Urlaub auf Sansibar… einer Insel, die den Ruf eines absoluten Traumziels hat und mit der ich – wie vermutlich die meisten – paradiesische Vorstellungen verband. Es war das perfekte Anschlussprogramm an unsere straff durchgetaktete Safari in Tansania. Batterien auftanken mit den drei Eckpfeilern eines Inselparadieses: Palmen, weißer Sand, Meer… und mehr.
Traumziel mit Palmen, Strand und Meer: Urlaub auf Sansibar
Hier eine kleine Übersicht zur schnelleren Navigation:
- Sansibar – Vorstellung trifft auf Halbwissen
- Erster Eindruck von Sansibar
- Mein Problem mit dem faul sein
- Zwei (oder drei) empfehlenswerte Touren auf Sansibar
Sansibar – Vorstellung trifft auf Halbwissen
Wenn ich erzählte, dass wir Urlaub auf Sansibar machen würden, wurde diese Aussage immer mit großen Augen und einem neidvollen „Wow!“ kommentiert. Dabei hatten sich die wenigsten schon einmal mit der Insel beschäftigt.
Kaum einer wusste, dass die Insel zu Tansania gehört. Ganz im Gegenteil: die meisten konnten die Insel nicht einmal grob geografisch einordnen. Einige wussten zumindest „Ah, die Gewürzinsel“. Aber sie brachten diese Tatsache nicht mit den paradiesischen Bildern im Kopf in Einklang.
Trotzdem reichte allein die Nennung des Namens aus, um sie von einem Paradies träumen zu lassen… Sansibar…
Gegen das Halbwissen: Informationen zu Sansibar
Wie bereits erwähnt, gehört die Inselgruppe Sansibar zu Tansania in Ostafrika (grobe 650km südlich des Äquators). Die Inseln sind größtenteils halbautonom, fast zu 100% muslimisch und liegen ca. 30km vor der Küste Tansanias.
Die Hauptinsel heißt eigentlich Unguja, doch es hat sich weitgehend der Namen Sansibar durchgesetzt. Und auch beim Namen der größten Stadt des Archipels war man wenig kreativ: Sansibar-Stadt. Übrigens bedeutet Sansibar „Küste der Schwarzen“.
Zwischen dem 17. und 19. Jhd. war Unguja ein Hauptumschlagplatz für Sklaven. Diese Tatsache kann man auch heute noch in der Altstadt von Sansibar-Stadt erkennen.
Sklaven waren aber nicht das einzige Handelsgut, denn die Bezeichnung „Gewürzinsel“ kommt nicht von ungefähr: hier wurden und werden Gewürze wie beispielsweise Nelken, Pfeffer, Chili, Zimt, Vanille und Muskatnuss angebaut. Ein Besuch eines Marktes ist daher ein unglaubliches Geruchserlebnis.
Praktische Reisetipps für Sansibar
Klima und Reisezeit
Durch die Äquatornähe ist das Klima auf Sansibar tropisch mit durchschnittlichen Temperaturen zwischen 25 – 27°C. Nachts kühlt es nur selten auf unter 20°C ab.
Es gibt zwei Regenzeiten:
- Südwestmonsun (große Regenzeit)
von März bis Mai
mit starken Niederschlägen und teilweise heftigen, tropischen Schauern - Nordostmonsun (kleine Regenzeit)
von November bis Dezember
mit deutlich geringeren Niederschlägen als beim Südwestmonsun
Sansibar sollte außerhalb der großen Regenzeit von März bis Mai bereist werden. Die heftigen Schauer während dieser Zeit halten zwar in der Regel nicht tagelang an, können aber eine Reise durchaus beeinträchtigen.
Ideal ist Sansibar von Juni bis Oktober, weil es dann nicht ganz so heiß ist, es nachts etwas abkühlt und die Luftfeuchtigkeit niedriger liegt. Aber auch die heißeren Monate Januar und Februar eignen sich beispielsweise für einen Standurlaub, weil ein beständiger Wind für Abkühlung sorgt.
