Fototipps für Islands Vogelwelt

Islands Vogelwelt ist vielfältiger als man vielleicht erwarten würde und ein Paradies für Vogelfotografen. Vor allem zur Brutzeit steigt die Zahl der Arten in Island sprunghaft an. Denn die Vögel, die den Großteil des Jahres auf dem offenen Meer oder in den Küstenregionen verbringen, nehmen dann die Klippen und die sogenannten Vogelfelsen rund um die Insel lautstark in Beschlag.

Während unserer beiden Island Reisen 2011 und 2015 habe ich einige Vertreter von Islands Vogelwelt fotografieren können. Beide Male waren wir zur Zeit der Mitternachtssonne im Juni und Juli dort, wobei aber der Juni wegen der Brutzeit bei den meisten Arten günstiger ist.

Vogelfotografie in Island

Distanz und schnelle Verschlusszeiten

Nur wenige Vögel halten still, wenn man sich ihnen mit der Kamera nähern will. Daher geht hier leider nichts über Brennweite.

Als Objektive habe ich bei unseren Island-Reisen daher Telezoomobjektive mit 300 bzw. 400mm an meiner Crop-Kamera verwendet. Im besten Fall habe ich also mit 600mm gearbeitet und konnte auf diese Weise außerhalb der Fluchtdistanz der Vögel bleiben.

Diese 600mm wollen aber auch gehalten werden. Ich persönlich finde Stative eher hinderlich und Auflageflächen fehlen meist. Daher muss der ISO-Wert hoch genug sein, um bei der Freihandfotografie schnelle Verschlusszeiten zu ermöglichen.

Aber egal, was die Fotoausrüstung hergibt… das Fotografieren der Vögel ist nicht immer leicht.

Probleme beim Fotografieren

Luftfotografie

Eissturmvögel, Küstenseeschwalben und ein paar andere habe ich beispielsweise auch in der Luft fotografiert. Während die Eissturmvögel mit teils hohen Geschwindigkeiten durch die Luft schießen, sind bei den Küstenseeschwalben ihre Wendigkeit und ihre beeindruckenden Flugkünste problematisch. Die Aufnahmen erforderten Geduld und produzierten viel Ausschuss für den digitalen Papierkorb.

Mein Tipp: ein hoher ISO-Wert, kontinuierlicher Autofokus und etwas Übung beim Nachführen der Kamera.

fliegende Küstenseeschwalbe
Eine Küstenseeschwalbe mit Beute.
Eissturmvogel
Eissturmvogel bei Arnarstapi auf der Halbinsel Snæfellsnes.
Dreizehenmöwe
Vermutlich eine Mantelmöwe über dem schwarzen Strand Reynisfjara.
fliegende Raubmöwe
Skua (Raubmöwe) am isländischen Breiðamerkursandur.

Scheinangriffe

Während der Brutzeit besteht aber auch die Gefahr, dass man sich unwissentlich einem Nest oder gar einer ganzen Brutkolonie nähert. Bei den meisten Vogeleltern kommt das gar nicht gut an. Küstenseeschwalben und Skuas (Raubmöwen) gehen in solchen Fällen sofort in den Scheinangriff über. Wem das nicht beängstigend genug ist, der macht Bekanntschaft mit dem spitzen Schnabel.

Mein Tipp: Abstand halten und die Vögel keinem unnötigen Stress aussetzen. Wenn man unabsichtlich einem Nest zu nah gekommen ist, lieber den Rückzug antreten und die Vögel dabei im Auge behalten.

Küstenseeschwalbe auf Außenspiegel
Versehentlich fuhren wir im Westen der Halbinsel Snæfellsnes mitten in eine Brutkolonie von Küstenseeschwalben. Die Vögel flogen sofort Scheinangriffe auf das Auto und pickten in das Dach.
aufgebrachte Skua
Aufgebrachte Skua am Breiðamerkursandur.

Absturzgefahr

Ganz anders ist es bei den Papageitauchern. In den Westfjorden Islands haben wir viele an der Steilküste Latrabjarg gesehen und die Vögel hatten quasi keine Fluchtdistanz. Das hört sich zwar erst einmal recht vorteilhaft an, aber es gibt ein anderes Problem. Die Vögel kommen nach Latrabjarg, um ihre Nisthöhlen in die oberen Etagen der Steilküste zu graben. Durch den unterhöhlten Untergrund besteht die Gefahr, entweder „nur“ in eine Nisthöhle einzubrechen oder im schlimmsten Fall abzustürzen. Das kann bis zu 400m freien Fall bedeuten.

Mein Tipp: Da die Vögel hauptsächlich ganz vorne am Rand der Klippe oder knapp unterhalb brüten, nähert man sich am besten auf dem Bauch. Da man mit dieser Methode meist nicht allein ist, muss man sich dabei auch nicht blöd vorkommen.

Papageitaucher

Überblick über Islands Vogelwelt

Nachfolgend zeige ich dir die Vogelarten, die mir bereits in Island begegnet sind. Die angegebenen Brutzeiten stammen aus dem Buch Vögel in Europa* von Rob Hume, in dem ich all meine europäischen Vogelsichtungen suche und bisher auch immer gefunden habe.

Die Brutzeiten können sich leicht verschieben, wenn beispielsweise der Winter sehr lang dauert. Wer während der Brutzeit in Island fotografieren möchte, sollte den Juni anpeilen.

Alken

Tordalk
Ein Tordalk steht am Abgrund der Steilküste Latrabjarg. (Brutzeit Mai bis Juni)
Papageitaucher im Profil
Ein Papageitaucher an der Steilküste Latrabjarg. Das sind meine persönlichen Lieblinge! (Brutzeit Mai bis Juni)
Lummen
Trottellummen an ihren Nistplätzen an der Steilküste Latrabjargs. (Brutzeit Mai bis Juni)
Gryllteiste
Eine Gryllteiste am Robbenplatz Svalbard auf der Halbinsel Vatnsnes. (Brutzeit Mai bis Juni)

Enten, Gänse und Schwäne

Eiderenten
Eiderenten bei Buðir auf der Halbinsel Snæfellsnes. (Brutzeit April bis Juli)
Kragenente
Eine männliche Kragenente in den Westfjorden Islands. (Brutzeit Mai bis Juli)
Graugans
Eine Graugans an einem Seeufer. (Brutzeit Mai bis Juni)
Singschwäne
Singschwäne im Ostens Islands. (Brutzeit April bis Juni)

Möwen, Sturmvögel und Seeschwalben

Dreizehenmöwe mit Nachwuchs
Eine Dreizehenmöwe mit ihrem Nachwuchs an der Steilküste von Latrabjarg. (Brutzeit Mai bis Juni)
Skua
Eine Skua (Raubmöwe) am Breiðamerkursandur. Diese großen Möwen haben eine Flügelspannweite von bis zu 1,4m und reagieren ziemlich gereizt, wenn man sich versehentlich dem Nest nähert. (Brutzeit Mai bis Juli)
Eissturmvogel
Ein Eissturmvogel, an der Südküste der Halbinsel Snaefellsnes. Die gibt es aber überall entlang der isländischen Küste. (Brutzeit April bis Juni)
Küstenseeschwalben sind die Meister unter den Zugvögeln. Während sie in den nördlichen Polarregionen brüten, überwintern sie in den Südpolarregionen. Daher fliegen diese Seeschwalben pro Jahr etwa 30.000km. Einzelne Vögel mit Sendern haben aber auch schon an die 90.000km in einem Jahr zurückgelegt. (Brutzeit Mai bis Juni)

Watvögel

Sandregenpfeifer
Ein Sandregenpfeifer in den Westfjorden Islands. (Brutzeit April bis August)
Vogel Bekassine
Eine Bekassine in der Nähe des Campingplatzes im Skaftafell Nationalpark. (Brutzeit April bis Juli)
Uferschnepfe
Eine Uferschnepfe nahe dem Parkplatz am Botanischen Garten Strúður. (Brutzeit Mai bis Juli)
Austernfischer
Ein Austernfischer an einem Seeufer. Wenn der Vogel aufgebracht ist (z. B. nahe seines Nests), ist sein Geschrei ziemlich nervig. Vor allem weil dem Eindringling noch lange zeternd hinterherläuft. (Brutzeit April bis Juli)
Rotschenkel
Auch der Rotschenkel gehört in die Kategorie „Nerviger Schreihals“. (Brutzeit April bis Juli)
Goldregenpfeifer
Ein Goldregenpfeifer im Osten Islands. (Brutzeit April bis Juli)
zwei Mini-Küken überqueren die Straße
Vermutlich Goldregenpfeifer in der Mini-Ausgabe, die todesmutig die Straße überquerten. Sie hatten Glück, dass wir sie gesehen haben!
Regenbrachvogel
Ein Regenbrachvogel bei Arnarstapi auf der Halbinsel Snæfellsnes. (Brutzeit Mai bis Juli)
Odinshühnchen
Ein Odinshühnchen bei einem Stopp kurz nach Reykjavík. Es gibt übrigens auch ein Thorshünchen. Aber das ist uns leider noch nicht begegnet. (Brutzeit April bis Juli)
Meerstrandläufer
Tja, irgendwelche Strandläufer. Ich tippe auf Meerstrandläufer… (Brutzeit vermutlich von Mai bis Juli)

Andere Vögel

Alpenschneehuhn
Ein Alpenschneehuhn mit Nachwuchs bei Kirkjubæarklaustur. (Brutzeit Mai bis Juli)
Rotdrossel
Eine Rotdrossel bei Vík í Mýrdal. (Brutzeit April bis Juli)
Eistauscher in weiter Ferne
Ein weit entfernter Eistaucher am Hólmavatn. Da haben auch die 400mm an der Crop-Kamera nicht viel geholfen. Zu allem Überfluss liegt der bis zu 4kg schwere Vogel auch noch verdammt tief im Wasser. (Brutzeit April bis Juni)
Krähenscharbe
Eine Krähenscharbe bei einer Bootstour im Breiðafjörður. Sie gehört zu den Kormoranen. (Brutzeit Mai)

 

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Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Erfahrungsbericht, der auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung beruht. Es bestanden keine bezahlten Kooperationen.

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