Wer einmal nach Afrika reist, infiziert sich schnell mit dem Afrikavirus und der Kontinent mit seiner grandiosen Tierwelt, den unglaublich schönen Landschaften und den vielfältigen Kulturen lässt einen nicht mehr los. Ein Teil von mir hat Afrika nie wirklich verlassen. Und um die Sehnsucht zu therapieren, führte uns eine Safari in Tansania zurück nach Afrika…
Inhaltsverzeichnis
Die Folgen des Afrikavirus: Safari in Tansania
Nachdem ich mich in Namibia mit dem berühmten Afrikavirus infiziert hatte, war klar, dass ich dort unbedingt wieder hin muss. Nach einigem Hin und Her wurde es schließlich Tansania.
Und weil das aus meiner Sicht kein Land ist, in dem ich gerne als Selbstfahrer unterwegs sein möchte, entschieden wir uns für eine geführte Kleingruppenreise mit insgesamt 12 Reisenden. Ziel der Safari waren die nördlichen Nationalparks.
Tag 1 Arusha Nationalpark
Anreise nach Tansania
Der Nachtflug zum Kilimanjaro Airport/Tansania wurde von einem mehrstündigen Zwischenstopp in Addis Abeba/Äthiopien unterbrochen. Etwas gerädert machten wir unsere ersten Schritte auf tansanischem Boden.
Die nervigen Einreiseformalitäten sorgten nicht gerade für Begeisterung. Vor allem wenn man bedenkt, dass das Visum bereits seit Wochen in unseren Pässen klebte und die Einreiseformulare in großen Teilen dieselben Fragen enthielten wie die damalige Visa-Anforderung.
Irgendwann war dieser Teil erledigt, das Gepäck abgeholt und unser Reiseleiter Salim gefunden. Er empfing uns mit einem herzlichen „Karibu Sana“ und dirigierte uns zu den beiden Fahrern Hamza und Roy. Wir entschieden uns für Hamzas Geländewagen und blieben ihm und seinem Wagen dann auch bis zum Ende der Safari treu.
Erste Tiersichtungen auf dem Weg zur Unterkunft
Auf dem Weg zu unserer ersten Unterkunft durchquerten wir den Arusha-Nationalpark und sahen bereits zahlreiche Wildtiere. Besonderes Glück: einige Elefanten kreuzten die Schotterpiste und einer von ihnen blieb nur wenige Meter neben unserem Geländewagen stehen. Was für ein Einstieg in unsere Safari in Tansania!
Zunächst versammelte sich die Gruppe auf der Terrasse der Hatari Lodge, von der wir einen schönen Blick in die weite Ebene unterhalb des Mount Meru hatten. Der Hotelmanager erklärte, dass es hier keine Malaria-übertragenen Moskitos gebe: zu hoch, zu windig, zu kalt. Letzteres konnten wir durchaus bestätigen… willkommen in Afrika… ?!
Spaziergang am Fuß des Mount Meru
Nach der Optimierung unserer viel zu dünnen Kleidung starteten wir zu einem Spaziergang mit dem 4562m hohen Mount Meru im Hintergrund… oder zumindest dem Fuß des Berges. Der Rest hatte sich schüchtern in Wolken gehüllt.
Am Abend versammelten wir uns auf der Beobachtungsplattform, die inmitten der tierreichen Ebene liegt und über einen langen Steg mit der Terrasse vor der Lodge verbunden ist. Man zeigte uns, hinter welcher großen Wolke sich der 5895m hohe Kilimanjaro versteckt und da auch von diesem Berg nichts zu sehen war, trank ich dann zumindest als Sundowner ein Kilimanjaro (ein lokales Bier).
Tag 2 Arusha Nationalpark, Momella-Seen, Ngurdoto-Krater
Erkundung des Gartens
Vor dem Frühstück streiften wir durch den wunderschönen Garten der Lodge und erkundete ein bisschen das Gelände.
Wanderung im Arusha Nationalpark
Wir fuhren zum Gate des Arusha Nationalparks und trafen uns dort mit einem Ranger. Er sollte uns auf unserer Wanderung in den Park begleiten. Okay, Wanderung ist übertrieben: Spaziergang.