Anreise
Direktfüge nach Sansibar werden aktuell von Condor angeboten. Der Flug dauert etwa 11 Stunden. Nach Fertigstellung der Erweiterungsarbeiten am Flughafen Abeid Amani Karume International Airport werden möglicherweise noch andere Gesellschaften Direktflüge anbieten.
Es gibt aber auch zahlreiche Umsteigeverbindungen über Tansania, Kenia, Istanbul,… Die Gesamtflugzeit verlängert sich dadurch entsprechend.
Wer über das tansanische Festland anreist – so wie wir – muss am Flughafen trotzdem noch einmal durch die Passkontrolle und sogar noch einmal eine Arrival Card ausfüllen. Das ist zugegebenermaßen etwas nervig.
Hinweis:
Wer über ein gelbfiebergefährdetes Land einreist (z. B. Umsteigeverbindung über Äthiopien) muss möglicherweise einen Impfnachweis vorzeigen.
Es heißt zwar teilweise, dass der Nachweis nicht notwendig ist, wenn man sich weniger als 12 Stunden im Transit des entsprechenden Landes aufgehalten hat. Wir waren aber nur wenige Stunden in Äthiopien und mussten den Impfausweis trotzdem vorzeigen. Wer es nicht darauf ankommen lassen möchte, für den ist die Impfung und die Mitnahme des Ausweises ratsam.
Impfempfehlung
Die aktuellen Impfempfehlungen zu Sansibar findest du auf der Seite des Auswärtigen Amts oder dem Centrum für Reisemedizin. Bei Fragen wende dich bitte an einen Tropenmediziner bzw. ein Tropeninstitut.
Erster Eindruck von Sansibar
Die Fahrt vom Flughafen zu unserem Hotel an der Ostküste war wie eine Fahrt durch das gut sortierte Obstsortiment eines Supermarktes: Bananen, Litchi, Mango, Maracuja, Orangen,… Die Bäume am Straßenrand hingen voller Früchte, die ich größtenteils nur in der deutschen Import-Version kannte. Und ich freute mich schon darauf, sie zu probieren.
Bei der Fahrt ist mir aber auch der viele Müll aufgefallen, der sich dort ansammelt, wo Menschen wohnen oder arbeiten. Überall lagen Plastikflaschen, Folien, Tüten, Dosen und anderer Müll herum. Wenn man Müllabfuhr und Straßenreinigung gewohnt ist, kann der Anblick dieser Müllberge ungewohnt und unerträglich sein. Und obwohl ich dergleichen nicht zum ersten Mal gesehen habe, war ich etwas erschüttert wegen dieser Umweltverschmutzung.
Unsere, kleine Hotelanlage an der Pongwe Bay auf der Ostseite der Insel war dagegen wie eine eigene Welt: blitzblank, mit Wegen aus weißem Sand und sehr schön am palmengesäumten Strand gelegen. Hier könnte man es aushalten…
Mein Problem mit dem faul sein
Badeurlaub ist nicht so mein Ding. Es ist mir zu langweilig, auf einer Strandliege zu dösen und mich immer dann zu drehen, wenn mich die regelmäßige Frage „Anything to drink?“ aus meinem trägen Nichtstun in die Realität zurückholt. Erstens werde ich in der Regel sowieso nur rot und wieder weiß und außerdem betrachte ich das schlicht als Zeitverschwendung.
Aber zugegeben: nach unserer geführten Safari kam der Urlaub unter Palmen gerade recht. Mal ein paar Stunden faul am Strand oder Pool liegen, die Füße in puderweichen, weißen Sand graben und die Reizüberflutung der letzten Tage verarbeiten.
Das mit dem „faul sein“ wollte ich aber trotzdem nicht übertreiben. Von den drei vollen Tagen auf der Insel haben wir zwei halbtägige Touren unternommen und nur den letzten Tag dem trägen Badeurlauber-Dasein gewidmet.
