die Strecke des Weinparadieswegs ab. Der Wanderweg ist kein Rundweg und daher kommt die Verbindung mit dem ÖPNV wie gerufen. So erreicht man leicht den Startpunkt und kann nach der Wanderung wieder zu einem Bahnhof zurückfahren. Der Bocksbeutelexpress hält aber auch in den Weinorten entlang der Stecke, so dass der 19km lange Wanderweg ganz leicht individuell gekürzt werden kann.
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Wandern auf dem Weinparadiesweg
Eckdaten der Tour
Allgemeines
- Länge: 19 km (22km inkl. Zuwegen)
- reine Gehzeit: ca. 5,5 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
Start/Ziel
- Start: Haltestelle Weigenheim
- Ziel: Nenzenheim, Haltestelle Gasthaus Krone
ÖPNV
- Anreise: mit der Freizeitlinie 109 ab Bahnhof Iphofen oder Uffenheim bis Weigenheim
- Rückreise: mit der Freizeitlinie 109 ab Nenzenheim, Gasthaus Krone bis Bahnhof Iphofen oder Uffenheim
- Verbindungen beim VGN
Von Kapellberg zum Schloss Frankenberg
Als ich in Weigenheim aus dem Bus stieg, überwogen die Wolken. Ich hatte extra die Laufrichtung von Süden nach Norden gewählt, um beim Wandern die Sonne im Rücken zu haben. Kein Blinzeln in die Sonne, bessere Fotos,… Doch zumindest zu Beginn der Wanderung spielte es kaum eine Rolle.
Von der Bushaltestelle waren es ca. 1,5km, bis der offizielle Startpunkt am Kapellberg erreicht war. Und gleich zu Beginn der Tour bot sich hier ein überraschendes Panorama über die südlichen Weinorte des Weinparadieses, die weiten Felder und den fernen Hügel mit dem Schloss Frankenberg. Die Wolkenlücken setzten wie zufällig Highlights in die Landschaft und lenkten meine Aufmerksamkeit. Lange stand ich neben der Infotafel am Start des Weinparadieswegs und saugte die Details in mich auf.
Schnell erreichte ich einen breiten Weg, der von blühenden Holunderbüschen und Wildrosen eingerahmt war. Vor allem letztere liebe ich total und es passte, dass ich ausgerechnet auf Weinparadiesweg die ersten in dieser Saison entdecke.
Vorbei an wogenden Feldern marschierte ich weiter und der Weg schlängelte sich auf Traumstrecken dahin. Da die Landschaft auf dem südlichen Wegabschnitt bisher von einer Flurbereinigung verschont geblieben ist, wanderte ich durch ein abwechslungsreiches Mosaik aus kleinen Flächen mit Wein, Wiesen und Feldern. Die Wege verliefen nicht gradlinig, sondern in einem wilden Zickzack – ungebändigt und frei von effizienzgetriebenen Strukturen.
Das Schloss Frankenberg wurde zunehmend größer. Und als ich den Landschaftssee Frankenberg mit Blick auf das Schloss umrundet hatte, begann mein Magen wie auf Kommando zu knurren. Er schien meinen Plan mit einer Einkehr zu kennen und wollte trotzdem auf Nummer sicher gehen 😉
Bei meinem Besuch wurden gerade Baumaßnahmen am Schloss durchgeführt, doch davon merkte ich im Amtshaus überhaupt nichts. Und so genoss ich meine Pause und warf dabei immer wieder einen Blick durch die großen Fenster auf die unterhalb liegende Landschaft.
Einkehrtipp: Amtshaus Schloss Frankenberg
Das Schloss liegt auf halber Strecke des Weinparadieswegs. Ob Fränkische Küche, Kaffee und Kuchen oder nur ein Glas des eigenen Weins: das Amtshaus ist in jedem Fall eine gute Wahl. Neben dem gemütlichen Innenbereich gibt es auch eine schöne Terrasse mit Aussicht.
Blättertunnel und der Bullenheimer Berg
Frisch gestärkt setzte ich meinen Weg fort und wechselte in den Weinberg auf der anderen Straßenseite. Ich spazierte an den Reihen entlang und mein Blick wechselte zwischen Wein und Weitsicht. Die Blütenstände der Weinstöcke konnten sich kaum noch hinter den Blättern verbergen und es würde wohl nur noch wenige Tage dauern, bis sich die Blüten öffnen. Der erste Schritt zum neuen Jahrgang 2022.
Der Weg führte durch das Schutzgebiet Holzöd und nach vielen Kilometern mit spektakulärer Aussicht bildete das Blätterdach einen unerwarteten, urigen Tunnel. Ich schien wie in einer anderen Welt zu sein und war neugierig, wo mich dieser Tunnel hinführen würde.
Ich erreichte den Bullenheimer Berg, der bis auf die Höhe von Hüttenheim von einer zusammenhängenden Weinanbaufläche umspannt wird. Oberhalb des Weinbergs wanderte ich am Waldrand weiter – immer mit Weitblick zu meiner Linken. Der Weg wand sich in ungleichmäßigen Kurven an der Flanke des Hügels entlang und offenbarte dabei immer wieder neue Aussichten.
Am Ende einer langen Rechtskurve lag dann die Weinparadiesscheune. Ich war schon ein paar Mal hier gewesen und finde sowohl die Lage am Weinberg als auch die Location selbst sehr schön. Ein kurzer Stopp für ein Glas Wein musste daher sein.
Einkehrtipp: Weinparadiesscheune
Die Weinparadiesscheune liegt in exponierter Lage am Bullenheimer Berg zwischen Wald und Weinberg. Ich persönlich liebe hier die Spinatknödel, aber die Karte hat natürlich noch mehr zu bieten. Und wer von der Theorie auf dem Weinparadiesweg zur Praxis übergehen möchte, findet auf der Karte auch hervorragende Frankenweine.
Vorbei am Tannenberg nach Nenzenheim
Bis zu meinem Ziel in Nenzenheim ging es stetig, aber ganz sanft bergab. Unterhalb des Weinbergs wurde gerade Hüttenheim von der Sonne angestrahlt, während der dahinterliegende Schwanberg nur von ein paar dekorativen Lichtpunkten erhellt wurde. Vor mir ragte der Hüttenheimer Tannenberg auf und als ich ihn hinter mir gelassen hatte, lagen auch die Weinberge des Weinparadieswegs hinter mir.
Verborgen in einer Baumgruppe entdeckte ich einige Bienenstöcke des Bienenhofs Keil. Zwei Jahre lang hatte ich hier eine Bienenpatenschaft und an einem weiteren Standort stand damals unser Bienenvolk mit dem Namen „Verena & Michael“. Ich hatte die Patenschaft dann pausiert, weil sich im Regal der Honig türmte… wir sind einfach zu langsam beim Verbrauchen 🙁 Aber im kommenden Jahr will ich wieder Bienen- oder Blühflächenpate werden.
Kurz darauf war der Wanderparkplatz bei Nenzenheim erreicht. Er ist der Endpunkt des Weinparadieswegs (oder auch der Startpunkt, wenn der Weg in umgekehrter Richtung gewandert wird). Bis zur Bushaltestelle in Nenzenheim war es nicht weit und dort erreichte ich ganz knapp den Bockbeutelexpress. Glück gehabt!
Der Busfahrer des Busunternehmens Thürauf erkannte mich sofort wieder. Und er freute sich mit mir, dass aus den dunklen Wolken im Verlauf meiner Wanderung ein schöner Sonne-Wolken-Mix geworden ist. Es war also eine rundum gelungene Wanderung in einer herrlich abwechslungsreichen Landschaft.
Tourdaten auf Komoot
Wenn du jetzt Lust hast auf eine Wanderung im Weinparadies, dann lade dir gerne die GPX-Daten auf Komoot herunter. Die sind zwar dank der vorbildlichen Ausschilderung nicht unbedingt notwendig, können aber auch nicht schaden 😉
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Weitere InformationenDie Wanderung fand im Rahmen einer bezahlten Kooperation mit dem Weinparadies Franken statt. Meine Meinung bleibt hiervon jedoch unberührt.