Während der Tour sahen wir zahlreiche Giraffen und eine Gruppe Büffel, um die wir einen großen Bogen machten (die haben angeblich immer schlechte Laune).
Die Momella-Seen
Anschließend fuhren wir zu den Momella-Seen, die zahllose Flamingos anziehen.
Schon aus der Ferne konnten wir die rosafarbenen Linien an Seeufer sehen. Überall standen Gruppen von Flamingos im flachen Wasser oder flogen über den See hinweg.
Ngurdoto – der kleine Bruder des Ngorongoro-Kraters
Auf dem Weg zum Ngurdoto-Krater stolperten wir zunächst über ein paar hübsche Diademmeerkatzen in den Bäumen.
Anschließend hielt uns eine Gruppe Paviane auf, die am Straßenrand ihrer Körperpflege nachgingen.
Wir fuhren hoch zum Aussichtspunkt an der Kraterwand. Doch mitten im Wald stoppten wir erneut und zunächst war kein Grund dafür erkennbar. Dann zeigte uns Hamza eine Gruppe Colobus-Affen. Sie gehören zu den Stummelaffen, was mit Blick auf ihren langen, buschigen Schwanz schon irgendwie witzig ist.
Den Ngurdoto-Krater hatte ich mir irgendwie spannender vorgestellt. Vom Aussichtspunkt aus hatten wir einen netten Blick in den Krater, doch im Endeffekt war es eine übergroße, grüne Wiese, die von einem bewaldeten Hang eingerahmt war. Wir waren zu weit oben, um außer ein paar klitzekleinen Büffeln noch andere Tiere erkennen zu können.
Da haben mich die Vögel am Aussichtspunkt schon mehr begeistert.
Die afrikanische Interpretation von Verkehrsregeln
Auf dem Weg zu unserem ersten Wilderness Camp durchquerten wir die Stadt Arusha und erlebten afrikanischen Stadtverkehr. Und noch viel schlimmer: afrikanischen Baustellenverkehr.
Wen interessieren schon Verkehrsregeln? Wird man von einem Hindernis ausgebremst, kann man ja in den Gegenverkehr ausweichen. Oder quer durch die Baustelle fahren und dabei noch einen heranrollenden Bagger schneiden.
Meine Erwartungen hinsichtlich des Verkehrs wurden voll erfüllt. Selbstfahrertour durch Tansania? Nein danke!
Tag 3 Ngorongoro-Krater – rückblickend mein Highlight der Safari in Tansania
Etwas verschlafen gingen wir zum Frühstück, lauschten den aufgeregten Erzählungen unserer Mitreisenden und berichteten von den spannenden Erlebnissen unserer Nacht.
Auf dem Weg zum Ngorongoro-Krater
Im strahlenden Sonnenschein verließen wir das Camp auf dem Weg zum Ngorongoro-Krater, in dem die Tiere wie in einem natürlichen Gefängnis mit bis zu 600m hohen Seitenwänden eingesperrt sind. Es gibt zwar durchaus Wege aus dem Krater hinaus, aber eigentlich besteht dazu auch gar kein Grund. Denn die Wasserstellen im Ngorongoro-Krater trocknen nie vollständig aus. Und so ziehen auf einer Fläche von etwa 26.000 Hektar 25.000 Säugetiere kreuz und quer durch den Krater… und die Raubtiere hinterher. Die Raubtierdichte ist übrigens die höchste in ganz Afrika.
Die Sonne verschwand bald hinter einer dichten Wolkendecke. Der Kraterrand befindet sich auf einer Höhe von 2300m und bald waren wir inmitten der Wolken.
Trotz stark eingeschränkter Sicht fuhr Hamza recht zügig über die Piste und wich den Schlaglöchern eher einer inneren Eingebung folgend aus. Er hatte eine beeindruckende Erfolgsquote, aber so manches Schlagloch tauchte sogar für ihn zu unerwartet auf. Und während wir noch überlegten, ob man sich auf so einer Piste eigentlich ein Schleudertrauma holen kann, murmelte Hamza ein unverständliches „Sorry“.
Safari im Ngorongoro-Krater
Und dann fuhren wir in den Krater hinunter und… wow, alles voller Wildtiere. So oder so ähnlich müssen sich Michael und Bernhard Grzimek gefühlt haben, als sie Ende der 1950er Jahre nach Tansania kamen und den Oscar-prämierten Film Serengeti darf nicht sterben* drehten.
Wir fuhren durch den Krater und hatten bald die Orientierung verloren. Der Blick in die Ferne wurde immer von der Kraterwand begrenzt und es gab nur wenige markante Punkte, an denen man festhalten konnte. Aber die vielen Tiere lenkten auch ziemlich ab.
Wir kamen an einen Hippo-Pool. Einige Nilpferde dösten im Wasser und – sehr süß – ein Baby-Hippo paddelte immer neben dem Kopf seiner Mutter her.
Das gelbe Gras der Ebene umgab uns, als wir wieder zum Thema Verkehrsregeln in Tansania zurückkamen: so viele Zebrastreifen! Da hält sogar ein Tansanier ausnahmsweise an.
Dann lag er da. Farblich eins mit seiner Umgebung und nur mit einem geschulten Auge zu erkennen: der König der Tiere.
Ein Stück weiter entdeckten wir wenig später eine Tüpfelhyäne direkt neben der Straße. Sie zog Massen an Schaulistigen an: Blechlawine im Ngorongoro-Krater.
Das Geräusch, wenn die Hyäne mühelos die Knochen des Büffelkadavers durchbiss, war schon etwas beunruhigend. Es erzeugte in der Blechlawine jedes Mal ein Echo, das von erschrockenem Luftholen bis zu entsetztem Stöhnen reichte.
Überraschung zwischen Wildtieren
Es folgte eine riesige Überraschung. Zum Mittagessen fuhren wir zu einem improvisierten Rastplatz. Unsere Geländewägen und die einer anderen Gruppe wurden im Halbkreis geparkt und davor war für uns an zwei langen Tafeln gedeckt.
Wir genossen Kochbananen, Okra-Schoten und andere Leckereien, während wenige Meter von uns entfernt Gnus und Zebras an ihrem eigenen Buffet grasten. Das war quasi die kulinarische Variante einer Safari in Tansania: Schlemmen bei der Tierbeobachtung… und kauen nicht vergessen…!
Nach dem Essen und einigen Fotos verließen wir den Ngorongoro-Krater und ich bin sehr stolz, dass ich bei der Weiterfahrt an einem Bächlein einen Hammerkopf entdeckt habe. Mit der Zeit entwickelt sich das geschulte Auge!
Spaziergang durch Massai-Land
Anschließend folgte ein Spaziergang durch das Massai-Land und wir konnten ein bisschen von der Lebensart der stolzen Krieger erahnen. Da diese Tour jedoch nicht offiziell war, durften wir nur wenige Bilder machen und die Massai nicht in ihrem Alltag stören.
Tag 4 Ab in die Serengeti
Der Tag begann direkt mit einem unerwarteten Ereignis: wir hatten gerade unser Camp verlassen und uns auf den Weg in die Serengeti gemacht, als plötzlich ein Gepard vor uns die Straße kreuzte. Hamza wäre nicht Hamza, wenn er nicht offroad hinterher gefahren wäre. Gleichzeitig funkte er Roy im anderen Wagen an, der bereits ein Stück vorausgefahren war. Die Großkatze hatte es nicht eilig. Zwischen ein paar engstehenden Bäumen hängte sie uns mühelos ab und verschwand schließlich hinter der Hügelkuppe.
Als Roy mit dem anderen Auto eintraf, kam gerade auch ein Massai angerannt. Er erzählte, dass sich der Gepard seiner Herde genähert hatte. Und da kennt ein Massai nichts: da wird eine Großkatze eben zu Fuß verjagt.
Tiere auf dem Weg in die Serengeti
Während der Weiterfahrt hatten wir immer wieder Gelegenheit, Tiere zu beobachten.
Aussichtspunkt am Park Gate
Am Gate zum Serengeti Nationalpark machten wir eine Pause und bestiegen den Aussichtspunkt, der inmitten eines Wäldchens liegt. Von dem Hügel aus konnten wir die Weite sehen, die dem Park schon im Namen liegt: Serengeti heißt in der Sprache der Massai „endloses Land“.
Einer unserer Fahrer stellte sich für unsere Parkgenehmigungen an, während wir mit dem Jagen perfekt getarnter oder quietschebunter Echsen beschäftigt waren.
Endlich in der Serengeti
Als die Formalitäten erledigt waren, fuhren wir endlich in die Serengeti, mit der ich schon so viele Bilder und Vorstellungen verband. Der Nationalpark war für mich ein Muss bei unserer Safari in Tansania.
Bei der Weiterfahrt passierte, worauf wir alle insgeheim schon gewartet hatten: ein platter Reifen. Und während Michael beim Reifenwechsel zur Hand ging, fotografierte ich die Hyäne, die in vielleicht 50m Entfernung an uns vorbeiging.
Es folgten noch ein paar Antilopen, ein Gepard und unsere erste Begegnung mit Elefanten in der Savanne.
Tag 5 Die Geschichte mit dem Ballonflug und Safari in der Serengeti
Der Traum vom Ballonflug über der Serengeti
Der Tag begann lange vor Sonnenaufgang, denn heute stand für uns ein weiteres Highlight der Reise auf dem Programm: mit dem Heißluftballon über die Serengeti gleiten. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber ich will das ja nicht jeden Tag machen.
Wir wurden am Camp abgeholt und durch die Nacht zum Startplatz gefahren. Nachts zu fahren ist nicht ohne, denn man weiß nie, wie groß das Tier sein wird, das einem unvermittelt vors Auto rennt. Aber wir hatten Glück und sahen nur einen Springhasen weghuschen.
Am Startplatz lagen bereits vier Ballons für jeweils 16 Passagiere ausgerollt am Boden. Es folgte die Einweisung und dann warteten alle gespannt auf den Sonnenaufgang und die Entscheidung des Verantwortlichen. Denn es stand noch nicht fest, dass an diesem Morgen tatsächlich Ballons starten würden. Sollte der Wind zu stark sein, würde sich kein einziger Ballon über die Serengeti erheben.
Es wurde immer heller und die ersten Sonnenstrahlen schauten über den Horizont. Alle Blicke gingen zum Verantwortlichen, der auf der Ladefläche eines Anhängers stand.
Es dauerte noch ein paar nervenaufreibende Minuten und dann schüttelte er zu unserer Enttäuschung den Kopf. Und während wir noch ungläubig dastanden, wurden die Ballons auch schon wieder zusammengepackt. Schnief…
Entspanntes Frühstück in der Serengeti
Man brachte uns zurück zum Camp, doch der Rest unserer Gruppe war bereits auf Safari. Während die Angestellten uns ein spontanes Frühstück bereiteten, fotografierten wir das Camp und genossen die unerwartete Freizeit ohne den typischen Zeitdruck einer geführten Reise.
Nachfolgend ein kleiner Streifzug durch die Vogelwelt des Camps. Fahre mit der Maus über die Bilder, um die (hoffentlich richtigen) Vogelnamen zu erfahren.
Wir frühstückten draußen inmitten der Weite der Serengeti und freuten uns, dass dieses einfache Frühstück in dieser großartigen Landschaft ein unbezahlbares Highlight war. In diesem Moment war der abgesagte Ballonflug fast vergessen.
Irgendwann am Vormittag kam auch unsere Gruppe zurück und nach deren Frühstück ging es wieder auf Safari.
Unterwegs im Park
Safari als Massentourismus
Es folgte das, was ich oft über Safaris in Ostafrika gehört hatte und das mich eigentlich etwas von dem Urlaub abgeschreckt hatte: sobald ein Führer/Fahrer etwas Interessantes sieht, funkt er es an alle anderen. Das Resultat: mindestens 30 Autos versammelten sich und drängelten, damit die eigenen Gäste die Löwenjungen in der Ferne sehen konnten. Die Masse an Autos wirbelte jedoch so viel Staub auf, dass nur dank massiver Bearbeitung mit Photoshop ein brauchbares Bild entstand.
Dann kam noch eine zweite Löwin und versuchte, eine erbeutete Thomson-Gazelle durch die Blechlawine zu der Amme und den Jungen zu bringen… Diese Situation sollten wir in der Serengeti noch ein paar Mal erleben 🙁
Thomson-Gazellen und Elefanten
Ich war dankbar, als wir endlich weiterfuhren und die Tiere wieder halbwegs für uns allein hatten. Dafür verzichtete ich auch gerne auf ein paar begehrte Fotomotive.
Wir begegneten mehreren Elefantenherden; teils mit Nachwuchs. Kleine Elefäntchen sind schon echt goldig.
Sundowner im Camp
Und dann kehrten wir nach einem ereignisreichen Tag ins Camp zurück. Ausnahmsweise sogar einmal rechtzeitig für einen Sundowner… meistens haben wir den nämlich verpasst, weil wir unterwegs zu sehr getrödelt hatten.
Tag 6 Mara statt Grumeti
Beim Frühstück sahen wir die Heißluftballons am Horizont, die an Vortag nicht starten durften. Wir waren schon ein bisschen traurig, aber es half ja nichts.
Zu spät für die Herden am Grumeti-Fluss
Wir blieben in der Serengeti, wechselten aber den Standort. Auf dem Programm stand eigentlich der Grumeti-Fluss, um die Wanderung der Gnus zu erleben. Doch die Herden hatten den Grumeti bereits überschritten und so fuhren wir stattdessen weiter bis zum Mara-Fluss.
Kleiner Hinweis: die Gnus überqueren etwa im Juli den Grumeti-Fluss und wandern im August weiter über den Mara-Fluss nach Kenia. Hier findest du den praktischen Gnu-Finder.
Während wir so vor uns hinfuhren und durchgeschüttelt wurden, sah ich plötzlich links von uns eine Löwin im vollen Lauf und machte die anderen auf sie aufmerksam. Es war faszinierend, ihr zuzusehen und das Spiel der kräftigen Muskeln zu beobachten. Direkt vor ihr: eine Thomson-Gazelle, die um ihr Leben rannte. Doch der Abstand verringerte sich. Sprachlos beobachteten wir alle das Wettrennen, das über das Leben der Gazelle entscheiden würde. Und dann, direkt neben unserem Geländewagen, holte die Löwin das Tommy ein.
Gnu-Herden am Mara-Fluss
Dann erreichten wir den Mara-Fluss. Auch hier waren nur noch wenige Gnus unterwegs und eigentlich hatten wir gedacht, dass sie alle in dieselbe Richtung ziehen würden: immer dem Regen und dem saftigen Grün hinterher. Die meisten Tiere wollten auf die gegenüberliegende Seite. Doch seltsamerweise schwammen von dort auch welche zu uns herüber. Salim erklärte, dass das normal sei. Naja, es gibt wohl überall welche, die bewusst gegen den Strom schwimmen.
Tag 7 Wanderung zum Grumeti-Fluss
Tierische Besucher an der Wasser-Bar
Nach der anstrengenden Fahrt am Vortag konnten wir heute ausschlafen. Wow, 9 Stunden Schlaf! Das war wohl nötig. Nur ein paar Paviane störten ein bisschen, als sie sich am Grasbuffet nahe dem Zelt bedienten.
Am Morgen raschelte wieder etwas, aber wir konnten nichts sehen. Plötzlich hörten wir einen metallischen Schlag und Wasser, das mit hohem Druck wie aus einem Gartenschlauch spritzte. Fast gleichzeitig ertönten die erschrockenen Laute von mehreren Tieren und unter unserem Zelt brach ein kleiner Tumult aus. Es folgte noch ein dumpfer Aufschlag und ein paar kleine Antilopen sprengten in alle Richtungen davon.
Offensichtlich hatten sich die Tiere an unserer ohnehin nur notdürftig geflickten Wasserleitung zu schaffen gemacht und diese dabei beschädigt. Als das Wasser plötzlich in alle Richtungen schoss, sind die Antilopen erschrocken weggerannt. Mindestens eines ist bei der Flucht vermutlich gegen einen Stützpfeiler der Holzplattform gerannt. Armes Kerlchen! Das hatte sich nach einer dicken Beule angehört.
Wir waren zum Glück schon so weit fertig, sonst wäre die Morgentoilette ausgefallen. Ein Angestellter hatte den Schaden schon bemerkt, bevor wir das Zelt verließen und als wir vom Frühstück zurückkamen, saßen zwei Männer unter unserem Zelt und hatten die Wasserversorgung bereits wiederhergestellt.
Wanderung zum Grumeti-Fluss
Heute stand eine Wanderung zum Grumeti-Fluss auf dem Plan. Unser Führer hatte ein beeindruckendes Gewehr bei sich und führte uns vom Camp eine Schotterpiste entlang und dann über einen steinigen Hang hinunter zum Flussbett.
Der Fluss führte nur sehr wenig Wasser. Daher war es eine gute Entscheidung, dass wir die Wanderung der Gnus am Mara-Fluss beobachtet hatten. Am Grumeti sahen wir nur Nilgänse, einen Heiligen Ibis und einen flüchtenden Waran.
Die Sonne brannte erbarmungslos auf uns herunter und leider hatte uns keiner gesagt, dass die Tour für drei Stunden angesetzt war. Keiner aus der Gruppe hatte Wasser dabei. Entsprechend hoch war die Ausfallquote bei der Nachmittagssafari. Ich blieb mit Übelkeit und Kopfschmerzen im Camp (vermutlich ein leichter Hitzeschlag).
Nachmittagssafari
Michael nahm an der Safari teil und ich finde es schon ziemlich gemein, dass während der Tour auch eine farbenfrohe Gabelracke zu sehen war. Und ich als Vogelbegeisterte lag im Bett! Ich tröstete mich damit, dass ich den schönen Vogel schon aus Namibia kannte.
Aber ich hatte dann auch noch mein Vogel-Erfolgserlebnis. Als ich mich wieder ein bisschen erholt hatte, setzte ich mich auf die Veranda, um auf die Rückkehr der Gruppe zu warten. Dabei entdeckte ich einen Nacktkehl-Lärmvogel im Baum neben dem Zelt. Der ist zwar nicht so schön bunt wie eine Gabelracke, dafür hat er aber einen lustigen Irokesen.
Tag 8 Zurück zum Ngorongoro-Wildcamp
Wir fuhren zurück in Richtung des Gates, durch das wir in den Serengeti Nationalpark gekommen waren. Zunächst bettelte aber der Tank um Füllung. Das Tank war schnell gefüllt, doch die Internetverbindung der Tankstelle war so unbeständig, dass die Kartenzahlung nicht funktionieren wollte. Also lehnten wir uns zurück und fotografierten die dicken Klippschliefer, die sich auf den Reifen einer Maschine niedergelassen hatten.
Als der Sprit endlich bezahlt war, fuhren wir weiter und entdeckten einen Leoparden, der sich verdammt ungünstig in einen Leberwurstbaum gelegt hatte (der heißt wirklich so :-)). Doch dann fing er an, sich zu putzen und zeigte uns seine Zähnchen. Das hat für die schlechte Sicht entschädigt…
Löwin auf der Jagd
Auf der weiteren Strecke entdeckten wir noch eine Großkatze: eine Löwin, die einer Statue gleich direkt neben der Straße auf einem großen Stein saß. Sie ignorierte uns vollkommen, obwohl wir keine 3 Meter neben ihr anhielten. Ihr Blick war konzentriert in die Ferne gerichtet.
Irgendwann löste sie sich aus der Starre und ging am Wagen vorbei. Sie beobachtete etwas und schlich weiter ins gelbe Savannengras. Dort konnten wir sie dann wage erkennen: eine Warzenscheinfamilie mit zwei kleinen Minischweinchen.
Warzenschweine zu jagen ist für eine Großkatze nicht ungefährlich, denn die Hauer können den Jäger schwer verletzen.
Wir haben nicht erfahren, ob die Löwin Beute gemacht hat. Sie näherte sich den Warzenschweinen langsam im Schutz des Grases und setzte dann zu einem Sprint an. Sie jagte die Familie über eine Hügelkuppe und wir konnten das Geschehen nicht weiter verfolgen.
Besuch im Massai-Dorf
Die Massai leben im Norden Tansanias und in Kenia und obwohl die halbnomadische Volksgruppe vergleichsweise klein ist, sind die wegen ihrer bunten Kleidung, ihres Schmucks und ihres Stolzes bekannt.
Noch bevor wir unsere Geländewägen verlassen konnten, hatte man uns bereits bemerkt und das Dorf für einen Willkommenstanz zusammengetrommelt.
Man lud uns ins Dorf ein, wo wir neben dem bekannten Sprungtanz auch die Schule und eine Hütte sehen konnten. Der kurze Aufenthalt in dieser vollkommen anderen Welt war einerseits beeindruckend und interessant, aber auch erschütternd. Nicht nur wegen der einfachen, entbehrungsreichen Lebensweise, sondern vor allem wegen des klaren Unterschieds zwischen Männern und Frauen. Denn Frauen haben in dieser Welt offensichtlich keine erkennbaren Rechte.
Nach der Runde durch das Dorf wurden wir an die Stände mit Kunsthandwerk geführt. Das erinnerte ein bisschen an eine Kaffeefahrt. Aber wir kauften etwas in der Hoffnung, dass das ganze Dorf davon profitieren würde.
Grab von Michael und Bernhard Grzimek
Wir verließen das Dorf und fuhren zum Ngorongorno-Kater. Dort besuchten wir das Grab von Michael Grzimek, der 1959 bei einem Flugzeugabsturz in der Serengeti gestorben war. Er hatte seinen Vater Bernhard Grzimek nach Tanganjika begleitet, um eine Bestandsaufnahme der wandernden Herden in der Serengeti durchzuführen.
Die beiden belegten an Hand von Zählungen, dass die jährlichen Tierwanderungen durch Teile der Serengeti verliefen, die von dem Schutzgebiet abgetrennt werden sollten. Die geplanten Ersatzgebiete wurden von den Herden hingegen gar nicht genutzt.
Ihre Arbeit dokumentierten sie in dem Film Serengeti darf nicht sterben/Kein Platz für wilde Tiere*, den Bernhard Grzimek nach dem Tod seines Sohnes fertigstellte. Der Film erhielt 1960 den Oscar.
Eine super Vorbereitung auf eine Safari in Tansania ist übrigens auch das Buch der Grzimeks Serengeti darf nicht sterben: 367000 Tiere suchen einen Staat*.
Nach seinem Tod 1987 wurde die Urne von Bernhard Grzimek neben seinem Sohn am Ngorongoro-Krater beigesetzt.
Zurück im Ngorongoro Wildcamp
Das Camp für diese Nacht kannten wir bereits. Es war das Ngorongoro Wildcamp, in dem wir bereits zwei Nächte verbracht hatten. Bei der Ankunft hatten wir aber diesmal eine sehr außergewöhnliche Begleitung zu unserem Safarizelt: ein großer Giraffenbulle ging mit riesigen Schritten und ohne besondere Furcht vor uns her. Erst kurz vor unserem Zelt bog er ab.
Tag 9 Lake Manyara Nationalpark
Auf dem Weg zum Flughafen besuchten wir den Lake Manyara Nationalpark, der an den Ostafrikanischen Grabenbruch grenzt. Der Park ist nur 330km³ groß, wobei den größten Teil des Parks der See selbst einnimmt. Bei einer kurzen Safari durch den Park sahen wir vor allem Wasservögel, aber beispielsweise auch Klippspringer.
Mit dem Besuch des Lake Manyara Nationalparks endete unsere Safari in Tansania. Es hieß Abschied nehmen von unseren Fahrern Hamza und Roy und unserem Reiseleiter Salim. Es folgte unser Flug, der uns auf die paradiesische Insel Sansibar brachte.
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