Zwei (oder drei) empfehlenswerte Touren auf Sansibar
Sansibar hat viel mehr zu bieten als nur schöne Strände. Wer seine Zeit auf der Insel nur am Strand verbringt, verpasst die wunderschöne Unterwasserwelt, die aufregenden Düfte eines Marktes und die verwinkelten Gassen des UNESCO-Weltkulturerbes Stonetown.
Daher habe ich schon von Deutschland aus zwei Touren über das Hotel bzw. unseren Veranstalter vorgebucht: eine Schnorcheltour vor Mnemba Island und einen Ausflug nach Stonetown.
Schnorcheln vor Mnemba Island
Die private Insel Mnemba Island darf man zwar nicht betreten, aber die Unterwasserwelt vor der kleinen Insel ist artenreich und wunderschön.
Wir wurden am Hotel abgeholt und zum Startpunkt des Bootsausflugs gebracht. Zunächst bekamen wir Neoprenanzüge und eine komplette Schnorchel-Ausrüstung (da bin ich eigen: ich hatte Schnorchel und Brille selbst mitgebracht).
Die Insel mit dem vorgelagerten Riff war in etwa 20 Minuten erreicht und schon ging es los. Während zwei Schnorchelgängen konnten wir das artenreiche Riff vor Mnemba Island entdecken.
Gegen Mittag kehrten wir zum Hotel zurück und legte für den Rest des Tages die Füße hoch.
Stonetown – die berühmte Altstadt von Sansibar-Stadt
Nach dem Frühstück brachte uns ein Fahrer auf die Westseite der Insel nach Sansibar-Stadt. Am Rand der berühmten Altstadt Stonetown (UNESCO-Weltkulturerbe) erwartete uns bereits unser Führer und begann die halbtätige Tour am geruchsintensiven Markt.
Neben Fisch und Fleisch erwarteten uns die verlockenden Düfte nach Zimt, Vanille, Koriander, Zitrusfrüchten und vielem mehr.
Anschließend spazierten wir durch die verwinkelten Gassen und hätten uns ohne Führer schnell hoffnungslos verlaufen.
Die Altstadt Stonetown verdankt ihren Namen den Häusern, die ab den 1830er Jahren aus Korallenstein gebaut wurden. Wirklich beeindruckt haben mich aber vor allem die kunstvoll geschnitzten Sansibar-Türen…
… und die wunderschönen Innenhöfe und Balkone, die wegen der eng stehenden Häuser aber nur schwer zu fotografieren waren.
Die Tour führte uns weiter zur Anglikanischen Kirche, deren Altar sich genau dort befindet, wo früher die Sklaven ausgepeitscht wurden. Nahe der Kirche liegt auch das Sklavendenkmal.
Zu guter Letzt erreichten wir den Forodhani Park und das Haus der Wunder (das erste Haus Ostafrikas mit Elektrizität, einem Aufzug und fließendem Wasser in Stahlrohren). Eine Innenbesichtigung des Hauses war leider nicht möglich.
Leider keine Zeit für eine Gewürztour
Eine Tour, die ich eigentlich unbedingt noch machen wollte, war eine Gewürztour. Sansibar ist berühmt für seine Gewürze und man spricht deshalb auch von den Gewürzinseln. Bei meiner Recherche bin ich immer wieder über diesen Ausflug gestolpert und die Kritiken waren immer sehr positiv.
Ich hätte gerne einmal die Herkunft, die Pflanze und den Anbau unserer alltäglichen Gewürze gesehen. Schließlich wusste ich z. B. lange nicht, dass Zimt eigentlich Baumrinde ist. Es hätten mich sicher noch ein paar andere Überraschungen erwartet.
Leider war die Tour zeitlich nicht möglich. Den letzten Tag auf der Insel wollten ich und vor allem meine Mitreisenden ganz allein der Entspannung widmen.
Vielleicht beim nächsten Urlaub auf Sansibar.
Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung und es bestanden keine Kooperationen. Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht.